Die tropische Papaya kommt einem Hobbygärtner nicht so ohne weiteres in den Sinn, wenn er auf der Suche ist nach einer aufsehenerregenden Kübelpflanze. Dabei kann die Kultivierung durchaus gelingen, denn die sonnenverwöhnte Carica papaya fühlt sich im warmen Wintergarten oder lichten Wohnzimmer bestens aufgehoben. Hier lässt sie entlang des lang gestreckten Stamms ihre hübschen Blüten erscheinen, denen große, köstliche Beerenfrüchte folgen. Was kümmert es den ambitionierten Hobbygärtner, dass die Papaya weder als Baum, noch als Strauch einzuordnen ist? Viel wichtiger ist, es ihr an nichts fehlen zu lassen. Wie das gelingt, zeigt die folgende Anleitung zu Anzucht und Pflege des Melonenbaums.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Melonenbaumgewächse (Caricaceae).
- Gattung Melonenbäume (Carica).
- Bezeichnung der Art: Papaya (Carica papaya).
- Heimisch in den tropischen Regionen der Erde.
- Nicht verholzter, straff aufrechter Stamm bis 4 Meter Höhe.
- Seltene Stammblütigkeit: Blüten und Früchte gedeihen entlang des Stamms.
- Schopfartige Krone mit großen, tief gelappten Blättern.
- Länglich-ovale Beerenfrüchte bis 5 kg schwer.
- Weitere Bezeichnung: Papayabaum.
Die Papaya besticht mit einzigartigen Kennzeichen, die aufmerken lassen. So ist ihr ‚Stamm‘ übersät mit den Narben abgefallener Blätter. Sobald sich in der Krone ein frischer Austrieb zeigt, fällt in der Regel im unteren Bereich ein Blatt ab. In der Folge entspringen die Blüten und Früchte den Blattachseln. Während sie in Kultur ein durchschnittliches Gewicht von ca. 1 kg aufweisen, bringen Papayas in freier Natur bis zu 5 kg auf die Waage. Angesichts der Tatsache, dass der ‚Stamm‘ hohl ist, erstaunt es doch sehr, wie der Melonenbaum diesen Ballast trägt.
Anzucht
Während die herrlichen Früchte in nahezu jedem Supermarkt erhältlich sind, finden sich vorgezogene oder ausgewachsene Melonenbäume nur selten im Handel. Wurde ein Exemplar ausfindig gemacht, muss der Gärtner tief in die Tasche greifen, um es zu erwerben. Daher hat sich die Anzucht und Vermehrung durch Aussaat mittlerweile durchgesetzt. Folgende Materialien sollten bereitstehen:
- Reife Papaya mit gelber Schale.
- Scharfes Messer, kleiner Löffel.
- 8-cm-Anzuchttöpfe.
- Anzuchterde, Kokoshum, Perlite.
- Krepp- oder Schmirgelpapier.
- Klarsichtfolie oder Glasdeckel.
- Sprühflasche mit feinem Strahl.
Samen ernten und vorbehandeln
Eine ausgereifte Papaya ist an einer sattgelben Farbe zu erkennen. Zudem sollte die Schale auf Druck hin leicht nachgeben. Eine grün angehauchte Frucht reift nach einigen Tagen nach. Sie wird der Länge nach durchgeschnitten, sodass der Hohlraum mit den zahlreichen schwarzen Kernen sichtbar wird. Nun können sie einfach ausgelöffelt werden, um die Samen anschließend vom Fruchtfleisch zu reinigen. Im gesäuberten Zustand ist der Keimschutz gut zu erkennen, der als wassergefüllte Hülle um den Kern liegt. Diese Hülle wird mittels Krepp- oder Schmirgelpapier abgerieben, weil es andernfalls ewig dauert, bis die Keimung einsetzt. Wichtig zu beachten ist, dass die Samen unverzüglich ausgesät werden, denn eine tagelange Lagerung bekommt ihnen nicht.
Einzeln aussäen
Wer keine Saaterde kaufen mag, mischt sie eigenhändig zusammen. Ein Torf-Sand-Mix ist ebenso gut geeignet, wie Perlite und Kokoshum im Verhältnis 2:1. Um sicherzustellen, dass organisches Material nicht doch von Sporen oder Viren infiziert ist, kommt es für 20 Minuten bei 200° in den Backofen. In der Mikrowelle funktioniert die Desinfektion bei 800 Watt ebenfalls. Das verwendete Gefäß darf dabei nicht fest verschlossen werden. Wenn überhaupt, liegt ein Deckel nur lose auf. Nach dem Abkühlen wird die Aussaat in Angriff werden.
- Die Anzuchttöpfe mit Substrat füllen, wobei ein Gießrand frei bleibt.
- Je Topf einen Samen einsetzen und dünn mit Erde übersieben.
- Mit kalkfreiem Wasser aus der Sprühflasche anfeuchten.
- Jedes Gefäß mit Klarsichtfolie oder einem Glasdeckel abdecken.
Ein optimaler Standort für die Keimung ist hell, ohne pralle Sonne und warm bei mindestens 25° Celsius, vorzugsweise 30° Celsius. Abhängig von der herrschenden Jahreszeit, sind es häufig die vergleichsweise hohen Temperaturen, die schwierig aufrechtzuerhalten sind. Ein beheizbares Zimmergewächshaus gilt für erfahrene Hobbygärtner in dieser Hinsicht als das Ei des Kolumbus. Die Saat ist gegen trockene Zimmerluft geschützt und kann sich im konstant feucht-warmen Mikroklima bestens entwickeln.
Frühestens nach 2 Monaten erhalten die jungen Pflänzchen zum ersten Mal Nährstoffe. Der Flüssigdünger wird stark verdünnt, damit das Substrat nicht versalzt. Sofern das Anzuchtgefäß durchwurzelt ist, wird jede Papaya in einen minimal größeren Topf umgepflanzt.
Substrat
Ein engagierter Freizeitgärtner erweist seiner Papaya mit hochwertigem Substrat einen guten Dienst. Im Gegensatz zu Allerwelts-Blumenerde, wirken hier verschiedene ausgesuchte Komponenten zusammen. So fördern beispielsweise gebrochener Blähton oder Lavagranulat die Durchwurzelung und verhindern ein Verschlämmen. Gehaltvoller Humus speichert Wasser und transportiert Nährstoffe an die Wurzeln. Insbesondere in größeren Kübeln kommen diese Vorzüge zur Geltung.
- Qualitätsvolle Kübelpflanzenerde auf Kompostbasis mit mineralischen Bestandteilen.
- Alternativ eine Eigenmischung aus Gartenerde, Laubkompost, Sand, Perlite und Kokoshum.
Die drainierende Funktion der Pflanzenerde ist für den Melonenbaum von essenzieller Bedeutung. Bereits die geringste Andeutung von Staunässe führt zum Absterben der Pflanze. Aus diesem Grund sollte gekaufte Erde auf den Anteil von Füllstoffen untersucht werden, um bei Bedarf Perlite, Blähton oder Holzfasern hinzuzufügen. Torf erfüllt im Prinzip diese Aufgabe ebenfalls. Dieses Material hat hingegen den Nachteil, dass es zumeist durch Pilzsporen infiziert ist und Wasser nur schlecht speichert.
Standort
Eine Carica papaya fühlt sich selbst in den hiesigen Regionen wie im gelobten Land, wenn sie mit Sonne und Wärme ganzjährig verwöhnt wird. Das gelingt einzig unter Glas, wie einem beheizten Wintergarten. Selbst während der Sommermonate ist das Außenklima nicht geeignet für die Papaya. Tagsüber mögen die Temperaturen zwar sporadisch stimmen. Die Nächte sind indes zu kalt, weil die Quecksilbersäule unter 15° Celsius fällt. Und wer mag schon allabendlich den imposanten Papayabaum ins Hausinnere bugsieren?
- Vollsonnige Lage, ohne längere Schattenstunden.
- Konstant warme Temperaturen über 25° Celsius.
- Hohe Luftfeuchtigkeit, die nicht unter 60 % fällt.
Um den Anforderungen an eine feuchte Luft nachzukommen, eignen sich spezielle Geräte, die mittlerweile zum erschwinglichen Preis angeboten werden. Als dekorative Lösung dient ein Zimmerbrunnen, der möglichst in der Nähe aufgestellt wird. Praktikabel ist zudem, den Untersetzer mit Kieselsteinen und Wasser zu füllen. Auf diese Weise ist die Papaya permanent von verdunstender Feuchtigkeit umgeben. Mit Wasser gefüllte Schalen erfüllen in Wohnräumen den erwünschten Zweck ebenfalls, sofern sie regelmäßig aufgefüllt werden.
Gießen
Während die Papaya von tropischer, feucht-warmer Luft nicht genug bekommen kann, hält sich der Wasserbedarf im Wurzelballen in Grenzen.
- Das Substrat konstant feucht halten, ohne es zu vernässen.
- Je intensiver die Sonneneinstrahlung, desto häufiger ist zu gießen.
- Grundsätzlich mit Regenwasser oder weichem Leitungswasser gießen.
Sofern sich im Untersetzer keine Kieselsteine befinden, wird überschüssiges Gießwasser, das sich an dieser Stelle sammelt, sogleich ausgegossen.
Düngen
Charakteristisch für die Carica papaya ist ihr großer Hunger nach Nährstoffen. Stickstoff, Phosphor und Kalium sollten in ausreichender Menge vorhanden sein, um den hohen Energiebedarf zu decken. Im Jahr des Erwerbs bzw. nach einem Umtopfen in frisches Substrat erübrigt sich die Gabe von Dünger, da die Erde über einen entsprechenden Vorrat verfügt.
- Von April bis September jede Woche flüssigem Volldünger zuführen.
- Ein spezieller Fruchtpflanzendünger liefert alle erforderlichen Mineralien und Spurenelemente.
- Das Düngepräparat darf nie auf angetrocknetes Substrat appliziert werden.
Ein Melonenbaum sollte gut, indes nicht übermäßig mit Nahrung versorgt werden. Wer es übertreibt, mästet seine Papaya, sodass sie blühfaul wird. Ihre Blüten entwickelt die Pflanze, um Bestäuber anzulocken und nicht um uns Menschen zu erfreuen. Erhält sie folglich ein Zuviel an Nährstoffen, betrachtet sie ihre Bemühungen um eine schöne Blüte als überflüssig.
Schneiden
Mit einem Schnitt lässt sich der Papayabaum weder zu einer Verzweigung animieren, noch zu vermehrter Blüten- und Fruchtbildung. Selbst das Ausputzen verwelkter Blätter führt die Pflanze eigenständig durch. Es scheint, als führe sie genau Buch über ihren Blattbestand. Gedeiht in der Kronenspitze ein neues Blatt, wirft sie konsequent ein älteres Exemplar ab. Offensichtlich hält der Melonenbaum auf diese Weise seine Balance unter Kontrolle, sodass ein Eingreifen durch Schnittmaßnahmen kontraproduktiv wirkt.
Wächst die Papaya hingegen zu sehr in die Höhe, kommt im Notfall ein radikaler Schnitt des Leittriebs in Betracht. Die Aussichten auf einen erneuten Austrieb stehen gut, wenn es gelingt, die große Schnittwunde effektiv zu verschließen. Das glückt mit natürlichen Mitteln, wie feinem Holzkohlepulver, das den Fluss des ausströmenden Pflanzensaftes stoppt.
Überwintern
Mit dem Winter beginnt eine kritische Zeit für die Papaya. Sinkende Temperaturen machen ihr ebenso zu schaffen, wie trockene Heizungsluft. Wenngleich sie ab Oktober/November in eine Ruheperiode eintritt, darf der Gärtner in seiner Aufmerksamkeit zu keiner Zeit nachlassen.
- Die Temperatur darf nicht unter 15° Celsius fallen.
- Ideal sind Temperaturen zwischen 20° und 25° Celsius.
- Nur so viel gießen, dass der Wurzelballen nicht austrocknet.
- Von Oktober bis März keinen Dünger verabreichen.
Die Luftfeuchtigkeit ist während der Überwinterung nach wie vor über 60 % zu halten. Während dieser heiklen Phase ist es kein Grund, sich graue Haare wachsen zu lassen, wenn die Blätter abfallen. Es handelt sich um eine natürliche Reaktion auf die klimatischen Bedingungen. Im nächsten Frühjahr treibt die Papaya erneut aus.
Krankheiten und Schädlinge
Kommt es bei einer Papaya zu gesundheitlichen Problemen, rühren diese zumeist aus Versäumnissen in der Pflege her. Ein zu kalter Standort und zu nasses Substrat verursachen innerhalb kurzer Zeit Wurzelfäulnis. In diesem Fall besteht unmittelbarer Handlungsbedarf, um die Pflanze noch zu retten. Der Melonenbaum wird umgetopft in frisches Substrat und einige Zeit nicht gewässert. Zugleich wechselt er an einen sonnigen, warmen Standort bei mindestens 20° Celsius. Schädlinge belästigen das tropische Gewächs zwar nur selten, gänzlich gefeit ist es trotzdem nicht gegen einen Befall.
Blattläuse
Die Schädlinge haben es abgesehen auf die frischen Triebspitzen der Blätter. Von hier aus breiten sie sich innerhalb kurzer Zeit aus über das gesamte Blattwerk und nisten sich in den Blattachseln ein. Je früher Hobbygärtner ihnen den Kampf ansagen, desto effektiver wirken umweltfreundliche Bekämpfungsmittel.
- Die Blätter mit scharfem Wasserstrahl von oben und unten abduschen.
- Den Kübel dabei in eine Plastiktüte packen, um das Substrat zu schützen.
- Die Papaya wiederholt mit einer Kernseifen-Lösung einsprühen.
Als wirksam hat sich darüber hinaus erwiesen, Nützlinge auszubringen, wie Marienkäfer oder Raubmilben. Diese Tierchen jagen die Blattläuse, ohne dem Melonenbaum zu schaden. Sind keine Blattläuse mehr vorhanden, wandern sie einfach ab.
Spinnmilben
Insbesondere im Verlauf der Heizperiode ist es schwierig, die Luftfeuchtigkeit auf dem gewünschten hohen Niveau zu halten. Trocknet die Luft aus, schlagen Spinnmilben unbarmherzig zu. Als Erste-Hilfe-Maßnahmen dient auch in diesem Fall ein kräftiges Abduschen. Darüber hinaus bereitet die Kernseifen-Lösung den Spinnmilben ebenfalls den Garaus. Setzt sich der Befall weiter fort, helfen systemische Präparate, die als Stäbchen in die Erde gedrückt werden.
Fazit
Die Kultivierung einer Papaya im Wintergarten oder hellen Wohnraum bereitet Freude von Beginn an. Was für eine Freude, wenn sich aus den selbst geernteten Samen einer Papaya-Frucht langsam ein imposanter Melonenbaum entwickelt! Wenn nach 2 bis 3 Jahren die erste Blüte direkt aus dem Stamm erscheint, folgen ihr kurz danach die begehrten Beerenfrüchte. Sofern die Carica papaya ein konstant feucht-warmes Klima geboten bekommt, spendet sie dem Hobbygärtner eine großzügige Ernte. Es heißt, eigenhändig gezogene Papaya-Früchte munden um Längen aromatischer, als die gekauften aus dem Supermarkt.