Die Papyrus-Pflanze war bereits im Altertum für ihre Vielseitigkeit und Belastbarkeit bekannt. Von den alten Ägyptern wurde die afrikanische Staude noch als Baumaterial und zur Herstellung von beschreibbaren Unterlagen verwendet. In unseren Breitengraden gehört Cyperus papyrus mittlerweile zu den beliebten Ziergräsern, welches jedoch äußerst empfindsam auf falsche Haltungsbedingungen und Wassermangel reagiert.
Standort und Bodenbedingungen
Der Echte Papyrus ist eine feuchtigkeitsliebende Pflanze, welche doch einige Anforderungen an den Hobbygärtner stellt. Im Sommer bevorzugt das ursprünglich aus Afrika stammende Gewächs einen vollsonnigen Standort, im Winter darf es ein heller Raum mit Temperaturen um die 15°C sein. Bei zu dunkel gewählten Pflanzplätzen leidet die Neubildung der Triebe und das Ziergras kümmert. Starke Windböen können der Staude Schaden zufügen, achten Sie deswegen auf einen windgeschützten Platz.
Greifen Sie bei der Pflanzung auf ein humusreiches, durchlässiges Substrat zurück. In ihrer ursprünglichen Heimat ist die Papyrus-Pflanze häufig in Sumpflandschaften und in direkter Ufernähe anzutreffen. Im eigenen Garten eignet sich die Cyperus deswegen beispielsweise als dekorative Uferbegrenzung für den Teich. Weist der Boden einen zu hohen Sandanteil auf, sollten Sie das Pflanzloch mit Lehm, Humus und Torf anreichern. Das bindet die Feuchtigkeit im Boden und sorgt für optimale Wachstumsbedingungen.
Gießen und Düngen
Cyperus Papyrus ist nicht nur eine überaus vielseitige Nutzpflanze, sondern wird in unseren Breitengraden vielerorts als Ziergras eingesetzt. Um den Wuchs der langen Blattstiele mit den gefiederten Blättern zu fördern, muss jedoch der Feuchtigkeitsbedarf der Pflanze erfüllt werden. Echter Papyrus benötigt ein ständig feuchtes Erdreich, Staunässe verursacht bei dem Gras keine Schäden. Wenn Sie die Pflanze nicht an einem Gartenteich kultivieren können, sollten Sie auf große Pflanzgefäße mit Untersetzern zurückgreifen. Zu 1/3 muss der Untersetzer mit kalkfreiem Wasser gefüllt sein, sobald diese Wassermenge komplett aufgebraucht ist, wird nachgefüllt. Auch in der kalten Jahreszeit darf das Substrat keineswegs austrocknen.
Sorgen Sie zusätzlich für eine hohe Luftfeuchtigkeit. Denn ein Teil der benötigten Flüssigkeit wird auch über die Blätter der Pflanze aufgenommen. Besprühen Sie in regelmäßigen Abständen das gesamte Ziergras mit einem Wasserzerstäuber. Mit dieser Maßnahme beugen Sie auch einem Befall mit Spinnmilben vor.
Nicht nur die Wassermenge spielt eine wichtige Rolle für die erfolgreiche Kultivierung des Ziergrases. Denn auch der Nährstoffverbrauch der Pflanze ist in der Hauptvegetationszeit hoch. Düngen Sie von April bis September regelmäßig mit universellem Flüssigdünger. Spezielle Düngestäbchen haben sich ebenfalls bewährt. Im Herbst können Sie das Substrat mit Kompost anreichern, sollten dann aber in den Wintermonaten auf eine zusätzliche Düngung verzichten.
Pflanzung
Echter Papyrus ist nicht winterhart, weswegen eine ganzjährige Kultivierung im Freiland für die afrikanische Zierpflanze nicht infrage kommt. Sobald die Temperaturen dauerhaft über 15°C steigen, können Sie die Staude in den Garten umsiedeln. Die Pflanzung in Kübeln hat den Vorteil, dass Sie hier gewollt Staunässe erzeugen können und somit die Feuchtigkeitsbedürfnisse des Papyrus vollständig erfüllen.
Kultivierung in Kübeln
Die Staude kann eine Wuchshöhe von bis zu 3 Metern erreichen. Wählen Sie ein entsprechend großes und stabiles Pflanzgefäß aus, welches dem starken Wurzeltrieb der Pflanze standhält. Für das Substrat genügt es, wenn Sie herkömmliche Blumenerde mit Kompost und etwas Lehm aufbereiten. Die Pflanzung kann im Innenbereich ganzjährig erfolgen.
Kultivierung im Freiland
Papyrus-Pflanzen reagieren empfindlich auf Kälte und große Temperaturschwankungen. Wenn Sie die Ziergräser direkt im Garten pflanzen möchten, ist der beste Zeitpunkt dafür etwa ab Ende April. Bereiten Sie ein Pflanzloch vor, welches die doppelte Breite und Tiefe wie der Wurzelstock der Cyperus aufweist. Setzen Sie die Staude um und füllen Sie behutsam das Loch mit dem Erdaushub auf. Papyrus wird nicht nur direkt nach der Pflanzung ausgiebig gewässert, sondern muss regelmäßig gegossen werden. Das Gewächs gedeiht am besten in direkter Wassernähe.
Hydrokultur
Der enorme Bedarf nach Wasser und einer hohen Luftfeuchtigkeit der Pflanze wird am ehesten durch eine Kultivierung in Hydrokultur erfüllt. Dabei enthält das Pflanzgefäß kein herkömmliches Substrat, sondern Materialien wie beispielsweise Perlit, Kies oder Blähton. Greifen Sie auf geeignete Gefäße für die Hydrokultur zurück, ein spezieller Innentopf ist aufgrund der Größe des Ziergrases nicht erforderlich. Ein spezieller Dünger versorgt die Wurzeln der Pflanze mit den wichtigen Nährstoffen.
Bevor Sie Cyperus papyrus in Hydrokultur umsetzen, sollten Sie einiges an Vorbereitung treffen. Der dauerhafte Kontakt mit Wasser sorgt für die Ausbildung spezieller Wurzeln. Entfernen Sie vollständig verbliebene Substratreste und kümmernde Triebe. Am ehesten können Sie das erreichen, wenn Sie das Ziergras vorher ausgiebig mehrere Tage in einem Eimer mit Wasser einstellen und kontinuierlich durch Wasserwechsel die noch vorhandene Erde ausspülen. Bereiten Sie eine Drainage aus einem für Hydrokultur geeigneten Material im Pflanzgefäß vor. Anschließend den Papyrus einsetzen und behutsam mit dem restlichen Substrat auffüllen. Füllen Sie mit lauwarmem Wasser auf, bis der Schwimmer der Wasserstandsanzeige die maximale Markierung erreicht hat.
Pflanzen in Hydrokultur dürfen keinesfalls sich selbst überlassen bleiben. Auch hier sollten Sie regelmäßig den Wasserstand kontrollieren und auf eine konstante Versorgung mit Nährstoffen achten. Sobald die Wurzeln das Pflanzgefäß vollständig ausfüllen, muss auch hier umgetopft werden. Fremdmaterialien, wie beispielsweise Rindenmulch oder Kaffeesatz, haben nichts in der Hydrokultur verloren und führen nur zu einer Schädigung der Pflanze.
Schneiden
Ein spezieller Rückschnitt ist beim Echten Papyrus nicht notwendig. Entfernen Sie lediglich abgestorbene Stängel und Blätter, um Fäulnis zu vermeiden und die Pflanze zur Bildung neuer Triebe anzuregen.
Umtopfen
Sobald der Kübel vollständig von den Wurzeln der Pflanze durchdrungen ist, wird umgetopft. Der beste Zeitpunkt für diese Maßnahme liegt im zeitigen Frühjahr, noch bevor das schnell wachsende Ziergras mit dem Austrieb begonnen hat. Greifen Sie auf ein größeres und stabiles Pflanzgefäß zurück. Bedingt durch die Größe des Cyperus kann mitunter die Hilfe einer weiteren Person für das Umsetzen nötig sein.
Lösen Sie die Pflanze behutsam aus dem alten Kübel, oft lässt sich durch das stark verflochtene Wurzelwerk eine Zerstörung des alten Gefäßes nicht vermeiden. Bei Bedarf können Sie während des Umtopfens das Ziergras direkt vermehren, indem Sie mit einer scharfen Axt eine Teilung am Wurzelballen vornehmen.
Vermehrung
Cyperus papyrus ist relativ einfach zu vermehren: Durch Teilung des massiven Wurzelwerks und die Anzucht von Samen.
Wurzelteilung: Durchtrennen Sie vorsichtig das Wurzelgeflecht des afrikanischen Ziergrases mit einer Axt oder einem Spaten. Die frisch geteilten Pflanzenteile können direkt in humusreiches Substrat umgesetzt werden. Pflanzen Sie mehrere abgetrennte Papyri nebeneinander, um das buschige Erscheinungsbild des mehrjährigen Grases zu begünstigen.
Aussaat: Bereiten Sie eine Pflanzschale mit herkömmlicher Blumenerde vor. Die Staude gehört zu den sogenannten Lichtkeimern, weswegen die Samen keinesfalls mit Substrat bedeckt werden dürfen. Verteilen Sie das Saatgut gleichmäßig im vorbereiteten Gefäß und besprühen Sie die Erde behutsam mit einem Wasserzerstäuber. Zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit sollten Sie das Ganze mit einer vorher perforierten, durchsichtigen Folie abdecken. Das beschleunigt die Keimfähigkeit der Samen und sorgt für einen gleichmäßigen Austrieb. Stellen Sie das Pflanzgefäß an einen hellen, warmen Platz.
Bereits nach etwa zwei bis drei Wochen sollten sich die ersten Grashalme zeigen. Ab einer Größe von etwa 15 Zentimetern können Sie die einzelnen Pflanzen bei Bedarf in separate Blumentöpfe umsetzen. Wenn Sie jedoch einen buschigen Wuchs bevorzugen, können Sie die Stauden jedoch auch in einem Gefäß belassen.
Überwintern
Die afrikanische Schönheit ist äußerst wärmeliebend und reagiert empfindlich auf Temperaturen unter 15°C. Papyrus kann dauerhaft im Zimmer oder Wintergarten kultiviert werden, ist in den warmen Sommermonaten aber auch für einen sonnigen Platz im Freien geeignet. Ältere, gesunde Pflanzen sind durchaus in der Lage, kurzzeitig Frosteinbrüche unbeschadet zu überstehen. Dennoch sollten Sie es nicht riskieren und das Ziergras bereits im Spätsommer in das Winterquartier umsetzen.
Ein heller Raum mit einer Temperatur zwischen 12 – 15°C sind ideale Voraussetzungen für die erfolgreiche Überwinterung des Echten Papyrus. Die direkte Nähe zu Heizquellen wird vertragen, sofern der Übertopf mit ausreichend Wasser gefüllt ist und für eine hohe Luftfeuchtigkeit gesorgt wurde. Während der Winterruhe dürfen der Pflanze keineswegs zusätzliche Nährstoffe verabreicht werden.
Pflegetipps
Blattspitzen verfärben und vertrocken ? Ein sichtbarer Hinweis auf einen Wassermangel. Kontrollieren Sie den Wasserstand im Pflanzgefäß und gießen Sie bei Bedarf unverzüglich nach. Auch das regelmäßige Besprühen der Papyrus-Pflanze mit kalkfreiem Wasser ist wichtig.
Kümmernde Stängel
Das afrikanische Ziergras ist eine überaus empfindsame Pflanze. Bei zu kühlen Temperaturen verblasst der Papyrus zunehmend. Kümmernde Triebe könnten aber auch auf zu viel Kalk im Substrat zurückzuführen sein. Gießen Sie deswegen auch im Winter ausschließlich mit kalkfreiem, lauwarmem Wasser.
Faulende Wurzeln
Füllen Sie den Übertopf erst wieder mit Wasser auf, sobald das vorherige vollkommen aufgebraucht ist. Dadurch gelangt kurzzeitig wichtiger Sauerstoff an die Wurzeln und im Behältnis können sich keine Fäulnisbakterien vermehren. Sind die Wurzeln der Papyrus-Pflanze bereits betroffen, sollten Sie für einige Tage das Ziergras „trockenlegen“ und auch das Substrat austauschen.
Schädlinge erfolgreich bekämpfen
Krankheiten sind beim Cyperus papyrus kaum bekannt, dafür aber sind häufig schadhafte Insekten auf der Pflanze anzutreffen.
Wollläuse
Durch das watteähnliche Aussehen der Schädlinge sind diese auch für das bloße Auge sichtbar. Braune, vertrocknete Blätter sind ebenfalls ein Hinweis auf die Läuseart, welche sich durch Saugen und Stechen vom nahrhaften Zellsaft der Wirtspflanze ernährt. Folgende Maßnahmen haben sich zur erfolgreichen Bekämpfung gegen Wollläuse bewährt und verhindern eine weitere zunehmende Schädigung an der Papyrusstaude:
- Sud aus Zigarettentabak mehrere Tage lang sprühen.
- Eine Lösung aus Spülmittel ist ebenfalls geeignet.
- Stark betroffene Pflanzenteile entfernen und vernichten.
Spinnmilben
Heiße Sommertage und auch eine trockene Raumluft im Winter fördern den Befall mit diesen gefräßigen Insekten. Spinnmilben gehören mit zu den weit verbreitetsten Schädlingen weltweit und sorgen für eine Schwächung der Pflanze. Kontrollieren Sie deswegen bei der geringsten Verfärbung der Blätter das komplette Ziergras und handeln Sie bei einem Befall mit den Milben unverzüglich. Erhöhen Sie kurzfristig die Luftfeuchtigkeit, indem Sie den kompletten Papyrus mit einer Folie umwickeln. Während die afrikanische Staude keinen Schaden von dieser Behandlung davon trägt, sterben die Spinnmilben dadurch jedoch ab.
Fazit
Echter Papyrus bietet ein überaus apartes Erscheinungsbild und kann als dekorativer Blickfang im Garten oder in den eigenen vier Wänden eingesetzt werden. Dabei ist das afrikanische Ziergras jedoch nicht einfach in der Pflege und fordert dem Hobbygärtner einiges an Aufwand ab.