So außergewöhnlich diese schöne Blütenpflanze auch wirkt: Die Pflege der Passionsblume kann mit gutem Gewissen als ziemlich einfach bezeichnet werden. Die meisten Passionsblumen sind in der Neotropis beheimatet, eine biogeographische Region, die aus Südamerika und Nachbarn besteht, auch die anderen Arten stammen überwiegend aus sonnenverwöhnten Regionen.
Die Pflege der Passionsblume
Sie haben es in der Regel mit Sonnenkindern zu tun, die bei uns so viel Helligkeit wie möglich bekommen sollten. Viel Wärme mögen sie ebenso gern wie viel Licht, im Garten bekommt eine Passionsblume also immer den wärmsten Standort, eine nach Süden gerichtete Hauswand zum Beispiel. Diesen Platz im Garten sollten Sie Ihrer Passionsblume im Sommer auf jeden Fall gönnen – die Lichtintensität im Freien übersteigt die hinter Fensterglas gewaltig, auch wenn die Sonne gerade nicht strahlt. Die Sonne soll sogar möglichst nicht direkt auf Ihre Passiflora strahlen, wenn sie in der Mittagshitze stundenlang die Sonne „auf den Pelz bekommt“, könnte sie das übelnehmen.
In Haushalten ohne Garten kann die Passionsblume im Sommer auf den Balkon gestellt werden, wenn der nicht vorhanden ist, sollten Sie Ihre Passionsblume so oft wie die Temperaturen es erlauben am geöffneten Fenster etwas Licht tanken lassen. Allerdings nicht im Durchzug, Zugluft mag die Passionsblume als gewöhnlich von dichtem Bewuchs umgebener Bodenbewohner überhaupt nicht. Wenn Sie Ihrer Passionsblume zu wenig Licht oder Wärme zukommen lassen, merken Sie das meist daran, dass sie nur wenige oder gar keine Blüten ausbildet.
Die Erde für die Passionsblumen sollte leicht lehmig sein. Eine lehmhaltige Erdmischung können Sie recht einfach selbst herstellen: Sie mischen gewöhnliche Gartenerde (oder Blumenerde auf Kompostbasis) mit Sand und Lehmpulver, das es in jedem gut sortierten Baumarkt zu kaufen gibt.
In der Wachstumszeit sollte die Erde der Passionsblumen immer leicht feucht sein, wenn sie „gerade so richtig ins Kraut schießt“, hat sie sogar einen ziemlich großen Wasserbedarf. Sie brauchen dann nicht sehr zurückhaltend sein mit Ihren Wassergaben, Sie können ohnehin nichts falsch machen – jede Passiflora sollte in einem Pflanztopf mit tiefem Untersetzer gehalten werden, aus dem nach dem Gießen das überschüssige Wasser entfernen wird, jede Staunässe könnte den Wurzeln der Passionsblumen schaden.
Während der Wachstumssaison freut sich die Pflanze etwa alle zwei Wochen über eine vorsichtige Düngung mit einem ausgewogenen Volldünger. Vor allem wenn Sie synthetischen Flüssigdünger einsetzen, sollten Sie jedoch bei der Dosierung sehr sorgfältig vorgehen, wenn Sie überdosieren, erhalten Sie eine Pflanze mit sehr viel Blattwerk, aber nur wenigen Blüten.
Passionsblumen gibt es in erfreulicher Sortenvielfalt
Die Arten der Gattung Passiflora sind zum größten Teil mehrjährig und ausdauernde, krautig oder verholzend wachsende Pflanzen, nur eine einzige Art beschränkt ihr kräftiges Wachstum auf eine Saison. Passionsblumen können als aufrecht wachsende Sträucher, als niedrige Bäume oder Kletterpflanzen wachsen und Laubblätter von ganz unterschiedlicher Gestalt ausbilden. Die Blüten sind meistens außergewöhnlich schön und aufregend geformt, sie bleiben bei einigen Arten winzig klein und erreichen bei anderen einen Durchmesser von Handgröße. Die äußeren Blütenblätter zeigen oft ausnehmend leuchtende Farben, ebenso wie der Strahlenkranz im Inneren. Dieser Strahlenkranz besteht aus unfruchtbaren Schein-Staubblättern, die durch ihre intensive Farbe Insekten anlocken, die eigentlichen Fortpflanzungsorgane haben sich unscheinbar in der Mitte der Blüte zu einer Säule gruppiert.
Insgesamt gibt es schon natürlich über 500 Arten der bezaubernden Passiflora, die meisten in Mittel- bis Südamerika, einige im südlichen Nordamerika und in Australien, in Asien und auf Madagaskar, und eine einzige Art sogar auf den Galapagos-Inseln. Dementsprechend variantenreich sind die einzelnen Pflanzen, Sie können Passionsblumen mit weißen und rosaroten Blüten kaufen, aber auch mit schwarzen oder himmelblauen oder grünen. Es gibt Passionsblumen mit hellgrünen und mit dunkelgrünen Blättern, mit gestreiften und mit mehrfarbigen Blättern, die unter einem Zentimeter oder fast einen Meter groß sein können, und ganz verschiedene Formen bilden die Blätter und die gesamte Gestalt der Passionsblume auch noch aus.
Ein solcher Reichtum an graziler Schönheit in Pflanzengestalt erregt natürlich die Aufmerksamkeit der professionellen Züchter, alleine im letzten Jahrhundert sind durch Kreuzungen hunderte neue Hybridsorten entstanden. Die bei uns wohl bekannteste Passionsblume gehört zu diesen Hybrid-Züchtungen, die Passiflora violacea wurde aus Passiflora caerulea und Passiflora racemosa gezüchtet. Diese schnellwachsende Kletterpflanze erfreut mit sternförmigen, hell-violetten Blüten, und das gerne mehrere Jahre.
Ebenfalls beliebt ist die Passiflora caerulea, die Blaue Passionsblume, ebenfalls eine kletternde Art, die markante blau-weiß gefärbte Blüten mit einem rötlich akzentuierten Stempel ausbildet. Die rankende Passiflora tucumanensis mit weißen Blüten und hell-lila getupftem Strahlenkranz ist in letzter Zeit häufiger im Handel zu finden, ebenso wie die Passiflora incarnata, eine schnell rankende Kletterpflanze, die Blüten mit einem sehr auffälligen violett-weiß gestreiften Strahlenkranz ausbildet und bis zu 10 Meter in die Höhe ranken kann. Sie ist nahe mit der Passiflora edulis verwandt, einer sehr interessanten Passionsblume, nicht nur wegen ihrer purpurnen oder gelben Blüte (je nach Sorte), sondern wegen ihrer Früchte, die als Maracuja oder Passionsfrucht verkauft werden (gibt es auch als Passiflora quadrangularis, Riesen-Maracuja und ligularis, die besonders süße Früchte bringen soll). Einen Hauch von Dschungel bringt die Passiflora lutea ins Haus, die sich allerdings mit vorwiegend grün gefärbten Blüten in der Farbe etwas zurückhält.
Passiflora violacea, caerulea, tucumanensis, incarnata und lutea kommen aus amerikanischen bzw. angrenzenden Regionen, in denen es durchaus auch einmal kälter werden kann, sie gelten als die widerstandsfähigsten Arten, die mit gutem Winterschutz im Freien Temperaturen bis minus 15 Grad aushalten können. Sie können deshalb sogar dauerhaft in den Garten gepflanzt werden, wenn ein Hausgarten in einer milderen Region Deutschlands günstige Bedingungen bietet (z. B. eine Wand nach Süden). Dann werden sie im Winter jedoch komplett zurückfrieren und in der nächsten Saison von unten wieder neu austreiben, die Passiflora caerulea aus dem Wurzelstock, Passiflora lutea und incarnata aus Rhizomen, die sie in der Erde bilden.
Neben diesen eher bläulich getönten Arten gibt es noch eine Reihe von rotblühenden Passionsblumen, bekannt und im Handel erhältlich sind die Passiflora murucuja, vitifolia, alata, racemosa, coccinea und die Hybride Passiflora piresii. Diese Passionsblumen stammen zum größten Teil aus südlicheren Regionen und unterscheiden sich erheblich in ihren Ansprüchen: Die Passiflora murucuja zeigt nur kleine roten Blüten, diese dafür gerne und ohne große Ansprüche an die Pflege, die Passiflora piresii blüht ebenfalls zuverlässig und wird durch ihre großen Blätter und tieforange leuchtenden Blüten ebenso sicher großen Eindruck hinterlassen. Blüten in hellem Rot entwickeln Passiflora coccinea und vitifolia, beide sind jedoch schon ein wenig anspruchsvoller in ihrer Pflege, wenn es einmal an Wärme und/oder Licht fehlt, sieht man ihnen das schnell an. Am anspruchsvollsten sind die Arten, die tief purpurrote Blüten hervorbringen, die Passiflora racemosa und alata, beides verwöhnte brasilianische Grazien, die Sie meist kräftig umwerben müssen, bis Sie eine Blüte zu Gesicht bekommen.
Die letzte Arten-Gruppe bilden die Astrophea, die Passionsblumen, die als immergrüne Sträucher oder kleine Bäume wachsen und in ihrer Heimat Höhen zwischen 5 und 15 Meter erreichen. Zu dieser Untergattung gehören beispielsweise die Passiflora lindeniana, macrophylla und arborea. Diese Passionsblumen klettern nicht, können als Strauch oder Baum gezogen werden und können recht große Blätter und Blüten entwickeln, diese bei der arborea zur Abwechslung einmal mit einem Strahlenkranz in leuchtendem hellen Orange.
Ein Einzelfall, aber um so interessanter ist die ausgesprochen zartgliedrig wachsende Passiflora gracilis, eine einjährige Passionsblume, die aus Zentralamerika stammt. Sie kommt mit unserem Sommerklima zurecht, in der Regel sogar so gut, dass sie nach dem Einpflanzen ohne viel Pflege zu blühen beginnt und genauso freiwillig Früchte entwickelt, aus denen Sie dann vielleicht sogar Samen für das nächste Jahr gewinnen können.
Die Überwinterung der Passiflora im Kübel
Während unsere Sommertemperaturen den Passionsblumen recht gut gefallen, ist ein deutscher Winter in der Regel nicht so nach ihrem Geschmack, die Ausnahmen wurden oben bereits beschrieben. Sie sind in der Regel nicht winterhart. Wenn Sie keine der mäßig frostresistenten Arten kultivieren oder in einer zu kalten Region wohnen, sollte die Passionsblume in die Winterruhe geschickt werden, das wird vorbereitet durch eine allmähliche Temperaturabsenkung im Spätherbst. Dann wird die Pflanze entweder in ein Kalthaus mit Temperaturen von 6 bis 8 Grad umgesiedelt oder zumindest an einen kühleren Standort gestellt, an dem es möglichst nicht wärmer als etwa 10 Grad wird (unbeheiztes, helles Treppenhaus z. B.). Die Passionsblume braucht in der Ruheperiode nur wenig gegossen werden, gerade so viel, dass sich die Erde leicht feucht anfühlt, Dünger bekommt sie überhaupt nicht im Winter.
Der Schnitt der Passionsblumen
Passionsblumen müssen nicht beschnitten werden, gerade in der ersten Zeit werden Sie sicher wollen, dass die Pflanze mächtig zulegt. Ältere Pflanzen können nach Belieben gestutzt werden, am besten erst zu Saisonbeginn, damit sie nicht durch den Schnitt geschwächt in die ohnehin nicht angenehme Winterruhe gehen. Wenn die Passiflora Ihnen zu groß wird, können Sie sie im Extremfall bis auf rund 20 cm über der Erde zurückschneiden, worauf sie sich komplett neu aufbaut. In der Regel werden Sie aber nicht so radikal vorgehen müssen und wollen, dann können Sie rundherum die Triebe so einkürzen, dass sich möglichst viele Verzweigungen entwickeln, die Blüten werden jeweils außen angesetzt.
Unterstützung durch eine Rankhilfe
Je nach Sorte wachsen die Passionsblumen schnell bis wirklich sehr schnell, die rankenden bzw. kletternden Arten brauchen also von Anfang an eine Stütze, die die Richtung für den Wuchs vorgibt. Das kann ein Rankgitter sein, ein Spalier, und zur Not einfach ein Stock, Hauptsache, die Passionsblume findet irgendwo Halt. Sie können durchaus Einfluss darauf nehmen, wie die Passionsblume diese Wuchshilfen erklimmt, indem Sie die jungen Triebe in die gewünschte Richtung um die Kletterhilfe legen. Wenn die Pflanze noch sehr jung ist und entsprechend zarte Ranken ausbildet, sollten diese zusätzlich vorsichtig am Spalier festgebunden werden.
Die Passiflora als Luftverbesserer mit oder ohne Duft
Wenn Sie eine etwas größere Passionsblume in einem Raum stehen haben, kann diese mit ihrem reichlichen Wasserverbrauch das Raumklima spürbar verbessern. Noch besser: Sie haben sogar die Wahl, ob die Passionsblume diese Luftverbesserung ganz zurückhaltend ohne wahrnehmbaren Duft vollbringt oder ob sie den Raum dabei auch noch mit einem interessanten Blütenduft überziehen.
Denn nicht alle Arten der Passionsblumen duften, aber manche dafür besonders gut. Die Passiflora alata ist bekannt für ihren angenehmen Duft, und ein richtiger Duftstar soll die Passiflora belotti sein, eine Hybride von Passiflora alata und caerulea, die als ausnehmend gut, aber dabei herb und recht dezent duftend beschrieben wird.
Passionsblumen kaufen
Sie bekommen sicher bei vielen Anbieter Passionsblumen, die irgendetwas mit Garten und Pflanzen zu tun haben, wenn Sie jedoch vor dem Einkauf diesen Artikel gelesen haben, wissen Sie, auf welches Glücksspiel Sie sich einlassen, wenn Sie einfach „eine Passionsblume“ kaufen.
Wenn Sie bei einem Händler kaufen, der sich mit Passionsblumen auskennt, werden Ihnen verschiedene Sorten Passiflora zur Auswahl angeboten, mit genauer Beschreibung der Eigenschaften. Solche Händler finden Sie über das Internet, zu ihnen gehört z. B. die Firma Blumen & Passiflora von Martin Drews aus 44892 Bochum, der eine ganze Menge verschiedener Passiflora anbietet, bei jeder Sorte können Sie sich den Lagerbestand anzeigen lassen, Bestellungen werden unter www.blumen-passiflora.de angenommen. Auch bei der Firma Sunshine Seeds von Renate Krebs aus 59229 Ahlen finden Sie viele Arten von Passionsblumen, sogar sehr viele, fast 140, allerdings noch im Stadium des Samens, den Sie unter www.sunshine-seeds.de bestellen können.
Passiflora vermehren
Die meisten Passionsblumen lassen sich gut aus Kopfstecklingen vermehren, die im Grunde genauso behandelt werden wie jeder gewöhnliche Steckling. Sie müssten beim Passiflora-Steckling jedoch besonders sorgfältig darauf achten, dass er hell steht und es mindestens 20 Grad warm hat, sonst wird nicht viel passieren. Auch ein Bewurzelungshormon kann nicht schaden, manche Passiflora-Arten zieren sich sogar ziemlich kräftig beim Wurzelbilden.
Wenn Ihre Passionsblume Früchte ansetzt, können Sie auch selbst Samen ernten, allerdings nur, wenn eine Befruchtung erfolgte, was je nach Sorte andere Voraussetzungen erfordert.
Fazit
Bei den Blütengewächsen der Gattung Passiflora gibt es viel zu entdecken und viel auszuprobieren, schon die Vielgestalt der Erscheinungsformen macht die Passionsblume zu einer wunderbaren Pflanze für neugierige Gärtner. Besonders Kinder sind fasziniert, wenn die Heranzucht einer Passiflora aus den Samen einer vorher mit Genuss verzehrten Maracuja (Grenadilla) gelingt oder wenn eine gekaufte Passionsblume die ersten Früchte ansetzt. Diese Früchte können bei uns sogar bis zur Genussreife heranreifen, dann müssen Sie aber genau wissen, dass Sie die richtige Passiflora-Art kultivieren, die Früchte einiger Arten sind ungenießbar bis giftig.