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Peruanischer Pfefferbaum, Schinus molle – Pflege als Bonsai

Peruanischer Pfefferbaum, Schinus molle

Er zählt nicht unbedingt zu den gängigen Bäumen für die Bonsai-Kultur. Gleichwohl reizt vielleicht genau dieser Umstand den erfahrenen Hobbygärtner, den Peruanischen Pfefferbaum zu erwählen, diesen nach der alten, fernöstlichen Gartenkunst zu formen. In freier Natur erreicht der immergrüne Baum eine Höhe von mehr als 10 Metern. In den Regionen Mitteleuropas ist er jedoch selten in Gärten und Parks anzutreffen, weil der Peruanische Pfefferbaum keinen Frost verträgt. Was ihn für die Bonsai-Kunst so interessant macht, ist sein ästhetischer Habitus mit elegant, herabhängenden Zweigen, dicht besetzt mit gefiederten, grün-glänzenden Blättern und schmückenden, zart-rosa Früchten, die leicht nach Pfeffer schmecken.

Pflege als Bonsai

Wer die lange Wartezeit während der Anzucht aus Samen scheut, kann im einschlägigen Fachhandel bereits herangezogene, etwa 2 Jahre alte Schinus molle zum günstigen Preis erwerben. Das Bäumchen ist dann höchstens 20 cm hoch, sodass der Bonsai-Gärtner seine kreativen Gestaltungswünsche uneingeschränkt anwenden und die individuellen Weichen für die Zukunft stellen kann. Folgende grundlegende Pflegehinweise sollten beachtet werden:

  • Sonniger bis halbschattiger Standort.
  • Regelmäßig nach Daumenprobe gießen.
  • Ausschließlich zimmerwarmes Wasser einsetzen.
  • Nur Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser nutzen.
  • Gießwasser direkt aus der Leitung führt zu Übersalzung.
  • Bonsai nach Bedarf und nicht nach Zeitplan wässern.
  • Staunässe unbedingt vermeiden.
  • Überschüssiges Gießwasser sofort abschütten.

Peruanischer Pfefferbaum, Schinus molle Was bei den Bäumen im Garten einfach mit dem Wasserschlauch erledigt wird, erfordert bei der Pflege eines Peruanischen Pfefferbaums als Bonsai einiges an Fingerspitzengefühl. Das Wässern stellt einen essenziellen Bestandteil der Bonsai-Kunst dar und ahmt idealerweise den natürlichen Regen nach. Daher ist ein scharfer Wasserstrahl in diesem Fall unakzeptabel. Vielmehr erhält der Bonsai seine Dosis Wasser mithilfe eines Brausekopfes oder wird eingesprüht, was dem natürlichen Vorgang am ehesten gleichkommt. Da sich die Pflanze in einer gewollt flachen Schale mit einem entsprechend geringen Volumen an Substrat befindet, kann auf die richtige Dosierung des Wassers nicht ausdrücklich genug hingewiesen werden. Erhält der Schinus molle zuviel des Guten, setzt Fäulnis ein. Steht er zu trocken, sterben die zarten Haarwurzeln zwangsläufig ab.

Düngen

In seiner südamerikanischen Heimat zieht der Peruanische Pfefferbaum die Nährstoffe, die er benötigt, aus dem Boden. Die zusätzliche Gabe von Dünger erübrigt sich dort in der Regel. Als Bonsai ist die Sachlage vollkommen anders, denn das Volumen der Pflanzerde ist einfach zu gering, um den kleinen Baum ausreichend zu ernähren. Darüber hinaus kann ein Bonsai – im Gegensatz zu einem Baum im Garten – in der kleinen Schale seine Wurzeln nicht ausbreiten, um sich auf diese Weise auf die Suche nach neuer Nahrung zu begeben. Infolgedessen wird der Bonsai in der Wachstumsphase von April bis Oktober alle 2 bis 4 Wochen gedüngt. Während der Ruhezeit im Winter reduziert sich die Gabe von Dünger auf einen Rhythmus von 8 Wochen. Folgende Bestandteile sollte der Dünger enthalten:

  • Stickstoff für das Wachstum von Blättern und Trieben.
  • Phosphat für kräftige Wurzeln.
  • Kalium für gesunde Blätter und schöne Früchte.

Spezielle Bonsai-Dünger in flüssiger Form, als Stäbchen oder Kügelchen sind im Fachhandel erhältlich. Das Verhältnis der drei Hauptnährstoffe bleibt allerdings nicht immer gleich, sondern wird der Wachstumsperiode angepasst:

  • der Stickstoff-Anteil ist im Frühjahr größer
  • ein ausgewogenes Verhältnis besteht im Sommer
  • im Herbst wird die Zufuhr von Kalium erhöht
  • im Winter wird die Gabe von Stickstoff reduziert

Schinus molle Ist das Ziel der Pflege, einen Peruanischen Pfefferbaum als Bonsai mit besonders grünen und glänzenden Blättern zu erhalten, wird zusätzlich noch etwas Eisendünger verabreicht. Die Dosierung von Dünger erfordert ebenso viel Sensibilität, wie die Gabe von Wasser. Eine Überdüngung ist schnell passiert und hat eine Erkrankung des Schinus molle zur Folge. Daher raten Experten dazu, vorzugsweise organischen Dünger zu verwenden, weil in diesem Fall die Gefahr der Überdosierung vergleichsweise gering ist.

Schneiden und Gestalten

Richtiges Gießen und Düngen spielt zwar eine große Rolle im Rahmen der Pflege; zum Bonsai wird der Peruanische Pfefferbaum jedoch erst durch den gekonnten Schnitt. Aufgrund des ungewöhnlichen Habitus mit den gebogen hängenden Zweigen, ist schon einiges an Erfahrung in der Bonsai-Kunst erforderlich, um die gewünschte Ausstrahlung zu erzielen. Folgenden Grundsätzen sollte dabei die volle Aufmerksamkeit und Konzentration geschenkt werden:

Den richtigen Zeitpunkt wählen

Der Schinus molle ist ein lebender Organismus, dem durch jeden einzelnen Schnitt eine Verletzung zugefügt wird. Steht die Pflanze gerade im Saft, kann der Griff zum Schneidwerkzeug das vorzeitige Ableben des Bonsais durch Ausbluten bedeuten. Der beste Zeitpunkt für das Beschneiden ist folglich gegen Ende der Wachstumspause im März und April.

Gestaltungsregeln beachten

Peruanischer Pfefferbaum Die traditionelle japanische Bonsai-Kunst hält sich strikt an feste Gestaltungsregeln. Es gilt, für den Peruanischen Pfefferbaum unter den mehr als 30 Stilformen, die naturgetreueste anzuwenden, wie Bankan (gebogener Stamm), Fukinagashi (windgepeitschte Form) oder Kengai (Kaskadenform). Die Hokidachi (Besenform) kommt der natürlichen Gestalt des Schinus molle schon sehr nahe, weil sie Äste auf etwa gleicher Höhe gedeihen und sich gleichmäßig unterhalb der runden Krone ausbreiten. Die Stilform Hokidachi ist allerdings eine der ganz wenigen symmetrischen Formen, die in der Bonsai-Kunst zelebriert werden. Asymmetrische Formen überwiegen, weil sie Freiheit, Spannung und Lebendigkeit symbolisieren. Dazu gehört, dass die Äste nicht gleichmäßig am Stamm verteilt sind oder der Minibaum nicht mittig in der Schale gepflanzt wird. Grundsätzlich sind folgende Äste und Zweige unerwünscht:

  • Äste, die sich überkreuzen
  • Von Ästen, die parallel zueinander wachsen, einen entfernen
  • Zweige, die an der Unterseite eines Astes stehen
  • Zweige und Äste die gen Himmel gerichtet wachsen
  • Äste, die sich im unteren Stammbereich befinden
  • Äste, die einander gegenüber wachsen mit dem Stamm in der Mitte
  • U-förmig wachsende Zweige und Äste
  • Sämtliche Schnittstellen sogleich mit Wundverschluß-Mittel behandeln

Das absolute No-Go bei der Astgestaltung ist ein fehlender Wipfel. Wird dieser durch ein zu eifriges Schneiden entfernt, ist kein stilgerechter Bonsai mehr möglich. Daher raten Experten dazu, einen Ast oder Zweig, der entfernt werden soll, zunächst mit einem Stück Papier abzudecken, um die optische Wirkung abschätzen zu können. Wer sich nicht für ein Gestaltungsprinzip entscheiden kann, sollte einen Fachmann konsultieren.

Die Grundlagen der Bonsai-Gestaltung beschränken sich jedoch nicht nur auf Äste und Zweige. Die Wurzeln werden ebenso einbezogen. Da der Peruanische Pfefferbaum ein Flachwurzler ist, erübrigt sich die Beseitigung der Pfahlwurzel, wie es bei anderen Baumarten häufig der Fall ist. Trotzdem werden die Wurzeln so beschnitten, dass sie sich der Schale anpassen und möglichst gleichmäßig durchwurzeln.

Blattschnitt

Peruanischer Pfefferbaum, Schinus molle Neben dem Grundschnitt, der sich auf die Gestaltung von Ästen, Zweigen und Wurzeln konzentriert, führt der erfahrene Bonsai-Gärtner einen regelmäßigen Blattschnitt aus. Das Ziel dieser Maßnahme ist, die Größe der Blätter schrittweise zu reduzieren, denn in ihrer ursprünglichen Form sind sie bis zu 27 cm lang.

Wenn die ersten Blätter ausgereift sind, was zwischen Ende Mai und Ende Juni der Fall ist, werden die größten abgeschnitten. Der Blattstiel verbleibt am Baum, wenn eine Knospe zu erkennen ist, weil ansonsten der Austrieb gestört werden könnte. Der Stiel fällt später von alleine ab. Nach etwa 4 Wochen treibt der Peruanische Pfefferbaum wieder aus, dann jedoch bereits mit kleineren Blättern.

Da der Blattschnitt für den Bonsai eine Strapaze bedeutet, wird er nicht jedes Jahr durchgeführt, während dieser Phase weniger gewässert und nicht gedüngt. Zudem darf er auf keinen Fall unter pralle Sonneneinstrahlung geraten. In den Schatten darf er jedoch nicht platziert werden, weil der sonnenhungrige Baum dann vergeilen könnte, also dünne, schwache Triebe entwickelt auf der Suche nach mehr Licht.

Drahten

Die fortgeschrittenen Gartenfreunde, die sich mit Bonsais beschäftigen, wissen, dass Schneiden alleine nicht ausreicht, um die faszinierenden Formen zu erzielen. Der Schinus molle wird mithilfe der Technik des Drahtens möglichst sanft in die gewünschte Form gezwungen:

  • Stamm, Äste und Zweige müssen noch biegsam sein.
  • Kupferdraht oder Aluminiumdraht sind am besten geeignet.
  • Die Drahtstärke beträgt 1/3 des Astes.
  • Den Draht im 45° Winkel um den Ast oder Stamm winden.
  • Bei Bedarf zweiten Draht parallel zum ersten wickeln.
  • Günstigster Zeitpunkt ist das zeitige Frühjahr.
  • Der Draht darf nicht in die Rinde schneiden.
  • Knospen und Blätter nicht beschädigen.
  • Wickelrichtung immer vom dicken zum dünnen Ende.
  • Draht verbleibt maximal 3 bis 4 Wochen am Baum.
  • Den Draht nicht abwickeln, sondern mit der Zange abzwicken.

In den seltensten Fällen ist die gewünschte Formgebung des Peruanischen Pfefferbaumes mit einem einmaligen Drahten erreicht. Es kann über mehrere Jahre hinweg stets aufs Neue erforderlich sein, den Schinus molle zu drahten.

Spannen

Kommt der kleine Baum langsam in die Jahre, sind mitunter Stamm, Äste und Zweige nicht mehr biegsam genug, um durch Drahten in Form gebracht zu werden. In diesem Fall üben Bonsai-Künstler die Technik des Spannens aus. Nach den Prinzipien der Seil- und Hebetechnik wird ein gewisses Maß an Zugkraft auf Stamm, Äste und Zweige ausgeübt, damit sie in die erwünschte Richtung wachsen.

Am Ast wird eine Spannschnur fixiert, die entweder am Schalenrand oder an einem untergelegten Holzbrett mithilfe von Krampen befestigt wird. Damit man den Zug flexibel auf den Schinus molle ausüben kann, befindet sich in der Mitte der Spannschnur eine Schlaufe, durch die man einen kleinen Holz- oder Eisenstab als Hebel steckt. Abhängig davon, wie stark dieser Hebel gedreht wird, wirkt sich die Zugkraft auf den Bonsai aus. Da bei dieser Vorgehensweise die Verletzungsgefahr für den Peruanischen Pfefferbaum ebenso groß ist, wie für den Bonsai-Enthusiasten, sind sehr viel Fingerspitzengefühl und äußerste Vorsicht vonnöten, damit der Vorgang im Laufe der Monate und Jahre erfolgreich abgeschlossen werden kann.

Umtopfen

Ficus Ginseng

Alle 2 bis 3 Jahre ist es erforderlich, den Peruanischen Pfefferbaum umzutopfen, wenn man ihn als Bonsai kultiviert:

  • Umtopfen im März oder April
  • Jüngere Bäume erhalten eine etwas größere Bonsai-Schale
  • Schinus molle aus der Schale heben
  • Wurzelballen vorsichtig lockern
  • Wurzeln etwa um 1/3 kürzen, um einen kompakten Ballen zu erhalten
  • Schnittstellen mit Holzkohleasche behandeln gegen Pilzbefall
  • in der neuen Schale eine dünne Drainage aus Sand oder Seramis verteilen
  • Ein Stück Bonsai-Netz darüber ausbreiten
  • Es folgt eine dünne Schicht Bonsai-Erde
  • Peruanischen Pfefferbaum in der Schale positionieren
  • restliches Substrat darum verteilen
  • Abschließend gut angießen
  • In den folgenden 4 bis 6 Wochen nicht düngen

Bei dieser Gelegenheit kann man den Bonsai durch die Wasserabzugslöcher zusätzlich mit Draht befestigen, falls er keinen sicheren Stand hat und man einen der schräg ausgerichteten Gestaltungsprinzipien anstrebt.