Wenn Sie einen wirklich dekorativen Kletterkünstler suchen, für fast alle Stellen, an denen sich etwas entlangranken kann, sollten Sie die Pfeifenwinde auf jeden Fall in die engere Wahl einbeziehen. Hier erfahren Sie, warum, und natürlich auch das Wichtigste zum Standort, zur Pflege und Vermehrung der Aristolochia.
Pfeifenwinde – Standort und Anpflanzung
Die Pfeifenwinde möchte in einen stark durchlässigen Boden gepflanzt werden, der wirklich nie zu lange austrocknen sollte. Solche Böden werden frische Böden genannt und bestehen im Idealfall aus humoser Erde, die gut von Mikroorganismen besiedelt ist und durch diese laufend aufgelockert wird. Wenn Ihr Gartenboden zu fest ist, sollten Sie vor dem Anpflanzen einer Pfeifenwinde etwas Sand unterarbeiten.
Pfeifenwinden kommt eigentlich mit jedem Standort im Garten klar, sie gedeiht im Halbschatten ebenso gerne wie in voller Sonne, sogar ein schattiger Standort kann sie in der Regel nicht an kräftigem Wachstum hindern. Wenn sie in voller Sonne ranken soll, sollte der Fuß im Schatten wachsen. Den einzigen Anspruch an den Standort, den sie gerne erfüllt haben möchte, ist eine etwas windgeschützte Lage, bei so großen Blättern nicht schwer verständlich.
Bei der Auswahl des Standorts muss natürlich bedacht werden, dass die Aristolochia mehrjährig und gut frosthart ist und sich im Garten wahrscheinlich gut entwickeln wird. Wenn Sie das tut, wird sie 8 bis 10 Meter hoch werden, in einer windenden und kletternden Wuchsform, sie braucht also auf jeden Fall eine Rankhilfe (wie diese aussehen kann und soll, wird noch behandelt).
Außerdem entwickelt die bekannteste Pfeifenwinde, die Aristolochia macrophylla, eine außergewöhnlich üppige Pflanzenmasse, große herzförmige mittelgrüne Blätter, die sich wie eine riesige Art grüne Schuppenschicht übereinanderlegen. Im Frühjahr erscheinen zwar kleine, aber auffällig gefärbte und geformte Blüten, und im Herbst dann vielleicht noch gurkenähnliche Kapselfrüchte – eine Pfeifenwinde macht wirklich etwas her, sie kann also an jeden Standort gepflanzt werden, wo ein echter Blickfang gebraucht wird. Es gibt andere Sorten Pfeifenwinden, die kleinblättriger sind, sie können auch mit optisch unscheinbaren Pflanzen gemischt werden.
Die Pfeifenwinde sollten in einem Pflanzabstand gesetzt werden, der etwa halb so groß ist, wie die Pflanze breit wachsen soll. Wenn die Aristolochia macrophylla so wachsen kann, wie sie möchte, wird sie sich etwa drei bis vier Meter in die Horizontale ausbreiten.
Die Pflege der Pfeifenwinde
Die Pfeifenwinde hat sich ursprünglich von Norden bis Südosten der USA entwickelt und verbreitet, sie kennt also an Mittelmeergebiete erinnernde Wärme, aber durchaus auch ein ähnliches Klima wie bei uns, sie ist bei uns unproblematisch zu halten.
Der Boden sollte nie vollkommen durchtrocknen, die regelmäßig zu wässern sind ziemlich empfindlich gegen Trockenheit, im Zweifel muss also regelmäßig gewässert werden. Wenn es im Sommer lange heiß und zugleich anhaltend trocken ist, reagieren manche Aristolochia ziemlich unwirsch, sie sollten dann durchaus reichlich gegossen werden.
Im Nassen möchten sie aber auch nicht stehen, Staunässe sollte sich also an ihrem Standort nie bilden können, die Durchlässigkeit des Bodens sollte gelegentlich überprüft werden.
Ansonsten sind die Pfeifenwinden recht anspruchslos in der Pflege, eigentlich toleriert eine Pfeifenwinde fast alles, wenn sie nur ausreichend Wasser erhält.
Wenn die Pfeifenwinde gedüngt wird, wächst sie noch schneller, an manchen Standorten sollte vorher überlegt werden, ob man das wirklich möchte.
(Fassaden-) Gestaltung mit der Kletterpflanze Pfeifenwinde
Die Aristolochia klettert schlingend, sie windet sich also spiralförmig an ihrer Rankhilfe empor. Dabei ist sie in der Lage, dichte Laubwände auszubilden, bei denen sich die herzförmigen Blätter wie Schindeln übereinander legen, sie wächst also von ganz alleine zu einem Fassadenschutz heran, dessen Design auch aus dem Lehrbuch kommen könnte. Mit Pfeifenwinden können Sie aber auch grüne Dächer gestalten, oder einen Mauerbewuchs, bei dem die Pflanze überhängend wachsen soll. Die Wuchskraft geht bei den Aristolochia eher in die Blätter, der jährliche Triebzuwachs ist vor allem in den ersten Jahren eher gering. Da die Pflanze mit ihren großen Blattmassen viel verdunstet, sorgt sie für angenehmes Klima in ihre Nähe, als Fassadenbegrünung oder am Rankgerüst um einen Sitzplatz. An Rankgerüsten wächst sie zu blickdichten Grünwänden.
Pfeifenwinden sind „fast immergrün“, von Mai bis November bleibt das Laub an den Pflanzen, in der nachfolgenden Winterzeit sieht die Pfeifenwinde aber auch nicht so „gestrüppartig“ wie manch andere Kletterpflanze aus, weil die in der vergangenen Saison gebildeten Triebe schön hellgrün bleiben. Erst die es älteren Triebe verholzen und nehmen dann eine bräunlich-graue Färbung an.
Die besten Rankhilfen für die Pfeifenwinde
Die sich wie eine Art Korkenzieher nach oben arbeitende Pfeifenwinde kommt am besten mit Rankhilfen zurecht, die betont vertikal angeordnet sind. Das können Seilsysteme sein, aber auch Holz-Bausätze, dann aber bitte in recht schwerer und massiver Ausführung, nur die Pfeifenwinde im Kübel wird auch ein Rankgitter in leichter Holzbauweise nicht in ungeplante Formen bringen.
Die einzelnen Streben sollten in Abständen von etwa 30 bis 40 cm angebracht werden. Die Drähte, Stäbe oder Spannschnüre, sollten mit einer rauen Oberfläche ausgestattet sein, so kann die Pflanze sich besser in die Höhe arbeiten, sie hat keine eigenen Halteorgane.
Horizontal angeordnete Drähte, Seile, Stäbe oder Latten verbessern bei den Pfeifenwinden den Halt nur sehr wenig, sie können deshalb auf das von der Technik oder vom Design notwendige Maß beschränkt werden. Wenn Sie möchten, dass die Pflanze an den waagerechten Strängen entlang wächst, sollten Sie die Triebe dort einflechten.
Die kräftige Aristolochia macrophylla wächst so stark schlingend, dass sie nicht selten die Kletterhilfen deformiert, hier müssten Sie darauf achten, dass nicht ungesunde Spannungsverhältnisse entstehen.
Pfeifenwinde schneiden
Die Pfeifenwinde kann immer und nach Bedarf zurückgeschnitten werden, sie verträgt auch den stärksten Rückschnitt. Und einen Rückschnitt werden Sie irgendwann vornehmen wollen, eine Pfeifenwinde schafft etwa 2 Meter Zuwachs im Jahr, was am Anfang noch begrüßt wird, kann da schnell ausufern. Vor allem: Was hier am Anfang noch langsam wachst, wird immer schnellwüchsiger, ähnlich wie beim Efeu. Die Pfeifenwinde schlingt sich dabei um alles, was ihren Weg kreuzt, das Fallrohr und die Dachrinne und den nie benutzten Fenstergriff.
Wenn Sie etwas vom „Zugriff“ einer Pfeifenwinde befreien möchten oder müssen, brauchen Sie nicht auf die Jahreszeit zu achten, sondern können zur Schere greifen, wann immer Sie möchten, bzw. sobald sich eine Ranke in eine Richtung bewegt, die Ihnen nicht gefällt.
Wenn Sie der Pfeifenwinde einen generellen Rückschnitt angedeihen lassen möchten, sollten Sie am besten vor dem Austriebsbeginn im Frühjahr zur Schere greifen, dann sehen Sie sehr gut, wo Sie am besten etwas wegschneiden. Genauso ist es beim Auslichtungs-Schnitt, der alle zwei oder drei Jahre fällig ist, hier sollten Sie vor allem die Seitenzweige um die Hälfte kürzen, wenn Sie im nächsten Jahr mehr Blüten sehen möchten.
Vermehrung der Aristolochia
Falls Ihnen eine Aristolochia nicht reicht (Sie z. B. riesige Fabrikhallen begrünen möchten), können Sie die Pfeifenwinde schnell vermehren:
Stecklinge lassen sich leicht bewurzeln, die können irgendwann im Sommer geschnitten werden, oder Sie trennen ein paar der von der Pflanze selbst gebildeten Ausläufer ab, oder Sie stecken Aristolochia im unteren Bereich neben die Mutterpflanze in die Erde, dort werden sich auch diese Absenker schnell bewurzeln.
Überwinterung der Pfeifenwinde
Um die Überwinterung der Aristolochia brauchen Sie sich nicht zu kümmern, sie ist absolut winterhart.
Sorten der Aristolochia
Bei der Pfeifenwinde können Sie im Handel vor allem aus diesen Arten wählen:
- Die Aristolochia macrophylla ist die bisher beschriebene, bei uns bekannteste Großblättrige Pfeifenwinde, sie hat unbehaarte Triebe. Sie ist auch unter dem Namen Amerikanische Pfeifenwinde, und der botanische Name ist ebenfalls nicht eindeutig, Sie können auch auf A. durior oder A. sipho stoßen.
- Die Rankende Pfeifenwinde Aristolochia tomentosa hat deutlich kleinere Blätter als die Großblättrige Pfeifenwinde, gilt aber dafür als (noch) weniger anspruchsvoll.
- Dann gibt es noch eine Aristolochia moupiensis in Kultur, die nur etwa 4 m hoch wird und auch kleine Blätter hat, sie wird aber in Deutschland nur sehr selten angeboten.
- Von den weltweit rund 300 Arten der Gattung Aristolochia gedeihen nur wenige in Mitteleuropa, andere als die oben genannten Arten werden Sie deshalb eher in botanischen Gärten bewundern können, das kann sich dann aber lohnen: Die Aristolochia gigantea aus Südamerika entwickelt z. B. violettfarbene Blüten, die bis zu einem Meter groß werden.
Die Pfeifenwinde im Gartendesign
Pfeifenwinden können noch für ganz andere Gartengestaltungs-Aufgaben als Fassaden und Dächer eingesetzt werden: An Rosenbögen und Spalieren, Zäunen und Ranksäulen, Lauben und Pergolen wächst sie ebenso gerne als Sichtschutz und Schattenspender.
Wissenswertes zur Pfeifenwinde
Die Pfeifenwinde wird auch Osterluzei genannt, weil sie zur Familie der Osterluzeigewächse gehört. Das ist etwas ungenau: Sie ist zwar ein Osterluzeigewächs, aber keine Osterluzei, diesen Platz nimmt die Gewöhnliche Osterluzei oder Aristolochia clematitis ein, eine Kletterpflanze mit Heimat im Mittelmeerraum, die vor langer Zeit zu uns ausgewildert ist und inzwischen in mehreren deutschen Bundesländern auf der roten Liste gefährdeter Arten steht.
Die Aristolochia macrophylla verschönt nicht nur unsere Gärten, sondern ist auch ein Forschungsobjekt für Bioniker: Sie kann Risse in ihrem Festigungsgewebe selbst reparieren, aus diesem Vorbild versucht man gerade einen selbstreparierenden Schaumschutz für luftgefüllte Trennschichten zu entwickeln.
Der Name Pfeifenwinde kommt daher, dass irgendjemand irgendwann einmal der Meinung war, dass die Blüten der Pfeifenwinde kleinen Tabakpfeifen ähneln sollen, befragte (natürlich nicht Pfeife rauchende) Kinder sahen jedoch ganz eindeutig Zwergenstiefel.
Auch wenn die Tabakpfeifen eher vergessen sind, sind Osterluzeigewächse nichts für Kinder, sie enthalten je nach Sorte unterschiedlich viel Aristolochiasäure, und die ist giftig. Wenn Sie Ihre Fassade mit Aristolochia begrünen möchten, sollten Sie sich deshalb keine übermäßigen Sorgen machen, die Aristolochiasäure steckt vor allem in den Wurzeln und Samen.
Die Pfeifenwinde hat eine andere Besonderheit aufzuweisen, die die Gefahr, dass Menschen an Ihrem Fassadenschutz knabbern, ziemlich verringert: Die Blüte der Aristolochia ist eine Kesselfallenblüte, dort fängt die Pflanze Fliegen, um sich bestäuben zu lassen. Damit das klappt, entwickelt die Blüte einen ziemlich an Aas oder Kot erinnernden Geruch, Menschen mit empfindlichen Nasen sollten also lieber einmal „proberiechen“, bevor sie eine Aristolochia anpflanzen. Eine derart stinkende Blüte probiert aber auch kein Kind, dementsprechend sind bisher keine Vergiftungsfälle bekannt geworden.
Fazit
Die Pfeifenwinde ist eine tolle Kletterpflanze für alle möglichen Einsatzzwecke, die mit ihrer Lebenserwartung von 50 bis 100 Jahren ihre Aufgaben sehr lange erfüllen wird. Nur wenn Sie den Klettermaxen direkt in der Nähe menschlicher Aufenthaltsorte ansiedeln möchten, empfiehlt sich vorher eine Geruchsprobe.