Pfingstrosen (Paeonia) werden hauptsächlich ins Gartenbeet gepflanzt, aber können sie auch im Topf oder Kübel kultiviert werden? Die Antwort kennt der Experte und gibt dazu wertvolle Pflege-Tipps.
Standort
Die beste Pflege nutzt nichts, wenn die Pfingstrose an einem suboptimalen Standort steht. Vor allem als Topf-/Kübelpflanze ist der Standort für die Pfingstrose besonders wichtig, weil dieser die unerlässliche Basis für das Wachstum bildet und sich hierauf erst die weiteren Pflegeschritte aufbauen. Insbesondere kann ein Halten auf Balkonen und/oder vor Wänden die Anfälligkeit von Pilzinfektionen bei Pfingstrosen steigern. Folgende Voraussetzungen bringt der ideale Standort für diese Pfingstrosengewächse mit sich:
- Luftiger Standort, um Risiko von Pilzinfektionen zu verringern, aber dennoch windgeschützt
- Sonnig, mindestens vier Stunden Sonne (mehr Sonne begünstigt Blütenbildung)
- Keine Stauhitze, wie sie sich schnell auf ummauerten Balkonen und Terrassen bildet – dann nur eintopfen, wenn Standort nach Ost oder West ausgerichtet ist
- Winterstandort: siehe „Überwinterung“
Topf und/oder Kübel
Ob zum Einpflanzen ein Topf oder Kübel gewählt wird, macht einer Pfingstrose nichts aus, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Allerdings wachsen sie stark und schnell, sodass ein robuster Pflanzenkübel dem meist besser entgegenhält, als ein dünn-wandiger Topf aus beispielsweise Keramik. Folgendes sollte bei der Gefäßauswahl berücksichtigt werden:
- Besser zu groß als zu klein auswählen
- Kleine Töpfe sind wegen schnellem Wachstum absolut ungeeignet
- Empfohlene Topfgröße: Durchmesser von mindestens 40 Zentimeter, Höhe mindestens 50 Zentimeter
- Terrakotta und Stein-Material ideal, da atmungsaktiv, robust und speichert Wasser – Kunststoff bricht leicht und begünstigt Schimmel-/Fäulnisbildung
- Muss ein Wasserabflussloch besitzen
- Um Wasser- und Schmutzflecken auf Untergrund zu vermeiden, Untersetzer verwenden
Substrat/Erde
Oft bedienen sich Pflanzenliebhaber beim Eintopfen herkömmlicher Blumenerde, manchmal auch besonders günstigen Angeboten. Für eine Pfingstrose kann dies bereits das Ende bedeuten, denn diesbezüglich ist die Pflanze sehr anspruchsvoll. Deshalb sollte lediglich auf hochwertige Pflanzenerde gesetzt werden, die ungefähr den Ansprüchen gerecht wird, wie sie eine Paeonia auch an die Gartenerde stellt. Wichtig sind deshalb folgende Attribute:
- Lehmhaltig
- Humus- und nährstoffreich
- Durchlässig
- pH-Wert zwischen 5.0 und 6.0
Ein-/Umtopfzeit
Während beim Pflanzen ins Gartenbeet eine Pflanzzeit bis September empfohlen wird, sollte das Ein-/Umtopfen bereits im August erfolgt sein. In Pflanzgefäßen, gleich welchen Materials, sind die Wurzeln deutlich stärker der Kälte ausgeliefert, als im Gartenbeet. Deshalb ist es wichtig, dass die Pfingstrose den „Umzugsstress“ überwunden hat und sich die Wurzeln bis zum ersten Kälteeinbruch gut festgesetzt haben.
Regelmäßig umtopfen
Die Pfingstrose ist ein Starkzehrer. Das heißt, sie besitzt einen hohen Bedarf an Nährstoffen und laugt deshalb die Pflanzenerde mit der Zeit aus. Aus diesem Grund sollten Päonien auch trotz Düngung alle drei bis vier Jahre in frische Erde umgetopft werden. Sollte sie früher ihre Blühfreudigkeit verlieren oder ist auffällig oft zu gießen, sind das Anzeichen dafür, dass das Pflanzgefäß zu klein geworden ist. In dem Fall ist ein Umtopfen in größere Töpfe auch schon früher vorzunehmen. Wichtig ist hierbei, dass alte Erde von den Wurzeln entfernt wird und vertrocknete Wurzelteile abgeschnitten werden, bevor sie neu eingetopft wird.
Richtig gießen
Im Gartenbeet breitet sich Feuchtigkeit gut aus und kann Pflanzen deutlich länger damit versorgen, als es bewässerte Pflanzenerde in Kübeln/Töpfen kann. Vor allem bei höheren Temperaturen verdunstet viel Gießwasser, sodass die feuchtigkeitsliebende Pfingstrose auf eine ausreichende Bewässerung angewiesen ist. Sie braucht eine konstante leichte Feuchtigkeit. Die Erde sollte nie austrocknen. Allerdings ist unbedingt Staunässe zu vermeiden, da sie darauf sehr empfindlich reagiert. Es gibt eine sichere Methode, die Auskunft darüber gibt, ob gegossen werden sollte:
- Daumen auf die Erdoberfläche drücken
- Lässt er sich unkompliziert zwei oder mehr Zentimeter eindrücken: kein Wasserbedarf
- Lässt er sich weniger als zwei Zentimeter eindrücken: nachgießen
- Voraussetzung: zieht kein Wasser aus Standfläche wie beispielsweise von mit Wasser gefülltem Unterteller
Richtig düngen
Bei Pfingstrosen im Gartenbeet reicht eine einmalige Düngung mit erhöhtem Kalium- und Phosphatgehalt zu Beginn der Vegetationsperiode aus. In Kübel/Töpfen ist der Nähr- und Mineralstoffentzug aus der Pflanzenerde zu hoch, als dass eine einmalige Düngung ausreichen würde. Deshalb ist das Defizit mit zusätzlichen Düngegaben alle ein bis zwei Wochen zwischen März und August auszugleichen. Am besten eignet sich ein Volldünger. Wer die Blütenbildung fördern möchte, achtet auch hierbei auf einen hohen Kaliumgehalt.
Schneiden
Um Pfingstrosen langfristig in Kübeln/Töpfen halten zu können und jedes Jahr blühen zu lassen, ist das richtige Schneiden zum optimalen Zeitpunkt unerlässlich. Dadurch wird unnötiger Energieverbrauch vermieden, die Pflanze gestärkt und die Blütenbildung angeregt. So geht es:
- Stets verblühte Blüten abtrennen (ziehen sonst weiterhin Energie)
- Schnitt: unterhalb der Blüte – Blätter sind stehenzulassen
- Stauden-Rückschnitt im Herbst: alles Oberirdische bis auf eine Handbreite abschneiden
Überwintern
Theoretisch sind Pfingstrosen winterhart. Da sie in Kübeln/Töpfen die Kälte sie heftiger erwischt, ist es wichtig, dass die richtigen Vorbereitungen und Maßnahmen getroffen werden. Diese sehen folgendermaßen aus:
- Nach dem Herbstschnitt an windgeschützten Standort stellen (beispielsweise Hauswand)
- Substrat-/Erdoberfläche dickschichtig abdecken (beispielsweise mit Stroh, Laub oder Reisig)
- Spätestens ab Minus-Temperaturen von zehn Grad Celsius Topf/Kübel mit Folie oder Vlies ummanteln
- Pflanzgefäß auf isolierende Unterlage stellen (beispielsweise Holzbrett, Karton oder Styropor)
Häufig gestellte Fragen
Werden Pfingstrosen neu eingetopft, kann die Blüte bis zu zwei Jahre auf sich warten lassen. Sollte sie dann immer noch nicht blühen, liegt das vermutlich an einer suboptimalen Pflege. Lesen Sie sich die hier genannten Pflege-Tipps durch und halten Sie sich zukünftig daran, dann sollte es auch mit der Blüte klappen.
Keine, denn Päonien sind für das Halten im Haus maximal als Schnittblumen geeignet. Sie benötigen frische Luft und direktes Sonnenlicht, was sie hinter einem Fenster im geschlossenen Raum nicht erhalten.