Wenn es draußen noch kalt ist beginnen viele Hobbygärtner bereits mit der neuen Saison. Verschiedene Samen warten auf ihren Einsatz. Noch im Winter können die ersten Blumen, Kräuter und Beeren sowie Gemüsearten ausgesät werden. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie erfolgreiche Pflanzen aus den verschiedenen Samen ziehen können.
Anzucht
Bereits Ende März beginnt die Aussaat mit Blüh- und Gemüsepflanzen. Diese werden im Innenbereich vorgezogen, draußen ist es nämlich noch viel zu kalt. Die Aussaat beginnt im Freiland erst nach den Eisheiligen. Kompliziert ist es eigentlich nicht die Keimlinge aufzuziehen, allerdings müssen ein paar Faktoren beachtet werden. Vor allem das Equipment ist entscheidend:
- Erde, gegebenenfalls Anzuchterde
- Töpfe
- Pikierstab
- Jungpflanzendünger
Die passenden Samen finden
Ob im Gartencenter oder im Supermarkt, Samen für die Aussaat gibt es überall. Auch die Auswahl ist riesig, Kräuter, Beeren, Blumen – es gibt alles was das Gärtnerherz höher schlägen lässt. Fast jedes Jahr kommen Neuentwicklungen auf den Markt, die Aussaat wird mit Sicherheit nicht langweilig.
Mehr Auswahl an Samen gibt es natürlich im Fachhandel. Wer eine Sämerei aufsucht wird mit einer riesigen Vielfalt an Pflanzensamen belohnt. Allerdings sind nicht alle davon laienfreundlich, manchmal braucht es etwas Ahnung, wie besondere Pflanzen kultiviert werden.
Die Haltbarkeit der Samen
Auch wenn es nur Samen sind, spielt die Haltbarkeit eine große Rolle. In den meisten Fällen reicht ein Tütchen über mehrere Jahre, es ist daher sinnvoll, ein Haltbarkeitsdatum von mindestens drei Jahren anzustreben.
Die Anzucht von Blumen – hier Tagetes (Studentenblume)
Die Tagetes gehört zu den allseits beliebten Blumen und es ist kein Hexenwerk sie selbst zu ziehen. Die Samenkörner sind im Handel erhältlich und gehören zu den Lichtkeimern. Es müssen einige Punkte beachtet werden, damit das Blumen ziehen zum Erfolg wird.
Das Zubehör:
- Blumentopf/Anzuchtschale
- Anzuchterde
- Sprühflasche mit Wasser
- Anzuchthaube oder Plastiktüten
- Samen
Schritt für Schritt aussäen:
- zunächst wird der Blumentopf mit Anzuchterde gefüllt
- Erde wird mit der Sprühflasche angefeuchtet
- Samen nun vorsichtig auf die Erde legen und andrücken
- mit der Sprühflasche werden die Samen benetzt
- zur Simulation des Gewächshausklimas den Topf mit einer Haube /Plastiktüte abdecken
- geeignet ist ein heller Platz ohne volle Sonne
- tägliches Lüften ist erforderlich
Nach dieser Prozedur entwickeln sich nach zwei Wochen Keimblätter. Wenn das zweite Paar entstanden ist, wird es Zeit die Jungpflanzen zu pikieren.
Zubehör zum Pikieren:
- sehr viele, kleine Töpfe
- Pikierstab
- Blumenerde-Sand Gemisch
Und so geht`s:
- die Töpfe werden mit Substrat gefüllt
- Erde muss befeuchtet werden
- mit dem Finger wird nun ein Loch gemacht
- Tageteskeimling wird mit dem Pikierstab aus dem Gefäß gehoben
- Pflanzen werden nun eingesetzt und leicht mit der Erde angedrückt
- noch einmal wenig anfeuchten, nicht übernässen
Die Studentenblume ist empfindlich gegenüber Frost, daher zieht sie erst nach den Eisheiligen ins Freie um.
Kräuter selbst ziehen – hier Petersilie
Wer kennt sie nicht, die Vitamin C Bombe Petersilie! Das Würzkraut ist sehr beliebt und recht einfach anzubauen.
Fakten rund um die Aussaat der Petersilie:
- handelt sich um Dunkelkeimer
- die Pflanzen keimen langsam
- Samen müssen eingeweicht werden
- richtiger Zeitpunkt für Topfpetersilie ist der Februar
- im März ist Zeit für die Aussaat im Freiland
Das wird benötigt:
- Töpfe
- Petersiliensamen
- Sprühflasche mit Wasser
- Anzuchterde
- normale Erde
Und so geht`s:
- pro Topf mit 15 cm Durchmesser werden 7 – 8 Samen ausgesät
- Topf wird mit Anzuchterde befüllt, die Samen werden einzeln eingelegt und angedrückt
- mit der Sprühflasche muss das Substrat befeuchtet werden
- sobald die Pflanzen ca. 10 cm Wuchshöhe erreicht haben, werden sie getrennt
- in die neuen Töpfe wird normale Erde eingefüllt
- ein Loch in der Mitte des Topfes wird mit dem Finger vorbereitet
- die Petersilienpflanze wird eingesetzt und leicht angedrückt und mit Erde bedeckt
- abschließend muss leicht angegossen werden
Gemüse aussäen – hier Paprika
Paprika braucht für ein ordentliches Wachstum Wärme und Licht. Meist ist daher die Aussaat im Gewächshaus sinnvoll. Im Freiland ist Paprika nur in warmen Gefilden gut aufgehoben, in Weinreben zum Beispiel ist es möglich.
Das nötige Zubehör:
- Pflanzschale
- Samen
- Anzuchterde
- Sprühflasche
- durchsichtige Folie
Und so geht`s:
- zunächst werden die Pflanzschalen mit Erde befüllt
- Paprikasamen werden einen Zentimeter tief in die Erde gesteckt
- die Löcher werden leicht mit Erde abgedeckt, die Samen angedrückt
- mit der Sprühflasche wird die Erde bewässert
- die Anzuchtschale wird mit Klarsichtfolie abgedeckt
Es dauert nun rund drei bis vier Wochen, bis die Paprikapflanzen vier Blätter gebildet haben. Jetzt ist es Zeit zu pikieren, in Töpfe mit einer Größe von rund 10 Zentimetern. Anschließend können sie in Einzeltöpfen weiter kultiviert werden.
So wird pikiert:
- Pflanzen vorsichtig mit dem Pikierstab aus der Anzuchterde heben
- neue Töpfe mit normalem Substrat füllen und ein Loch machen
- Sämling vorsichtig ins Loch setzen und die Erde andrücken
- mit der Sprühflasche wird das Substrat befeuchtet
- eine Temperatur von 20 – 22 Grad ist erforderlich, um das Wachstum nicht zu gefährden
Ins Freie mit dem Gemüse
Die Paprika darf ab Mai gelegentlich ins Freie umsiedeln, damit sie abgehärtet wird und sich an die Sonne gewöhnt. Wenn Ende Mai kein Frost mehr droht, ist ein warmes, sonniges Beet der optimale Platz für die Pflanze.
Der Boden darf mit Hornmehl angereichert werden, denn Paprikapflanzen brauchen viele Nährstoffe. Der Pflanzabstand sollte mindestens 50 cm betragen, zwischen zwei Reihen müssen 60 cm freigehalten werden.
Beeren selbst ziehen – hier Johannisbeeren
Sie dürfen in keinem Garten fehlen und schmecken Groß und Klein. Die Rede ist von Johannisbeeren, die es mittlerweile in verschiedenen Fruchtfarben gibt. Es ist nicht schwer einen Johannisbeerstrauch im eigenen Garten gedeihen zu lassen.
Die perfekten Bedingungen:
- sonniger Standort mit Windschutz
- Halbschatten ist möglich, Süße der Früchte fehlt jedoch
- humoser, durchlässiger Boden ist geeignet
Und so geht`s:
- am geeigneten Standort ein Pflanzloch ausheben
- Erde wird mit Kompost angereichert
- Johannisbeerstrauch einsetzen und die Erde festdrücken
- gut angießen, dabei Staunässe vermeiden
- Pflanzabstand sollte zwischen 1,5 und 2 Metern betragen
- die Ernte beginnt im Juni
Allgemeine Tipps zum Samen ziehen
Standort:
Damit die Jungpflanzen keimen können, brauchen sie es hell und warm (vorausgesetzt es handelt sich um Lichtkeimer.) Pralle Sonne muss beim Ziehen vermieden werden, da die Pflänzchen sonst verbrennen können.
Keimtemperatur:
Die optimale Keimtemperatur ist abhängig von der einzelnen Pflanze und kann dem Samentütchen entnommen werden. Generell ist es aber wichtig, dass die Temperatur konstant ist.
Keimzeit:
Es gibt je nach Pflanzenart ganz unterschiedliche Keimzeiten beim selbst ziehen, die von einigen Tagen, bis zu mehreren Wochen variieren können. Geduld ist beim ziehen eigener Pflanzen von hoher Wichtigkeit. Manchmal kann die Keimung beschleunigt werden, wenn die Samen zuvor in ein feuchtes Tuch geschlagen werden.
Gießen und Düngen:
Ob Kräuter, Blumen, Gemüse oder Beeren – ein wenig Gießwasser braucht jede Pflanze nach dem aussäen. Nur so können die Samen von der Erde umspült werden und sitzen fest.
Anzucht in Töpfen
Es gibt zwei Gründe, warum die Anzucht im Topf erfolgt:
- die Pflanze muss im Haus vorgezogen und später umgesiedelt werden
- die Pflanze soll im Topf verbleiben
Bei der Vorzucht werden vor allem Pflanzen mit sensiblen Wurzeln in sehr kleine Töpfe gesät. Vorteil ist, dass sie später komplett versetzt werden können. Ins Substrat kommen bei dieser Form der Anzucht maximal 1 – 3 Samen. Die schwachen Keimlinge werden nach der Keimung entfernt.
Aussaatschalen sind zur Anzucht mehrerer Pflanzen geeignet. Wenn die Keimung erfolgt ist, wird erst einmal ausgedünnt. Haben die restlichen Pflanzen genug Platz, können sie stabile Wurzeln entwickeln.
Sobald die Keimlinge im Schnitt vier Blätter entwickelt haben, wird pikiert. Nun werden die Pflanzen einzeln ins Freie oder in einen anderen Topf gesetzt.
Fazit
Das ziehen eigener Pflanzen ist kein Hexenwerk, wenn ein paar Punkte beachtet werden. Es erfreut die meisten Hobbygärtner, wenn sich im eigenen Garten ein selbst gezogenes Pflänzchen entwickelt. Die Anzucht von Blumen, Kräutern, Beeren oder Gemüsepflanzen ähnelt sich in einigen Punkten.