Pflastersteine finden sich vielfach auf Wegen, Terrassen oder in der Einfahrt. Doch auch diese beständigen Materialien leiden unter Schmutz und Wasser. Wir erklären verschiedene Methoden, die Pflastersteine wirkungsvoll zu versiegeln.
Pflastersteine versiegeln oder imprägnieren?
Obwohl umgangssprachlich häufig von einer Versiegelung der Pflastersteine gesprochen wird, gibt es zwei gänzlich unterschiedliche Herangehensweisen, die Oberflächen von Pflasterbelägen zu schützen:
Die Versiegelung
Beim Versiegeln von Steinflächen wird das eigentliche Material von einer Schutzschicht umschlossen, so dass Schmutz und Feuchtigkeit erst gar nicht mehr zum Stein vordringen können. In aller Regel geht eine solche Versiegelung allerdings mit einigen sichtbaren Veränderungen des Steins einher.
Die Imprägnierung
Das Imprägnieren hingegen belässt die Oberfläche des Steins unverändert, verschließt jedoch die Poren. Schmutz und Wasser kann so nicht mehr in die Tiefe des Materials eindringen und sich festsetzen.
Die Methoden in der praktischen Anwendung
Nun geht es darum, konkrete Möglichkeiten praktisch umzusetzen:
Die Vorbereitung
Unabhängig von der gewählten Methode steht am Anfang immer die Reinigung der Pflastersteine. Denn nur so stellen Sie sicher, dass das gewählte Produkt später tatsächlich am Stein selbst ankommt und nicht durch Schmutz und Bewuchs abgehalten wird. Gehen Sie folgendermaßen vor:
- vorhandenen Bewuchs durch Abflammen oder Auskratzen entfernen
- Fläche mit Straßenbesen abfegen und losten Schmutz beseitigen
- anhaftenden Schmutz mit Gartenschlauch und Besen, alternativ Hochdruckreiniger lösen und entfernen
- Fläche gut abtrocknen lassen
Variante 1: die Verkieselung
Das Verändern der Steinoberfläche für bessere Widerstandseigenschaften wird als Verkieselung oder – technisch – Silifizierung bezeichnet. Dabei werden mineralische Bestandteile des Steins chemisch umgewandelt und in beständigere Stoffe, z.B. Siliziumdioxid, umgewandelt. Obwohl der Vorgang eine gewisse Eindringtiefe aufweist, spricht man dennoch von einer Versiegelung, da in erster Linie die Oberfläche dichter und fester wird.
Produkt | wässrige Lösung unterschiedlicher Zusammensetzung |
Wirkweise | Verhärtung und Verdichtung der obersten Steinschichten |
Anwendung | flächig mit Pinsel oder Quast auftragen je nach Produkt auch Spritzanwendung möglich Standzeit der Herstellerangabe vor erneuter Flächennutzung abwarten |
Haltbarkeit | produkt- und steinabhängig bis 20 bis 25 Jahre |
Besonderheiten | keine überdeckende Beschichtung, sondern Verschluss der eigentlichen Oberfläche durch chemische Veränderung der Substanz |
Variante 2: die organische Versiegelung
Die verbreitetste Form einer Flächenversiegelung ist heute sicherlich die Überdeckung der Pflastersteine mit chemischen, schutzschichtbildenden Präparaten. Sowohl in der Verarbeitung als auch in der späteren Erscheinung weisen sie häufig eine hohe Ähnlichkeit zu Lacken auf.
Produkt | wässrige bis zähe Flüssigstoffe mit Ölen, Harzen und weiteren härtenden und sperrenden Inhaltsstoffen |
Wirkweise | schichtbildende Überdeckung der Pflasteroberfläche |
Anwendung | üblicherweise Auftrag mit Pinsel, Quast oder Rolle |
Haltbarkeit | produkt- und nutzungsabhängig um 10 Jahre und mehr |
Besonderheiten | häufig Erhöhung von Farbintensität und Kontrast des Steins; Entwicklung eines matten Glanzes; optional auch aktive Steuerung der Farbveränderung durch Zugabe von Farbstoffen und Pigmenten |
Variante 3: die mineralische Versiegelung
Das Versiegeln von Pflastersteinen mit Hilfe von mineralischen Produkten spielt heute meist nur noch eine untergeordnete Rolle. Der Grund hierfür ist die deutlich höhere Widerstandsfähigkeit und Flexibilität organischer Siegel. Zudem bilden mineralische Beschichtungen eine deutlich sichtbare Überdeckung und ähneln daher häufig einem Farbanstrich.
Wirkweise | Schichtbildung gegen Schmutz und Feuchtigkeit auf mineralischer Basis, z.B. Zement |
Anwendung | Auftrag mit Quast oder Besen als zähflüssige Schlämme |
Haltbarkeit | je nach Beanspruchung um 5 Jahre |
Besonderheiten | meist komplette Überdeckung der Steinoberfläche; deutliche optische Veränderung; daher z.B. auch gut als Aufwertung einfacher Betonsteinflächen nutzbar |
Variante 4: die Imprägnierung
Imprägnierungen dringen rasch in Stein ein und sind nicht oder nur gering erkennbar. Allerdings erkaufen Sie sich diese Bewahrung der Steinoberfläche mit einer deutlich geringeren Haltbarkeit, da Imprägnierungen zwar rasch und tief vordringen, aber auch rasch wieder ausgespült werden.
Produkt | wässrige Lösung mit porenschließenden Inhalten, z.B. als Öl, Harz oder andere mineralische Verbindung |
Wirkweise | Porenverschluss deutlich unter der Steinoberfläche |
Anwendung | mit Pinsel, Quast oder Rolle auftragen häufig auch gut spritzbar |
Haltbarkeit | je nach Produkt und Exposition gegenüber Schmutz und Wetter nur wenige Jahre, meist Empfehlung zur Auffrischung alle 2 bis 3 Jahre |
Besonderheiten | nahezu unsichtbar; bei Bedarf einfärbbar, aber auch dann Erhalt der natürlichen Steinoberfläche; Erhalt der Atmungsfähigkeit |
Häufig gestellte Fragen
Eine pauschale Aussage für oder wider Versiegelung oder Imprägnierung oder auch zu einzelnen Methoden lässt sich nicht treffen. Denn je nach Zielsetzung und Beanspruchung hat jede Variante eigene Vorzüge. Moderne Siegelmaterialien versprechen langfristig Ruhe, wohingegen eine Bewahrung der unverfälschten Optik stark für eine Imprägnierung spricht.
Nein. Vor allem bei Produkten, die auf eine Reaktion mit dem Material selbst angewiesen sind, muss dieses auch die Voraussetzungen für ebendiese Reaktion mitbringen. Informieren Sie sich daher genau an Hand des Produktdatenblatts, ob ein Präparat führ Ihre Pflastersteine geeignet ist.
Alle in Deutschland verkauften Produkte müssen gesetzliche Anforderungen hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit erfüllen. Allerdings sind vor allem bei der Anwendung einige Stoffe kritischer, andere nicht. Generell gilt es die Herstellerangaben zu Schutzmaßnahmen und Arbeitsweisen zu befolgen, um Probleme für Mensch, Tier und Umwelt zu vermeiden.