Phosphor (P) rangiert gleich nach Stickstoff (N) und noch vor Kalium (K) zu den lebenswichtigen Elementen für das Wachstum von Pflanzen. Daher enthalten NPK-Volldünger vornehmlich diese 3 Elemente, um Ihre Zier- und Nutzpflanzen zu versorgen. Sind Stickstoff und Kalium in ausreichender Menge vorhanden, während es an Phosphor mangelt, löst ein spezieller Phosphatdünger das Problem. Woraus die Anbieter den Einzelnährstoffdünger herstellen, welche Sorten es zu kaufen gibt und welche Preise verlangt werden, beleuchten diese Infos im Detail. Welche Wirkung Sie mit einer Phosphatdüngung erzielen, finden Sie hier heraus.
Zusammensetzung
Wer seinen Hausgarten im Einklang mit der Natur bewirtschaftet, wird nicht aufgrund wohlklingender Versprechungen der Hersteller einen Phosphatdünger ad hoc kaufen. Vielmehr stehen primär die Fragen im Raum, aus welchen Zutaten die Anbieter den Spezialdünger herstellen, ob diese giftig oder unbedenklich sind für die menschliche Gesundheit. Wir haben den Produzenten über die Schulter geschaut und die folgenden Erkenntnisse über die Zusammensetzung gewonnen:
Der Haupt-Nährstoff Phosphor kann von den Pflanzen nicht unmittelbar aufgenommen werden. In der Natur ist das lebenswichtige Element vornehmlich enthalten in den Salzen der Phosphorsäure, den Phosphaten. Roh-Phosphate haben sich im Verlauf von vielen Millionen Jahren in verschiedenen Teilen der Erde gebildet, indem sich riesige Mengen an Phosphor-haltigen Meerestieren dort abgelagert haben. Fernerhin sind Phosphate enthalten in den Exkrementen von Seevögeln. Somit handelt es sich bei Phosphatdünger im Wesentlichen um ein Naturprodukt. Zentrale Vorkommen befinden sich in Nord-Afrika, Jordanien, Russland, China, Südafrika und in den Vereinigten Staaten. Der weltweit größte Produzent von Phosphat ist Saudi Arabien.
Tipp:
Das bei der Eisenerz-Verhüttung anfallende, Phosphat-haltige Thomasmehl wird als Düngemittel sehr kritisch gesehen. Aufgrund der hohen Belastung mit dem Schwermetall Chrom, kaufen umwelt- und gesundheitsbewusste Hobbygärtner das Düngemittel nicht mehr, ungeachtet der günstigen Preise.
Symptome für Phosphor-Mangel
Prinzipiell enthält guter Gartenboden eine natürliche Menge an Phosphor, die vollkommen ausreicht für die Versorgung Ihrer Pflanzen. Unter dem Einfluss verschiedener Bodenfaktoren kann indes die Pflanzenverfügbarkeit beeinträchtigt werden. Primär sind hier Feuchtigkeitsgehalt, Krümelstruktur, pH-Wert und Temperatur zu nennen. Kommt es hier zu einem Ungleichgewicht, hemmt diese die Aufnahme von Phosphor. Die folgenden Symptome deuten auf einen Mangel dies Nährstoffs hin:
- Hemmung des Wachstums bis hin zum vollständigen Stillstand
- Reduzierte Blüten- und Fruchtbildung
- Wurzeln wachsen nicht mehr in die Tiefe, sondern in die Breite
- Rötliche bis purpurne Verfärbung und Absterben der älteren Blätter
- Typischerweise eine starre Haltung der Triebe und Blätter (Starrtracht)
Es sind zunächst die älteren Blätter, an denen sich die Symptome zeigen. Fatalerweise nehmen parallel dazu die jungen Blätter eine sattgrüne Farbe an, was eine optimale Nährstoffversorgung suggeriert. Insgesamt unterliegen die Pflanzen einer unverkennbaren Wachstumsdepression, die zum Absterben führt, sofern der Mangel an Phosphor nicht ausgeglichen wird.
Tipp:
Nur selten sind Wachstumsdepressionen eindeutig auf eine Unterversorgung mit Phosphat zurückzuführen. Erst eine professionelle Bodenanalyse erbringt den Beweis, dass tatsächlich die Gabe von Phosphatdünger das Problem behebt.
Wirkung
Das Element Phosphor ist Teil jeder Pflanzenzelle, stabilisiert die DNA und spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel. Für die Steuerung aller Lebensvorgänge in Ihren Zier- und Nutzpflanzen ist der Nährstoff somit unentbehrlich. Haben Sie anhand der genannten Symptome oder aufgrund einer Bodenanalyse den Bedarf einer Phosphatdüngung erkannt, wirkt sich das Düngemittel so aus:
- Stärkung des Wurzelwachstums in die Tiefe
- Unterstützung der Knospen- und Blütenbildung
- Forcierung der Zellteilung und somit des Wachstums von Blättern und Trieben
- Verbesserung der Resistenz gegen Krankheiten
Der Effekt einer Phosphordüngung hängt maßgeblich ab vom pH-Wert im Boden. Eine optimale Pflanzenverfügbarkeit besteht bei einem pH-Wert von 6,0 bis 6,5. Es ist daher sinnvoll, vor Anwendung des Düngers einen pH-Wert-Test durchzuführen. Weist das Ergebnis auf einen sauren Bodenwert hin von unter 5,5, stellen Sie zunächst mit einer Kalkung den Idealwert her und verabreichen erst im Anschluss den Phosphatdünger. Bei einem leicht sauren, neutralen bis leicht alkalischen pH-Wert größer 7,0, kaufen Sie einen wasserlöslichen Phosphor-Dünger.
Von Natur aus giftig
Im Rahmen sachkundiger Anwendung ist Phosphatdünger unverzichtbar, um das Wachstum von Pflanzen voranzutreiben und die erwünschten Erträge zu erzielen. In diesem Zusammenhang darf indes nicht übersehen werden, dass mineralische Phosphor-Dünger aus belasteten Rohphosphaten bestehen. Neben den erwünschten Nährstoffen, sind darin toxische Schwermetalle enthalten, vornehmlich Cadmium und Uran. Die Lagerstätten von natürlichem Phosphat dienten nicht selten zunächst dem Abbau dieser hochgiftigen Schwermetalle.
Zahlreiche Industrieländer legten mittlerweile einen Grenzwert für Cadmium in Phosphatdünger fest von 50 Milligramm je Kilogramm Dünger, der nur noch sehr selten unterschritten wird. In Bezug auf Uran liegt dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft derzeit eine Empfehlung vor, den Grenzwert auf 50 Milligramm je Kilogramm Phosphatdünger zu begrenzen. Bei intensiver Düngung gelangen die Schwermetalle folglich über Pflanzen und Tiere in unsere Nahrungskette.
Sorten und Preise
Der Markt ist gut bestückt mit Phosphatdüngern für Hausgärtner, Bio-Gärtner und Landwirte. Wie unser kurzer Ausflug in die Auswirkung dieser Spezialdünger aufzeigt, gibt primär der pH-Wert im Boden vor, welche Produktvariante zu empfehlen ist. Die folgende Auslese möchte Ihnen einen besseren Überblick verschaffen:
- Superphospat mit NPK 0-18-0 als wasserlösliches Granulat zum Preis von 8,95 Euro je kg
- Phosphor-Flüssigdünger mit NPK 2,5-10-2,5 zum Gießen und Sprühen zum Preis von 6,95 Euro je 250 ml
- Öko DCM Phosphordünger mit NPK 4-23-0 zum Preis von 1,93 Euro je kg
- Vivos Phosphordünger für Rasen und Golfplatz mit NPK 4-30-0 zum Preis von 1,77 Euro je kg
- Hesi Phosphordünger für Blühpflanzen mit NPK 0-7-5 zum Preis von 4,90 Euro je l
- Diammonphosphat mit NPK 18-46-0 in wasserlöslicher Form zum Preis von 4,11 Euro je kg
- Dolophos Rohphosphat mit NPK 0-15-0 (+2 Magnesium) zum Preis von 4,52 Euro je kg
Dann gibt es noch eine sinnvolle Alternative zu mineralischen Phosphor-Düngern. Das innovative Phosphatovit besteht aus natürlichen Silikatbakterien, die innerhalb von 30 Tagen alle im Boden ruhenden Phosphat-Reserven für Ihre Pflanzen verfügbar machen. Mit einem Preis von 65 Euro je Liter erscheint das ökologische Produkt auf den ersten Blick recht kostspielig. Allerdings genügen bereits 0,5 Liter für 1 Hektar Fläche.
Tipps für die fachgerechte Anwendung
Wenngleich die Produzenten Phosphatdünger aus Naturprodukten herstellen, kann sich eine Überdosierung giftig auswirken auf Ihre Zier- und Nutzpflanzen aufgrund der Belastung mit Schwermetallen. Im Gegensatz zu organischen Düngern, wie Kompost und Pflanzenjauchen, rückt die sachkundige Anwendung des speziellen Mineraldüngers in einer bedarfsgerechten Menge in den Fokus. Mit hinein spielt der richtige Zeitpunkt, damit sich die angestrebten Vorteile für das Pflanzenwachstum in vollem Umfang auswirken. Die folgenden Tipps möchten Ihr Augenmerk auf relevante Aspekte lenken:
Dünge-Termin
In Gartencentern und Baumärkten stehen in der Regel wasserlösliche Phosphatdünger im Regal, da sie in dieser Form auf nahezu allen normalen Gartenböden eingesetzt werden können. Granuliert ist die Oberfläche kleiner als herkömmliche Düngekörner, was einer zu schnellen Freisetzung entgegenwirkt. Gängige Produkte, wie Superphosphat oder Vivos-Phosphatdünger werden somit idealerweise im Frühjahr als Grunddüngung ausgebracht, um proportional zum Wachstum ihr Potenzial zu entfalten. Schwer lösliche Präparate, wie Rohphosphat, kommen hingegen im Herbst auf den Boden, was insbesondere im sauren Erdreich einen ausreichenden Aufschluss bis zur nächsten Vegetationsperiode garantiert.
Dosierung und Anwendung
Eine Phosphatdüngung ist verbunden mit dem Vorteil, dass sie gezielt in unmittelbarer Nähe zu den Wurzeln ausgebracht werden kann. Im Gegensatz zu Stickstoffdüngern, besteht hier keine nennenswerte Gefahr von Schäden durch Salze. So machen Sie es richtig:
- Im Frühjahr auf leicht feuchtem Boden den Phosphatdünger direkt auf die Wurzelscheibe streuen
- Eine Dosierung von 30 bis 60 mg je Quadratmeter z. B. mit Superphosphat ist empfehlenswert
- Das Granulat oberflächlich einarbeiten und nachgießen
Sie können die empfohlene Dosierung deutlich senken, indem Sie zeitgleich einen organischen Dünger verabreichen. Die Gabe von Kompost verringert die Menge um 15 mg je Quadratmeter, während Mist Ihnen ermöglicht, den Phosphatdünger um bis zu 40 mg je Quadratmeter zu reduzieren.
Alternativen stehen in den Startlöchern
Die natürlichen Phosphat-Vorräte neigen sich dem Ende zu. Noch bevor es kein Erdöl mehr gibt, werden alle Phosphor-Quellen versiegt sein. Den Nährstoff synthetisch herzustellen, wie es bei Stickstoff möglich ist, lässt sich nicht realisieren. Wissenschaftler auf der ganzen Welt sind bemüht, einen Ausweg aus der Misere zu finden. Ins Zentrum des Interesses rückte jetzt eine Symbiose aus Pflanzen und Pilzen, wie sie beispielsweise bei Orchideen gang und gäbe ist. Immerhin können etwa 80 Prozent aller Landpflanzen eine derartige ‚Ehe‘ eingehen.
Unterirdisch wachsende Mykorrhiza-Pilze vergesellschaften sich mit einer Pflanze, indem sie die im Boden verborgenen Phosphate aufnehmen und an die Wurzeln weitergeben. Für diese Dienstleistung werden sie von den Pflanzen mit Zucker belohnt, der im Rahmen der Fotosynthese zur Verfügung steht. Die Forscher wollen jetzt herausfinden, ob die einträgliche Gemeinschaft bei allen Pflanzen die gleichen Auswirkungen erzielt. Diese Erkenntnisse flossen bereits in spezielle Mykorrhiza-Produkte, die im Bioanbau getestet werden. Inwiefern die Symbiose für die Nährstoffversorgung aller Nutzpflanzen eine Rolle spielen kann und somit die Ernährung der Weltbevölkerung sicherstellt, wird die Zukunft zeigen.
Fazit
Hausgärtner sehen sich nur selten veranlasst, einen speziellen Phosphatdünger zu kaufen. Erst wenn eine professionelle Bodenanalyse oder unverkennbare Symptome auf einen Mangel an Phosphat hinweisen, kommt diese Maßnahme in Betracht. Wird das Nährstoff-Defizit ausgeglichen, sind Wachstumsdepressionen im Handumdrehen behoben, Blüten entfalten sich in ihrer ganzen Pracht und die Ernte erfüllt wieder alle Erwartungen. Der Wermutstropfen in diesem Zusammenspiel ist, dass es sich bei Phosphatdüngern zwar im Naturprodukte handelt, die allerdings mit Schwermetallen kontaminiert sind. Cadmium und Uran lassen sich beim Herstellen nicht eliminieren und gelangen bei einer Überdosierung über die Pflanzen in die Nahrungskette.