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Physalis, Kapstachelbeere – Anbau, Pflege und Überwintern

Physalis Kapstachelbeeren

Obst ist gesund, und die Kapstachelbeere allemal, aber leider ist sie bei uns im Einkauf auch nicht ganz preiswert. Wenn Sie die Physalis gerne naschen und auch so schön dekorativ finden, könnten Sie sich die leckeren Deko-Früchte aber auch einfach selbst im Garten oder auf dem Balkon anbauen. Kapstachelbeeren sind sogar recht problemlos, hier erfahren Sie die wichtigsten Fakten zum Anbau, zur Pflege und zum Überwintern.

Der Anbau von Kapstachelbeeren

Saatgut für Kapstachelbeeren bekommen Sie in jeder gut sortierten Samenhandlung und im Internet, Sie können es aber auch einfach aus den Früchten gewinnen: Dazu pulen Sie z. B. mit einem Zahnstocher die kleinen weichen Samen aus den Kapstachelbeeren auf ihrem Nachtisch heraus (die Sie normalerweise mitessen), säubern sie etwas und lassen sie trocknen.

Diese Samen sollten Sie bereits Anfang Februar aussäen, die Sämlinge müssen so früh wie möglich blühen, damit die Früchte in unseren Breiten ausreifen können.

Die Aussaat erfolgt in normale Blumenerde, die sehr feinkörnigen Samen werden nicht mit Erde bedeckt, sondern nur angefeuchtet, damit sie an der Erde haften. Die Samen sollten gleichmäßig befeuchtet werden, die Erde darf aber nicht zu nass werden.

Am besten stehen die Anzuchttöpfe in einem kleinen Zimmergewächshaus, auf einem besonnten Fensterbrett über einer normalwarmen Heizung. Die Sonne soll für die notwendige Wärme sorgen, zu viel direkte Sonne, die durch ein Südfenster brennt, könnte den Sämlingen aber schon wieder schaden, ideal wäre ein Ostfenster. Wenn sich an den Fensterscheiben Wassertropfen bilden, ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, dann sollten Sie lüften.

Die Keimlinge können sich nach ein paar Tagen zeigen, es kann aber auch durchaus Wochen dauern, bleiben Sie geduldig. Sie sollten einen möglichst sonnigen Platz bekommen und als kräftigere Jungpflänzchen mit Erscheinen des zweiten Blattpaars vereinzelt werden, dabei können Sie die Wurzeln vorsichtig einkürzen, dann verzweigen sie sich besser.

Nach den Eisheiligen (Mitte Mai) können die Jungpflanzen ins Freie ausgepflanzt werden, dort sollten sie im Abstand von ca. 80 cm gesetzt werden.

Die Pflege der Physalis

Auch im Garten sollten die Kapstachelbeeren einen sonnigen Standort bekommen, für die nun schon etwas größeren Pflanzen darf es die volle Sonne sein. Auch etwas Schutz z. B. durch wärmereflektierende und Wind abhaltende Hauswände wird gerne angenommen, in einem sonnigen Winkel beispielsweise wird eine Physalis sicher besonders gut gedeihen.

Bei der Bewässerung sollten Sie recht aufmerksam sein, die Kapstachelbeeren brauchen wirklich viel Wasser, sie entwickeln in kurzer Zeit 1 bis 2 Meter hohe Triebe, die an einer Stütze befestigt werden sollten. Die Kapstachelbeeren sind ziemlich empfindlich gegen Trockenheit, Sie sollten sie besser nie austrocknen lassen, mulchen hilft dabei die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Wenn die Kapstachelbeeren in normalem Gartenboden wachsen, brauchen sie keinen Dünger, der könnte sogar schaden: Ein auch nur wenig zu hoher Nährstoffgehalt lässt die Kapstachelbeere immer weitere Triebe entwickeln, anstatt Blüten anzusetzen, und die brauchen Sie nun einmal, wenn sich Früchte entwickeln sollen. Mit den handelsüblichen konzentrierten Düngern geht ein Überdüngen viel zu schnell.

Einjährig oder mehrjährig kultivieren

Physalis Kapstachelbeeren Bei uns werden die Kapstachelbeeren meist nur einjährig kultiviert, weil die Überwinterung etwas Mühe macht und die Pflanzen ohne Probleme im ersten Jahr nach der Aussaat Früchte tragen. Ebenso problemlos keimt meist die Aussaat, und sie wächst schnell genug heran, wenn Sie früh genug aussäen.

Wenn in einer kalten Region wohnen, wo das Ausreifen der Früchte in der Saison schon schwierig wird, könnten Sie sich anstatt einer Aussaat von den Kapstachelbeeren der letzten Saison Stecklinge bewurzeln und diese überwintern. Das ist auch eine Lösung für alle, die die Physalis mehrjährig kultivieren möchten, aber keinen Platz zum Überwintern haben.

Denn in ihrer Heimat wächst die Kapstachelbeere mehrjährig, als kleiner Strauch mit etwa 1,5 Meter Maximalhöhe.

Überwintern der Physalis

Leider liegt diese Heimat in Südamerika, und die Kapstachelbeere kann nur in Anbauländern im Freien überwintern, in denen es deutlich wärmer ist als bei uns.

Wenn Sie Kapstachelbeere bei uns überwintern möchten, müssen Sie sie vor dem ersten Frost in einen Kübel umpflanzen und ins Haus umstellen, dabei können sie auf etwa ein Drittel zurückgeschnitten werden. Der Überwinterungsort sollte hell sein, die immergrünen Physalis wachsen weiter und fahren im Winter nur ihren Stoffwechsel leicht herunter. Die beste Temperatur für die Überwinterung liegt bei etwa 15 Grad, die könnten z.B. im kühlen Warmhaus (Zimmer) oder in einem beheizten Treppenhaus oder in einem kühl gehaltenen Hobbyraum zu finden sein.

Falls Sie in einer der freundlicheren deutschen Regionen wohnen: Es soll Physalis-Sorten geben, die bis zu minus 10 Grad vertragen, eine solche Kapstachelbeere könnten Sie dann an einer warmen Hauswand vielleicht gut abgedeckt im Freien überwintern lassen.

Kapstachelbeeren beschneiden

Ein Beschnitt der Physalis ist nur bei mehrjähriger Kultur notwendig. Nach der Überwinterung sollten Sie die Pflanzen dann im Frühjahr stark zurückschneiden, mindestens um die Hälfte, damit sie ganz neu wieder austreiben.

Ernte und Lagerung von Physalis

Physalis Kapstachelbeeren Die Haupterntezeit in den warmen Anbauländern ist Dezember bis Juli, zu dieser Zeit finden Sie die Physalis zur Samengewinnung im Supermarkt. Bei uns im Garten dagegen bilden sich die Früchte ab August aus. Sie werden etwa so groß wie eine Stachelbeere oder eine Kirsche, und Sie sollten warten, bis die Beeren eine schöne orangene Färbung angenommen haben, bis Sie sie ernten.

Die Früchte der Physalis zählen nämlich zu den nichtklimakterischen Früchten, das bedeutet, dass sie nach der Ernte nicht nachreifen, wenn sie noch grün von der Pflanze genommen werden. Nur ein wenig zu früh gepflückte Früchte, die noch nicht richtig schmecken, können Sie ein paar Tage liegen lassen, dann entwickelt sich meist noch etwas mehr Aroma.

Wenn Sie so viele Physalis ernten können, dass Sie sie nicht auf einmal verzehren können, sollten Sie die Früchte mit dem Trieb ernten und diesen trocken und luftig aufhängen, so halten sich die Früchte etwa zwei Wochen.

So können Sie die Kapstachelbeere nutzen

Am besten essen Sie die köstlichen Beeren einfach roh aus der Hand, indem Sie die Papierhülle etwas weiter öffnen und die Beere entnehmen. Wenn Sie kein neues Saatgut brauchen, können die kleinen Samen einfach mitgegessen werden, die klebrige Schicht auf den Beeren übrigens auch, Sie können sie aber natürlich auch abwaschen.

Sie sind wirklich vitaminreich und enthalten wenig Kalorien, pro 100 g Physalis nur rund 70 kcal (rund 300 kJ). Die enthaltenen Vitamine sind Provitamin A, Vitamin C und B 1, außerdem ist Eisen in der Physalis enthalten.

Sie können die Kapstachelbeeren aber auch sehr gut als Dekoration einsetzen, auf verschiedensten Süßspeisen, dann wird die braune Hülle meist drangelassen. Sehr hübsch sieht es auch aus, wenn Sie die Physalis in Kuvertüre oder flüssige Schokolade tauchen und diese selbstgemachte Praline als Dekoration verwenden.

Eine sehr reichliche Physalis-Ernte sollten Sie trocknen, dann schmecken die Physalis ähnlich wie Rosinen und können auch wie diese beim Kochen und Backen eingesetzt werden.

Mehr Wissenswertes zur Kapstachelbeere

Kapstachelbeere oder Physalis sind nicht die einzigen Namen der Beere, sie ist auch als Andenbeere, Andenkirsche oder Peruanische Blasenkirsche bekannt. Die Kapstachelbeere heißt botanisch komplett Physalis peruviana und gehört zur Gattung der Blasenkirschen (Physalis) aus der Familie der Nachtschattengewächse. Daher kommt auch der griechische Name der Gattung, „Physalis“ bedeutet auf Griechisch „Blase“.

Der mit der Heimat Südamerika nicht unmittelbar verbundene Name „Kapstachelbeere“ entstand, als portugiesische Seefahrer die Physalis in Südafrika einführten, wo sie prima wuchs und begeistert aufgenommen wurde – in der Umgebung des Kaps der Guten Hoffnung wurden ganze Felder Kapstachelbeeren angepflanzt.

In Afrika werden die Blätter der Kapstachelbeere auch als Pflaster auf Wunden eingesetzt, und sie sollen dort sogar als Gemüse gegessen werden. Das mit der Physalis als Pflaster könnten Sie sicher ausprobieren, das Gemüse aber bitte nicht, wie bei vielen Nachtschattengewächsen sind alle Pflanzenteile außer den Früchten giftig.

Die Sorten der Physalis

Physalis Kapstachelbeeren Die Kapstachelbeeren werden in mehreren Zuchtsorten angeboten, z. B. die Physalis peruviana „Giant Poha Berry“ und „Golden Berry“, deren Samen Sie bei gut sortierten Händlern erwerben können. Wenn Sie die Samen aus einer Frucht entnehmen, haben Sie diese Chance nicht, denn die Physalis-Früchte werden nicht nach Sorten gehandelt.

Außerdem könnten Sie sich generell in der Gattung der Physalis oder Blasenkirschen umsehen, die Physalis Peruviana hat einige leckere Verwandte:

  • Die Ananaskirsche oder Erdbeertomate oder „Physalis pruinosa“ kommt aus Nordamerika und im deutschen Klima mitunter entscheidenden Vorteil aufweisen, dass sie sehr früh ihre Früchte trägt.
  • Der Cossack pineapple, also die Kosaken-Ananas, auch als Boden-Tomate (Ground Cherry) oder Physalis pubescens bekannt, soll wirklich intensiv nach Ananas schmecken, besonders bei der neu gezüchteten Sorte Physalis pubescens var. integrifolia „Aunt Molly’s“.
  • Die Tomatillo, Mexikanische Tomate, Physalis philadelphica oder P. ixocarpa gibt es in gelb (aus der wird die orginale mexikanische Salsa gemacht) und in grün, zum Kochen und zum Roh essen.
  • Eine violette Obst-Tomatillo oder Physalis subglabrata „Valisto“ ist eine der vielen spektakulären Neuzüchtungen in diesem Bereich, sie soll zwar nicht immer violette, sondern manchmal auch weiße oder grünliche Früchte hervorbringen, die sollen aber sowohl roh genossen als auch in herzhaften Speisen verkocht sehr gut schmecken.

Fazit

Der Anbau von Kapstachelbeere ist bestimmt nicht schwerer als der Anbau von Tomaten, und bei den Physalis entfällt sogar das lästige Ausgeizen. Und wenn Sie einmal auf den Geschmack gekommen sind, gibt es in der Gattung Physalis noch viel zu entdecken.