Die sehr heißen Sommer der letzten Jahre führen dazu, dass immer mehr Familien die Abkühlung in den eigenen Garten holen und ein eigenes Planschbecken aufstellen. Das dafür im Verlauf des Sommers einiges an Wasser vonnöten ist, ist klar. Ob Brunnenwasser eine Alternative zum wertvollen Trinkwasser darstellt und worauf es dabei gegebenenfalls zu achten gilt, erfahren Sie hier.
Was ist Brunnenwasser?
Bevor wir uns Gedanken machen, ob man ein Planschbecken damit füllen kann, schauen wir uns zunächst einmal an, was Brunnenwasser überhaupt ist.
Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich dabei um Wasser, das nicht dem öffentlichen Trinkwassernetz entnommen wird. Stattdessen wird es direkt aus dem Grundwasser gewonnen. Üblicherweise ist hierfür eine Bohrung, der so genannte Brunnen, erforderlich. Je nachdem, in welcher Tiefe Grundwasser auf Ihrem Grundstück angetroffen wird, kann hierfür mehr oder weniger viel Aufwand rund um Bohrtiefe und Fördertechnik erforderlich sein. Von normalem Grundwasser unterscheidet sich Brunnenwasser durch einige wenige, jedoch eklatante Aspekte:
- Keine strenge Kontrolle der Wasserqualität
- Keine Angleichung der Parameter durch Beimischung von Fremdwasser
- Als Folge sehr individuelle Bestandteile und Charakteristika
Bestandteile des Wassers
Weil aus Brunnen gefördertes Wasser weder an Hand vorgegebener Muster kontrolliert, noch bei Bedarf auf nutzungsfähige Parameter hin verändert wird, können die Bestandteile stark variieren. Enthalten sein können:
- Gelöste Mineralien, wie Salz, Kalzium, Kadmium, Phosphor etc.
- Kalk
- Gelöste Metalle, mitunter auch Schwermetalle
- Wasserlösliche organische Verbindungen
- Mikroorganismen, wie beispielsweise Bakterien
- Krankheitserreger
- Sonstige aus dem Erdreich übergegangene lösliche Stoffe
Wo lauern gefahren?
Bei der Frage nach dem Füllen des Planschbeckens mit dem selbst geförderten Wasser ist aber weniger der allgemeine Inhalt des Wassers ausschlaggebend. Vielmehr geht es darum, welche Bestanteile für die Nutzer, also Kinder und natürlich auch erwachsene Menschen, zum Problem werden könnten.
Mineralien
Nicht alle Mineralien bereiten Ihnen Probleme. Ganz im Gegenteil. Einige Inhalte, wie etwa Kalzium, Magnesium und viele weitere sind für den menschlichen Organismus sogar lebenswichtig. Allerdings kann eine zu viel bestimmte Verbindung trotzdem zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Besonders erwähnenswert ist hierbei das immer wieder in den Fokus tretende Nitrat. Aus Düngemitteln in den Boden gelangt, kann es sich im menschlichen Körper anreichen. Er ruft Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, sowie anderen inneren Organen hervor.
Metalle und Schwermetalle
Während Eisen und Zink in geringen Mengen sogar gesundheitsfördernd sein können, stellen Kupfer, Quecksilber und andere Schwermetalle bereits in geringer Konzentration eine enorme Gesundheitsgefahr dar. Von der Erhöhung des Krebsrisikos bis hin zu Organschäden können vor allem Kinder schnell dauerhaft geschädigt werden.
Mikroorganismen und Krankheitserreger
Am offensichtlichsten dürften wohl Krankheitserreger als Quelle einer Gefahr durch selbst gefördertes Brunnenwasser sein. Allen voran Darmkeime, wie etwa E.Coli-Bakterien, können erhebliche Magen-Darm-Probleme verursachen. In das Wasser gelangen Sie meist über defekte Abwasserleitungen im Boden um die Förderstelle, oder aber über Tierkot.
Sonstige Stoffe
Darüber hinaus können verschiedenste andere Stoffe aus dem Boden dazu führen, dass es für Menschen und insbesondere badende Kinder ungeeignet sein kann. Denkbar sind hier etwa Kontaminierungen durch Öl und Treibstoff, wie er leicht aus einem Rasenmäher oder einem anderen Gartengerät in den Boden gelangen kann. Aber auch Stoffe aus einer früheren Nutzung des Grundstücks, oder sogar von anderen Stellen, können über das Grundwasser und Ihren Brunnen den Weg in das Planschbecken finden. Welche Folgen das Wasser dann für Sie und Ihre Kinder hat, hängt stark vom jeweiligen Stoff ab.
Zum Füllen geeignet?
Nun ist die Frage berechtigt, ob denn bei der Fülle vorhandener Unklarheiten das Brunnenwasser für das Füllen des Planschbeckens geeignet ist. Kurz gesagt, lässt sich hier keine pauschale Aussage treffen. Fehlen kritische Inhalte, lässt sich selbst gefördertes Wasser sicherlich gut einsetzen, während zunehmende Belastungen dagegen auch zu einer völligen Untauglichkeit führen können.
Der Beste Weg, Klarheit über das eigene Wasser zu erlangen, ist eine solide und umfassende Laboranalyse. Sie gibt Aufschluss über die allgemeine Zusammensetzung des Brunnenwassers, sowie über mögliche Belastungen mit Schwermetallen, Mikroorganismen und sonstigen gängigen Stoffen. Nur dann, wenn die Ergebnisse dieses Tests die Unbedenklichkeit bescheinigen, sollten Sie Ihren Kinderpool mit dem Wasser aus Ihrem Brunnen füllen. Zeigen sich dagegen kritische Werte, sollten Sie zum Wohle aller Badegäste auf einen Einsatz verzichten.
Hinweise bei der Verwendung von Brunnenwasser
Sind Sie zu dem Ergebnis gekommen, dass Ihr Planschbecken durchaus mit Ihrem selbst geförderten Wasser gefüllt werden kann, bieten folgende Tipps und Hinweise zusätzliche Sicherheit:
- geeigneten Wasserfilter für Feststoffe und Mikroorganismen zwischenschalten
- Badewasser regelmäßig, z.B. täglich, wechseln, damit Keime keine Entwicklungsmöglichkeit im stehenden Wasser erhalten
- Bad regelmäßig reinigen, damit fremde Einträge beim Befüllen vermieden werden
- bei großen Kinderpools Einsatz von Wasserzusätzen, wie Chlor, abwägen