Platanen sind weitverbreitete und robuste Bäume, welche vielerorts das Straßenbild von Großstädten und Parkanlagen prägen. Ihre Eigenwilligkeit, im Herbst nicht nur Laub, sondern auch Rindenplatten abzuwerfen, stößt bei vielen Gärtnern allerdings oft auf Miss- und Unverständnis. Das Vorkommen der Platanus kann bis weit in die Kreidezeit nachgewiesen werden und bis auf den richtigen Standort und den hohen Platzbedarf, ist der Baum einfach und unkompliziert im eigenen Garten kultivierbar.
Standort und Boden
Die üppig und schnell wachsenden Baumriesen können durchaus eine Höhe von 35 Metern und mehr aufweisen. Die Pflanze, deren Vorkommen bis in die Kreidezeit nachgewiesen werden konnte, benötigt eine geräumige Freifläche zur Entfaltung. Vor- und kleine Ziergärten sind für die Platanus deswegen eher ungeeignet. Abhängig von der jeweiligen Sorte, benötigen Platanen einen vollsonnigen Standort. Auch Plätze im lichten Halbschatten werden noch akzeptiert, ohne dass das Wachstum oder die Gesundheit der Pflanze dabei Schaden nimmt. Der Baum gilt als Tiefwurzler, weswegen der Boden tiefgründig und humusreich sein muss. Meiden Sie auch Bereiche, an denen unterirdische Leitungen oder Rohre verlaufen. Platanen dominieren ihren Pflanzort, dabei zeigen sie aber eine hohe Resistenz gegen starke Luftbelastungen.
Gießen und Düngen
In den ersten zwei bis drei Jahren nach der Pflanzung sollten Sie die Platane in den heißen Sommermonaten regelmäßig mit kalkfreiem Wasser versorgen. Halten Sie das Substrat feucht, vermeiden Sie dabei aber Staunässe. Ein Gießrand erleichtert Ihnen dabei die Arbeit. Dieser besteht aus einer leichten Bodenerhebung, aus deren Mitte der junge Baum herausragt. Halten Sie die Fläche unkrautfrei und mulchen Sie diese regelmäßig, sodass das Wasser ungehindert in den Boden abfließen kann.
Einmal fest angewurzelt nehmen ältere Platanen wichtige Nährstoffe und auch Feuchtigkeit tief aus dem Bodeninneren in sich auf. Jedoch vergehen einige Jahre, ehe die schnellwüchsigen Bäume vollkommen sich selbst überlassen bleiben können. Arbeiten Sie im zeitigen Frühjahr und Spätsommer Kompost in das Substrat ein. Eine weitere Versorgung mit Nährstoffen, wie beispielsweise in Form von Langzeitdüngern, ist jedoch nicht erforderlich.
Vermehren
Die bei uns weitverbreitete „Gewöhnliche Platane“ ist eine Hybridpflanze, entstanden aus der Kreuzung zwischen amerikanischen und morgenländischen Platanen. Diese Bäume, welche häufig in Alleen und Parkanlagen gepflanzt werden, sind nicht keimfähig, auch wenn sie üppig Früchte und Samen ausbilden. Andere Sorten können durchaus problemlos über Samen vermehrt werden, aber auch Steckholz hat sich gut zur erfolgreichen Vermehrung der Platanus bewährt.
Samen
Bevor Sie mit der Anzucht beginnen, stellen Sie sicher, dass es sich dabei um keine Samen von Hybriden handelt. Platanen sind Kaltkeimer und müssen vor der Aussaat stratifiziert werden. Belassen Sie die Samenkapseln solange wie möglich am Baum und bewahren Sie die Samen danach bis zum kommenden Frühjahr in einem offenen Behältnis im Freien auf. Auch ein mehrwöchiger Aufenthalt im Kühlschrank hat sich jedoch bewährt. Ab Ende Februar können Sie mit der Aussaat beginnen. Sie benötigen dafür:
- Hohe Pflanzgefäße
- Mageres Substrat
- Kalkfreies Wasser
Die Samen werden nur leicht mit Erde bedeckt, der Standort sollte hell bis sonnig gewählt sein. Innerhalb von wenigen Tagen zeigen sich oftmals die ersten Keimspitzen. Plantagen sind Tiefwurzler, separieren Sie die jungen Pflanzen, sobald eine Wuchshöhe von etwa 6 Zentimetern erreicht ist. Gerade in den ersten Wochen nach der Keimung sind Platanen äußerst empfindlich und nur ein geringer Prozentsatz der Gewächse überlebt. Stellen Sie den tief wurzelnden Pflanzen genügend Raum zur Entfaltung zur Verfügung. Gesunde und kräftige Platanen können im Frühsommer ins Freiland umgesetzt werden.
Steckholz
Diese Art der Vermehrung ist auch für Hybriden geeignet. Geschnitten wird das Steckholz im Herbst, allerdings noch vor dem Einsetzen des ersten Frostes. Die Länge des Steckholzes ist abhängig vom Abstand und der Anzahl der Blattknoten und beträgt zwischen 15 – 30 Zentimeter. Wählen Sie einen gesunden, einjährigen und gut verholzten Trieb dafür aus. Bis zum kommenden Frühjahr sollten die Steckhölzer in mageres Substrat, bevorzugt in Sand, eingeschlagen werden. Nur noch die oberen Zentimeter dürfen dabei aus der Erde ragen und das komplette Material muss in einem frostfreien Raum feucht gelagert werden.
Ausgepflanzt wird Anfang März, noch bevor die Platane mit dem Austrieb beginnt. Ein spezielles Bewurzelungspulver beschleunigt den Austrieb der Wurzeln, tauchen Sie das untere Ende des Steckholzes in das Pulver ein. Bis auf maximal 5 Zentimeter werden die Hölzer komplett in die Erde eingegraben, halten Sie den Boden dabei stets mäßig feucht. Um die Erfolgschancen zu erhöhen, sollten Sie mehrere Steckhölzer schneiden und zum Bewurzeln ins Freiland auspflanzen. Berücksichtigen Sie dabei einen Pflanzabstand von etwa 10 Zentimetern.
Pflanzen
Wenn Sie den Platzbedarf der Platane im eigenen Garten gerecht werden können, steht einer Pflanzung des Baumes nichts im Wege. Gepflanzt wird im warmen Frühjahr, sodass der Pflanze genügend Zeit verbleibt, um am neuen Standort fest anzuwurzeln. Bevor Sie die selbst gezogene oder gekaufte Platanus ins Freiland aussetzen, sollten Sie sich Kompost und Kieselsteine für das Substrat bereitstellen. Das Pflanzloch muss dreifach so breit und tief sein, wie der Wurzelballen der Pflanze. Lockern Sie den Boden des Loches auf und geben Sie größere Mengen Kompost hinein.
Ehe Sie den Erdaushub zurückfüllen, vermischen Sie das Material mit den Kieselsteinen und dem Kompost. Damit stellen Sie nicht nur die Versorgung mit Nährstoffen sicher, sondern lockern den Boden mit den beigemengten Steinen gleichzeitig dauerhaft aus. Die Platane muss bis zum oberen Wurzelrand mit Substrat bedeckt sein. Drücken Sie die Erde rings um die Pflanze fest und wässern Sie diese zum Schluss ausreichend. In den ersten zwei Wochen sind die Wurzeln der Platane nicht in der Lage, selbstständig und in ausreichender Menge Feuchtigkeit aus dem Boden zu holen. Deswegen ist es wichtig, die Zierpflanze in dieser Zeit häufiger mit kalkfreiem Wasser zu gießen.
Schneiden
Die üppig wachsenden Bäume sind äußerst schnittfest und vertragen problemlos manchen Anfängerfehler. Während tote und kranke Äste ganzjährig entfernt werden können, sollten die Auslichtungs- und Erziehungsschnitte nur zu bestimmten Jahreszeiten vorgenommen werden. Besonders die „Ahornblättrige Platane“ kann problemlos zu einem Hochstamm „erzogen“ werden. Dafür werden Anfang Sommer die unteren Seitenäste stammnah beseitigt, ohne jedoch dabei den Astkragen zu schädigen. Achten Sie darauf, dass die Haupttriebe keinesfalls mitgeschnitten werden, um den Kronenaufbau der Platane nicht zu zerstören.
Der wichtige Auslichtungsschnitt erfolgt in der Vegetationspause, welche zwischen Oktober und Februar liegt. Dabei werden kümmernde und störende Äste geschnitten, sodass sich die verbleibenden Triebe nicht gegenseitig im Wachstum behindern können. Verwenden Sie für den Schnitt scharfes Werkzeug und desinfizieren Sie dieses vor und nach der Arbeit. Damit vermindern Sie die Übertragung von Krankheitserregern auf andere Gartenpflanzen. Sofern die Schnittränder am Stamm sauber und glatt sind, müssen Sie keine speziellen Mittel zum Wundverschluss auftragen. Abhängig von der Wuchshöhe des Baumes, sollten Sie auf die Hilfe einer zusätzlichen Person ebenfalls nicht verzichten.
Überwintern
Platanenhybriden gelten als überaus robust und winterhart. Nur junge Pflanzen benötigen in den ersten beiden Jahren eine schützende Schicht aus Rindenmulch, Reisig oder Kompost. Mit diesen, sich langsam zersetzenden Materialien bieten Sie dem Zierbaum gleichzeitig auch eine wichtige Versorgung mit Nährstoffen für das kommende Frühjahr. Im Herbst wirft der Baum nicht nur sein welkes Laub ab, sondern auch von einem Großteil seiner Borke. Das verleiht der Platane ein gerippeähnliches Aussehen und ist das typische Erkennungszeichen dieser Bäume. Der Verrottungsprozess der Blätter und Rinde des Baumes ist langwierig. Entsorgen Sie diese Materialien wenn möglich nicht auf dem eigenen Kompost.
Krankheiten und Schädlinge
Bei den schnell und üppig wachsenden Bäumen treten häufig zwei aggressive Pilzerreger auf, welche unbehandelt zum Absterben der Äste und Blätter führen.
Apiognomonia veneta
Die Blattbräune ist zuerst erkennbar an ungleichmäßigen, zackenartigen Verfärbungen an den Blattadern und längs der Hauptadern. Der Pilzerreger ist für einen vorzeitigen Laubfall verantwortlich. Entfernen Sie konsequent alle befallenen Triebe und Blätter der Platane, um die Krankheit einzudämmen. Greifen Sie auf wirksame Fungizide aus dem Fachhandel zurück und gießen Sie die Platane bereits in jungen Jahren regelmäßig mit einer Brühe aus Ackerschachtelhalmen.
Splanchnonema platani
Sterben auffällig viele ältere Äste der Platane ab, ist dies ein Anzeichen für die Massariakrankheit. Dieser Pilzerreger ist erst seit einigen Jahren auch in Deutschland weit verbreitet und befällt vorwiegend ältere Allee-Platanen. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Bäume und entfernen Sie rosa bis schwarz verfärbte Äste. Die geschnittenen Pflanzenteile sollten nicht über den Kompost entsorgt werden, um eine Weiterverbreitung des Pilzerregers einzudämmen. Chemische Mittel aus dem Fachhandel sind gegen die Massaria noch nicht erhältlich, auch können keine wirksamen, vorbeugenden Maßnahmen ergriffen werden. Ein Befall mit dem Pilzerreger führt jedoch nicht zum Tod der kompletten Platane.
Sorten
Morgenländische Platanen sind in unseren Breitengraden kaum verbreitet. Das mag mitunter daran liegen, dass diese Pflanze mehrstelligen Minustemperaturen wenig entgegenzusetzen hat. Folgende Sorten sind jedoch häufig im Fachhandel erhältlich:
- Schirmplatane – Der Name dieser Platanus-Sorte kommt nicht von ungefähr, denn die Krone des Baumes erinnert an einen Schirm. Um diese Form zu unterstützen, werden die Bäume oft bereits in jungen Jahren geformt. Mit einem regelmäßigen Rückschnitt und einem Gerüst erreicht die Platane langsam ihre charakteristische Krone. Schirmplatanen sind aufwendig im Schnitt und sollten jährlich in Form gebracht werden.
- Ahornblättrige Platane – Diese auch als Gemeine oder Bastard-Platane bezeichnete Sorte prägt vielerorts das Straßenbild und ist auch in Alleen und Parkanlagen häufig anzutreffen. Ihren Namen verdankt die Platanus-Sorte ihrem Laub, welches eine verblüffende Ähnlichkeit zu Blättern des echten Ahorns aufweist. Die Ahornblättrige Platane ist eine Hybride und kann nur durch Steckhölzer vermehrt werden.
Fazit
Platanen sind anspruchslose Bäume, welche selbst der Luftbelastung in Großstädten problemlos trotzen. Um den Baumriesen auch im eigenen Garten zu kultivieren, sollten Sie jedoch den Platzbedarf der Platanus erfüllen können. Denn die tief wurzelnden Gewächse können im Laufe der Jahre eine Höhe von über 35 Metern erreichen und dominieren als Solitärpflanze ihren Standort.