Klar und rein ist Wasser das Lebenselixier aller Pflanzen im Zier- und Nutzgarten. Gechlortes Poolwasser hat zwar ebenfalls den Status unbedenklicher Reinheit. Diese Sauberkeit ist freilich einer chemischen Desinfektion zu verdanken. Beim Wasserwechsel des Schwimmbeckens oder einer Rückspülung des Filters steht im Hausgarten die Frage im Raum, ob Chlorwasser den Pflanzen wirklich schaden kann. Dieser Ratgeber erläutert detailliert, unter welchen Voraussetzungen sich Poolwasser zum Gießen von Stauden, Bäumen und Rasen nutzen lässt.
Chlorgehalt bestimmt über Pflanzenverträglichkeit
Mit Chlor aufbereitetes Wasser gilt in Deutschland als Schmutzwasser und darf ausschließlich über den Abwasserkanal entsorgt werden. Grund für die Vorschrift ist die schädliche Auswirkung von konzentriertem Aktivchlor auf Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen. Da Chlor in Form chlororganischer Verbindungen in der Pflanzen- und Tierwelt häufig vorkommt, ist der Stoff in geringen Konzentrationen unbedenklich. Ab einem Grenzwert von 0,3 mg/l wird Chlorwasser folglich als minimal belastet bewertet und unterliegt nicht mehr der gesetzlichen Abwasser-Regelung. Dieser Grenzwert markiert zugleich den Übergang vom pflanzenschädlichen zum pflanzenverträglichen Wasser.
Karenzzeit beträgt 48 Stunden
Es bedarf keiner besonderen Vorkehrungen, um den Chlorgehalt im Poolwasser unter den Grenzwert zu senken. Innerhalb von 48 Stunden baut sich das Entkeimungsmittel selbsttätig soweit ab, dass Sie das Wasser zum Gießen verwenden können. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, verlängert die Übergangsphase um ein bis zwei Tage. Damit die Familie während dieser Zeit nicht auf den Schwimmspaß verzichten muss, füllen Sie das Poolwasser einfach um in eine Zisterne.
Pflanzen richtig gießen mit Poolwasser
Für eine sachkundige Verwendung von Chlorwasser für die Pflanzenbewässerung sind wichtige Prämissen zu beachten. Als Faustregel für den Swimming-Pool gilt: niemals das gesamte Wasser auf einmal ablassen, denn es bewahrt das Fundament vor Frostschäden. Fernerhin fungiert ein Wasservorrat im Becken als Gegendruck zum Grundwasser-Druck und puffert somit die Spannungsbelastung an den Beckenwänden ab. Nicht zuletzt besteht die erhöhte Gefahr von Staunässe, wenn Poolwasser in einem großen Schwall in die Beete läuft. Schlimmstenfalls wird der Garten des Nachbarn ebenfalls unter Wasser gesetzt, sodass der Ärger vorprogrammiert ist. So machen Sie es richtig:
- Poolwasser im Verrieselungsverfahren ausbringen
- Mithilfe einer Tauchpumpe auf Rasen und großen Beetflächen langsam versickern lassen
- Kleine Flächen, Blumenkästen oder Kübel mithilfe von Gießkannen bewässern
Beachten Sie bitte die Bodenbeschaffenheit, wenn Sie abgestandenes Chlorwasser ausbringen. In Hanglagen oder auf schweren, verdichteten Böden in Nähe der Grundstücksgrenze muss die Verrieselung besonders langsam vonstattengehen, damit das Wasser indes nicht auf die Straße, auf das Nachbargrundstück oder gar in den eigenen Keller läuft.
Chlorverträgliche Pflanzen
Nicht alle Kulturpflanzen vertragen Chlorwasser unbeschadet. Während einige Zier- und Nutzpflanzen vom Gießen mit Poolwasser profitieren, reagieren andere Pflanzenarten äußerst empfindlich darauf. Welche Pflanzen Sie über diesen Weg unbedenklich wässern können und welche Arten Sie weiterhin mit klarem Wasser versorgen sollten, fasst die folgende Liste zusammen:
Chlorverträgliche Pflanzen:
- Mangold
- Zuckerrüben
- Rhabarber
- Rote Beete
- Spargel
- Raps
- Mais
- Narzissen
- Rosen
- Tulpen
Bedingt Chlorwasser-geeignete Pflanzen:
- Kartoffeln
- Tomaten
- Spinat
- Kohlrabi
- Sonnenblumen
- Gurken
- Erbsen
- Porree
Chlorempfindliche Pflanzen:
- Beerensträucher
- Kern- und Steinobst
- Busch- und Stangenbohnen
- Gurken
- Melonen
- Salat
- Koniferen
- alle einjährigen Blumen
- Keimlinge und Setzlinge
Unterglas-Kulturen sind grundsätzlich nicht geeignet für eine Versorgung mit Poolwasser. Zimmerpflanzen, Treibhaus-Pflanzen sowie die Gewächse im Wintergarten reagieren negativ auf Chlorwasser auch dann, wenn sich der Grenzwert unterhalb von 0,3 mg/l befindet.