
Die in den hiesigen Breiten einjährige, aufrecht wachsende, krautige Pflanze aus der Familie der Portulaca mit den sukkulenten Blättern ist erfreulich unkompliziert im Anbau und der Pflege. Dem steht der frostbeständige Winterportulak in nichts nach. Das Gewöhnliche Tellerkraut, wie die Gemüsepflanze auch genannt wird, entstammt zwar einer anderen Gattung, ist vom Habitus und der Verwendung her dem Portulak gleichwohl zum Verwechseln ähnlich. Wer sich und seine Familie das ganze Jahr hindurch gesund ernähren möchte, baut daher einfach beide Arten an.
Anbau des Portulak
Der wärmeliebende Portulak für den Sommer bietet sich für die zweimalige Aussaat an. Sobald im Mai die Witterungsbedingungen nicht mehr zu kalt und nass sind, kann die Arbeit in Angriff genommen werden:
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Portulak Sonniger, warmer Standort.
- Humose, durchlässige, feuchte Pflanzerde.
- Vor der Aussaat etwas Kompost einarbeiten.
- Als Lichtkeimer die Samen in der Erde nur andrücken.
- Reihenabstand 20 cm bis 30 cm.
- Ideale Keimtemperatur 20° bis 22° Celsius.
- Keimzeit: 5 bis 10 Tage.
- Keimlinge auf 15 cm Abstand pikieren.
Sollten die Temperaturen doch noch einmal unter 10° Celsius fallen, müssen die Jungpflanzen mit Folie oder Gartenvlies geschützt werden, weil sie andernfalls eingehen. Eine zweite Aussaat des Portulak wird bei Bedarf im August durchgeführt.
Anbau des Winterportulaks
Das Gewöhnliche Tellerkraut, mitunter auch als Kubaspinat oder Sibirischer Portulak bezeichnet, ist dank seiner Frostbeständigkeit bis -20° Celsius und des geringen Lichtbedarfs noch einen Hauch anspruchsloser als der Sommerportulak. Mit ihrer Wuchshöhe von 10 cm bis 15 cm und den hellrosa bis weißen Blüten ist sie gleichzeitig ein dankbarer Bodendecker, der auch schattige Flächen unter Bäumen begrünt.
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Winterportulak Aussaat ab Ende September/Anfang Oktober bis März.
- Humose, lockere Erde kann auch leicht sandig sein.
- Benötigt als Bedecktsamer eine Saattiefe von ca. 10 mm.
- Der Reihenabstand beträgt 15 cm bis 20 cm.
- Nach der Keimung die Pflanzen auf 10 cm bis 15 cm vereinzeln.
- Als Kaltkeimer angewiesen auf Temperaturen unter 12° Celsius.
- Anbau auch im Treibhaus oder Kalten Kasten durchführbar.
Wer sich in der kalten Jahreszeit nur ungern ins Beet begibt für die Ernte, sät den Winterportulak einfach im Blumenkasten oder in einem anderen Pflanzgefäß aus. Entscheidend für die Keimung ist, dass die Samen den erforderlichen Kältereiz erhalten durch eine konstante Temperatur unter 12° Celsius.
Pflege
Haben die Portulak-Pflanzen im Beet oder im Pflanzgefäß erst einmal Wurzeln geschlagen, sind ihre Ansprüche hinsichtlich der Pflege kaum noch der Rede wert:
- Sommerportulak nur bei längerer Trockenheit gießen.
- Winterportulak begnügt sich mit Regen und Schnee.
- Eine dicke Schicht Rindenmulch hält den Boden warm und feucht.
- Im Pflanzgefäß ist gleichmäßiges Gießen unverzichtbar.
- Nach der Aussaat alle 2 bis 3 Tage Unkraut jäten und harken.
- Düngen ist nicht erforderlich.
Die schnellwüchsige Gemüsepflanze bedeckt innerhalb kurzer Zeit die Erde, sodass sich ab dann das mühselige Jäten erübrigt. Übrigens geben versierte Gartenfreunde noch eine Schicht Gartenkompost über den Mulch, was dem Geschmack des Gemüses sehr zuträglich ist.
Ernte
Winterportulak wird geerntet, wenn die Blattstiele eine Höhe von 10 cm erreicht haben. Das Gewöhnliche Tellerkraut kann ebenfalls mehrmals geerntet werden. Dabei sollten nach jedem Schnitt etwa 3 cm der Pflanze stehen bleiben. Wer den Winterportulak in dieser Phase des Wachstums nicht schneidet, bringt sich um den frischen Gemüsegenuss für den Rest der kalten Jahreszeit. In diesem Fall wachsen zahlreiche Stängel, die aufgrund ihres hohen Nitratgehaltes ungenießbar sind.
Sommer- und Winterportulak werden nach der Blüte nicht mehr geerntet, weil die Blätter dann einen bitteren Geschmack annehmen. In diesem Fall schneidet der Gartenfreund die Pflanze zurück bis auf zwei Blätter und wartet den neuen, frischen Austrieb ab, der wieder zarte Ernte liefert.
Portulak in Mischkultur
Im Gemüsebeet harmoniert Portulaca vor allem mit folgenden Begleitpflanzen:
- Pflücksalat
- Erdbeeren
- Rettich
- Radieschen
- Mais
- Kohlrabi
- Rauke
Das Gewöhnliche Tellerkraut pflegt gute Nachbarschaft im Beet zu:
- Feldsalat
- Asia
- Puffbohne
- Spinat
- Salatrauke
- Pastinaken
- Grünkohl

Winterportulak ist die ideale Nachfrucht für alle Sommergemüse. Das Postelein, wie der Volksmund die Pflanze auch nennt, nutzt die verbliebenen Nährstoffe der Vorgänger für das eigene Wachstum effektiv aus.
Unkontrollierte Ausbreitung verhindern
Obwohl mittlerweile selbst in Gourmet-Restaurants kulinarische Speisen mit Portulak serviert werden, ist die Pflanze stets aufs Neue unter den 10 schädlichsten Unkräutern weltweit zu entdecken. Angesichts der botanischen Systematik verwundert dieser Umstand nur wenig. Die Sämlinge sind innerhalb von 6 Wochen soweit ausgereift, dass sie Tausende von Samen verbreiten. Sie sind derart widerstandfähig, dass mehr als die Hälfte von ihnen nach 14 Jahren noch keimfähig ist. Hobbygärtner, die mit dem Gedanken spielen, Portulak im eigenen Garten zu kultivieren, sollten sich dieser Tatsache bewusst sein und von Beginn an adäquat handeln. So trägt die rechtzeitige Entfernung der Blütenknospen nicht nur dazu bei, den Ernteertrag zu steigern. Im gleichen Zug wird der ungezügelten Verbreitung der Samen Einhalt geboten.
Ansonsten ist es ratsam, Portulak-Pflanzen sogleich auszugraben, sollten sie an Plätzen im Garten auftauchen, an denen sie nicht erwünscht sind. Der Vorteil dieses Umstandes für den Hobbygärtner ist darin zu sehen, dass er sich um die Vermehrung der Gewächse nicht kümmern muss. Einmal angepflanzt sät sich Portulak immer wieder selbst aus.
Verwechslungsgefahr mit Portulakröschen
Die Pflanzengattung der Portulaca hat ebenfalls das Portulakröschen (Portulaca grandiflora) hervorgebracht, eine bis zu 15 cm hohe Sommerblume. Mehr als 100 verschiedene Sorten mit Blüten in den unterschiedlichsten Farben haben die Züchter bisher kultiviert. Die sukkulenten, grünen Blätter des Portulakröschens sind jedoch nicht genießbar. Da die Blume an ähnlichen Standorten wie Portulak gedeiht, und einige Sorten ebenfalls gelb blühen, besteht insbesondere in freier Natur Verwechslungsgefahr. Der Verzehr der Blätter des Portulakröschens ist freilich nicht mit gesundheitlichen Problemen verbunden.
Krankheiten und Schädlinge
Verschiedene Brühen und Jauchen:
- Brennnessel-Jauche stärkt die Widerstandskraft.
- Adlerfarn- und Wurmfarnjauche hält Schnecken fern.
- Holunderblätter-Jauche vergrault die Schädlinge.
- Kaffee-Lösung mit 0,05 % Koffeingehalt auf die Pflanzen sprühen.
Im Rahmen der Bodenbearbeitung:
- im Winter mit der Grabegabel die Schnecken-Eier vernichten.
- nur oberflächlich harken im Sommer
- ausschließlich trockenes, organisches Mulchmaterial einsetzen.
- Pflanzerde stets locker und feinkrümelig halten.
- es dürfen keine Hohlräume entstehen.
- Aussaat ausschließlich auf warmem Boden vornehmen.
- Samenrillen bereits 2 Tage vor der Aussaat ziehen.
- Thymian am Beetrand pflanzen zur Abschreckung.
- verwelkte und faulende Portulakpflanzen beseitigen.
Schneckenfallen:
- Holzwolle im Spätherbst auslegen.
- im Frühjahr mit den Schneckeneiern verbrennen.
- Kaffeemehl rund um das Beet ausstreuen, als tödliches Nervengift.
- Schneckenzäune aufstellen und mit 10 cm Anti-Schnecken-Gel einreiben.
- eine Bierfalle innerhalb des umzäunten Areals aufstellen.
- feuchte Holzlatten auslegen und die Schnecken morgens einsammeln.
- Schneckenkragen zum Schutz einzelner Pflanzen aufstellen.
- Spaltfallen, gefüllt mit Schneckenkorn, einsetzen.
- Wanderschranken mit spitzen Materialien anlegen, wie Splitt.
Neben der bewährten Bierfalle als Lockmittel, gibt es eine Reihe weiterer Möglichkeiten, die Schnecken auf ihrem Weg zum Portulak umzuleiten. Dazu gehören Küchenabfälle, Kartoffeln, angefaulte Tomaten und vor allem zerkleinerte Zuckerrüben. Derartige Köder sollten jedoch ausschließlich innerhalb eines mit Schneckenzäunen umgebenen Areals angewendet werden, denn andernfalls strömen sämtliche Schnecken aus der näheren Umgebung heran und lassen sich im Garten nieder.
Peru-Portulak (Anredera species) für die Blumenampel
Fazit
Lange Zeit war er in Vergessenheit geraten, der beharrlich gedeihende, anspruchslose Portulak. Je mehr Zweifel an der Frische des weitgereisten Salatangebotes im Supermarkt aufkommen, desto mehr Gartenfreunde ergreifen die Initiative und pflanzen knackig frische Salatkräuter im Gemüsebeet selber an. Portulak aus der Pflanzenfamilie Portulaca erfreut sich wachsender Popularität, weil er unkompliziert ist im Anbau und der Pflege. Den ganzen Sommer hindurch treibt das sukkulente Gewächs immer wieder aus und liefert taufrischen Nachschub für die Küche. Dank des Winterportulaks, auch Postelein, Kuba-Spinat oder Sibirischer Portulak genannt, muss auch in der kalten Jahreszeit niemand auf einen gesunden Vitaminspender auf dem Speisezettel verzichten. Da die üppig wachsende Pflanze nicht nur winterhart ist, sondern auch in schattigen Lagen gedeiht, wird sie gerne genutzt als dekorative Begrünung unter Laub- und Nadelgehölzen.