Die Gattung Camassia enthält etwa sechs Arten und gehört zur Unterfamilie der Agavengewächse. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Prärielilie liegt in Nordamerika, wo sie auf feuchten Wiesen in Höhenlagen bis zu 2400 m wächst. Je nach Art bilden sich im Frühjahr blaue, weiße bis cremefarbene oder auch violette Blüten, die zu Dutzenden an einem aufrechten, traubigen Blütenstängel stehen. Wenn die äußeren Bedingungen stimmen, können manche Arten bis zu einem Meter hoch werden. Im Gegensatz zu manch anderer Zwiebelblume ist die Prärielilie winterhart. Deshalb kann sie ganzjährig im Freiland verbleiben.
Steckbrief
- botanischer Name: Camassia
- Gattung in der Unterfamilie der Agavengewächse (Agavoideae)
- Pflanzenfamilie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
- ausdauernde krautige Pflanze
- Wuchshöhe: 30 bis 80 cm
- Herkunft: Nordamerika
- Blätter: lang und schmal (aus einer grundständigen Rosette)
- Blüte: traubige Blütenstände dutzenden Einzelblüten (sternförig)
- Blütenfarbe: Weiß, sehr helle oder sehr dunkle Blautöne bis Violett
- Blütezeit: April bis Mai
- Frucht: Kapseln
Standort &Boden
Eine Prärielilie mag es gerne sonnig, verträgt aber auch hellen Halbschatten. Ihre traubenartigen Blütenstände reagieren etwas empfindlich auf starke Witterungseinflüsse, da die Blüten eher locker am Stängel sitzen. Daher bietet sich ein vor Starkregen und Sturmböen geschützter Standort an. Auf diese Weise kann die Camassia wochenlang mit ihrer Blütenpracht überzeugen. Zu absonnige Plätze im Garten schränken die aparte Zwiebelblume stark im Wachstum und der Blütenpracht ein, denn in diesem Fall steckt die Pflanze all ihre Energie in die Blätter, nicht aber in die Bildung der Blüte.
- Lichtbedarf: sonnig oder sehr heller Halbschatten
- geeignet für Beete, Staudenbeete und Kübelpflanzung
- geschützt vor starkem Regen und Wind
- warm
Boden
Am wohlsten fühlen sich Prärielilien an einem sonnigen Standort, an dem der Boden nährstoffreich und immer frisch bis leicht feucht ist. Daher ist sie als Begleiter eines Gartenteiches bestens geeignet. Aber auch andere Standorte, die nicht zu trocken und schattig sein dürfen, verträgt die Zwiebelpflanze gut, sodass die Camassia willig blüht.
- frisch bis feucht
- gut durchlässig für Wasser und Luft
- lehmig-sandig, humos
- verbesserter Sandboden
- Lehm- oder Lössboden
- fester Tonboden mit Humus verbessert
- pH-Wert: 4,5 bis 6,5
- wenig tolerant gegenüber trockenen oder sauerstoffarmen Böden
Pflanzen
Im Frühjahr kann die Prärielilie alternativ als Zwiebel oder als bereits vorgezogene Pflanze im Gartenfachhandel gekauft werden. Je nachdem, für welche Variante Sie sich entscheiden, ist die Pflanz- beziehungsweise Steckzeit etwas anders. Pflanzen werden nach den letzten Spätfrösten im Frühjahr ins Beet gepflanzt, die Zwiebeln können während der gesamten Ruhephase in den Boden gesteckt werden.
- Pflanzabstand: 20 cm
- Pflanzen pro m³: 10 bis 12
- nicht tiefer als vorher einpflanzen
Zwiebeln stecken
In der Regel werden Prärielilien als Zwiebel im Herbst in den vorbereiteten Boden gesteckt. Prinzipiell ist das über den gesamten Winter möglich, insofern der Boden frostfrei ist. Graben Sie das Beet gründlich um und entfernen Sie alle alten Wurzeln, Steine und das Unkraut. Sehr schwerer Lehm- oder Tonboden sollte im Vorfeld mit etwas Humus und Sand, sehr sandiger Boden mit Kompost oder Humus verbessert werden.
- Pflanztiefe: etwa 10 cm (doppelte Zwiebeltiefe)
- auf die Einpflanzrichtung achten
- Spitze der Zwiebel zeigt nach oben
- Erde leicht um die Zwiebel andrücken
- angießen
Gießen und Düngen
Während der Wachstumszeit benötigt die Prärielilie ein gleichmäßig feuchtes Substrat, das nicht für längere Zeit austrocknen darf. Staunässe verträgt die schöne Blühpflanze jedoch nicht. Sobald sich erste Blüten zeigen, muss die Camassia etwas weniger gegossen werden. Wenn die Pflanzen ihre Blätter im Spätsommer oder Herbst einziehen, wird das Wässern komplett eingestellt. Zu dieser Jahreszeit legt die Pflanze ihre Winterruhe ein und die Zwiebel würde bei übermäßigem Wasserangebot verfaulen.
Düngen
In einem halbwegs humosen Boden muss die Prärielilie nur selten mit zusätzlichen Nährstoffen versorgt werden. Wer eigenen Kompost produziert, kann im Herbst oder Frühjahr etwas davon unter die Erde mischen. Alternativ sind auch Hornspäne oder ein wenig Gemüselangzeitdünger perfekt dazu geeignet, die Zwiebelpflanze mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Vermeiden Sie bei Zwiebelpflanzen Dünger mit sehr hohem Stickstoffanteil. Ein Überangebot mit diesem Nährstoff führt zu vermehrter Laubbildung.
Schneiden
In verwilderten Gärten muss die Prärielilie überhaupt nicht geschnitten werden, damit sie sich zuverlässig von selbst versamt. Ist eine unkontrollierte Verbreitung nicht gewünscht, müssen verblühte Stängel entfernt werden. Erst wenn das Laub völlig vertrocknet ist, darf es geschnitten werden. Sind die Blätter im Spätsommer noch grün, was häufiger im Schatten als in der Sonne der Fall ist, sammelt die Pflanze noch Kraft in der Zwiebel. Ein verfrühtes Entfernen des Laubs schwächt daher die Nährstoffspeicherung stark, sodass im Extremfall die Zwiebel im Frühjahr nicht in der Lage ist, neu auszutreiben.
Vermehrung
Es gibt zwei einfache Methoden, die Camassia zu vermehren. Die vegetative Vermehrung erfolgt über Tochterzwiebeln, die seitlich aus der Mutterzwiebel herauswachsen. Die Prärielilie ist aber auch zuverlässig aus Samen zu kultivieren, die sich nach der Blüte in den dreieckigen Kapseln bilden.
Brutzwiebeln
Gräbt man nach einigen Jahren vorsichtig die Zwiebel im Herbst aus, haben sich möglicherweise bereits kleine Zwiebelchen an der Hauptzwiebel gebildet. Diese können vorsichtig abgebrochen werden und sofort an anderer Stelle im Garten eingepflanzt werden. Diese Nachkommen sind mit der Mutterpflanze identisch. Brutzwiebeln bilden in den ersten beiden Jahren lediglich Blätter und noch keine Blüten.
Samen
Viele der Camassia-Sorten vermehren sich problemlos über Samen und sind daher perfekt zur Verwilderung in einem Naturgarten geeignet. Allerdings werden die feinen Samen durch den Wind überall im Garten verstreut, sodass der Gärtner im nächsten Jahr eine Überraschung erleben wird, wo die hübsche Blühpflanze überall einen Platz zum Wachsen gefunden hat. Damit die Samen keimen, müssen sie im Vorfeld einer Kälteperiode unterzogen werden.
Vorbehandlung (Stratifizieren)
Der Begriff „Stratifizieren“ bedeutet, dass das Saatgut einer Spezialbehandlung ausgesetzt werden muss, um die Keimung anzuregen. Viele im gemäßigten und kalt gemäßigten Klima heimische Pflanzenarten verlangen zunächst niedrige Temperaturen, bevor sie keimen. Das hat durchaus seinen Sinn, denn so ist sichergestellt, dass die Samen erst nach dem Winter keimen. In dieser kühlfeuchten Phase werden Stoffe im Samen gebildet, die die Keimung anregen. Deshalb werden die Samen von diesen sogenannten Kaltkeimern zumeist im Herbst oder sehr frühen Frühjahr ins Freiland ausgesät. Alternativ können sie auch ab Oktober in Anzuchttöpfe gesät werden und den Winter im Freiland verbringen. Möchte man die Prärielilie auf der Fensterbank vorziehen, muss diese Kälteperiode simuliert werden.
- Zeitpunkt: ab etwa Februar bis März
- frische oder trocken gelagerte Samen verwenden
- die Samen müssen nicht in Wasser eingeweicht werden
- in Beutel mit feuchtem Sand legen
- für vier Wochen im Gemüsefach im Kühlschrank lagern
Anzucht
Im Kühlschrank gelagerte Samen können Sie anschließend aussäen. Der beste Zeitpunkt für die Vorkultur auf der Fensterbank ist der März. So haben die Jungpflanzen bereits einen Vorsprung gegenüber den Freilandpflanzen, sodass sie bereits im ersten Jahr viel Kraft in die Zwiebel stecken können.
- Samen auf angefeuchtetes Substrat legen
- Substrat: Kakteenerde, Anzuchterde, Kokosfasern
- leicht mit Sand oder feinem Substrat bedecken
- in Zimmergewächshaus oder Plastikbeutel stellen
- Temperatur: 15 bis 20 Grad
- Standort: hell, aber keine direkte Sonne
- sobald sich erste Blättchen bilden, Abdeckung entfernen
- ab sofort normal gießen
- Substrat leicht feucht halten
Überwintern
Die meisten Prärielilien sind verhältnismäßig robust, mehrjährig und überstehen auch kalte Winter problemlos, wenn sie eine Schneedecke schützt. Vor der kalten Jahreszeit zieht sich die Pflanze vollständig in ihre unterirdische Zwiebel zurück, in der sie Wasser und Nährstoffe speichert, um im Frühjahr nach ihrem Winterschlaf wieder auszutreiben. In Gegenden, in denen es nur selten schneit, sollte der Gärtner für eine schützende Decke im Winter sorgen. Diese kann aus einer dicken Schicht Laub oder Reisig bestehen, die auf den Gartenboden gelegt wird.
Besondere Arten und Sorten
Häufigste Art der Prärielilie ist die Camassia leichtlinii, auch Leichtlin-Prärielilie genannt. Im Handel sind aber auch weitere Arten vertreten.
Camassia cusickii (Gewöhnliche Prärielilie)
- auch als Präriekerze bekannt
- lavendelfarbene Blütenkerzen
- Wuchshöhe: 50 cm
- dunkelgrünes Laub
Camassia leichtlinii (Leichtlin-Prärielilie)
- besonders langlebige Sorte
- Wuchshöhe: 70 bis 90 cm
- ‚Alba‘: rahmgelbe Blüte, blüht etwas später als die blaue Variante
- ‚Caerulea‘: blaue Blüte
- ‚Semiplena‘: halb gefüllte, cremeweiße Blüte
- ‚Sacajawea‘: weiße Blüten, Blätter gelblich gerandet
Camassia quamash (Essbare Prärielilie)
- blaue Blütensterne
- Wuchshöhe: 40 cm
- ‚Orion‘: niedrige Art mit hellblauen Rispen
- ‚Blue Melody‘: dunkelblaue Blüten, auffällig bunt gestreifte Blätter
Camassia scilloides (Östliche Prärielilie)
- cyanblaue, radförmige Blüten
- Wuchshöhe: 20 bis 80 cm
- dunkelgrünes Laub
Krankheiten und Schädlinge
Prärielilien sind nicht besonders anfällig für diverse Krankheiten oder einen Schädlingsbefall. Staunässe, besonders in der kalten Jahreszeit, führt zum Faulen der Zwiebel und schädigt die Pflanze indes nachhaltig.
Viruserkrankungen
Wie viele Zwiebelblumen kann auch die Prärielilie von Viruserkrankungen heimgesucht werden. Meist sind diese an den hellen Flecken auf den Blättern erkennbar. Ist der Befall bereits weit fortgeschritten, kann indes auch die ganze Pflanze verkümmern. Betroffene Zwiebeln sollten Sie zeitnah aus dem Boden holen und entsorgen. Erneuern Sie außerdem die Erde rund um die betroffenen Pflanzen, da das Virus auch im Boden überlebt und somit auf andere Pflanzen übertragbar ist.
Wühlmäuse
Gelegentlich vergreifen sich Wühlmäuse an den Zwiebeln der Prärielilie. So können quasi über Nacht ganze Pflanzen verschwinden. Um die Pflanzen zu schützen, ist bei der Pflanzung ein engmaschiges Drahtgeflecht notwendig, das dafür um die Zwiebel in den Boden gesteckt wird.
Zwiebelfäule
Zwiebelfäule, die durch den Pilz Fusarium oxysporum übertragen wird, tritt meist bei zu nassen Bodenverhältnissen auf. Bei einer Infektion färben sich Blätter sowie Blüten plötzlich gelb und sterben ab. Holen Sie befallene Pflanzen aus dem Boden und erneuern Sie großzügig das Substrat.
Fazit
Findet die Prärielilie einen passenden Standort (sonnig und feucht), kann sie sehr große Horste mit Hunderten blauer oder weißer Blüten bilden, die an aufrechten Blütenstängeln wachsen. Sie ist gut winterhart, benötigt nur wenig Pflege und ist nicht nur sehr langlebig, sondern vermehrt sich zuverlässig von selbst, ohne jedoch invasiv zu werden.