Gartengestaltung Gemüsegarten & Gemüse

Puffbohne, Dicke Bohne, Saubohne, Ackerbohne – Anbau

Puffbohne

In 1998/1999 war sie das Gemüse des Jahres, die Ackerbohne, auch Puffbohne oder Saubohne genannt. Diese Auszeichnung hatte die einjährige, krautige Pflanze sich verdient aufgrund ihres hohen Nährwertgehaltes. Das Mitglied aus der Familie der Hülsenfrüchtler wird bis zu 2 Meter hoch und zeigt ab Mai eine schöne Blüte. Den eigentlichen Nutzen bieten nicht die grünen Hülsen, sondern die dicken, nierenförmigen Samen, die der Pflanze auch den Namen Dicke Bohne verliehen. Im Rheinland zählen Dicke Bohnen mit Speck heute noch zu den Nationalgerichten. In anderen Teilen des Landes wird die Puffbohne vor allem als wertvolles Viehfutter und für die Gründüngung angebaut.

Anbau

Da die Ackerbohne nicht sonderlich frostempfindlich ist, kann sie in milden Lagen bereits ab Februar/März im Freiland ausgesät werden. Folgende Standortbedingungen sollten gewährleistet sein:

  • Sonnige bis halbschattige Lage.
  • Tiefgründige Pflanzerde über hohem Grundwasserstand.
  • Alternativ stehen künstliche Bewässerungsmöglichkeiten zur Verfügung.
  • Beliebte Anbaugebiete verfügen über regelmäßigen Niederschlag.
  • Im Marschland von Elbe, Weser, Ems und Ruhr herrschen ausgezeichnete Bedingungen.
  • Stehendes Wasser verträgt die Puffbohne trotzdem nicht.

Bodenvorbereitung

Grundsätzlich ungeeignet für die Aussaat sind Beete, in denen im Jahr zuvor bereits Dicke Bohnen oder andere Hülsenfrüchte angebaut wurden. Dagegen sind sämtliche Getreidearten sowie Mais als günstige Vorfrüchte zu sehen.

Puffbohne Bevor es an die Aussaat der Saubohnen geht, wird das gewählte Beet bearbeitet. Sämtliches Unkraut wird entfernt, sowie Steine und anderes grobes Material. Hat ein Bodentest ergeben, dass der pH-Wert unter 6,5 liegt, wird der Pflanzerde Kalk, vorzugsweise Algenkalk oder Steinmehl, beigemischt. Außerdem wird der Boden angereichert mit gut verrottetem Gartenkompost und Hornspänen. Alternativ wird als Startdüngung ein stickstoffbetonter Volldünger ausgebracht, zumindest aber Patentkali, weil Ackerbohnen einen hohen Kaliumbedarf für ein üppiges Wachstum haben.

Sollte der Hobbygärtner bereits im voraufgegangenen Herbst entschieden haben, dass er an dieser Stelle Ackerbohnen anbauen will, hat er bereits Stalldung unter die Erde gemischt. Unmittelbar vor der Aussaat wird von dieser Maßnahme jedoch Abstand genommen, weil Mist zumeist scharfe Bestandteile enthält, die den jungen Pflanzen schaden. Das Ziel der Bodenvorbereitung ist eine möglichst feinkrümelige Konsistenz des Substrats, das abschließend mit einem Rechen glattgezogen wird.

Aussaat

Sobald der Boden nicht mehr zugefroren ist, geht es an die Aussaat der dicken Samen. Zuvor kommen sie noch für einige Stunden in handwarmes Wasser, damit sie etwas vorquellen.

  • Ein Beet ist nicht breiter als 1 Meter.
  • Die Saattiefe in Furchen beträgt 6 cm bis 10 cm.
  • In besonders schwerem Boden nur 3 cm bis 4 cm tief setzen.
  • Die Saattiefe hat einen entscheidenden Einfluss auf den Ernteerfolg.
  • Der Pflanzabstand liegt bei etwa 10 cm.
  • Die Reihen sollten mindestens 20 cm voneinander entfernt sein.
  • Kältereiz fördert die Keimfreudigkeit der Puffbohnen.
  • Die Keimdauer beträgt 8 bis 14 Tage.
  • Die Keimtemperatur darf zwischen 5° und 20° Celsius schwanken.

Puffbohne Nach der Aussaat wird noch reichlich angegossen, jedoch nicht mit einem scharfen Wasserstrahl, damit die frisch gesetzten Samen nicht wieder ausgeschwemmt werden. Die empfohlene Beetbreite dient dazu, dass der emsige Hobbygärtner mühelos von allen Seiten an die Ackerbohnenpflanzen herankommt. Die verhältnismäßige tiefe Pflanzung der Samen hat den Vorteil, dass sich die tiefreichenden Pfahlwurzeln besser entwickeln und sich die Standfestigkeit der Puffbohnenpflanze erhöht.

Pflege bis zur Ernte

Wird der Pflanzabstand von mindestens 10 cm eingehalten, kann von den Jungpflanzen jedes zweite Exemplar stehen bleiben. Die Pflegearbeiten während der Keim- und Reifezeit beschränken sich daher auf folgende Tätigkeiten:

  • Regelmäßig und nicht zu knapp wässern.
  • Die Bildung von Staunässe vermeiden.
  • Anhäufeln der Pflanzen ab 20 cm Höhe für besseren Stand.
  • Unkraut jäten und häufig hacken für einen lockeren Boden.
  • Mulchen hält Unkraut unter Kontrolle und die Erde feucht.
  • Keine organische oder mineralische Düngung erforderlich.
  • Mit Vlies abdecken gegen räuberische Gartenbewohner.
  • Entspitzen oberhalb des 7. Blütenbüschels fördert das Wachstum.
  • Hohe Sorten benötigen eine Stütze durch Holzpfähle oder Maschendraht.
  • Achtung! Der Blütenstaub ist giftig. Daher unbedingt einen Atemschutz tragen.

Geerntet wird – abhängig von der angebauten Sorte – ab Juni, sobald die Hülsen sich in zartem Grün präsentieren. Verzehrt werden nur ganz selten die Hülsen, weil diese nicht jedem Magen bekommen. Es sind vielmehr die dicken, saftigen Bohnen, die Mensch und Tier so gerne essen.

Große Sortenvielfalt

Bei der Ackerbohne wird unterschieden zwischen Sommerbohnen und Winterbohnen. Im Folgenden werden einige der bekanntesten Sorten vorgestellt:

Puffbohne ‚Perla‘

  • Aussaat von Februar bis Mai
  • Ernte ab Juni
  • Hülsen 12 cm bis 14 cm lang
  • wird als Delikatessen-Sorte gehandelt

Puffbohne ‚Hangdown‘

  • Aussaat von Februar bis Mai
  • Ernte Juni bis August
  • mittelgroße, grün bleibende Körner

Puffbohne Dreifache Weiße

  • Aussaat Februar bis Mai
  • Ernte Juni und August
  • weiß blühend mit weißen Kernen
  • besonders wasserbedürftig

Ackerbohne Alexia

  • Ackerbohne Aussaat ab Februar
  • Ernte im Juni und August
  • sehr resistente Sorte gegen Rost
  • eine der ertragreichsten Puffbohnen
  • ungewöhnlich hoher Proteingehalt

Ackerbohne Julia

  • frühe Aussaat noch vor dem Getreide
  • Ernte im Frühsommer
  • bunt blühende Sorte
  • hohe Virusresistenz
  • sehr hoher Kornertrag

Ackerbohne Gloria

  • Aussaat ab März
  • weißblühende Sorte
  • Gefahr von Blattläusen ab Blühbeginn
  • bitterstoffarme Futtersorte
  • höchster Proteingehalt aller Sorten

Ackerbohne Fanfare

  • Aussaat ab -5° Celsius
  • Ernte ab Juni
  • hohe Ertragsfähigkeit
  • besonders resistente und gesunde Sorte

Ackebohne Fuego

  • Aussaat ab Februar möglich
  • Ernte ab Ende Mai/Anfang Juni
  • weltweit bewährte Sommerbohne
  • mittlere Hülsenlänge
  • hohe Standfestigkeit auf allen Böden

Ackerbohne Espresso

  • die spezielle Sorte für Lössböden
  • Aussaat so früh wie möglich
  • Ernte ab Juni
  • mittlere Hülsenlänge

Ackerbohne Taifun

  • Ackerbohne erste taninfreie Sommerackerbohne
  • Aussaat ab Februar
  • Ernte ab Juli/August
  • weniger proteinhaltig

Ackerbohne Hiverna

  • erste Winterackerbohne
  • Aussaat ab 20. September bis Ende Oktober
  • auch in trockenen Lagen gute Ertragskraft
  • ausgezeichnet winterhart

Weitere Winterackerbohnen sind in Frankreich und England im Fachhandel erhältlich, wie die Sorten Diva, Husky, Karl und Organdi.

Krankheiten und Schädlinge

Herrschen kühl-feuchte Witterungsbedingungen, liegt der pH-Wert deutlich unter 6,5, ist die Pflanzerde nicht locker genug bearbeitet und bildet sich Staunässe, stellt sich bei der Ackerbohne zwangsläufig die gefürchtete Wurzelfäule ein. Diese pilzliche Erkrankung lässt sich im Vorhinein durch die Beachtung der wichtigsten Pflegebedingungen effektiv verhindern. Darüber hinaus treten bei Puffbohnen folgende Krankheiten auf:

Schokoladenfleckenkrankheit
Die Infektion zeigt sich durch kleine, braune, etwa 5 mm große Flecken auf den Blättern. Auf den Stängeln sind bräunlich verfärbte Striche zu erkennen. Nach einiger Zeit werden auch die Hülsen befallen und die gesamte Pflanze stirbt ab. Da chemische Bekämpfungsmittel nicht infrage kommen und für den Einsatz im Hausgarten auch nicht erlaubt sind, sind insbesondere vorbeugende Maßnahmen angeraten. So sollten die Saubohnen nicht zu eng nebeneinander stehen, durch einen luftigen Standort nach einem Regenguss schnell abtrocknen und der pH-Wert des Bodens mindestens 6,5 betragen. Bei einem starken Befall werden die Ackerbohnen-Pflanzen restlos beseitigt, damit sich die Infektion nicht weiter ausbreitet.

Ackerbohnenrost
Ackerbohnenrost Diese Pilzinfektion zählt zu den am häufigsten auftretenden Krankheiten bei Puffbohnen. Auf allen Pflanzenteilen zeigen sich zuerst hellbraune, später dunkelbraune Verfärbungen. Bei anhaltend warmen Temperaturen breitet sich der Pilz immer weiter aus und führt letztendlich zum Absterben der Pflanze. Im Gegensatz zur Schokoladenfleckenkrankheit stehen in diesem Fall jedoch für den privaten Gebrauch erlaubte Fungizide zur Verfügung, wie beispielsweise Celarflor Pilzfrei Saprol, Compo Universal Pilzfrei, Bayer Garten Universal Pilzfrei und zahlreiche weitere Präparate. Die Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gibt Auskunft darüber, welche Mittel aktuell für den privaten Gemüsegarten zugelassen sind.

Tierische Schädlinge biologisch bekämpfen

Blattläuse, die Schwarze Bohnenlaus und der Ackerbohnenkäfer sind die Schädlinge, die den geplagten Hobbygärtnern die meisten Sorgen bereiten. Da man die Saubohnen zumeist für den Verzehr anbaut, kommen chemische Keulen für die Bekämpfung grundsätzlich nicht infrage. Daher raten die Experten zu folgenden biologisch ausgerichteten Maßnahmen, um die Plagegeister loszuwerden:

  • Bohnenkraut und Thymian zwischen die Ackerbohnen pflanzen.
  • Marienkäfer und Florfliegenlarven ausbringen als natürliche Fraßfeinde.
  • Die flugunfähigen Läuse mit einem Wasserstrahl von der Pflanze abspritzen.
  • Präparate auf der Basis von Rapsöl anwenden.
  • Mischung aus 1 l Wasser, 15 ml Schmierseife und 15 ml Spiritus versprühen.
  • Im Garten Insektenhotels installieren, um Schwebfliegen und Schlupfwespen anzulocken.
  • Pflanzen mehrfach mit Milchwasser (1 l Wasser, 1/2 l Milch) beregnen.
  • Klebefallen mit Pheromonen in die Erde stecken.
  • Als wirksam haben sich biologische Mittel mit indischem Niem erwiesen.

Darüber hinaus empfehlen erfahrene Gartenfreunde die Anwendung verschiedener Pflanzenjauchen, wie Ackerschachtelhalm, Rainfarn oder Tabak. Wie bei allen biologischen Bekämpfungsmitteln ist auch in diesem Fall keine unmittelbare Wirkung zu erkennen. Die Jauche ist an mehreren Tagen hintereinander anzuwenden.

Saatgut aus Puffbohnen selbst gewinnen

Puffbohne Wer seine Puffbohnen nach biologischen Kriterien kultiviert hat, kann problemlos aus den Pflanzen sein eigenes Saatgut für die nächste Saison gewinnen. Das spart nicht nur bares Geld, sondern gibt dem Hobbygärtner auch die Gewissheit, was genau zur Nährstoffversorgung und für den Pflanzenschutz angewendet wurde. Das Saatgut für Dicke Bohnen wird gesammelt, indem einige der schönsten Hülsen erst dann gepflückt werden, wenn sie vertrocknet sind. Das funktioniert allerdings nur dann, wenn die Witterung eine entsprechend lange Zeit trocken ist. In einem verregneten Sommer muss der Gartenfreund jedoch nicht auf sein selbst gesammeltes Saatgut verzichten, denn es gibt eine Alternative; die Notreife. Bei diesem Verfahren werden die reifen Hülsen der Ackerbohnen geerntet und kopfüber an einem trockenen Ort zum Trocknen aufgehängt.

Im nächsten Schritt werden die Samen aus den Hülsen der Puffbohnen herausgeholt. In gewerblichen Betrieben werden für diesen Arbeitsgang Maschinen zum Ausdreschen des Saatgutes eingesetzt, was sich bei dem geringen Mengenaufkommen im privaten Bereich erübrigt.

Sind die Samenkörner aus den Hülsen befreit, steht im nächsten Schritt die Reinigung an. Dabei werden nicht nur sämtliche Erdreste und Pflanzenrückstände beseitigt, sondern ebenso alle eventuell vorhandenen Krankheitserreger liquidiert. Eine der unkompliziertesten Reinigungsmethoden erfolgt mithilfe von Sieben, die in mindestens drei Maschengrößen bereitstehen, und zwar grob, mittel und fein. Die gesammelten Saubohnen-Samen werden also drei Mal durchgesiebt, wobei sie bei jedem Durchgang sauberer werden. Ist das Saatgut gereinigt, sollte es nochmals von Hand einzeln kontrolliert werden, wobei beschädigte und von Pilzen befallene Körner beseitigt werden.

Die Lagerung für den Hausgebrauch sollte nach folgenden Kriterien erfolgen:

  • Das Saatgut ist vollkommen trocken.
  • Im Lagerraum herrscht keine hohe Luftfeuchtigkeit.
  • Es ist am Lagerort möglichst dunkel und kühl.

Puffbohne Idealerweise werden die Ackerbohnen-Samen in Kunststoffbehältern mit Drehverschluß und Gummidichtung aufbewahrt. Papiertüten und Pappschachteln sind weniger geeignet, weil sie Feuchtigkeit anziehen und das Saatgut nicht wirklich sicher vor Lagerschädlingen, wie Mäusen oder Bohnenkäfern bewahren. Ganz wichtig ist eine gut lesbare Beschriftung mit Namen und Datum.

Fazit
Puffbohnen halten klimatischen Belastungen stand, zieren den Gemüsegarten mit einer schönen Blüte und liefern leckere, gehaltvolle Zutaten für die Küche. Noch vor dem Getreide werden die Ackerbohnen ins Beet ausgesät. Kommen sie tief genug in den Boden, halten sie sogar frostige Temperaturen aus und gedeihen trotzdem üppig, bis man sie ab Juni ernten kann. Dünger benötigt die Saubohne nicht, solange sie ausreichend Wasser erhält. Ihre tiefreichenden Wurzeln lockern den Boden auf und reichern ihn mit Stickstoff an für eine reichhaltige Nachkultur. Ohne die Ackerbohne würde dem gut sortierten Gemüsegarten etwas fehlen.