
Neben den beliebten Obstsorten wie Birne, Apfel oder Banane fristet die Quitte völlig zu Unrecht ein unbekanntes Dasein. Die süße Frucht bietet so viel Potential für die Zubereitung zahlreicher Speisen. Darüber hinaus bereichert sie den Garten optisch mit ihren leuchtend gelben Beeren. Wer den Nutzen der Pflanze längst erkannt hat und sie auf dem eigenen Grundstück kultivieren möchte, sollte auf robuste, ertragreiche Sorten zurückgreifen. Dieser Ratgeber stellt sowohl alte als auch neue Quittensorten vor.
Alte Quittensorten
Alte Quittensorten zeichnen sich in der Regel durch einen würzigeren und aromatischeren Geschmack aus. Doch nicht nur aus diesem Grund haben es sich viele Obstbaumbetriebe zur Aufgabe gemacht, die alten Sorten zu erhalten. Der für den Erhalt bekannte Quittenhof MUSTEA in Franken verfolgt zum Beispiel das Ziel, die Artenvielfalt zu bewahren.
Baumwollquitte
- Herkunft: Franken
- Geschmack: nussig
- Verwendung: Likör
- Form: Apfelquitte
- Farbe: gelbgrün
Bereczki
- Herkunft: Ungarn
- Geschmack: aromatisch, süß-säuerlich
- Verwendung: Kompott, Gelee oder zu Käse
- Form: Birnenquitte
- Farbe: zitronengelb, teils mit roten Sprenkeln
Obwohl die Sorte Bereczki ihre hellen, rosafarbenen Blüten, die manchmal mit roten Adern durchzogen sind, erst spät ausbildet, erscheinen die Früchte schon im September am Baum und sind spätestens im Oktober erntereif. Voraussetzung dafür ist ein geschützter Standort. Das Fruchtfleisch der Birnenquitte ist sehr fest, verändert beim Einkochen aber seine Struktur zu einem zarten Püree. Obwohl das Fruchtfleisch grundsätzlich weißgelb leuchtet, weist es direkt unter der matt gelben Schale eine rosafarbene Schicht auf. Somit nimmt auch das eingekochte Mus einen zart rötlichen Ton an. Selbst das steinige Kerngehäuse lässt sich verzehren. Es verleiht der Frucht einen säuerlichen Geschmack, den viele Menschen nicht unbedingt als negativ empfinden. Die Früchte der Sorte Bereczki sind gut lagerfähig, reifen jedoch nach.
Chinesische Quitte/ Holzquitte (Pseudocydonia sinensis)

- Herkunft: China
- Geschmack: milder als gewöhnliche Quitten
- Verwendung: Mus oder Gelee
- Form: Apfelquitte
- Farbe: gelb
Die Chinesische Quitte, auch als Holzquitte bekannt, besticht weniger mit ihrem Aroma als mit ihrer äußerlichen Erscheinung. In Japan ist das alte Gewächs schon seit langer Zeit eine beliebte Bonsai Pflanze. Hierzulande begeistert Pseudocydonia sinensis mit einer auffälligen rosa Blüte im Mai. Später im Jahr sorgt das goldgelbe Herbstlaub für Aufmerksamkeit, das bisweilen einen scharlachroten Schimmer aufweist. Leider ist die Chinesische Quitte in Europa noch immer eine Rarität. Dabei stellt sie kaum Ansprüche an ihren Standort, solange sie genug Sonnenstunden bekommt.
Fränkische Hausquitte (Cydonia oblonga Mill.)
- Herkunft: Franken
- Geschmack: sehr intensiv, aromatisch
- Verwendung: Likör, Quittenbrot, Gelee
- Form: Birnenquitte
- Farbe: gelbgrün
Konstantinopeler Apfelquitte
- Herkunft: Kaukasus
- Geschmack: aromatisch
- Verwendung: Marmelade. Mus. Gelee, Saft oder Likör
- Form Apfelquitte
- Farbe: gelb

Die Konstantinopeler Apfelquitte ist die in Deutschland am häufigsten kultivierte Sorte. Kein Wunder, ist ihr Anbau aufgrund einer nennenswerten Robustheit und eines üppigen Ernteertrags doch durchaus lohnenswert. An einem sonnigen oder halbschattigen Standort reifen die Früchte optimal heran und haben im Oktober, spätestens im November ihr volles Aroma entwickelt. Die festen Früchte duften verführerisch nach Apfel und weisen ein sehr ausgeglichenes Zucker-Säure Verhältnis auf. Im Frühjahr schmücken weiße Blüten das Bäumchen.
Riesenquitte von Leskovac
- Herkunft: Serbien
- Geschmack: saftig, mild, aromatisch, würzig
- Verwendung: Kompott oder Gelee
- Form: Apfelquitte
- Farbe: gelb, teils mit roten Sprenkeln
Neue Quittensorten
Neue Sorten besitzen gegenüber den alten Bäumen den Vorteil, der Mannigfaltigkeit und Schädlingsresistenz. Das bedeutet aber nicht, dass sie automatisch die bessere Wahl sind. Für welche Sorte sich der Gärtner entscheidet, hängt von seinen individuellen Vorlieben ab.
Cydonia Robusta
- Herkunft: Kaukasus
- Geschmack: süß und aromatisch, mild und säuerlich fein
- Verwendung: Marmelade, Kompott, Kuchenbelag, Saft oder Sirup
- Form: Birnenquitte
- Farbe: gelb
Honigquitte
- Herkunft: Franken
- Geschmack: sehr süß
- Verwendung: pur, Kompott
- Form: Birnenquitte
- Farbe: gelb
Die Honigquitte besticht mit ihrer einzigartigen Süße. Noch dazu besitzt sie den Vorteil, dass der Gärtner sie frisch vom Baum gepflückt verzehren kann. Ihr weiches Fruchtfleisch ist andersherum allerdings sehr druckempfindlich weshalb die Honigquitte sich nicht zur langen Lagerung eignet.
Portugiesische Birnenquitte

- Herkunft: Portugal
- Geschmack: saftig, aromatisch
- Verwendung: pur, in Marmelade oder als Kuchenbelag
- Form: Birnenquitte
- Farbe: gelb mit leichtem Filz
Die Portugiesische Birnenquitte ist ein aufrecht wachsender Baum mit großen Blätter und hoher Wuchsfreudigkeit. Von Mai bis Juni erscheinen große hellrosa Blüten an den Zweigen, aus denen sich bis zum Oktober saftige, wohlschmeckende Früchte mit einem weißlich gelben Fruchtfleisch entwickeln. Die Erntezeit dauert bis Ende November und bringt einen sehr hohen Ertrag. Allerdings stellt die Birnenquitte hohe Ansprüche an ihren Standort und eignet sich nur für warme Plätze. Ein sonniger Ort ist ihr am liebsten, wobei sie zur Not auch den Halbschatten toleriert. Dafür ist Cydonia jedoch sehr krankheitsresistent. Weiterhin zeichnen sich die großen Quitten durch einen hohen Vitamin A und Fruchtzuckergehalt aus.
Türkische Süßquitte (Cydonia oblonga)
- Herkunft: Türkei
- Geschmack: sehr süß und aromatisch
- Verwendung: pur oder in Süßspeisen
- Form: Birnenquitte
- Farbe: gelb