Ein schattiger Hinterhof oder eine Mauer zur Nordseite ausgerichtet sind immer schwierige Stellen, um eine geeignete Begrünung zu finden. Es gibt jedoch einige Pflanzen, die sich auch an schattigen Standorten sehr gut entwickeln. Dabei muss es sich nicht immer um grüne Rankpflanzen handeln. Es gibt auch sehr schöne blühende rankende Pflanzen und essbare Kletterpflanzen, die für schattige Standorte geeignet sind.
Grüner Wandschmuck
Besonders beliebte rankende Pflanzen sind immergrüne Pflanzen. Wichtig dabei ist, dass nicht jede Rankpflanze für jedes Mauerwerk geeignet ist. Vor allem an historischem Mauerwerk verursachen rankende Pflanzen oft große Schäden, weshalb dort ausschließlich Kletterpflanzen genutzt werden sollten, die keine Wurzeln an den Ranken ausbilden. Solche Pflanzen benötigten allerdings eine zusätzliche Rankhilfe.
Selbstkletternde Jungfernrebe (Parthenocissus quinquefolia):
Ursprünglich kommt die Jungfernrebe aus Nordamerika und wurde in Europa rasch zu einer beliebten Pflanze, die unschöne Mauern verdeckte. Im Sommer ist die selbstkletternde Jungfernrebe grün, sobald der Herbst kommt beeindruckt sie mit kräftigen Rottönen. Zudem bildet die Jungfernrebe im Herbst bläuliche Früchte aus, die zwar für den Menschen nicht genießbar, dafür aber für Vögel ein kleiner Leckerbissen sind.
- bis 12 m Wuchshöhe
- 50 – 100 cm Zuwachs jährlich
- rankend an nahezu allen Untergründen
- grünliche unauffällige Blüte
Der Vorteil der Jungfernrebe ist, dass sie zwar an unterschiedlichen Oberflächen mit minimaler Struktur hochklettern kann, dort jedoch keine Wurzeln bildet, die sich verankern. Dadurch macht sie keinen Schaden am Mauerwerk, sie wächst jedoch, wenn sie sich erst einmal verankert hat, so schnell, dass sie innerhalb weniger Jahre ein ganzes Haus bedecken kann, wenn man sie nicht schneidet.
Efeu (Hedera helix):
Der Efeu ist die klassische Pflanze zur Begrünung von schattigen Standorten. Er gehört zu den Rankpflanzen, die Wurzeln an den Ranken ausbilden und sich dadurch auch auf glatteren Oberflächen festhalten können. Dafür eignet er sich allerdings auch um schwer zu begründende schattige Standorte mit üppigem Blattschmuck zu gestalten. Zudem ist der Efeu immergrün und wirft keine Blätter im Herbst ab. Er ist zudem eine wichtige Futterpflanze für Insekten, da seine Blüte zwar unscheinbar ist, allerdings so spät im Jahr, wo es kaum noch Blühpflanzen gibt.
- bis 10 m Wuchshöhe
- 50 – 70 cm Zuwachs jährlich
- selbstkletternd mittels Wurzeln
- immergrün
Vom Efeu gibt es mehrere Zuchtformen, die sich in der Form bzw. Farbe der Blätter unterscheiden. Besonders dekorativ ist beispielsweise die Sorte „Dentata Variegata“ mit cremegelben Blatträndern. Die Sorte „Goldheart“ ist im Wuchs etwas schwächer und hat eine weiße Blattmitte und grüne Blattränder. Die Sorte „Sagittifolia“ hat deutlich spitzer zulaufende Blätter und wirkt dadurch eleganter.
Blühpflanzen im Schatten
An Standorten mit viel Schatten muss auf eine üppige Blütenpracht nicht verzichtet werden, wenn auch die Auswahl an Sorten etwas schwieriger ist. Der Nachteil bei blühenden Rankpflanzen ist, dass sie in der Regel nicht immergrün sind und das Laub im Herbst abwerfen. Zudem ist ihr Nährstoffbedarf höher, wird dieser nicht gedeckt bilden sie kaum bis keine Blüten aus.
Waldrebe (Clematis spec.):
Die Clematis gehört zu den wichtigsten Kletterpflanzen, die sich, je nach Sorte auch für schattige Standorte eignet. Die Zuchtformen der Clematis sind nahe mit der heimischen Waldrebe (Clematis vitalba) verwandt, wenn gleich die Blüten der heimischen Art deutlich unscheinbarer sind. Dennoch würde sich die Wildform ebenfalls zur Begrünung von Standorten mit viel Schatten eignen. Wer allerdings farbenfrohe und große Blüten möchte, sollte eine der folgenden Sorten wählen:
- Frances Rivis: intensiv blaue Blüten, bis 3 m Wuchshöhe
- Constance: gefüllte rosa Blüten, schwacher Wuchs
- Sibirica alba: weiße Blüten, mäßig starker Wuchs
Akebie (Akebia auinata):
Die Akebie ist bisher noch nicht häufig in Gärten anzutreffen, dabei beeindruckt sie mit bunten zierlichen Blüten. Die weiblichen Blüten sind blauviolett und traubig angeordnet, während die männlichen Blüten zart rosa blühen. Zudem verströmen die männlichen Blüten einen leichten Duft.
Rundblättriger Baumwürger (Celastrus orbiculatus):
Der Rundblättrige Baumwürger überzeugt mich sehr kleinen und hellen Blüten, dafür in sehr üppiger Anzahl. Der Baumwürger ist getrenntgeschlechtlich, und damit weibliche Pflanzen Früchte bekommen, benötigt es einen Bestäubungspartner. Die Früchte sind allerdings im Herbst optisch ebenfalls sehr attraktiv, weshalb es sich empfiehlt, eine männliche und eine weibliche Pflanze zu kultivieren.
Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris):
Wer Kletterpflanzen sucht, die zwar in die Höhe wachsen, jedoch keinen zu starken Zuwachs haben, der wird bei der Kletterhortensie fündig. Sie kann zwar Höhen bis 10 Meter erreichen, brauch dafür aber 15 – 20 Jahre. Dadurch sind auch die Intervalle für einen Rückschnitt sehr groß. In der Regel reicht es die Kletterhortensie alle 3 – 5 Jahre einmal ordentlich zu kürzen.
Besonders attraktiv sind die weißen Blüten der Kletterhortensie die wie unzählige kleine weiße Wölkchen auf grünem Untergrund aussehen. Sie blüht etwa von Juni bis Juli und eignet sich aufgrund ihres Wuchses auch für die Kultur im Kübel. Dort benötigt sie allerdings ebenfalls eine Rankhilfe, kann aber so etwa als mobiler Sichtschutz genutzt werden.
Nicht winterharte Kletterpflanzen
Einer Alternative zu einer dauerhaften Bepflanzung sind nicht winterharte Rankpflanzen. Es gibt einige Kletterpflanzen für schattige Bereiche, die zwar mehrjährig wären, jedoch aufgrund der frostigen Temperaturen im Winter im Freiland nicht überleben. Diese Rankpflanzen kommen meist aus warmen Regionen und wachsen sehr schnell. Innerhalb einer Saison können sie problemlos mehrere Meter wachsen und beispielsweise einen dichten Sichtschutz bilden. Wer in der nächsten Saison andere Pflanzen möchte, lässt sie im Winter einfach abfrieren und entfernt die Reste. Alternativ können die Pflanzen im Herbst zurück geschnitten und ausgegraben werden. Im Kübel werden sie frostfrei in geschützten Innenräumen überwintert und im nächsten Frühjahr wieder ausgepflanzt.
Trichterwinde (Ipomoea indica):
Ein besonders schneller Kletterer ist die Trichterwinde. Sie ist sehr flexibel was ihre Rankhilfe anbelangt. Ein paar dünne Zweige, die etwa an die Wand gelehnt werden, sind für sie bereits ausreichend. Allerdings sollten die Zweige bzw. Äste lang genug sein, denn sie kann Höhen bis 3 m erreichen. Obwohl die Blüten dieser Rankpflanzen nur einen Tag überdauern, bringen sie an geeigneten Standorten unzählige neue Blüten pro Tag hervor. Der Vorteil ist, dass die Trichterwinde auch auf einem mageren Boden gedeiht, der sollte allerdings kalkhaltig und durchlässig sein.
Sorten:
- Crimson Rambler: rote Blüte mit weißer Mitte
- Heavenly Blue: blaue Blüte
- Sunrise Serenade: lila-rote Blüten, halb gefüllt
- Scarlet Star: magentafarbene Blüte mit weißer Mitte
Großblumige Pfeifenblume (Aristolochia grandiflora):
Eine beeindruckende, wenn auch ungewöhnliche Blütenform hat die Pfeifenblume. Pfeifenblumen kommen weltweit in unterschiedlichen Klimazonen vor. Es gibt sogar eine entfernt verwandte heimische Art, die jedoch nicht so schöne auffällige Blüten hat. Vor allem Sorten aus tropischen Regionen bringen sehr große herzförmige rotbraune Blüten hervor. Der Nachteil ist allerdings, dass die Blüten eher unangenehm riechen, da sie bevorzugt Insekten anlocken, die Aas suchen.
Rankende Nutzpflanzen
Rankpflanzen können nicht nur dekorativ sein oder einen Sichtschutz bilden, sondern auch etwa in der Küche verwendet werden. Solche Pflanzen sind ideal für kleinere Gärten, wenn man schattige Bereiche begrünen will. Oft sind genau dort geeignete Pflanzen Mangelware, vor allem wenn es sich dabei um Nutzgärten handelt. Es gibt jedoch einige Kletterpflanzen, die man später auch kulinarisch verarbeiten kann.
Hopfen (Humulus lupulus):
Der Hopfen gehört zu einer der ältesten Kulturpflanzen, der nur wenig Hilfe beim Ranken benötigt. Der Grund dafür ist, dass er sehr steife und gut anhaftende Drüsenhaare hat, die selbst auf glatten Oberflächen gut anhaften können. Im reichen sogar ein paar gespannte Drähte aus, um sich daran hochzuwinden. Das Höhenwachstum des Hopfens ist beachtlich, denn bei guten Bedingungen wächst er alleine pro Tag 30 cm. Er gedeiht sehr gut im Schatten, zur Befruchtung benötigt es allerdings eine männliche und eine weibliche Pflanze. Lediglich die weiblichen Pflanzen bringen die typischen Dolden hervor, die man später auch zum Brauen von Bier verwendet.
Strahlengriffel (Actinidia):
Der Strahlengriffel ist besser bekannt unter der Bezeichnung „Kiwi“. Die Kiwi gibt es in unterschiedlichen Formen und der Strahlengriffel eignet sich ebenfalls für Standorte mit viel Schatten. Bei der Auswahl einer Sorte sollte man darauf achten, dass sie eine gute Frosthärte hat und, dass sie auch Spätfröste halbwegs gut verträgt. Zudem sollte man darauf achten, dass die Pflanze selbstfruchtend ist. Anderenfalls werden wiederum eine männliche und eine weibliche Pflanze benötigt, damit sich Früchte bilden.
Durchschnittlich wird der Strahlengriffel 3 m hoch und wächst rund 50 cm pro Jahr. Er verliert zwar im Winter das Laub, doch bleibt dies verhältnismäßig lange an den Pflanzen. Der Strahlengriffel ist keine stark schlingende Kletterpflanze und die Hauptäste sollten daher immer am Rankgerüst befestigt werden.