Ein gepflegter Rasen ist für viele Gärtner das i-Tüpfelchen für ihr Grundstück. Der Grundstein für eine prächtig wachsende Grünfläche wird bereits mit dem Zeitpunkt der Aussaat gelegt. Ob Neuanlage oder Nachsaat: Der Herbst mit seinen milden Temperaturen ist die ideale Jahreszeit für den Rasen. Mit der richtigen Planung und Vorbereitung können Sie bald eine schöne Grünfläche Ihr Eigen nennen. So säen Sie Rasen im Oktober/November.
Rasensorte auswählen
Ein dichter grüner Rasen verleiht dem Garten ein gepflegtes Erscheinungsbild. Um dies zu erreichen, sind nicht nur die richtige Pflege und die Zeit der Aussaat entscheidend. So individuell wie die Grundstücke sind auch ihre Nutzungs- und Verwendungsmöglichkeiten. Genau jenen Anforderungen muss sich der Rasen stellen. Im gut sortierten Fachhandel erhalten Sie eine große Auswahl von Rasensorten.
Jede Sorte besteht aus unterschiedlichen Gräsern, die verschiedene Eigenschaften haben. Für einen gut gedeihenden Rasen kommt es auf die richtige Mischung an. Greifen Sie bei Bedarf auf unterschiedliche Sorten für Ihren Garten zurück. Nur selten weisen alle Bereiche des Grundstücks dieselben Voraussetzungen auf.
Gebrauchsrasen: Diese Sorte ist mittelmäßig belastbar und wenig pflegeaufwendig. Gut geeignet für normale Hausgärten, deren Boden nur geringer Belastung ausgesetzt ist. Wächst langsam und kann Trockenheit besser überstehen. Anfällig für das vermehrte Wachstum von Unkraut und Moos.
Zierrasen: Ein gleichmäßiges, dichtes Grün ist das Aushängeschild dieser Rasensorte. Die Gräser sind nur wenig belastbar und dienen eher Repräsentationszwecken. Regelmäßige Pflege und viel Bewässerung sind erforderlich. Nicht für spielende Kinder oder herumtobende Haustiere geeignet. Die Fläche sollte nicht ständig betreten werden.
Gartenrasen: Unter diesen Begriff verbergen sich ausgewählte Grassorten, die robust und wenig anspruchslos sind. Der Rasen gedeiht selbst auf sandigen Böden, Unkraut und Moos kann sich nur schwer durchsetzen. Minimaler Pflegeaufwand.
Sportrasen: Auf Sportflächen und in Kindergärten kommen Gräser zum Einsatz, die strapazierfähig und unempfindlich sind. Diese Rasensorte hält starken Belastungen stand und ist kräftig im Boden verwurzelt.
Schattenrasen: Eine optimale Sorte für Standorte, die im Schatten liegen bzw. nur wenig Sonnenlicht abbekommen. Der Schattenrasen kommt mit den lichtarmen Plätzen zurecht und hat auch nichts gegen eine gewisse Grundfeuchte im Boden einzuwenden.
Sonnen- und Schattenrasen: Die Gräser dieser Sorte sind für Grundstücke mit hohen Laub- bzw. Nadelbäumen geeignet. Es entsteht eine strapazierfähige und dichte Fläche, deren Schattenverträglichkeit sehr hoch ist. Diese Rasensorte kann extremer Trockenheit und Kälte problemlos standhalten.
Blumenrasen: Ein Rasen muss nicht immer einheitlich Grün sein, wie der Blumenrasen zeigt. Die Saatmischung beinhaltet nicht nur verschiedene Gräser, sondern auch eine Vielfalt an unterschiedlichen Blumen. Die Fläche ist trittfest und bringt gleichzeitig Farbe in den Garten. Blumenrasen ist nur bedingt für die Aussaat im Herbst geeignet.
Zeitpunkt wählen
Der Herbst ist eine abwechslungs- und facettenreiche Jahreszeit. Wenn sich im September die ersten Blätter verfärben, wird der Garten auf den bevorstehenden Winter vorbereitet. Doch neben dem Zurückschneiden abgestorbener Triebe und dem Umzug empfindlicher Gewächse ins frostsichere Quartier ist jetzt die richtige Periode für den Rasen angebrochen. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit die Rasensamen gut gedeihen und zügig anwachsen:
- Temperaturen über 8° C
- ausreichend Feuchtigkeit
- Boden darf nicht austrocknen
- keine starke Sonneneinstrahlung
Optimale Bedingungen, die im Oktober bzw. November gegeben sind. In dieser Zeit kann sich der bereits vorhandene Rasen von den Strapazen des Sommers erholen. Nutzen Sie die Gelegenheit, in diesen Monaten kahle Stellen in der Grünfläche zu reparieren oder eine Rasenfläche komplett neu anzulegen.
Der Vorteil: Im Herbst ausgesäte Samen keimen zügig und präsentieren sich im warmen Frühjahr bereits als dichter Rasenteppich. Erfolgt das Ausbringen des Saatgutes erst im März, kann Kahlfrost das Wachstum der Gräser verzögern.
Standort vorbereiten
Vor der Aus- und Nachsaat von Rasensamen müssen ein paar Maßnahmen getroffen werden. Dies beginnt bereits mit der Auswahl der richtigen Sorte. Wenn Sie eine bereits vorhandene Rasenfläche dichter begrünen möchten, sollten Sie auf das gleiche Saatgut zurückgreifen. Dies erleichtert die Pflege und bewahrt Sie vor unliebsamen Überraschungen. Bei der Planung eines neuen Rasens müssen andere Vorbereitungen getroffen werden als bei der Reparatur kahler Stellen. Halten Sie für die Aussaat folgende Werkzeuge bereit:
- Rechen
- Spaten
- Streuwagen
- Rasenwalze
- Gartenschlauch
Zwischen der Vorbereitung des Bodens und dem Ausbringen der Samen sollte zwischen 10 bis 14 Tage liegen. Diese Zeit reicht aus, damit sich das Substrat ausreichend setzen kann.
- Fläche abstecken
- Steine und abgestorbene Wurzeln ausreichend beseitigen
- Erdreich in etwa 15 bis 20 cm Tiefe umstechen
- Unkrautreste anreichern
- Erdaushub mit Kompost anreichern
- lehmhaltiges Substrat mit Sand vermischen
- Erdreich zurückfüllen und mit Rechen glatt harken
- kräftig angießen
Es ist wichtig, vorhandene Pflanzenreste inklusive ihres Wurzelgeflechts komplett zu beseitigen. Reste im Boden können zu einer unerwünschten Zunahme von Unkräutern im Rasen führen. Speziell Giersch und Vogelmiere neigen dazu, aus Wurzelresten neu auszutreiben. Wenn Sie am ausgewählten Standort bereits mit den wuchsfreudigen Pflanzen zu kämpfen hatten, sollten Sie auf einen Trick zurückgreifen.
Dieser erfordert allerdings Geduld und Zeit: Stechen Sie im Sommer größere Nester von Unkraut großzügig mit dem Spaten aus. Im Anschluss wird eine dunkle Kunststofffolie über die ausgewählte Fläche ausgebracht. Die überirdischen Pflanzenteile verwelken. Nach dem Umgraben wird die Plane erneut für ein paar Wochen wieder über den Boden gelegt. Durch den Licht- und Sauerstoffmangel sterben viele Wurzeln ab. Bereiten Sie das Erdreich im Anschluss auf das Ausbringen der Samen vor.
Rasen aussäen
Erst wenn sich durch Wind und Wetter der Boden gesetzt hat, können Sie mit der Aussaat der Samen beginnen. Werfen Sie noch einen Blick auf den Wetterbericht und stellen Sie sicher, dass in den Folgetagen kein Frost droht. Fast alle Grassorten sind kälteunempfindlich. Zum Keimen brauchen die Samen eine feuchte Umgebung. Ein gefrorener Boden trocknet das Substrat aber aus und verhindert gleichzeitig, dass Gießwasser im Erdreich versickern kann.
Sollte Sie der Kahlfrost nach dem Ausbringen der Samen trotzdem überraschen, ist dies kein Grund zur Panik: Verlieren Sie nicht die Geduld und betreten Sie die vorbereitete Fläche nicht. Im März bzw. April können Sie sich über den frisch keimenden Rasen freuen. Ein potenzieller Wehmutstropfen: Eventuell müssen Sie bei kahlen bzw. schlecht wachsenden Stellen noch einmal nachsäen.
- Saatgut mithilfe eines Streuwagens auf Fläche verteilen
- händisch ausgebrachte Samen vorher abwiegen
- Grassamen gleichmäßig verteilen
Bei starkem Wind besteht die Gefahr, dass die feinen Körner verwehen bzw. sich an kleinen Erdvorsprüngen ablagern. Das Erscheinungsbild des Rasens wird dadurch ungleichmäßig. Um das zu verhindern, sollten Sie einen windstillen Moment für die Aussaat abwarten. Der Streuwagen trägt wirksam dazu bei, dass sich das Saatgut optimal verteilt.
Die Gräser brauchen Licht, um erfolgreich zu keimen. Wie bei allen lichtkeimenden Pflanzen dürfen die Samen nicht mit Substrat bedeckt werden. Mit der Rasenwalze können Sie die kleinen Graskörner in den Boden drücken und sie auf diese Weise vor dem Verwehen bzw. Abschwemmen zu schützen. Durch das Gerät, welches auch unter dem Begriff „Gartenwalze“ anzutreffen ist, verbindet sich das Saatgut fest mit dem Erdreich.
Die Walze schafft auch nach dem Mähen, Vertikutieren bzw. dem Anlegen neuer Beete im Anschluss ein gleichmäßiges Erscheinungsbild. Wer die Walze nicht regelmäßig in Gebrauch hat, kann sie in vielen Baumärkten stundenweise ausleihen. Nach dem Festdrücken der Samen wird die Fläche großzügig, aber vorsichtig, gegossen.
- Staunässe vermeiden
- an warmen Tagen Vor- und Nachmittags gießen
- keinen starken Wasserstrahl verwenden
Ungefähr 6 bis 8 Wochen lang sollten Sie eine Belastung der Fläche vermeiden. Halten Sie auch Haustiere fern. Die umgegrabene Fläche übt speziell auf Hauskatzen eine magische Anziehungskraft aus. Verhindern Sie, dass die Vierbeiner die frisch aufbereitete Stelle für ihre Hinterlassenschaften nutzen. Erst wenn das Gras eine Höhe von ca. 4 bis 5 cm hat, hält der Rasen leichter Beanspruchung Stand.
Kahle Stellen ausbessern
Die Monate Oktober und November sind nicht nur für die Gestaltung eines komplett neuen Rasens geeignet. Nutzen Sie den Herbst, um eine bereits vorhandene Grasfläche aufzufrischen. Es treten immer wieder Faktoren auf, die selbst bei einem gut gepflegten Rasen zu kahlen Stellen führen. Neben Trockenheit und Staunässe können auch eine falsche Versorgung mit Nährstoffen und starkes Wachstum von Unkraut zu einem unsauberen Erscheinungsbild führen. Für die Ausbesserung gibt es spezielle Rasenmischungen, die optimalerweise der bereits verwendeten Grassorte ähneln. So gehen Sie dabei vor:
- Rasen kurz mähen
- mit Vertikutierer Moospolster entfernen und Boden auflockern
- Rechen hilft dabei, die herausgezogenen Pflanzenreste vom Rasen zu beseitigen
- Boden an der betroffenen Stelle auflockern
- mit Sand und Humus vermischen
- Grassamen aussäen
- leicht festdrücken und angießen
- Substrat darf nicht austrocknen
Um das Saatgut im Boden anzudrücken, müssen Sie für diese Arbeit auf keine Gartenwalze zurückgreifen. Verwenden Sie eine 1,5-Liter-PET-Flasche, welche zu 2/3 mit Wasser gefüllt ist. Fahren Sie damit gleichmäßig über die aufbereitete Stelle. Ähnlich wie beim Anlegen eines neuen Rasens ist die Fläche nicht belastungsfähig. Warten Sie, bis die einzelnen Gräser fest im Erdreich verwurzelt sind.
Rasen optimal pflegen
Mit der Aussaat der Gräser ist es im Herbst noch nicht getan. Sofern die Temperaturen im Freien es zulassen, darf die Pflege des Rasens nicht vernachlässigt werden. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die regelmäßige Bewässerung der frisch angelegten bzw. nachgesäten Grünfläche. Optimal wäre das Verlegen eines Rasensprengers. Überprüfen Sie regelmäßig den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens und wässern Sie bei Bedarf unverzüglich nach. So robust die ausgewählte Grassorte auch sein mag, während der Keimung kann kurzzeitige Trockenheit zum Tod der jungen Pflanzen führen.
Ebenso kontraproduktiv ist Staunässe. Achten Sie bereits vor der Aussaat auf die Konsistenz des Bodens. Ein stark lehmhaltiges Substrat sollte mit Sand oder kleinen Blähkugeln dauerhaft aufgelockert werden.
Bei einer passenden Witterung und einem zügigen Wachstum kann im Spätherbst noch der erste Schnitt bevorstehen. Wenn das Gras eine Höhe von 10 bis 12 cm erreicht hat, können Sie zum Rasenmäher greifen. Schneiden Sie den Rasen auf maximal 6 cm zurück. Ein zu tiefer Schnitt erhöht die Gefahr des Austrocknens. Lücken in der Grünfläche können Sie nach dem zweiten Mal mähen mit frischem Saatgut auffüllen. Gehen Sie wie oben beschrieben vor und belasten Sie die betroffenen Stellen nicht.
- Schnittgut unverzüglich entfernen
- Messer des Rasenmähers sollten nicht stumpf sein
- Zweiter Schnitt erst nach 14 Tagen
Rollrasen ist die Alternative zur Aussaat. Dabei handelt es sich um eine vorgezogene Grünfläche, die nach dem Kauf mit speziellen Messern von Boden abgeschält wird. Wenn die Wurzeln der Gräser gut ausgebildet sind, verbindet sich der Rollrasen schnell mit dem vorbereiteten Substrat im Garten. Das Ausbringen erfolgt im Spätsommer bzw. zeitigen Herbst. Es ist simpel, die mattenartigen Stücke zu verlegen, kann den Geldbeutel aber stark belasten. Bei der anschließenden Pflege unterscheidet sich Rollrasen nicht von den herkömmlichen Gräsern.
Fazit
Das Säen von Rasen im Oktober und November bringt viele Vorteile mit sich. Durch die milden Temperaturen im Herbst sinkt der Pflegeaufwand. Grassamen sind robust, sodass selbst vorzeitig einsetzender Frost der zukünftigen Grünfläche keinen Schaden zufügen kann. Um die Vorbereitung des Bodens und die Auswahl der richtigen Rasensorte kommt man allerdings nicht herum.