Für einen gepflegten Rasen sind vertikutieren, düngen und säen unerlässliche Maßnahmen. Viele Gartenbesitzer nutzen Dünger und Aussaat vor der Bodenanritzung. Wie es nach dem Vertikutieren richtig geht, ist folgend nachzulesen.
Rasen erst vertikutieren – Gründe
- Verdichtungen der Erde, des Rasens oder durch Moos
- Harter, undurchlässiger Boden durch Trockenheit
- Vorhandensein großflächiger Kahlstellen
- Schneller zum gepflegten Rasen gelangen
Bester Zeitpunkt
Der beste Zeitpunkt für den Vertikutierer-Einsatz und nachfolgendes Säen sowie die Düngung, ist das Frühjahr während des Monats Mai. Der Boden sollte frei von Frost sein und Zeit zum Abtrocknen erhalten haben. Samen gehen zu Beginn der Vegetationsperiode im Frühjahr besser an und durch bestimmte Düngestoffe wird das Gras gestärkt, widerstandsfähiger gemacht und zum dichten Wachstum angeregt.
Ausnahme
Ist der Rasen stark durch den Winter oder hoher Belastung im Vorjahr strapaziert, sollte im Frühjahr nicht erst der Vertikutierer Verwendung finden. Diese Pflegemaßnahme belastet Rasenflächen zusätzlich, sodass das gewünschte Ziel eines gepflegten Rasens in weite Ferne rücken und sogar das Gegenteil bewirken kann. In dem Fall sollten Flächen erst gedüngt werden, damit sich das Gras vor der ersten Vertikutierung erholen kann.
Herbst
Zwischen Ende August und Oktober kann ebenfalls der Vertikutierer vor dem Düngen oder Aussäen Verwendung finden. Selbst im November kann es im vor allem in Kombination mit einer Düngung noch sinnvoll sein, wenn stark strapazierte Rasenflächen für die kalte Jahreszeit gestärkt werden sollen. Dennoch bietet das Frühjahr den besseren Zeitpunkt, weil eine optimalere Regenerierung möglich ist.
Arbeitsschritte
- Rasenfläche begutachten und säubern
- Rasen mähen
- Schnitt auf eine Grashöhe zwischen drei und vier Zentimeter ist optimal
- Nicht auf nassem Untergrund schneiden
- Idealer Mäh-Zeitpunkt: früh morgens oder abends (Sonnenwärme fördert sonst Vertrocknungen)
- Vor der Vertikutierung nicht mulchen
- Rasenschnitt so gut wie möglich von Rasenfläche entfernen
- Rasen vertikutieren
pH-Wert messen
Ein wichtiger Aspekt für das weitere Vorgehen ist der aktuell vorhandene pH-Wert des Bodens. Ist dieser zu gering, ist Kalk vor jedem weiteren Vorgehen auszubringen, weil dieser den pH-Wert im Boden neutralisiert und erhöht. Nur dann kann der anschließend verabreichte Dünger seine volle Wirkung entfalten. Der Kalk kann direkt nach dem Vertikutierer-Einsatz verteilt werden. Danach sollte er Rasen vier bis sieben Tage ruhen.
Der „gesunde“ pH-Wert sieht folgendermaßen aus:
- pH-Wert zwischen 5.2 und 6.0 bei normal durchlässigen Böden
- pH-Wert zwischen 6.0 und 6.5 bei schweren, tonhaltigen Böden
Düngen
Hat der Vertikutierer seine Aufgabe erledigt und der Kalk seine Wartezeit überstanden, kann gedüngt werden. Grundsätzlich braucht vor allem der durch den Winter strapazierte Rasen jetzt viele Nährstoffe, die den Rasen kräftig wachsen lassen und ihm ein sattes Grün verleihen. Bei der Düngung sollten wichtige Details Beachtung finden:
- Feuchter Boden nimmt Düngemittel schneller und umfangreicher auf
- Bedeckten Tag zur Düngung wählen (im Idealfall mit Regenvorhersage im Anschluss)
- Düngemittel gleichmäßig und flächendeckend verteilen, damit kein unterschiedlich langes Wachstum erfolgt
- Optimal ist die Verwendung von Düngewagen zur gleichmäßigen Ausstreuung vor allem auf großen Flächen
- Falls Regen auf sich warten lässt, gedüngte Rasenfläche bewässern
- Nach Düngung Fläche drei bis vier Tage nach Bewässerung/Regen nicht betreten
- Kleine Kinder und Haustiere nicht unbeaufsichtigt im Garten lassen (eventuell Vergiftungsgefahr durch Verzehr von Düngemittel)
Düngemittel
- Im Frühjahr Düngemittel mit Stickstoff (intensiviert Rasengrün und fördert Wachstum)
- Mineralischer Langzeitdünger wird am besten von schwachen Graswurzeln aufgenommen
- Im Herbst nach dem Vertikutieren kalium- und phosphathaltigen Dünger verwenden
Rasenaussaat
Gleich, ob kahle Stellen neu eingesät werden sollen oder insgesamt ein dichter Wuchs durch Aussaat das Ziel ist, nach dieser hier beschriebenen Rasenpflege bildet die Rasenaussaat die letzte Aufgabe. Wichtig ist hierbei Folgendes:
- Wartezeit zwischen Düngung und Aussaat mindestens zwei Wochen
- Idealer Zeitpunkt: zwischen Mai und Juni – nicht zwischen Juli und August, da hohes Risiko des Verbrennens
- Bei Ausbesserungen Samen kaufen, der dem vorhandenen entspricht (für einheitliches Gesamtbild)
- Beim Säen an schattigen Standorten auf entsprechende Eigenschaften beim Samenkauf achten
- Nur auf ebenen Boden säen – gegebenenfalls mit Walze glätten
- Samen gleichmäßig verteilen
- Anschließend leicht festtreten
- Vorsichtig bewässern (Boden darf nicht zu nass werden, da sonst Samen wegschwimmen)
- Ist Erde humusarm, Blumenerde über Saat verteilen (schützt Samen vor Austrocknung)
- Besäte Bereiche kontinuierlich feucht, aber nicht zu nass halten (niemals in der Sonne bewässern, da Jungpflanzen sehr empfindlich sind und verbrennen würden)
- Rasen erst betreten, wenn neues Gras etwa fünf Zentimeter Höhe erreicht hat (je nach Wetterlage drei bis sechs Wochen)
Nachpflege
Rasenschnitt
Sobald die neu gesäte Rasenfläche eine Höhe zwischen zehn und zwölf Zentimeter erreicht hat, kann der erste Rasenschnitt erfolgen. Hierbei geht es vielmehr um ein „Spitzen schneiden“, denn zu kurz dürfen die jungen Grashalme nicht geschnitten werden, da sie noch empfindlich sind. Ideal ist es, den Rasenmäher auf eine Schnitthöhe von acht bis zehn Zentimeter einzustellen. Nach drei bis viermaligem „Spitzenschnitt“ ist der Jungrasen in der Regel so gekräftigt, dass wieder auf die gewünschte/gewohnte Rasenlänge geschnitten werden kann. Ein erneutes Düngen sollte frühestens
Erneutes Düngen
Wiesen sollten nach der Neuaussaat erst wieder im Folgejahr gedüngt werden. Zweimal jährlich im Frühjahr und Herbst sollte es vorgenommen werden. Ausnahmen bestehen, wenn ein vorliegendes Schadbild auf einen Nährstoffmangel hindeutet. Typische Anzeichen dafür sind:
- Schlechtes Wachstum und blasses Grün – Stickstoff fehlt
- Viel Unkraut wächst – pH-Wert zu hoch – pH-Minus verabreichen
- Moosbildung – zu saurer Boden – kalken erforderlich
- Dichte Rasenverfilzungen – Rasen benötigt Stickstoff-Düngung
- Kahle Stellen meist mit Braunfärbung des Gras durch Pilzbildung – Kali-Dünger kann Abhilfe schaffen