Wer träumt nicht von einem schönen Rasen? Man könnte denken, es ist ganz leicht, diesen hinzubekommen. Ein bisschen mähen, ab und zu etwas düngen, evtl. einmal jährlich vertikutieren, mehr muss nicht sein. So einfach ist es dann doch nicht. Man sollte das alles tun, aber auch richtig. Wenn man es nämlich falsch macht, gibt es braune Flecken, Moos, Klee, Unkraut und kahle Stellen. Das muss nicht sein. Der richtige Rasendünger und die entsprechend gut ausgeführte Düngung allein können keinen Traumrasen schaffen, aber sie sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg dahin.
Rasen braucht Nährstoffe
Egal ob man einen reinen Zierrasen im Garten hat oder einen strapazierten Nutzrasen, sie sollten alle gedüngt werden. Ausnahmen gibt es auch. Wenn der Rasen dicht und sattgrün ist, keine braunen oder kahlen Stellen und Unkraut aufweist, dann ist eine Düngung überflüssig. Der Rasen hat alles, was er zum Leben braucht. Zwar kann man düngen, doch ist das sinnlos. Rasenwurzeln nehmen immer nur so viele Nährstoffe auf, wie sie wirklich benötigen. Haben sie alles, was sie brauchen, versickert der Rasendünger ungenutzt im Boden und gelangt im schlimmsten Fall ins Grundwasser.
Grundsätzlich kann man sagen, dass stark beanspruchter Rasen mehr Dünger benötigt, als wenig oder nicht beanspruchter. Alles entscheidend ist aber die richtige Zusammensetzung und die Menge.
Vor dem Düngen – Bodenprobe
Beim Dünger, egal für welche Pflanze er genutzt werden soll, ist die richtige Zusammenstellung der Nährstoffe wichtig. Man darf nie einfach drauflos düngen! Zuerst sollte immer eine Bodenprobe entnommen werden. Diese wird an ein Institut zur Bodenanalyse eingesandt. Erst wenn man diese zurück hat, kann der richtige Dünger ausgewählt werden.
Häufig wird bei den Bodenproben festgestellt, dass der Boden überdüngt ist. Nicht nur beim Rasen, auch im restlichen Garten wird viel zu viel Dünger verwendet. Unsere Hausgärten sind nicht selten hoffnungslos überdüngt. Das ist schlecht für die Umwelt, die Pflanzen, hier speziell für den Rasen und für unsere Geldbeutel auch. Viel hilft nicht viel, das sollte man immer bedenken. Zu viel Dünger schadet dem Rasen deutlich mehr, als zu wenig!
Welche Nährstoffe brauchen die Pflanzen?
Die wichtigsten Nährstoffe sind Wasser, Sauerstoff und Kohlendioxid. Dazu kommen Mineralien wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium. Diese werden in vergleichsweise größeren Mengen benötigt. In kleineren dagegen Calcium, Kupfer, Schwefel, Zink und Eisen. Es gibt kaum Dünger, welche alle Komponenten enthalten.
Die wichtigsten Bestandteile eines Rasendüngers sind:
- Stickstoff (N) – fördert das Wachstum und die Regenerationsfähigkeit (Jahresbedarf – 5 bis 35 g/m², Zierrasen 10 – 25, Gebrauchsrasen 5 – 25 und Sportrasen 15 – 35)
- Phosphor (P)– wichtig für den Stoffwechsel und das Wurzelwachstum (Jahrebedarf 2 bis 10 g/m², Zierrasen 3 – 5, Gebrauchsrasen 2 – 5, Sportrasen 5 – 10)
- Kalium (K) – erhöht die Widerstandskraft der Pflanzen gegen Hitze, Kälte und Krankheiten (Jahresbedarf 5 bis 25 g/m², Zierrasen 5 – 15, Gebrauchsrasen 5 – 15, Sportrasen 10 bis 25)
- Magnesium (Mg) – sorgt für schöne grüne Blätter und stärkt die Gesundheit
Die in Klammern angegebenen kleinsten Zahlen gelten bei niedriger Beanspruchung, die größten bei hoher Beanspruchung.
Wann und wie oft düngen?
Bei der Frage kommt es auf die Beanspruchung des Rasens an. Wenig strapazierter Zierrasen kommt mit zwei Düngungen aus, wer Kinder oder Hunde hat oder seinen Rasen anderweitig stark strapaziert, muss unter Umständen viermal ran.
- 1. Düngung – zwischen März und April – etwa 100 g/m²
- 2. Düngung – Mitte Mai bis Mitte Juni – 50 g/m²
- 3. Düngung – Juli – 50 g/m²
- 4. Düngung – Ende August bis Mitte September – 50 g/m²
Gedüngt wird am besten in den Abendstunden. Besonders, wenn für die Nacht oder den darauffolgenden Tag Niederschläge angekündigt sind, macht das Sinn. Auf keinem Fall darf Rasendünger auf den Halmen liegen, wenn Sonne darauf scheint. Das führt zu Verbrennungen. Wenn es keine Niederschläge gibt, muss der Gartenschlauch ran. Es muss künstlich bewässert werden.
Schattenrasen benötigt deutlich weniger Dünger!
Inhaltsstoffe
- Bei der ersten Düngung ist Stickstoff besonders wichtig. Das Graswachstum soll angeregt werden.
- Die zweite Düngung ist kaliumbetont, damit die Pflanzen gut gerüstet gegen sommerliche Hitze und Trockenheit sind.
- Die dritte Düngung ist wieder stickstoffbetont. Mit einem Langzeitdünger wird für das Wachstum in den Sommermonaten gesorgt.
- Die vierte, kaliumbetonte Düngung sorgt für das Ausreifen und macht Wurzel und Halme stark für den Winter.
Düngerarten
Organischer Langzeitdünger – bestehen hauptsächlich aus Hornspänen, Hühnerkot, Melasse, Treber, Guano und ähnlichem. Es sind alles natürliche Produkte. Allerdings muss dieser Dünger im Boden erst von Mikroorganismen in Nährstoffe umgewandelt werden, das dauert. Deshalb ist hier eine Verbesserung des Rasens erst nach etlichen Tagen oder gar Wochen zu sehen, je nach Bodentemperatur, welche für diesen Vorgang mit entscheidend ist. Die Bodenfruchtbarkeit wird durch organischen Dünger insgesamt verbessert. Es kommt nicht zu Überdüngungen. Allerdings kommt es bei rein organischer Düngernutzung häufig zu Unterversorgungen, meist an Moos im Rasen zu erkennen.
Mineralischer Dünger – Kunstdünger. Dieser Dünger zeigt eine schnelle Sofortwirkung, meist schon nach zwei bis drei Tagen. Nach zwei bis drei Wochen nimmt diese Wirkung aber schon wieder ab und zwar zügig. Außerdem kann es bei mineralischem Dünger schnell zu Verbrennungen kommen, vor allem bei ungleichmäßiger und falscher Ausbringung. Gut am mineralischen Rasendünger ist, dass es die Komponenten einzeln gibt, man kann also nur Stickstoff oder nur Kali düngen.
Organisch-mineralischer Mischdünger als Langzeitdünger – für viele Anwender der beste Rasendünger. Er vereint die guten Seiten der mineralischen und organischen Dünger. So sorgt der mineralische Anteil für eine Sofort-, der organische für eine Langzeitwirkung. Organische Bestandteile verbessern gleichzeitig die Wasser- und Nährstoffkapazität des Bodens. Es kommt kaum zu Verbrennungen.
Flüssigdünger – werden meist für Golfplätze und Fußballfelder verwendet, es gibt sie aber auch für den Hausgarten. Allerdings sind sie oft sehr teuer.
Dünger ausbringen
Viele streuen den Rasendünger gern manuell aus. Das geht schnell und man braucht keine Hilfsmittel (Geräte) dazu. Allerdings wird es die ersten Male recht ungleichmäßig, denn Übung wird schon gebraucht. An den unterschiedlichen Farbstreifen auf dem Rasen lässt sich später erkennen, wie gestreut wurde, wo Dünger fehlt, bzw. wo welcher zu viel war.
Eine besonders gleichmäßige Ausbringung ist bei kombinierten Produkten mit Unkrautvernichtern wichtig. Hier ist es besser, ein Gerät zu verwenden, einen Düngewagen. Aber auch mit dem muss man umgehen können. Bei diesen Wagen wird der Dünger sehr gleichmäßig verteilt. Bedingung ist, dass man im gleichmäßigen Tempo arbeitet. Aufpassen muss man bei den Wendungen. Dort wird oft überdüngt. Auch sollten sich die Bahnen nicht überlappen. Das kann bei einem zuviel an Rasendünger zu Verbrennungen kommen.
Den unschönen Bahneneffekt, der bei einem Düngewagen entstehen kann, lässt sich umgehen und zwar mit einem Schleuderstreuer. Dieser kommt hauptsächlich bei großen Rasenflächen zum Einsatz, ab etwa 100 m². Die Menge des Düngers pro m² lässt sich regeln. Allerdings muss man mit dem Wagen umgehen können, sonst fällt beim Start zu viel Dünger auf einer Stelle heraus und es kommt zu Verbrennungen auf dem Rasen.
Hersteller und Anbieter
Die bekanntesten Hersteller sind wohl WOLF-Garten, COMPO, MANNA, Oscorna, Cuxin, AGRAVIS Raiffeisen und Neudorff. Natürlich gibt es viele mehr, aber die sind nicht so bekannt.
Kaufen kann man Rasendünger im Bau- und Gartenmarkt, in Pflanzenmärkten, beim Gärtner, im Supermarkt, je nach Saison im Discounter und natürlich im World Wide Web. Hier hat man die größte Auswahl und kann Preise sehr gut vergleichen. Allerdings muss man die Lieferkosten immer im Auge behalten und auf den Preis draufrechnen!
Bekannte Produkte (Namen/Marken)
Bei den Rasendüngern unterscheidet man
Startdünger (bei der Neuanlage oder zur Regeneration im Frühjahr)
- Startdünger – Compo Rasen Start Dünger – 5 kg ca. 35 Euro = ca. 7 €/kg
- Manna Dur Rasenstartdünger – 25 kg ca. 60 Euro = 2,4 €/kg
Standarddünger
- Manna DUR Premium Langzeitdünger – 10 kg ca. 30 Euro = 3 €/kg
- Compo Premium Rasendünger – 10 kg ca. 50 Euro = 5 €/kg
- Oscorna Rasaflor Rasendünger – 20 kg ca. 45 Euro = 2,25 €/kg
- Neudorff Azet-Rasendünger – 20 kg ca. 40 Euro = 2 €/kg
- Cuxin Mikro-Rasendünger – 20 kg ca. 40 Euro = 2 €/kg
- Wolf-Garten Rasendünger Blue Power – 7,2 kg Tragebeutel zwischen 18 und 42 Euro = ab 2, 40 €/kg
und Herbstdünger
- Neudorff Azet HerbstRasenDünger – 20 kg ca. 40 Euro = 2 €/kg
- Oscorna Rasaflor Rasendünger – 20 kg ca. 45 Euro = 2,25 €/kg
- Cuxin Rasen Herbstdünger – 10 kg ca. 25 Euro = 2,50 €/kg
- Wolf-Garten Rasen-Herbstdünger – 2,5 kg ca. 15 Euro = 6 €/kg
Was mir bei meiner Internetrecherche aufgefallen ist, dass es bisweilen horrende Preisunterschiede für einige Produkte gibt. Doppelte Preise und mehr bei einem anderen Anbieter sind normal. Es lohnt sich also unbedingt, sich zu informieren, über Produkte und über Preise. Große Packungen sind auf das Kilogramm umgerechnet immer deutlich preiswerter als kleine. Wer den Sack (25 kg) also trocken und frostfrei überwintern kann, sollte zugreifen und sparen. Dünger ist recht gut haltbar.
Empfehlenswerte oder weniger empfehlenswerte Dünger
- Gut sind meist die kunstharzummantelten Dünger, so genannte Edeldünger. Ihr Nachteil ist ihr Preis, der ist erheblich. Wer sich daran nicht stört und mit der Wirkung zufrieden ist, sollte dabei bleiben.
- Wer nur Düngen möchte und nicht noch gleichzeitig Moos und Unkraut vernichten mag, sollte die Finger von kombinierten Düngern lassen!
- Reiner Stickstoffdünger für Hausgärtner ist nicht erhältlich. Man muss auf einen Volldünger ausweichen. Empfehlenswert ist Nitrophoska extra (NPK – 20 – 5 – 10) oder aber Hornmehl (besser als Späne).
- Bei Phosphor ist das anders. Hier kann man als mineralischen Rasendünger Superphosphat nutzen und als organischen Knochenmehl.
- Bei Kali nutzt man in der Regel Patentkali. Den kann man für alle Pflanze im Garten verwenden, damit sie den Winter gut überstehen.
Bei Rasendünger aus dem Discounter streiten sich die Gelehrten und die Nutzer. Viele verwenden die „Billigangebote“ und freuen sich über ihre Schnäppchen. So billig sind sie aber gar nicht, wenn man andere Produkte vergleicht, eben die großen Säcke. Da kommt man billiger mit einem Markenprodukt als mit dem Discountdünger. Die Inhalts- und NPK-Angaben stimmen oft haargenau überein. Trotzdem kenne ich viele Fachleute, die absolut von den billigeren Rasendüngern abraten. Es sollen minderwertige Mittel eingesetzt werden. Ich bin kein Chemiker und kenne mich da nicht aus. Wir haben schon Aldi-Dünger benutzt und teuren Spezial-Dünger. Ehrlich, ich habe keinen Unterschied gesehen, aber ich kann auch nicht in die Erde schauen, um zu sehen, wie es da drunter aussieht. Oberirdisch ist kein Unterschied, aber das ist ja nicht alles.
Alternative zu herkömmlichem Rasendünger
Wer kleine Kinder hat, die über den Rasen krabbeln oder einen Hund wie ich, wer etwas für die Bodenverbesserung tun will, also für die Mikroorganismen und die Umwelt, der wird nach einer Alternative zu den vielen chemischen Düngern suchen. Ich habe da etwas interessantes gefunden, was ich in der nächsten Gartensaison mal ausprobieren werden. Es ist ein Vital-System für Pflanzen, nennt sich 3 A 86 und ist ein Pflanzenhilfsmittel aus Meeresalgen. Es besteht aus drei verschiedenen Algenarten. Die Masse ist mikrofein zermahlen und wird in kleinere Beutel abgepackt. Es ist ein reines Pflanzenstärkungsmittel und wirkt nachhaltig und das ist wichtig. Am besten wird es indes im Spritzverfahren ausgebracht.
Mit diesem Produkt kann im gesamten Garten gearbeitet werden, egal ob Obst und Gemüse, Gehölze, Blumen, Stauden, Rasen, eben fast alles, außer Pflanzen, die einen niedrigen pH-Wert benötigen (Rhododendron, Azalee, Heidekraut und Moorbeetpflanzen). Ich werde es testen. Bis jetzt habe ich viel gutes über dieses Mittel gehört. Ich lasse mich überraschen. Zwar ist der Preis erst mal hoch, aber das Mittel ist so ergiebig, da kommt man ewig mit hin.
Fazit
Wir Hobbygärtner düngen aber in den meisten Fällen zu viel. Außerdem, warum brauchen wir einen so perfekten Rasen? Ich finde es nicht so schlimm, wenn da mal ein bisschen Klee oder einige Gänseblümchen dazwischen sind, aber ich weiß, ich bin da eher eine Ausnahme. Wir haben schon viel ausprobiert, unser Rasen ist nicht schlecht, aber auch nicht perfekt. Jetzt wird mal mit Meeresalgen gedüngt, mal sehen, was passiert. Unsere kleine Hundedame wird es uns jedenfalls danken, wenn sie weiter ungestört auf dem Rasen spielen kann. Der Hund unserer Tochter hatte mal große Probleme, nachdem wir den Rasen gedüngt hatten und er draußen gespielt hat. Das wird so sicher nicht mehr vorkommen.