Das Rasenmähen gehört für viele Hobbygärtner zum notwendigen Übel, für andere ist es durch die Bewegung an der frischen Luft, Sonne und den Duft der frisch gemähten Wiese die ideale Möglichkeit zum Entspannen. Einem Problem müssen sich am Ende jedoch alle stehen: dem sich häufenden Rasenschnitt. Einfach an Ort und Stelle liegen lassen, kompostieren oder anderweitig entsorgen – hier gehen die Meinungen stark auseinander. Die folgenden Anleitungen und Tipps können dabei helfen, den Rasenschnitt optimal zu nutzen anstatt ihn einfach nur zu beseitigen. Das vermeintliche Problem kann so sogar Geld sparen.
Kurzer Steckbrief des Rasens:
- Der dichte Bewuchs wird nur bei regelmäßigem Verschnitt als Rasen bezeichnet
- Wird in verschiedene Arten zu den jeweiligen Nutzungszwecken unterteilt
- Monokulturen sind zwar dekorativ, jedoch auch anfälliger und bieten wenig Nahrung für Gartenbewohner
- Nur häufiger, regelmäßiger Verschnitt führt zur gleichmäßigen Oberfläche
- Für gesunde Erscheinung sind oft zahlreiche Maßnahmen und eine umfassende Pflege von Nöten
Abfallproblem
Ob auf kleinen oder großen Grünflächen, der Rasenschnitt kann schnell zum Abfallproblem werden. Wurde das Gras seit einer Weile nicht geschnitten, sind die Halme zu lang, um einfach auf dem Rasen liegen zu bleiben. Zu große Mengen oder feuchter Rasenschnitt kann hingegen auf dem Kompost Schaden anrichten. Oft bleibt dann vermeintlich nur, das Mähgut über den Haus- oder Biomüll zu entsorgen.
Dabei könnten die darin enthaltenen Nährstoffe durchaus nützlich sein und im eigenen Garten eingesetzt werden.
Regelmäßiger Schnitt
Wer den Rasenmäher regelmäßig – am besten mindestens einmal wöchentlich – anwirft, muss nicht plötzlich mit riesigen Mengen des Rasenschnitts fertig werden. Zusätzlich ist das Mähgut dann deutlich feiner und kürzer, womit es durchaus direkt auf dem Rasen liegen bleiben kann. Zur Entsorgung lässt es sich leichter verdichten, auch hier ist das wöchentliche Mähen also von Vorteil. Selbst im Kompost nimmt das Schnittgut weniger Platz ein.
Durch die feinere Beschaffenheit und die geringere Menge kann der Rasenschnitt weiterhin schneller und einfacher getrocknet werden. Das ist gleich zweifach von Vorteil und reduziert bei korrektem Vorgehen die Gefahr von Schimmelbildung.
Mulchen
Rasenschnitt ist für die Bodenbewohner eine leicht verdauliche Nahrung, die dennoch recht nährstoffreich ist. Diese nützlichen Tiere sorgen wiederum für eine wunderbare Bearbeitung der Erde. Das simple Liegenlassen des Rasenschnitts verringert daher nicht nur den Aufwand bei der Pflege, es ist auch eine wunderbare Düngung und sorgt für eine verbesserte Belüftung des Bodens.
Daher kann das Mähgut nicht nur auf dem Rasen selbst liegen bleiben, es darf und sollte gelegentlich ebenso auf Beete, Baumscheiben und unter Sträucher gestreut werden. Dass allerdings nur als sehr dünne Schicht und nur dann wenn die einzelnen Halme nicht länger als vier oder fünf Zentimeter sind. Je kürzer und feiner der Rasenschnitt, desto schneller wird er abgebaut.
Wer sich mit dem Anblick von Schnittgut als Mulch nicht anfreunden kann, sollte diesen etwas in die Erde einarbeiten. Bei zur Verdichtung neigendem Substrat ist das ohnehin empfehlenswert.
Als zeitlicher Abstand für das Mulchen mit Rasenschnitt empfiehlt sich ein Rhythmus von vier bis sechs Wochen.
Trocknen
Direkt nach dem Mähen, vor allem bei feuchtem Wetter, neigt der Rasenschnitt oft zu Fäulnis und Schimmelbildung. Wird er ohnehin entsorgt, spielt das natürlich keine Rolle. Auch wenn er als schleierdünne Schicht zum Mulchen eingesetzt wird, darf er feucht oder gar nass bleiben.
Anders verhält es sich, wenn das Mähgut im Garten tatsächlich weiterhin verwendet werden soll oder besonders lang ist. Hierfür bietet sich das vorherige Trocknen an. Dazu wird der Rasenschnitt möglichst dünn ausgebreitet, luftig und vor Regen geschützt aufbewahrt. Optimal ist ein engmaschiges Netz oder ein Gitter aber auch gut belüftete Kästen sind geeignet.
Je nach Wetterlage und Menge dauert dieser Vorgang zwei bis sieben Tage. Er kann beschleunigt werden, indem der Rasenschnitt hin und wieder gewendet wird. Im Anschluss kann das so hergestellte Heu sicher und ohne Fäulnisgefahr kompostiert aber auch als Tierfutter oder -streu verwendet werden. Werden derlei Tiere selbst nicht gehalten, lohnt sich oft eine Nachfrage bei Nachbarn und Bekannten. Nicht selten lassen sich hier dauerhafte Abnehmer finden, die den Rasenschnitt auch selbst trocknen. Das Abfallproblem hat sich damit schnell von selbst erledigt.
Kompostieren
Wer weder Kaninchen noch Meerschweinchen oder sonstige Haustiere hält, die Heu verzehren oder als Einstreu benötigen, kann den Rasenschnitt neben dem Mulchen auch zum Kompostieren einsetzen. Kleine Mengen dürfen direkt auf den Komposthaufen oder in den Kompostierer wandern. Allerdings ist es ratsam, auch diese dünn auszubreiten oder gleichmäßig zu verteilen.
Größere Mengen an Mähgut müssen hingegen zunächst getrocknet werden und sollten selbst dann nur in dünnen Schichten auf den Kompost aufgetragen werden. Die folgenden Vorgehensweisen empfehlen sich für die Verwendung des Rasenschnitts:
- Den Rasenschnitt, vor allem wenn er sehr kurz oder feucht ist, zunächst für mindestens eine Woche gut belüftet lagern, bis er vollständig durchgetrocknet ist.
- Das trockene Heu in dünnen Schichten auf den Kompost auftragen oder alternativ mit Kompost oder Erde mischen.
- Um üble Gerüche durch Fäulnis zu vermeiden und die Qualität der Komposterde zu verbessern, sollte bei der Zugabe von Rasenschnitt – egal ob in trockenem oder feuchtem Zustand – für eine ausreichende Luftzufuhr gesorgt werden. Bewährt hat sich hierbei das Wenden.
Ist für das Trocknen des Rasenschnitts kein Platz vorhanden oder wird ohnehin nur bei trockenem Wetter gemäht, kann das Mähgut auch direkt kompostiert werden. Allerdings besteht auch hierbei die Gefahr von Schimmel und Fäulnis. Mit der folgenden Anleitung wird das Risiko dafür deutlich verringert:
- Den Rasenschnitt – falls nötig – gleichmäßig auflockern.
- Anschließend mit gröberem Material, wie gehäckselten Ästen, Zweigen oder Reisig vermischen.
- Die Mischung aus Schreddergut und Gras kann direkt auf den Kompost aufgebracht oder zuvor mit bereits fertiger Komposterde vermengt werden.
Auch bei dieser Vorgehensweise empfiehlt es sich jedoch, die Belüftung zusätzlich durch gelegentliches Auflockern oder Wenden sicherzustellen.
Rasenschnitt als Trockenmaterial
Algen aus dem Gartenteich, dickfleischige Blätter und weitere feuchte Abfälle, die auf dem Kompost landen, finden in bereits getrocknetem Rasenschnitt die passende Gegenkomponente. Das Mähgut nimmt das überschüssige Wasser auf, verteilt die Feuchtigkeit im Kompost besser und trocknet im Anschluss schneller ab. Voraussetzung hierfür ist wiederum, dass es gut und gleichmäßig untergemischt und der Kompost gewendet wird.
Anderenfalls kann der trockene Rasenschnitt selbst verklumpen und durch die erneut aufgenommene Flüssigkeit zur Basis für Schimmelpilze werden. Als Zugabe zu sehr wasserreichen Kompostauflagen kann das feine Heu dennoch jederzeit verwendet werden.
Weitere Alternativen
Neben der Verwendung als Heu, im Kompost oder als Mulch hat der Rasenschnitt auch weitere Nutzungsmöglichkeiten. Die praktischsten Einsätze sind hier:
- Bestandteil in Pflanzenjauche
- Auflage für brachliegende Flächen
- Direkte Rasendüngung
Pflanzenjauche
Jauche aus Brennnesseln oder anderen krautigen Pflanzen kennen viele Hobbygärtner, doch auch das Vergären von Rasenschnitt hält überzeugende Vorzüge bereit. Die im Gras enthaltenen Nährstoffe werden in der Lösung schnell verfügbar gemacht und dienen so als organischer Direktdünger – der dazu noch absolut kostenfrei ist und die Umwelt nicht belastet.
Auf zehn Liter Wasser kann etwa ein Kilo Rasenschnitt gegeben werden. Je feiner, desto besser werden die Nährstoffe herausgelöst und desto eher beginnt die Gärung. Der Prozess wird weiterhin durch hohe Temperaturen vorangetrieben. Fertig ist die Jauche, wenn beim Umrühren aus ihr keine Bläschen mehr aufsteigen. Das ist frühestens nach drei bis fünf Tagen der Fall, sollte aber spätestens nach zwei Wochen eintreten.
Rasenschnitt als Beetauflage wurde bereits bei bepflanzten Flächen erwähnt, aber auch bei brachliegenden Bereichen kann das Mähgut wunderbare Dienste leisten. Auf unbepflanzten Flächen darf und sollte es allerdings deutlich dicker aufgetragen werden. Hier können also ruhig mehrere Schichten landen – solange diese immer wieder ausreichend Zeit erhalten, um einzeln abzutrocknen oder ein wenig unter die Erde gearbeitet werden.
Bei diesem Vorgehen erfüllt der Rasenschnitt hauptsächlich drei Aufgaben:
- Düngung des Substrats
- Belüftung des Bodens durch die Versorgung der Bodenbewohner
- Unterdrückung von Unkraut
Wer durch zur Verdichtung neigende Erde oder bei sehr feuchter Wetterlage Fäulnis befürchten muss, sollte den Rasenschnitt vor dem Ausbringen trocknen oder ihn wiederum mit grobem Material kombinieren. Auch Stoffe, die von Natur aus schimmelreduzierend wirken, sind ideale Kombinationen. Dazu zählen:
- Sand
- Kokosfaser
- Kohle
In der Regel reicht es allerdings aus, das Mähgut jeweils nur in dünnen Schichten aufzubringen oder es regelmäßig einzuhaken.
Mulchmäher
Rasenmäher mit Mulchfunktion oder Mulchmäher sind eine weitere Alternative, den Rasenschnitt sinnvoll im Garten einzusetzen. Auf einen Fangkorb kann bei diesen verzichtet werden, das Mähgut wird vergleichsweise gleichmäßig auf dem Rasen verteilt und kann so direkt als Dünger dienen.
Bei dem Einsatz dieser Geräte oder Funktion sollte allerdings wirklich regelmäßig vorgegangen werden. Nur wenn das Mähen so oft wie möglich erfolgt, bleibt der Schnitt fein und kurz. Wird das Schnittgut zu grob, bleibt es auf dem Rasen zu lange liegen. Das stört nicht nur das Erscheinungsbild, sondern erstickt auf Dauer die Gewächse. Das führt wiederum zu Verfärbungen, Löchern und einer allgemeinen Ausdünnung.
Weder Rasen noch Garten profitieren davon. Wer arbeitsbedingt oder durch restriktive Regeln den Rasenmäher nicht regelmäßig anwerfen kann, sollte lieber auf ein Gerät mit optionaler Mulchfunktion setzen. Auf diese Weise kann der Fangkorb je nach Grashöhe abgenommen oder angebracht werden.
Kombination der Maßnahmen
Bei sehr kleinen Flächen mag es realisierbar sein, den Rasenschnitt ausschließlich durch Mulchen oder über den Kompost zu verwerten. Oftmals ist es hingegen nötig, alle Verwertungsmöglichkeiten in Kombination zu nutzen.
Ist nur wenig Platz vorhanden, kann der Rasenschnitt Woche für Woche in einem hohen Korb mit guter Belüftung trocken gehalten werden. So steht es im späten Herbst auch als Winterschutz für andere Gewächse zur Verfügung oder kann als Futtermittel dienen. Gerade bei diesen beiden Verwendungsmöglichkeiten ist es jedoch von besonderer Wichtigkeit, Schimmel sicher zu verhindern. Sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren könnte faulendes Heu gefährliche Krankheiten auslösen, also mehr schaden als nützen. Eine überdachte, trockene Lagerung, gelegentliches Wenden während der anfänglichen Trocknung und Kontrollen vor dem Einsatz sind daher unerlässlich. Das Aufhängen in kleinen Mengen während der Lagerung ist zudem empfehlenswert, da hierdurch eine bessere Luftzufuhr gewährleistet wird – Schimmel kann dadurch nicht so schnell entstehen. Hängt das Heu in feuchten Räumen, besteht die Fäulnisgefahr natürlich dennoch. Sinnvoll ist daher durchdachtes Lüften und das Lagern in kleinen, aufgelockerten Mengen. Ist der Rasenschnitt vollständig durchgetrocknet, darf er in sehr trockenen Bereichen allerdings auch zusammengepresst werden.
Werden mehrere Verfahren und Verwendungen miteinander kombiniert, muss der Rasenschnitt weder auf dem Müll landen noch zum Problem werden. Als Mulch, Heu, Pflanzenjauche, Dünger und Winterschutz kann er stattdessen nutzbringend auf grünen und brachliegenden Flächen eingesetzt werden. Mit wenig Aufwand ist es so möglich, Geld zu sparen und die Umwelt zu schonen.