Die Rhododendren bieten dem Gärtner auch reichlich Auswahl, die gesamte Gattung umfasst etwa 1.000 Arten, zu denen übrigens auch die Azaleen gehören. Sie sind einfach eine Art der Rhododendren, die vor allem deshalb einen eigenen Namen bekommen haben, weil sie einen besonders kompakten Wuchs und besonders feine Blüten zeigen. Diese Blüten zeigen die Rhododendren natürlich nur dann in optimaler Menge, wenn sie sich in Ihrem Garten wohlfühlen, deshalb geht es jetzt um die Ansprüche der Schönheiten.
Erde und Standort für den Rhododendron
Rhododendren brauchen einen sauren Boden, also einen Boden, der einen ph-Wert zwischen 4 und 5,5 aufweist. Häufig wird dazu geraten, zur Herstellung dieses sauren Bodens Torf unter die Erde zu mischen.
Torf
Jeder umweltbewusste Gärtner wird das zunächst ablehnen, weil er nicht daran beteiligt sein möchte, dass durch Torfabbau eines der artenreichsten Ökosysteme unserer Erde vernichtet wird. Aber durch die Beimischung von Torf stellen Sie auch keinesfalls den besten Boden für Ihre Rhododendren oder andere Moorbeetpflanzen her: Torf in einem bestimmten Stadium der Verdichtung entwickelt zwar niedrige pH-Werte, ist aber zugleich sehr arm an Nährstoffen geworden. Und Nährstoffe möchten unsere Pflanzen, auch die, die gerne in einem sauren Boden leben. Denn wenn sie ursprünglich in Feuchtgebieten leben, tun sie das, bevor sich diese Feuchtgebiete in Moore verwandelt haben. Wenn aus diesen Gebieten Moore entstehen, werden sich Pflanzen wie Rhododendren dort nicht mehr halten können, es entwickeln sich ganz neue und spezialisierte Pflanzengesellschaften aus Torfmoosen.
Es erscheint deshalb erfolgversprechender, der Rhododendron-Erde Substanzen unterzumischen, die nicht nur für eine Anpassung des pH-Wertes sorgen, sondern auch Nährstoffe einbringen. Solche Substanzen gibt es in stattlicher Zahl, viele Anregung erhalten Sie beispielsweise, wenn Sie auf der Website des Naturschutzbund Deutschland (www.nabu.de) nach dem Suchbegriff “Torf” suchen. Vielleicht stehen Ihnen einige dieser Substanzen bereits in Ihrem Umfeld zur Verfügung, aus Nadelstreu, Eichenlaub, Sauergräsern und geschredderte Nadelholzrinde kann ein sauer eingestellter Kompost entstehen, auch die Zugabe von Traubenester oder Kaffeesatz beeinflusst den pH-Wert in die gewünschte Richtung.
Allerdings werden Sie durch diesen sauren Kompost den pH-Wert des Bodens nur geringfügig verändern können. Wenn Sie Rhododendren auf stark kalkhaltigem Boden anbauen möchten, wird es etwas arbeitsaufwendiger: Sie müssen dann mit speziell ausgehobenen und abgedichteten oder erhöhten Beeten arbeiten, die Sie komplett mit einem im pH-Wert passenden Substrat auffüllen. Dann brauchen Sie aber keinen sauren Kompost mehr, es reicht für die Zukunft, wenn Sie Eichenlaub lose unter die Büsche werfen, das dann zusammen mit herabfallenden Rhododendronblättern langsam vermodert. Es gibt jedoch heute unter den Rhododendren auch Züchtungen, die ein wenig Kalk im Boden, also einen etwa neutralen PH-Wert gut aushalten. Es ist sicher die bequemere Lösung, bei stark kalkhaltigem Boden auf solche Sorten zurückzugreifen (oder einfach Pflanzen anzubauen, die sich in genau Ihrem Boden auch ohne Veränderungen wohlfühlen).
Die Rhododendren fühlen sich wohl an einem Standort im Schatten oder Halbschatten oder Schatten, weil sie auch gerne windgeschützt stehen, können sie z. B. gut an die Nordwestseite des Hauses gepflanzt werden. Sie können aber auch jeden anderen geeigneten Standort wählen und die Rhododendren zum Schutz mit Koniferen umgeben.
Rhododendron pflanzen und pflegen
Gepflanzt werden Rhododendren in eine Grube von etwa einem halben Meter Tiefe, die am Boden mit einer Drainageschicht versehen wird. Dazu können Sie etwa eine Handbreit Kies oder Geröll, Rindenkompost, Kleinholz oder andere Drainagematerialien aufbringen. Das Funktionieren des Abflusses sollte geprüft werden, Rhododendren mögen wirklich keine Staunässe. Vor dem Einsetzen des Rhododendrons sollten Sie den Wurzelballen gut befeuchten, er wird dann mit ein wenig Erde bedeckt und sollte nochmals gut gewässert werden.
Eine gute Bewässerung der Rhododendren ist wichtig; besonders an warmen Standorten, an denen die Rhododendren auch Sonne abbekommen, muss gründlich gegossen werden. Wenn sich die Blätter nach unten einrollen, will der Rhododendron damit die Verdunstung vermindern, dann könnte bereits Wasser fehlen. Im Sommer muss häufig täglich Wasser gegeben werden. Immergrüne Rhododendren müssen auch im Winter gegossen werden, wenn es lange trocken und sonnig ist (nur an frostfreien Tagen).
Düngen können Sie Ihre Rhododendren mit jedem Volldünger, dessen NPK-Mischung 5-4-7 oder ähnlich lautet. Wenn Sie oben erwähnten Kompost, Laub und Kaffeesatz aufbringen, ist das auch schon eine organische Düngung, die den Vorteil hat, dass Sie längst nicht so schnell überdüngen können wie bei Verwendung synthetischer Dünger. Es gibt aber auch organische Langzeitdünger zu kaufen und eine Menge anderer Substanzen aus der Natur, die ebenfalls eingebracht werden könnten. Das wichtigste beim Rhododendron scheint zu sein, dass Sie auf Dünger verzichten, die mit Kalk angereichert sind (z. B. oft bei Urgesteinsmehl), ansonsten kommt er mit seiner Mulche in einem lockeren Boden meist sehr gut klar.
Rhododendron schneiden
Rhododendren können recht groß werden, in vielen Gärten werden sie deshalb nicht völlig frei wachsen dürfen. Beim Schnitt ist zu beachten, dass der Rhododendron seine Blüten bereits im Vorjahr ansetzt, er sollte deshalb direkt nach der Blüte beschnitten werden. Dann kann er über das ganze restliche Jahr neue Blütenansätze zu bilden. Er wird aber erst beschnitten, wenn er zu groß wird. Wenn der Schnitt bis ins Innere geht, wo er bereits kahl ist, macht das nichts, der Rhododendron wird an den Stellen, wo er jetzt wieder Licht bekommt, nun neues Grün bilden. Sie können einen Rhododendron also durchaus radikal zurückschneiden. Dabei werden Sie am leichtesten wieder eine augengefällige Form herstellen können, wenn Sie das Innere recht gut ausdünnen, viele der inzwischen recht verwinkelt gewachsenen Äste können also weggenommen werden, damit der Rhododendron innen wieder luftig aussieht. Sofort nach dem Schnitt tut dem Rhododendron eine ausgiebige Wassergabe gut.
Rhododendren vermehren
Ein Rhododendron kann sehr gut durch Ableger vermehrt werden, Sie brauchen einfach nur nach der Blüte einen Seitentrieb abschneiden. Sie können und sollen dazu einen Trieb auswählen, der verholzt ist und nahe am Boden wächst. Diesen Trieb schneiden Sie schräg ein, ohne durchzuschneiden, und biegen ihn auf den Boden neben der Pflanze herunter (vorher prüfen, ob der Abstand passt). Die Schnittkerbe sollte offen in Richtung Boden aufliegen, sie bildet nun Wundgewebe und anschließend Wurzeln. Dazu muss sie natürlich offenbleiben, ein Hölzchen im Einschnitt hilft. Entweder Sie graben Ihren Trieb ein wenig ein oder Sie häufeln ihn an, auf jeden Fall sollte er zusätzlich mit einem Stück Draht im Boden verankert werden und im oberen Bereich an einen Stab gebunden werden, dann braucht er sich um nichts weiter zu kümmern als um die neuen Wurzeln. Dazu wird der Trieb mindestens bis zum nächsten Frühjahr brauchen, auch dann sollten Sie erst einmal vorsichtig “schmulen”, ob es schon so weit ist, vielleicht braucht er noch länger Zeit (manchmal soll es Jahre dauern). Wenn die Wurzeln da sind, wird der Spross von der Mutterpflanze getrennt und eventuell umgesetzt.
Sie können Ihren Rhododendron auch durch Stecklinge vermehren, diese werden ebenfalls nach der Blüte aus verholzten Zweigen des vorigen Jahres geschnitten. Sie können diese Stecklinge dann noch teilen, in mehrere handlange Stücke, die immer an der unteren Seite einen Triebknoten haben. Die Stecklinge kommen in einen Topf mit Anzuchterde und bleiben den Sommer über im Freien. Im Herbst sollten sie Wurzeln gebildet haben und können dann in den Garten gepflanzt werden.
Wenn Sie Rhododendren aus Samen der eigenen Pflanzen ziehen möchten, müssten Sie diese recht früh ernten, wenn die Kapseln erst aufspringen, werden Sie die winzigen Samen kaum mehr finden (die dicken Kapseln sind die befruchteten). Die Samen kommen ebenfalls in Töpfe mit geeigneter Anzuchterde und dann möglichst in ein Zimmergewächshaus. Sie sollten hell, aber nicht sonnig stehen und leicht feucht gehalten werden. Nach ungefähr vier Wochen sollten die Keimlinge kommen, die jedoch erst nach etwa einem Jahr kräftig genug zum Pikieren sein werden. Und die ersten Blütenknospen werden sich frühestens nach zwei Jahren zeigen, für die Anzucht von Rhododendren aus Samen brauchen Sie also nicht wenig Geduld. Sie sollten übrigens immer ein Fungizid zur Hand haben, weil die Keimlinge gerne von Pilzen befallen werden.
Rhododendren überwintern
Die meisten Rhododendren kommen im Garten ohne jede Hilfe über den Winter, erschrecken Sie nicht, wenn die Blätter abfallen, dass passiert bei den meisten Azaleen und bei einigen weiteren Rhododendron-Arten. Nur Rhododendren im Kübel brauchen einen Winterschutz, die Topferde friert wesentlich schneller. Sie umgeben den Topf also mit den üblichen dämmenden Materialien, die sich als Winterschutz eignen, vergessen Sie nicht, den Topf auch nach unten hin gut zu isolieren. Wenn Sie einen der wenigen Rhododendren erworben haben, die aus tropischen Gebieten stammen, müssen diese im Winter sogar ins Haus.
Ein immergrüner Rhododendron braucht auch im Winter genügend Wasser, das ebenfalls schneller im Kübel knapp wird als im Garten. Für die Bewässerung im Winter sollten Sie sich immer eine milde Temperatur aussuchen, im Zweifel nicht zu viel gießen, damit nicht in der nächsten Nacht ein gefrorener Klumpen entsteht. Natürlich gilt auch für die Kübelpflanze im Winterkleid, dass sie einen geschützten Standort nah am Haus braucht.
Schädlinge und Krankheiten des Rhododendrons
Eigentlich sind Rhododendren nicht sehr bekannt für den Befall mit Schädlingen oder für Krankheiten, aber falsche Standortbedingungen können durchaus zu Befall mit Pilzen führen, der dann mit den geeigneten Fungiziden bekämpft werden sollte (auch eine Standortüberprüfung steht dann natürlich an).
Wenn die Knospen merkwürdig aussehen, war vielleicht die Rhododendronzikade bei Ihnen und hat die Knospenfäule übertragen. Da sie auch gerne einen Pilz einschleppt, sollten befallene (braune) Knospen so schnell wie möglich entfernt werden (Entsorgung im Hausmüll, nicht im Kompost). Die Larven auf den Blättern werden anschließend mit einem geeigneten Pflanzenschutzmittel bekämpft.
Außerdem könnten Rüsselkäfer (Dickmaulrüssler) Interesse an Ihren Rhododendren zeigen, die mit Nematoden oder mit verschiedenen Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden können.
Oder die aus Japan eingeschleppte Rhododendron-Gitternetzwanze (Stephanitis rhododendri), die die Mittelrippen aussaugt und dadurch die Blätter erst braun werden und dann abfallen lässt. Der bei uns relativ neue Schädling soll ebenfalls durch Pflanzenschutzmittel gegen saugende Insekten an Zierpflanzen bekämpft werden können, es sind allerdings noch wenige Erfahrungsberichte verfügbar.
Der ökologische Nutzen des Rhododendron
Ökologisch gesehen sind die Rhododendren nicht die erste Wahl, vor allem nicht an Standorten, an denen sie sich richtig wohlfühlen. Dann neigen sie nämlich zu massiver Vermehrung, wie in Irland und Großbritannien besichtigt werden kann, wo inzwischen im ganzen Land Gift, Feuer und Bulldozer im Einsatz sind, um einer Überwucherung mit Rhododendren Herr zu werden.
Ansonsten werden sie wohl eher zu Unrecht als ökologisch nicht sehr wertvolle Gehölze eingeordnet, zahlreiche Tiere der heimischen Fauna haben sich darauf eingestellt, den Rhododendron als Schutz- und Nistgehölz zu nutzen, man sieht an ihm Käfer und Fliegen, Bienen und Hummeln. Allerdings können die Früchte des Rhododendrons in unserem Klima nicht ausreifen, wenn Sie Nützlinge anziehen möchten, sollten Sie also auch einige einheimische Gehölze in Ihrem Garten ansiedeln, die der Tierwelt das ganze Jahr über Nahrung bieten.
Fazit
Wenn Sie sich im Garten gerne mit üppigen Blüten umgeben, ist ein Rhododendron eine Bereicherung für die Gartenlandschaft. Allerdings nicht, wenn Sie einen sehr kalkreichen Gartenboden haben, die Anpassung des Bodens verursacht einen solchen Aufwand, dass ein Ausweichen auf besser geeignete Pflanzen wohl geschickter ist. Wenn der Boden in etwa passt, müssten Sie bei der Sortenwahl nur noch darauf achten, dass Sie nicht versehentlich einen Rhododendron mit tropischer Heimat erwischen, wenn er im Garten ausgepflanzt werden soll. Wenn er in einen passenden Boden an einen ihm genehmen Standort gepflanzt wird, ist ein Rhododendron erfreulich widerstandsfähig gegen Schädlinge und Krankheiten und insgesamt pflegeleicht.