In der freien Natur ist kaum ein wirklich nackter Boden zu entdecken. In Wäldern beispielsweise bedecken herabgefallenes Laub, Gräser, Moose und andere absterbende und abgestorbene Pflanzen oder Gehölze den Boden. Das alles schützt den Boden, nährt ihn und hält ihn locker und durchlässig. Mulchen basiert auf demselben Prinzip. In vielen Parks, öffentlichen Anlagen und natürlich im heimischen Garten ist das Mulchen gängige Praxis und hat zahlreiche Vorteile. Beim Mulchen wird der Boden mit verrotteten, unterschiedlichen, meist organischen Materialien abgedeckt.
Rasen mulchen
Rasen findet man in fast jedem Garten. Dieser bedarf je nach Nutzungsart einer ganz besonderen Pflege. Dazu gehört u.a. das Mähen. In den meisten Fällen wird für das Mähen ein herkömmlicher Rasenmäher mit Auffangkorb verwendet. Das Schnittgut, welches sich im Auffangkorb sammelt, wird entsorgt oder teilweise kompostiert.
Allerdings gibt es auch die Möglichkeit des Mulchmähens. Der Handel bietet hierfür entsprechende Mulchmäher an. Diese haben die Eigenschaft, den Rasenschnitt durch ein weiteres Schneidwerk, je nach Mähertyp, noch stärker zu zerkleinern als bei einem herkömmlichen Rasenmäher und das Schnittgut dann auf der Rasenfläche zu verteilen. Durch den Verrottungsprozess werden dem Rasen dann Nährstoffe zugeführt, was mindestens eine zusätzliche Düngung erspart. Das Bodenleben wird durch das Mulchen wesentlich verbessert.
Zum Mulchen des Rasens sollte das Gras auf jeden Fall trocken sein, sonst würde es verklumpen. Mulchmähen sollte man etwas häufiger als mit einem normalen Rasenmäher, etwa 1-2 Mal pro Woche, je nach Wachstum. Dabei sollte man aber das Gras nicht ganz so kurz schneiden.
Wartet man zulange, kann das Pilzkrankheiten und Mooswachstum begünstigen und der Rasen kann verfilzen. Mit einem Harken kann man die Verteilung des Schnittgutes zusätzlich unterstützen. Der beste Zeitpunkt zum Mulchmähen ist das Frühjahr. So wird der Rasen mit Beginn der Wachstumsphase gut mit Nährstoffen versorgt. Der Rasen wirkt frischer und vitaler als Rasen, welcher auf konventionelle Weise gemäht wurde. Zudem weißt er eine sattgrüne Farbe und eine dichtere Grasnarbe auf.
Rosen mulchen
Auch bei Rosen ist die Bodenpflege Grundvoraussetzung für gesunde und reich blühende Pflanzen. Mit einer Schicht aus organischem Mulch bleibt der Boden um die Rose herum locker und feucht und weitestgehend auch frei von Unkräutern.
Zum Mulchen von Rosen eignet sich beispielsweise frisch gehäckseltes Rindenschnittgut gemischt mit abgelagertem und teilweise zersetztem Rindenkompost. Geeignet sind aber auch eigener Gartenkompost oder handelsüblicher Rindenmulch. Allerdings sollte man bei Rindenmulch im Gegensatz zu Rindenhumus nicht bis an die Triebe der Rosenstöcke heran mulchen, sondern unbedingt etwas Abstand dazwischen lassen.
Bevor man Rindenmulch ausbringt, sollte man den Boden mit Stickstoff düngen. Das ist wichtig, weil Rindenmulch dem Boden Stickstoff entzieht. Anschließend kann eine 3-5 cm dicke Schicht Mulch gleichmäßig um die Rosen herum verteilt werden.
Zeigen sich zwischen dem Mulch im Laufe der Zeit kahle Stellen, sollte nachgemulcht werden. Möchte man Rosen auf schweren lehmhaltigen und tonigen Böden mulchen, sollte man den Boden nach den kalten Wintermonaten erst etwas abtrocknen lassen.
Sollten die Rosen von Sternrußtau oder Rosenrost befallen werden, ist darauf zu achten, unbedingt alle abfallenden Blätter restlos aufzusammeln und zu entsorgen. Tut man das nicht, werden im nächsten Jahr dieselben Probleme auftreten, da die Krankheitserreger im Mulch überwintern.
Beete mulchen
Ebenso wie bei Rosen ist das Mulchen auf nahezu allen Beeten empfehlenswert. Vor dem Mulchen sollten jedoch sämtliche Unkräuter gründlich entfernt werden, vor allem ausdauernde Wildkräuter. Eine Mulchschicht sollte nie höher als 5 cm sein. Allerdings eignet sich auch nicht jede Mulchart für jedes Beet.
Für Blumenbeete eignen sich Rindenmulch und Rasenschnitt sehr gut. Rasenschnitt ist auch gut für Kräuter- und Gemüsebeete geeignet. Erdbeerbeete können nach der Ernte mit Rasenschnitt abgedeckt werden. Der Rasenschnitt sollte unbedingt trocken sein.
Gut für Gemüse- und Kräuterbeete sowie Erdbeerbeete ist auch eine Mulchschicht aus Stroh und unter Bäumen und Sträuchern kann man Mulch aus Holzschnitzeln ausbringen. Wege und Steingärten können u.a. mit Kies gemulcht werden.
Vorteile des Mulchens
- Mulchschicht hält die Feuchtigkeit im Boden und schützt vor Austrocknung
- weniger gießen, jäten und düngen notwendig.
- Mulch schützt und fördert Mikroorganismen und andere Lebewesen im Boden
- fördert auch die Bildung von Humus
- Unterdrückung des Unkrautwachstums
- Vereinzelte Unkräuter lassen sich sehr leicht entfernen
- Boden bleibt locker, weniger hacken notwendig
- Mulchschicht schützt vor jeglichen Witterungseinflüssen
- Schwere Böden verschlemmen nicht so schnell
- schützt sie vor dem ausschwämmen von Nährstoffen und Erosion
- Gärten mit erhöhtem Schneckenaufkommen nur während andauernder Trockenperioden mulchen
- Blumen blühen prächtiger und Erträge bei Obst und Gemüse werden verbessert
- Im Winter schützt eine Mulchschicht vor starken Frösten und im Sommer vor Hitze
- Mulch eignet sich auch zum Befestigen von Sitzplätzen und Gehwegen
- Auf Kinderspielplätzen wirkt es u.a. falldämpfend
- Nach Regen trocknet es relativ schnell wieder ab
Nachteile
Mulchen hat jedoch auch einige Nachteile. Nachteilig an einer Mulchdecke ist beispielsweise, dass sie dem Boden Stickstoff entzieht, was man dann über entsprechende Düngergaben wieder ausgleichen muss.
Eine zu dicke Mulchdecke kann Schnecken und teilweise auch Wühlmäuse anziehen, deshalb die Mulchschicht so niedrig wie möglich halten. Im Frühjahr und Herbst behindert sie die Bodenerwärmung, was in der Regel nur im Sommer wünschenswert ist. Einige Pflanzen bzw. deren Wurzel reagieren wiederum sehr empfindlich auf Bodentemperaturen über 25 Grad, sodass man hier nicht mulchen sollte.
Ist es längere Zeit trocken, zieht die Mulchschicht auch noch die letzte Feuchtigkeit aus dem Boden. In Regionen, in denen vermehrt Erntemilben auftreten, sollte man auf das Mulchen komplett verzichten, da sich diese Quälgeister in dem feuchten Mulch relativ wohlfühlen.
Ungeeignet ist Rindenmulch beispielsweise für frisch gepflanzte Stauden, frisch gepflanzte Bodendecker wie die Zwergmispel und für Pflanzen, die einen kalkhaltigen Boden bevorzugen. Zudem eignen sich einige Gemüsearten nicht zum Mulchen. Dazu zählen, Feld-, Kopf- und Zichoriensalat, Möhren, Radieschen, Endivien, Rettich, Rote Beete und Zwiebeln.
Wann mulchen?
Für das Mulchen gibt es keinen festen Zeitpunkt. Wurde bereits gepflanzt, sollte man mit dem Mulchen warten, bis die Pflanzen größer sind als 10 cm. Neu eingesäte Beete sollten Sie erst mal nicht mulchen, da ansonsten die Saat möglicherweise nicht aufgehen könnte.
Worauf man beim Mulchen achten sollte
Gemulcht werden sollte möglichst ganzjährig. Vor dem Mulchen sollte man den Boden mit einer Grabegabel grünlich lockern und befeuchten. Weiterhin sollte man darauf achten, die Mulchschicht nicht zu dick auszubringen, lieber etwas weniger und dafür gegebenenfalls öfter nachmulchen.
Eine zu dicke Schicht wäre zu dicht und würde Fäulnis fördern. Eine Ausnahme bildet getrocknetes und zerkleinertes Stroh, damit kann auch dicker gemulcht werden.
Das jeweilige Mulchmaterial sollte nicht in den Boden eingearbeitet werden und es sollte frei von jeglichen Wildkrautsamen sein. Wenn regelmäßig nachgemulcht wird, spielt das jedoch keine so große Rolle.
Wird halb reifer Kompost verwendet, sollte dieser mit einer dünnen Schicht Gras bedeckt werden, das schützt vor Austrocknung. Auch der halb reife Kompost sollte nicht in den Boden eingearbeitet werden im Gegensatz zu voll ausgereiftem Kompost.
Arten von Mulch
Neben Rasenschnitt, Rindenmulch und Stroh gibt es auch noch andere Mulchmaterialien z.B. Blättermulch aus Beinwell und Brennnessel, Grasschnitt, Laub, Rindenhumus und Holzfasern aber auch verschiedene Mulchfolien, Mulchvlies oder Mulchpapier.
Blättermulch
Die Blätter von Beinwell und Brennnessel geben während ihrer Zersetzung Stickstoff und Kalium in größeren Mengen in den Boden ab. Die Brennnessel setzt zudem Silizium frei, was beispielsweise gut für Tomaten ist. All das macht Blättermulch zusätzlich zu einem vollwertigen Dünger. Allerdings muss öfter nachgemulcht werden, da sich die Blätter relativ schnell zersetzen.
Grasschnitt
Grasschnitt eignet sich für alle Pflanzen, sollte aber auch nicht zu dick aufgetragen werden, da es ansonsten zu Fäulnis kommt. Zudem sollte Grasschnitt, ehe es als Mulch dienen kann, angewelkt sein, da es sonst Schnecken anlocken würde. Grasschnitt mit Samenkapseln sollte man nicht als Mulch verwenden.
Laub
Laub fällt im Herbst in großen Mengen an, welches man zum Mulchen von Erdbeeren, Obstbäumen oder Beerensträuchern verwenden kann oder zum Abdecken von Blumenzwiebeln. Allerdings ist nicht jedes Laub geeignet. Die Blätter von Kastanie, Eiche und Walnuss sind als Mulchschicht ungeeignet.
Holzfasern und Holzhäcksel
Holzfasern werden aus Fichtenholz hergestellt und enthalten teilweise Konservierungsmittel aus der Lebensmittelindustrie, was die Verrottung verlangsamt. Vermischt ist das Ganze mit Kompost und Rindenhumus.
Holzhäcksel kann man ganz leicht selber herstellen, vorausgesetzt man verfügt über einen entsprechenden Häcksler. Allerdings entziehen auch sie dem Boden Stickstoff, was zu einem verlangsamten Pflanzenwachstum führt. Demzufolge sind sie nur eingeschränkt als Mulch geeignet und sollten ausschließlich unter gut eingewurzelten Bäumen oder Hecken verwendet werden.
Mulchfolie
Auch eine spezielle Mulchfolie erfüllt hier ihren Zweck. Allerdings gibt sie keine Nährstoffe ab. Man kann sie für Blumen, Erdbeeren, Tomaten, Paprika, Zucchini oder Auberginen verwenden. Zuvor sollte der Boden unbedingt gedüngt werden.
Es gibt Mulchfolien, die teilweise giftige Stoffe enthalten und Folien aus biologisch abbaubaren Materialien. Demzufolge sollte man möglichst Folien aus nachwachsenden, biologisch abbaubaren Materialien wie beispielsweise aus Maisstärke bevorzugen oder alternativ dazu auf Mulchpapier oder Mulchvlies zurückgreifen und keine Produkte aus Kunststoff verwenden.
Die entsprechende Folie wird auf dem vorbereiten und gedüngtem Gemüsebeet ausgelegt und an den Rändern mit Erde beschwert. Dann werden kreuzförmige Schlitze in die Folie geschnitten, in die dann die Pflanzen eingesetzt werden. Dann die Folie so gut wie möglich schließen.
Kies oder Splitt
Auch Kies und Splitt kann man als Mulchschicht verwenden. Sie speichern die Wärme der Sonne und halten Unkraut größtenteils fern. Zudem sind sie noch besonders dekorativ. Ähnlich wie Folie geben sie jedoch keine Nährstoffe ab und sind zudem ziemlich hinderlich, was die Bodenbearbeitung betrifft. Aufgrund ihrer Wärme speichernden Eigenschaften eigenen sie sich sehr gut für einen Kräutergarten.
Fazit
Das Mulchen hat zahlreiche Vorteile und ist in den meisten Fällen auch zu empfehlen. Allerdings gibt es auch wenige Nachteile, wie die Tatsache, dass einige Mulcharten dem Boden Stickstoff entziehen, was man dann mit entsprechendem Dünger ausgleichen muss. Wichtig ist auch, dass man ausschließlich das für die jeweilige Kultur passende Mulchmaterial verwendet und nur Pflanzen mulcht, die das auch vertragen. So steht einem gesunden Bodenleben, prächtigen Pflanzen und einer guten Ernte nichts mehr im Wege.