Was den Platzbedarf des Riesenbambus betrifft, sollten nicht weniger als 10 m² eingeplant werden. Je nach Sorte können im Alter sogar mehr als 20 m² benötigt werden. Im Handel werden verschiedene Arten des Riesenbambus angeboten, die unterschiedliche Wuchshöhen erreichen können. Im Garten macht sich der Riesenbambus, von dem die meisten Arten bis mindestens – 15 Grad frosthart sind, sehr gut als Hecke oder Sichtschutz. Alle Phyllosrachys-Arten benötigen eine Rhizomsperre, da sie unterirdische Ausläufer bilden, die sich sehr stark ausbreiten. Aus diesen Rhizomen entwickeln sich die Bambushalme, die ohne Wurzelsperre teilweise mehrere Meter von der eigentlichen Mutterpflanze entfernt erscheinen können. Eine Wurzelsperre ist besonders dann notwendig, wenn der Bambus in der Nähe zu einem Nachbargrundstück gepflanzt werden soll.
Pflanzung
Vor der Pflanzung sollte der Boden großflächig aufgelockert werden, so kann die Pflanze relativ schnell neue Wurzeln bilden. Container- oder Toppflanzen sollten vor der Pflanzung gründlich gewässert werden. Dazu wird der Wurzelballen so lange in ein Gefäß mit Wasser gestellt, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
In der Zwischenzeit wird eine mindestens 15 m² große und mindestens 60 cm, besser 100 cm tiefe Grube ausgehoben, gegebenenfalls auch mit einem Minibagger. Dann wird die Grube, je nach Größe, mit einer 60- oder 100 cm breiten Rhizomfolie ausgekleidet, d.h., sie wird senkrecht bzw. hochkant in die Grube gestellt. Sie sollte etwa 3-5 cm aus der Grube herausschauen, damit die Wurzeln nicht über die Folie klettern können. Dort, wo die Folie sich überlappt, sollte sie z.B. mit einer Aluschiene verschlossen werden, damit die Wurzeln an dieser Stelle nicht durch die Folie drücken können.
Danach wird die Grube mit Erde aufgefüllt und dabei der Riesenbambus eingepflanzt. Die Pflanze sollte letztendlich etwa 10 cm unterhalb der Oberkante der Folie stehen, da sich der Wurzelbereich im Laufe der Jahre noch anhebt. Abschließend wird gründlich gewässert. Um den Bambus nicht unkontrolliert wachsen zu lassen, empfiehlt es sich, alte und dünne Bambushalme regelmäßig knapp über dem Boden wegzuschneiden.
Beachtenswertes bei der Pflanzung
- Die Wurzeln aller Phyllostachys-Arten breiten sich sehr stark aus.
- Dementsprechend sollte unbedingt eine sogenannte Rhizomsperre mit eingebracht werden.
- Will man darauf verzichten, ist es in der Regel kaum möglich, diesen Bambus im Zaum zu halten.
- Das nachträgliche Einbringen einer Wurzelsperre ist extrem mühsam und teilweise kaum noch möglich.
- Beim Pflanzen sollte auf ausreichend Abstand zu anderen Gewächsen aber auch Gebäuden geachtet werden.
- Das ist auch deshalb wichtig, weil Riesenbambus zwischen 20 und 30 Jahren alt werden kann.
- Rhizomsperren aus spezieller Folie sind im Handel erhältlich.
Frühjahrspflanzung
Einen Riesenbambus im Topf oder Container pflanzt man am besten im Frühling, sodass er bis zum ersten Frost ausreichend Zeit hat anzuwachsen. Auch bis zum Sommer sollte er dann bereits so gut angewachsen sein, dass er mit weniger Wasser zurechtkommt.
Pflanzung im Sommer
Eine Pflanzung im Sommer, zwischen Mai und August, ist in der Regel auch möglich, allerdings nicht empfehlenswert. Da es auch bereits im Mai schon sehr heiß und trocken werden kann und wenn die Wurzeln noch nicht tief genug im Erdreich verankert sind, kann es leicht zu Trockenschäden kommen. Um dem vorzubeugen, sind zusätzliche Wassergaben erforderlich, damit sich der Bambus auch in dieser Zeit gut entwickeln kann.
Herbstpflanzung
Auch der Herbst eignet sich noch zur Pflanzung, denn der Boden ist im September in der Regel noch ausreichend warm und auch die Temperaturen im Oktober sind häufig noch relativ mild. Im Spätherbst sollte möglichst nicht mehr gepflanzt werden und wenn doch, dann nur mit einem ausreichenden Winterschutz.
Standort und Boden
Riesenbambus bevorzugt je nach Art sonnige oder halbschattige Standorte, die sowohl vor Wintersonne als auch vor kalten Winden geschützt sein sollten. Allerdings sollte der passende Standort auch entsprechend des Platzbedarfs des jeweiligen Riesenbambus ausgewählt werden. Der Boden sollte locker und durchlässig, nährstoffreich und leicht feucht sein. Ist die Bodenqualität nicht optimal, kann sie durch Zugabe von Torfhumus bereits bei der Pflanzung verbessert werden. Schwere, undurchlässige Böden, die zu Staunässe neigen, können durch das Einarbeiten von Perlit oder Sand aufgewertet und dadurch die Drainagefähigkeit erhöht werden.
Wässern
Das erste Mal wird der Wurzelballen vor der Pflanzung gewässert. Dann wird er direkt nach der Pflanzung großzügig gewässert bzw. eingeschwemmt. Dadurch sollen mögliche Lufteinschlüsse im Boden verschwinden. Das ist vor allem bei einer Pflanzung im Sommer ratsam.
Der Bambus gehört zu den immergrünen Pflanzen, was bedeutet, dass er das ganze Jahr über Wasser benötigt und demzufolge auch im Winter gegossen werden muss. Ansonsten sollte Riesenbambus bei Trockenheit, Wärme und Hitze sowie vor längeren Frostperioden gründlich gewässert werden.
Um im Sommer die Verdunstung so gering wie möglich zu halten, sollte während dieser Zeit nur früh morgens oder in den Abendstunden gewässert werden. Trotz des hohen Wasserbedarfs sollte Staunässe unbedingt vermieden werden, diese würde zum Absterben der Pflanze führen.
Düngen
- Der beste Dünger für Riesenbambus bzw. generell für Bambus ist gut abgelagerter Pferdemist.
- Das liegt an dem hohen Stickstoffanteil.
- Allerdings kann auch handelsüblicher Bambusdünger verwendet werden.
- In der Regel handelt es sich dabei um Langzeitdünger.
- Dieser sollte erstmalig im Frühjahr und letztmalig im Juli verabreicht werden.
- Die Anwendungshinweise des Herstellers sind hierbei unbedingt zu beachten.
Überwintern
Auch wenn die meisten Arten des Riesenbambus relativ winterhart sind, sollte man, vor allem in besonders kalten Regionen, den Wurzelbereich in den ersten Jahren mit Stroh oder trockenem Laub abdecken. Zum Schutz der jungen Halme empfiehlt sich eine Matte aus Reet, Bast oder Vlies, mit der man die Halme umwickelt.
Ein derartiger Winterschutz ist auch bei Standorten zu empfehlen, die während langer Frostperioden der Wintersonne ausgesetzt sind. Das soll eine Austrocknung bzw. Trockenschäden vermeiden. Bei älteren Exemplaren ist das nicht mehr notwendig.
Schnee auf dem Wurzelbereich sollte unbedingt liegen gelassen werden, da er eine sehr gute Isolationsschicht bildet. Allein der Nassschnee sollte von den Bambushalmen herunter geschüttelt werden, um Schneebruch zu vermeiden.
Vermehrung
Aussaat
Riesenbambus kann vegetativ über Rhizomteile oder Teilung oder generativ über Samen vermehrt werden. Eine Aussaat ist relativ einfach und im Haus ganzjährig möglich. Die getreideähnlichen Samen werden in Kokosfaser oder handelsübliche Anzuchterde gelegt, leicht angedrückt und nicht mit Erde bedeckt, da es sich hierbei um Lichtkeimer handelt.
Nun muss das Ganze leicht feucht gehalten und an einen hellen und warmen Platz bei Temperaturen von ca. 25 Grad gestellt werden. Um solche Temperaturen zu gewährleisten, bietet sich beispielsweise ein Zimmergewächshaus an oder eine Abdeckung des Pflanzgefäßes mit Klarsichtfolie. Unter diesen Bedingungen keimen die Samen innerhalb von 1-3 Wochen.
Rhizom
Bei ausläuferbildenden Bambusarten, zu denen auch die Gattung Phyllostachys zählt, kann die Vermehrung auch über Rhizomstücke erfolgen. Diese Form der Vermehrung ist die einfachste und schnellste Methode und kann im Frühjahr und im Winter erfolgen.
Dazu werden ausgereifte Rhizome in einzelne Teilstücke geschnitten. Diese sollten aus mindestens einem sogenannten Internodium bestehen mit jeweils zwei Augen. Als Internodium wird der blattlose Teil einer Sprossachse bezeichnet, der sich zwischen zwei Knoten befindet.
Diese Rhizomstücke werden dann einzeln 5 cm tief in durchlässiges Substrat in größere Töpfe gesetzt. Nun sollte das Ganze idealerweise in ein Folien- oder Gewächshaus gestellt werden. Nach etwa 2-3 Jahren müssten sich dann dekorative Pflanzen entwickelt haben.
Teilung
Die Vermehrung durch Teilung ist auch möglich allerdings recht beschwerlich, vor allem bei älteren Pflanzen. Hierfür werden Teilstücke des Wurzelballens benötigt, die man mit einem scharfen Spaten oder einer Axt samt Halm von der Pflanze trennt. Die abgetrennten Teilstücke werden dann an ihren endgültigen Standort gepflanzt. Um der Pflanze das Anwachsen zu erleichtern, sollten etwa 30 % der Blattmasse entfernt werden. Gegebenenfalls kann man anfangs zur Stabilisierung eine Stütze anbringen.
Schnitt
Bambus muss regelmäßig ausgelichtet werden, d.h., die Anzahl der Halme sollte begrenzt werden, indem man immer wieder Halme am Boden abschneidet. So kann man unkontrollierten Wildwuchs bzw. eine Ausbreitung ganz gut eindämmen. Wird der Bambus etwas zu groß, kann man vorrangig die größten Halme herausschneiden.
Krankheiten
Krankheiten sind beim Riesenbambus eigentlich nicht zu befürchten, es kann allerdings zu Schäden aufgrund von Trockenheit oder Überdüngung kommen. Auch vor Schädlingen ist Riesenbambus relativ sicher. In Ausnahmefällen kann es jedoch zu einem Befall mit der Bambusmilbe kommen. Diese lebt in Kolonien an der Blattunterseite, geschützt durch ein Gespinst. Zur Bekämpfung können vollsystemische Akarizide auf Basis von Tebufenpyrad oder Dimethoat eingesetzt werden, die sehr wirkungsvoll sind.
Beliebte Sorten für den Garten
- Phyllostachys ‚pubescens und edulis‘ – Die Sorten ‚pubescens‘ und ‚edulis‘ sind frosthart bis maximal – 15 Grad und erreicht eine Höhe von bis zu 10 Metern. Ihre Halme können Durchmesser von bis zu 15 cm aufweisen.
- Phyllostachys bissetii – Diese Bambusart ist unter den Phyllostachys-Arten die wintershärteste. Sie verträgt Temperaturen von bis zu – 25 Grad. Sie erreicht Wuchshöhen von bis zu 7 m. Aus den jungen Trieben dieser Sorten werden u.a. Bambussprossen hergestellt. Diese Sorte eignet sich sehr gut als Sicht- und Windschutzpflanzung.
- Phyllostachys vivax ‚Aureocaulis‘ – Diese stark wuchernde Sorte bringt besonders schöne Halme mit einem Durchmesser von 6 cm hervor. Diese sind anfangs zartgelb und später gelb bis Orange mit grünen Streifen. Sie wird zwischen 6 und 12 m hoch und ist bis – 22 Grad winterhart.
- Phyllostachys iridescens – Dieser Riesenbambus wird bis zu 10 m hoch, mit einem Halmdurchmesser von bis zu 8 cm. Er ist bis – 20 Grad winterhart. Die Halme haben teilweise gelbe Streifen und haben im unteren Bereich häufig leichte Krümmungen.
- Phyllostachys nigra ‚Boryana‘ – Eine sehr robuste Sorte, die besonders für winterkalte Regionen sehr gut geeignet ist. An geschützten Stellen erreicht er Wuchshöhen von bis zu 12 m. Die Halme werden bis zu 6cm dick, sind anfangs grün und ab dem zweiten Standjahr schwarz gefleckt. Im Winter verträgt sie Temperaturen von bis zu – 20 Grad.
Fazit
Riesenbambus, vor allem die Phyllostachys-Arten, können sehr dekorativ sein, auch wenn er in unseren Breiten nicht einmal annähernd die Wuchshöhen erreicht, die in seiner ursprünglichen Heimat typisch sind. Allerdings handelt es sich bei Riesenbambus in der Regel um Ausläufer bildende Arten, für die eine Rhizomsperre unerlässlich ist, die man idealerweise bereits bei der Pflanzung mit anlegt.