Eine giftige Schönheit, welche über Jahrhunderte ein stetiger Begleiter der Bauern- und Staudengärten war und den stillen Betrachter durch ihre üppige Blüte erfreute: Die Rede ist vom Rittersporn, einem Mitglied der Hahnenfußfamilie. Rittersporn ist eine krautige Pflanze, weswegen sie nicht verholzt und nach jeder Vegetationsperiode abstirbt, um im Frühjahr neu auszutreiben. Ob die Staudenpflanze einjährig, zwei- oder gar mehrjährig ist, hängt von der jeweilig gepflanzten Sorte der Delphinium ab. In der Regel sorgt das beliebte Hahnenfußgewächs selbst für seine Aussaat und ist darüber hinaus – in Freilandpflanzung – gegen unsere winterlichen Temperaturen resistent. Die Wirkstoffe des Rittersporns wurden bereits im Altertum als Arznei verwendet und lassen auch heute noch so manches Gärtnerherz durch ihre aparte Blütenpracht höher schlagen.
Standort
Ein lehmig-sandiger, leicht alkalischer Boden, angereichert mit Humus und dazu ein sonniges Plätzchen – das sind die Vorlieben des Rittersporns. Um ein schnelles Austrocknen des Erdreiches zu verhindern, empfiehlt sich am Fuß der Delphinium für Schatten zu sorgen. Oft werden dafür Bodendeckende oder andere, niedrig wachsende Pflanzen vorgeschlagen. Wer darauf zurückgreifen möchte, sollte jedoch einige wichtige Punkte beachten:
- Die Pflanzen in der direkten Nachbarschaft des Rittersporns müssen die gleichen Ansprüche an Dünger, Gießen und Standort besitzen wie der Rittersporn.
- Um die Wurzeln des großen Hahnenfußgewächses nicht zu zerstören, sollten die Nachbarpflanzen in einem ausreichenden Abstand gepflanzt werden.
- Mindestens 30 cm Pflanzabstand zum großwüchsigen Rittersporn sind ideal.
- Aufgrund der zu erwartenden Wuchshöhe der Staude benötigt die Pflanze einen windgeschützten Standort oder muss mit Stützstäben oder Spalieren abgesichert werden.
Aussaat und Pflanzen
Von Mai bis September kann die Aussaat des Lichtkeimers direkt im Garten vollzogen werden. Wer lieber auf Nummer sicher gehen möchte, zieht die Pflanzen im Haus vor und setzt sie ab Mitte Mai ins Freiland.
Der Rittersporn kann, abhängig von der Sorte, eine Höhe zwischen 70 cm – 2 m erreichen. Deswegen ist es besonders wichtig, zwischen den einzelnen Pflanzen einen Mindestabstand von 1 m einzuhalten. Vorgezogene Keimlinge können Sie ab einer Größe von 15 cm pikieren.
Begleitpflanzen, unter denen die Mitglieder der Delphinium zur Geltung kommen sind beispielsweise Mutterkraut, Storchenschnabel, Lupinen, Frauenmantel und Salbei. Auch andere Stauden sind geeignet, sofern sie niedrig wachsen und in einem gewissen Abstand zum Rittersporn gepflanzt werden.
Die Haltung von Delphinium Pflanzen in Kübeln ist möglich, kann allerdings zu schwach ausgebildeten Blüten und kümmernden Pflanzen führen. Um diesen Faktoren entgegenzuwirken, ist das Düngen und der richtige Schnitt noch wichtiger als in der herkömmlichen Gartenpflanzung. Ein spezielles Tongranulat hilft den Kübelpflanzen und auch dem Gärtner, die Pflanze mit genügend Nährstoffen und Wasser zu versorgen. In der Regel wird aber in den Kübeln auf eine humusreiche Erde mit einem hohen Anteil an Lehm und Sand zurückgegriffen. Im Frühjahr kann auch hier der Rittersporn geteilt und auf weitere Töpfe verteilt werden. Ohne weiteres ist aber auch die Umsetzung in ein vorbereitetes Gartenbeet möglich. Der normalerweise winterharte Rittersporn benötigt als Kübelpflanze besondere Aufmerksamkeit in der kalten Jahreszeit und muss geschützt aufbewahrt werden.
Gießen und Düngen
Um die volle Blütenpracht auszubilden, besitzt der Rittersporn einen sehr hohen Wasserbedarf. Wie bei vielen anderen Pflanzenarten aber auch, fördert Staunässe Krankheiten und schädigt die Pflanze nachhaltig. Richtig und ausreichend gewässert übersteht die Blütenpflanze selbst höhere Sommertemperaturen unbeschadet.
- am frühen Morgen und späten Nachmittag im Hochsommer gießen.
- Blätter und Blüten nicht mit Wasser benetzen.
- Staunässe vermeiden.
- Faulende Pflanzreste am Wurzelstock vor dem Wässern entfernen -> Gefahr von Schimmelbildung.
Im Frühjahr und Herbst benötigt die Blütenpflanze Nährstoffe in Form von Dünger. Hornspäne, Grasschnitt, Steinmehl oder Kompost werden vorsichtig in die Erde ringsherum eingearbeitet.
Weniger ist oft mehr: Zu viel Düngung schädigt die Pflanze, führt zu einer Übersättigung mit Nährstoffen und fördert durch das übermäßige Pflanzwachstum Risse und Pilzkrankheiten.
Vermehren
Der Rittersporn sorgt gerne selbst für seine Verbreitung, sofern die verblühten Stände nicht rechtzeitig entfernt werden. Wer gezielt säen möchte, entnimmt die Samen im Herbst und zieht diese ab März in Töpfen vor. Die Keimchancen sind durch diese Methode dadurch erheblich höher. Der Samen wird nur leicht in den Boden gedrückt, denn die Pflanzen sind Lichtkeimer. Aus diesem Grund sollte der Samen keinesfalls mit Erde bedeckt sein. Die Keimdauer beträgt in etwa 10 bis 16 Tage.
Eine weitere Möglichkeit, um die winterharte Pflanze zu vermehren, ist die der Teilung. Dazu wird im Frühjahr mit einem scharfen Spaten die Wurzel des Rittersporns geteilt und anschließend in vorbereitete Pflanzlöcher wieder eingesetzt:
- Pflanzloch großzügig ausstechen und die Erde auflockern.
- Pflanzwurzeln für einige Minuten in ein Wasserbad legen.
- Den Rittersporn in das vorbereitete Loch setzen und mit einem Kompost-Erde-Gemisch auffüllen.
- Die obere Seite des Wurzelballens muss direkt unter der Oberfläche liegen.
- Die Erde leicht andrücken und gut wässern.
Umtopfen
Es mag immer Gründe geben, warum ein Rittersporn seinen alten Standort verlassen muss. In der Regel ist das kein Problem, werden die folgenden Punkte beachtet:
- Während der Blüte nicht umpflanzen.
- Ideal ist das Vorhaben im Frühjahr, im späten Herbst oder nach dem Rückschnitt.
- Passenden Standort mit dem erforderlichen Bodenbedingungen wählen.
- Großzügig den Rittersporn ausstechen.
- Die Pflanze nicht tiefer setzen, als sie zuvor mit Erde bedeckt war.
- Erde mit Humus anreichern und locker den Wurzelballen bedecken.
- In den ersten Wochen viel wässern, um dem Hahnenfußgewächs das Anwachsen zu erleichtern.
Schneiden
Um in den Genuss der vollen Blütenpracht zu kommen, benötigt auch der Rittersporn zu bestimmten Zeiten einen Schnitt.
- Nach der ersten Blüte im Juni bzw. Juli die Pflanze auf etwa 10 bis 15 cm kürzen.
- Die hohlen Stängel umknicken, um sie vor eintretender Feuchtigkeit zu schützen.
- Im Herbst nach der 2. Blüte den Rittersporn bodennah abschneiden.
Nach dem ersten Schnitt treibt die Pflanze wieder aus, die Blüte kann aber unter Umständen nicht so üppig wie zuvor ausfallen.
Überwintern
Im Freiland kultiviert, ist Delphinium absolut winterhart. Lediglich die Wurzeln der in Kübeln gepflanzten Arten laufen Gefahr einer Erfrierung. Hier sollte der Rittersporn mit reichlich Kompost abgedeckt und der Pflanztopf zur Sicherheit mit einem Sackleinen umspannt werden. Bei älteren Kübelpflanzen ist übrigens auch ein sicherer Platz an Wänden, am Balkon oder im Windfang ausreichend.
Krankheiten und Schädlinge
Lästige Krankheiten und unliebsame Besucher können der Blütenpflanze oftmals erheblich schaden.
- Lang anhaltende Kälteperioden während der Wuchszeit fördern unter Umständen die Bakterienschwärze. Die Blattoberseite wölbt sich dabei leicht, während das Blatt selbst schwarz wird und vertrocknet. Befallene Pflanzen müssen komplett entfernt und vernichtet werden. Eine Behandlung, beispielsweise durch das Beseitigen der infizierten Regionen, ist nicht möglich.
- Schnecken sind regelrecht vernarrt in die jungen Triebe des Rittersporns und haben sie buchstäblich zum Fressen gern. Gegen die gefräßigen Räuber gibt es manchen Trick, um ihrer habhaft zu werden bzw. sie komplett von den Pflanzen fernzuhalten. Eine Möglichkeit beispielsweise wäre das regelmäßige Absammeln der Plagegeister. Bierfallen oder das Ausstreuen von Sägespänen rings um den Rittersporn haben sich ebenfalls als hilfreich erwiesen.
- Der Echte Mehltau ist auch ebenfalls häufig auf der Pflanze anzutreffen. Die Anzeichen des Befalls spiegeln sich an weißen Flecken an Blättern wider, die Knospen trocknen ein und fallen ab. Eine regelmäßige Wasserversorgung und resistente Rittersporn-Arten können dem Echten Mehltau vorbeugend entgegenwirken. Bei bereits infizierten Pflanzen müssen die befallenen Regionen schließlich entfernt werden. Wer nicht auf chemische Mittel zurückgreifen möchte, spritzt den Rittersporn alle ein bis zwei Tage mit einer Mischung Brennnesselsud oder Schachtelhalmbrühe.
- Übermäßige Feuchtigkeit kann einen Befall mit dem Falschen Mehltau fördern. Ob lang anhaltende Regenperioden oder falsches Gießen, beides schadet dem Rittersporn. Der Pilz macht sich durch helle Flecken auf der Blattoberseite und einem grau bis grauvioletten, filzartigen Belag auf der Blattunterseite bemerkbar. Auch hier müssen die Blätter und befallene Pflanzteile komplett entfernt und kompostiert werden.
- Ein weiterer Schädling ist die blaue Rittersporn-Blattlaus. Verschiedene Regionen der Pflanze kleben durch die Ausscheidungen der unliebsamen Besucher, die jungen Triebspitzen des befallenen Hahnenfußgewächses rollen sich ein und sterben ab. Auch eine plötzlich auftretende Ameisenpopulation rund um den Rittersporn kann auf Blattläuse hindeuten. Im Frühstadium des Befalls reicht das harte Abspritzen mit Wasser, was sich jedoch auch negativ auf die Blütenpracht auswirken kann. Schmierseife und das regelmäßige Besprühen mit Brennnesselsud oder Schwarzem Tee haben sich ebenfalls bewährt. Stark befallene Blätter und Knospen direkt entfernen und vernichten. Wer die Möglichkeit hat, sollte natürliche Feinde, wie Marienkäfer und Florfliegen ringsherum ansiedeln.
- Verkümmerte Triebspitzen, deutlich verformte Blätter und fleckige Blüten können ein Hinweis auf die Weichhautmilbe sein. Diese kleinen Spinnentiere sind aufgrund ihrer Größe mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen und laben sich von dem Saft der befallenen Wirtspflanze. Mit Raubmilben kann gegen diese Schädlinge vorgegangen werden, bei einem stärkeren Befall können indes auch Akariziden zur Anwendung kommen. Wer komplett auf Chemie verzichten will, setzt auf die natürlichen Fressfeinde der Weichhautmilben und entfernt stark befallene Pflanzenteile komplett.
Tipps und Tricks für die Pflege des Rittersporn
- Wer eine Selbstaussaat verhindern möchte, entfernt die verwelkten Blütenstände unverzüglich.
- Vielen Krankheiten, wie beispielsweise der berüchtigten Bakterienschwärze, kann man durch den Kauf robuster Sorten von Rittersporn vorbeugen.
- Das regelmäßige Abspritzen mit Schachtelhalmsud kann einen Befall mit Mehltau-Pilzen vorbeugen.
- Einige Rittersporn-Arten vertragen die Düngung mit Sägespänen nicht. Bei diesen Sorten auf eine andere Art von Düngern zurückgreifen.
- Bei Sturmgefahr die Pflanzen zusammenbinden oder den Rittersporn bereits im Vorfeld mit Stützhölzern absichern.
- Astern und Phlox-Gewächse sind zur Vergesellschaftung ungeeignet. Deren Wurzelwachstum schädigen unterirdisch die der Delphinium.
- Den jungen Austrieb vor Nacktschnecken schützen. Ob mit Schneckenkorn oder natürlichen Mitteln, bleibt der Vorliebe des Gärtners überlassen.
- Saure Böden benötigen im Frühjahr eine Anreicherung mit Kalk.
- Das Unterpflanzen von Bäumen vermeiden. Rittersporn kümmert im Schatten.
- Der radikale, bodennahe Schnitt im Herbst beugt Krankheiten und Schädlingsbefall vor.
Fazit
Das beliebte Hahnenfußgewächs ist nicht nur eine Zierde für alte Bauerngärten. Trotz des erhöhten Pflegeaufwands für die verschiedenen Sorten der Delphinium, kann jeder Gärtner die Stauden problemlos kultivieren. Gerade in Stauden- oder Rosenbeeten kommt der Rittersporn durch seinen hohen Wuchs und die farbenprächtigen Blüten gut zur Geltung. Die mehrjährigen Pflanzen blühen mit dem richtigen Schnitt bis Anfang Oktober – eine Farbenpracht für den herbstlichen Garten.