Jeder Hobbygärtner kennt das: Die Pflanzen werden mit viel Liebe und Hingabe gehegt und gepflegt, bis man plötzlich Tiere an den geliebten Gewächsen findet. Verursachen kleine, rote bis dunkelrote Käfer Schäden, oder zählen sie sogar zu den Nützlingen? Wir klären auf, um welche Tiere es sich handeln könnte und erläutern, welchen Einfluss Sie auf Ihre Pflanzen nehmen.
Die häufigsten roten Käferarten im Garten
Durch ihre rote bis dunkelrote Färbung stechen zahlreiche Käfer weit schneller ins Auge, als es bei unauffälligeren Arten der Fall ist. Häufig wird das rot unbewusst mit gefährlich assoziiert, so dass man schnell das Schlimmste befürchtet. Dabei handelt es sich um unterschiedlichste Arten, die nur selten echte Schädlinge sind. Die Vielzahl dieser Tiere sind sogar als Schädlingsvernichter durchaus nützlich.
Feuerkäfer (Pyrochroa)
Die Familie der Feuerkäfer besteht aus zahlreichen Arten, wobei in Deutschland lediglich Pyrochroa Coccinea – der Kleine Tiefrote Feuerkäfer – weit verbreitet ist.
- Aussehen: flacher, langgestreckter Körper, tief dunkelrote bis scharlachrote Färbung mit schwarzem Kopf
- Größe: bis zu zwei Zentimeter
- Sonstige Merkmale: Ernährung hauptsächlich durch Samen, Pilze und Totholz, sowie Insektenlarven wie Borkenkäfer und andere Schädlinge
- Beliebte Aufenthaltsbereiche: Bäume und Blumenbeete, sowie Komposthaufen
- Nutzen/Schaden: eindeutiger Nützling durch die Tötung von Schädlingslarven, keine Schädigung von Pflanzen bekannt
Feuerwanze (Pyrrhocoris Apterus)
Am häufigsten im heimischen Garten anzutreffen ist die Feuerwanze.
- Aussehen: Kräftige Rotfärbung mit teilweise schwarzer Zeichnung, langgestreckter, flacher Körper
- Größe: bis zu einem Zentimeter
- Sonstige Merkmale: können nicht fliegen, ernähren sich von alten Samenbeständen nach der Blüte, sowie toten Insekten
- Beliebte Aufenthaltsbereiche: trockene, sonnige Bereiche vom Gartenweg bis zum Blumenbeet, sehr gerne an Samenständen von Blumen, sowie Linden, Akazien und Malven
- Nutzen/Schaden: keine verursachten Schäden bekannt, aber auf Grund Auftretens in Gruppen oft als störend empfunden; bei Aufenthalt auf Terrassen oder Balkonen nützlich zur Abwehr von Mücken und anderen Insekten wegen Absonderung von Abwehrstoffen
Lilienhähnchen (Lilioceris Lilii)
Trotz seines Namens ist das Lilienhähnchen auf zahlreichen, in vielen Gärten anzutreffenden Pflanzen heimisch. Entsprechend häufig ist der rote Käfer anzutreffen, so dass das kleine, aber markant leuchtende Tier zu den häufigsten Roten Käferarten überhaupt zählt.
- Aussehen: kompakter Körper, leuchtend rote Färbung des Halsschilds, schwarzer Kopf und schwarze Beine, länglicher, hinter den Augen verengter Kopf
- Größe: sechs bis acht Millimeter
- Sonstige Merkmale: Larven bevorzugt an Blumenzwiebeln anzutreffen, durch hohe Variant der Wirtspflanzen nahezu über das gesamte Jahr anzutreffen
- Beliebte Aufenthaltsbereiche: Lilien, Maiglöckchen, Kaiserkronen, Laubbäume und zahlreiche Heckensträucher
- Nutzen/Schaden: eindeutiger Schädling durch Kahlfraß von Blumen und Sträuchern, daher bei Erkennen dringend durch Insektizide zu bekämpfen
Marienkäfer (Coccinellidae)
Mit die bekanntesten roten Käfer überhaupt dürften die Vertreter der Familie der Marienkäfer sein. Durch seine halbkugelige Form und die typischen Punkte hat es das Tier in Kinderbücher, sowie als Dekoration auf zahlreiche Objekte für Kinder, von der Tasse bis zum Schulranzen, geschafft.
- Aussehen: stark ausgeprägte halbkugelige Form mit flachem Bauch, je nach Art Grundfärbung von weiß über gelb, orange und rot bis hin zu schwarz mit typischem Punktmuster unterschiedlicher Form und Anordnung
- Größe: fünf bis acht Millimeter
- Sonstige Merkmale: im Flug sehr gut durch stark gewölbte, seitlich ausgestellte Flügeldecken erkennbar
- Beliebte Aufenthaltsbereiche: Blumenbeete, Bäume und Heckensträucher
- Nutzen/Schaden: hoher Nutzwert durch Ernährung von Blattläusen, Spinnmilben und anderen Schädlingen
Rotdeckenkäfer (Lycidae)
Mit über 3000 Arten zählt die Familie der Rotdeckenkäfer zu den größten überhaupt. Alle weisen sich durch eine rote, teils intensiv dunkelrote Färbung aus.
- Aussehen: roter, teils ins orange oder rotbraune gehende Körperfärbung, meist mit längs geriffelter Struktur der Flügeldecke, meist abgeflachter, eher kompakter Körperbau
- Größe: kleine Arten ab drei Millimeter, größte Vertreter bis zu 80 Millimeter
- Sonstige Merkmale: häufig prägnante Augenpartien, Fühler teilweise an Geweihe erinnernd
- Beliebte Aufenthaltsbereiche: Dickicht, Totholz, Blumenbeete und Mauerritzen als Verstecke
- Nutzen/Schaden: erst in den letzten Jahrzehnten nach Deutschland gewanderte Käferfamilie, genaues Verhalten daher noch wenig erforscht, derzeit aber weder als Nützling noch Schädling erkannt
Rote Samtmilbe (Trombidium Holosericeum)
Diese Tiere sind im Sommer häufig in großen Gruppen auf Terrassen, an der Hauswand oder im Garten anzutreffen. Genau genommen handelt es sich bei Ihnen um keine Käfer, diese biologische Unterscheidung wird aber von den wenigsten Hobbygärtnern vor der Überlegung über mögliche Pflanzenschäden unternommen.
- Aussehen: roter, blasenförmiger Körper mit ebenso roten Beinen und Kopf, dunkelrote Behaarung am ganzen Körper, weiche Körperhülle und scherenförmige Kieferklauen
- Größe: rund vier Millimeter
- Sonstige Merkmale: im Gegensatz zu den Käfern achtbeinig
- Beliebte Aufenthaltsbereiche: Mauswände und Mauern, Pflanzenblätter, Gartensitzmöbel etc.
- Nutzen/Schaden: eindeutig hoher Nutzwert durch Ernährung von Insekteneiern und kleinen Schädlingen, wie Blattläusen
Roter Zipfelkäfer (Anthocomus Rufus)
Zwischen Juli und Oktober ist der Rote Zipfelkäfer in den Gärten anzutreffen. Seine Ähnlichkeit mit der Feuerwanze gab ihm auch den Beinahmen Zweifleckige Zipfelwanze. Dennoch handelt es sich bei ihm um einen echten Käfer.
- Aussehen: rote Flügeldecken, dunkelrote Ränder des ansonsten schwarzen Halsschilds, langgestreckter, flacher Körper mit schwarzem, kompaktem Kopf und schwarzen Beinen
- Größe: ungefähr fünf Millimeter
- Sonstige Merkmale: markanter schwarzer Fleck zwischen Kopf und Rumpf, sowie am Ende des Hinterleibs
- Beliebte Aufenthaltsbereiche: Totholz, sowie Unterholz um Bäume, Teichränder und Wasser- bzw. Feuchtgebietspflanzen
- Nutzen/Schaden: hoher Nutzwert durch Ernährung von Pollen, Insektenlarven und toten Insekten, trägt zur Beseitigung übermäßiger Pollen, sowie zur Schädlingsbekämpfung bei, beispielsweise Dickmaulrüssler