Ihre schönen weiß rosa Blüten läuten jedes Jahr den Frühling ein. Ihre süßen Früchte zählen viele Menschen zu ihrem Lieblingsobst. Die Süßkirsche erfreut sich großer Popularität auf der ganzen Welt. Als Säulenkirsche findet sie auch im kleinen Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon genügend Platz, dank ihrer schlanken Wuchsform. Aus diesem Grund ist dieser Obstbaum bestens geeignet als dekorative Kübelpflanze, die bei der richtigen Pflege reiche Ernte an süßen Früchten hervorbringt. Seit die Säulenkirsche vor mehr als 100 Jahren von den Franzosen nach Europa eingeführt wurde, wurden zahlreiche Sorten kultiviert, von denen jede ihre ganz individuellen Vorteile hat. Hinsichtlich der Pflege gelten jedoch weitgehend einheitliche Faktoren, die zu beachten sind.
Pflanzen im Kübel und in der Gartenerde
Kommt die Säulenkirsche in einen Pflanzkübel, gedeiht sie am besten in humusreicher Erde, die mit Kompost und Hornspänen vermischt wurde. Bei der Wahl des Pflanzgefäßes ist wichtig zu beachten, dass dieses über ein Auslaufloch verfügt, damit sich später keine Staunässe bilden kann. Damit das Substrat dieses Auslaufloch nicht verstopft, wird es mit Tonscherben oder einigen Kieselsteinen abgedeckt. Hinsichtlich der Größe des Kübels ist Augenmaß gefragt. Ist es zu klein, wird der Wurzelballen eingeengt, was sich sehr nachteilig auf die Entwicklung der Säulenkirsche auswirkt. Ist es zu groß, steckt die Säulenkirsche zunächst einmal einen Großteil ihrer Energie in das Wachstum der Wurzeln, damit diese sich im gesamten Kübel ausbreiten. Befindet sich der gewählte Standort für die Pflanze im Garten, sollte der Boden sandig, lehmig und humusreich sein. Auch hier sollten etwas Kompost und Hornspäne mit der Erde vermischt werden.
In beiden Fällen ist es ratsam, die Säulenkirsche an einem Pfahl mit Bast oder Hohlschnur anzubinden, um ihre Formbildung und Standfestigkeit zu unterstützen. Ein sonniger Standort ist ideal, wobei die Pflanze auch mit leichtem Halbschatten zurechtkommt. Der Abstand zur nächsten Pflanze beträgt im Idealfall zwischen 80 cm und 100 cm. Ist das Säulenobst eingepflanzt, wird es reichlich mit Wasser versorgt und in der Gartenerde regelrecht eingeschlämmt.
Schneiden für eine erfolgreiche Pflege
Durch ein gezieltes und planmäßiges Schneiden erhält die Säulenkirsche die schöne, schlanke Form und ist von oben bis unten dicht bewachsen. Gleich nach der Ernte der Früchte werden alle Seitentriebe bis auf 2 oder 3 Augen geschnitten. Aus diesen Trieben entsteht im gleichen Jahr noch das wertvolle Fruchtholz für die nächste Saison. Bei dieser Gelegenheit wird schwaches Holz komplett entfernt.
Von besonderer Bedeutung ist der Schnitt des Leittriebes. Sobald die Säulenkirsche eine Höhe von 100 cm erreicht hat, wird der Leittrieb das erste Mal angeschnitten. Dieser Schnitt von oben herab forciert den Seitenwuchs und verhindert gleichzeitig, dass der Stamm von unten her verkahlt. Dieser Vorgang wird jedes Jahr so lange wiederholt, bis die gewünschte Wuchshöhe erreicht ist.
In der Regel wird dieses Säulenobst etwa 2,5 m hoch und 80 cm bis 100 cm breit. Um in den kommenden Jahren einem Veraltern der Säulenkirsche entgegen zu wirken, werden die älteren Triebe entfernt, wenn sie zu stark verholzen. Auf diese Weise erhalten die jungen Triebe wieder genug Licht für ein kräftiges Wachstum. Neben dem Schneiden, erfordert die Pflege der Säulenkirsche kaum noch Aufwand:
- im Sommer reichlich gießen
- Staunässe unbedingt vermeiden
- der Standort sollte möglichst sonnig sein
- saisonalen Dünger geben
- erst nach erstem Austrieb mit dem Düngen beginnen
- nach der Ernte schneiden
- die Pflanze mit Folie oder Vlies vor Frost schützen
- Kübel an der Südseite des Hauses platzieren
- während der Winterruhe keinen Schnitt durchführen
- im Winter nur in frostfreien Perioden gießen
- abgefallenes Laub sogleich entfernen
Damit das Holz der Säulenkirsche die frostigen Temperaturen des Winters gut übersteht, ist eine regelmäßige Gabe von Dünger erforderlich. Ab Ende Juni darf der Dünger nur noch wenig Stickstoff enthalten, denn dieser würde das Wachstum zum falschen Zeitpunkt fördern. An den noch weichen, jungen Pflanzteilen würden erhebliche Frostschäden entstehen. Ab Ende Juli eignet sich ein Dünger, der besonders phosphor- und kaliumhaltig ist, um die Pflanze auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Spätestens 2 Monate vor Beginn des Winters wird kein Dünger mehr gegeben, damit die Pflanze sich auf die Winterruhe vorbereiten kann. Für das Einsammeln des abgefallenen Laubs während der Überwinterung sollte der Hobbygärtner sich die Zeit nehmen. So können frostresistente Pilzsporen, die sich noch auf den Blättern befinden, nicht auf den nächsten Austrieb übergehen.
Krankheiten und Schädlinge
Damit die Säulenkirsche eine üppige Blütenpracht entwickelt und eine reiche Ernte an saftigen, süßen Kirschen hervorbringt, muss sie vor Krankheiten und Schädlingen bewahrt werden.
Die Krankheit Monilia verursacht zwei Schäden an der Pflanze: die Spitzendürre und die Fruchtfäule. Steinobst, wie Süßkirschen, sind besonders anfällig für Monilia. Noch vor der Blütezeit werden die Pilzsporen, die den Winter überleben können, an den befallenen Stellen der Säulenkirsche in Massen produziert und keimen dann später auf den Blütenblättern.
Im ersten Schritt verwelken die Blüten, woraufhin der Pilz sich im Trieb festsetzt und diesen verdorren lässt. Den entstehenden Kirschen ergeht es nicht besser, denn sie faulen einfach weg. Da der Monilia-Pilz über Jahre hinweg überleben kann, müssen sofort alle befallenen Teile der Säulenkirsche entfernt werden. Dabei werden die befallenen Äste bis mindestens 20 cm in das gesunde Holz zurückgeschnitten. Überhaupt wirkt das regelmäßige Schneiden vorbeugend gegen den Befall mit Monilia. Hilfreich ist zudem ein sonniger und luftiger Standort. Wirksame Pflanzenschutzmittel, die für den Hausgebrauch erlaubt sind, wurden bisher nicht entwickelt. Der beste Schutz ist eine sorgfältige Pflege, mit deren Hilfe die Säulenkirsche sich zu einer widerstandsfähigen und kräftigen Pflanze entwickelt.
Ein hartnäckiger Schädling, der es vor allem auf Süßkirschen abgesehen hat, ist die Kirschfruchtfliege. Sie schlüpft ab Mitte Mai, ist 4-5 mm groß und hat einen auffallenden gelben Punkt auf dem Rücken. In den ersten 10 Tagen leben die Kirschfruchtfliegen ausschließlich vom Honigtau oder Nektar. Dann beginnt der für die Kirschen verhängnisvolle Hochzeitsflug, bei dem ein Weibchen bis zu 250 Eier auf die Früchte ablegt. Da jede Frucht, auf der ein Ei gelegt wurde, mit einem Duft markiert wird, kommen pro Weibchen bis zu 1,6 kg Kirschen zusammen, die infiziert werden. Die Maden zerstören das Fruchtfleisch, die Kirschen fallen ab und die Maden nisten sich verpuppt im Boden ein, um im nächsten Jahr wieder zuzuschlagen. Einen guten Schutz gegen die Kirschfruchtfliege bieten Kulturnetze, die so engmaschig sind, dass die Schädlinge nicht hindurchschlüpfen können. Darüber hinaus sind früh reifende Sorten der Säulenkirsche von Natur aus gegen den Schädling geschützt.
Fruchtbildung unterstützen
Bei der Auswahl der bevorzugten Sorte der Säulenkirsche spielen sicherlich verschiedene Faktoren eine Rolle. Zu den wichtigsten Eigenschaften, die einen Einfluss auf die Wahl der Sorte haben, ist die Frage, ob es sich um eine selbstbefruchtende oder fremdbefruchtende Art handelt. Der Hobbygärtner sollte also in Erfahrung bringen, ob für die Fruchtbildung die Pollen einer anderen Pflanze erforderlich sind oder ob eine Selbstbefruchtung stattfindet, damit die Kirschen wachsen. Bei Selbstbefruchtern ist also keine zweite Säulenkirsche erforderlich, bei Fremdbefruchtern sehr wohl. Dieser zweite Baum, dessen Pollen für die Fruchtbildung benötigt werden, kann auch in der näheren Nachbarschaft stehen, sollte eine andere Sorte der Säulenkirsche sein und beide Pflanzen sollten zeitgleich blühen. Der Hobbygärtner kann hier unterstützend eingreifen, indem blühende Zweige einer geeigneten Pollenspender-Sorte unter der Säulenkirsche platziert werden. Idealerweise ist der Garten so gestaltet, dass sich hier natürliche Pollenträger, wie Bienen und Hummeln wohlfühlen und für die Befruchtung sorgen.
Sorten-Empfehlungen
Nicht ohne Grund erfreut sich die Säulenkirsche großer Beliebtheit, was dazu beigetragen hat, dass eine Vielzahl verschiedener Sorten kultiviert wurde. Im Folgenden werden einige der Favoriten empfohlen mit ihren wichtigsten Eigenschaften:
Victoria
- bildet große, aromatische Früchte
- blüht ab dem 2. Lebensjahr
- Ernte erfolgt Mitte/Ende Juli
- selbstfruchtend
Sola
- süße, besonders saftige Kirschen
- blüht ab dem 2. Lebensjahr
- Ernte ab Anfang August
- selbstfruchtend
- höhere Befruchtung durch andere Sorten möglich.
Cesar
- frühe Herbstkirsche
- dicktriebig
- süße, schmackhafte Früchte
- Ernte ab Mitte Juni, daher kein Madenbefall
- selbstfruchtend
Stella
- reich tragende Pflanze
- aromatisch süße Früchte
- sehr robust
- Ernte Ende Juli/Anfang August
- selbstfruchtend
Sylvia
- große, dunkelrote Kirschen
- festes Fruchtfleisch
- erste Ernte ab dem 3. Jahr
- Ernte Ende Juni/Anfang Juli
- fremdfruchtbar durch Sara und Cherryluck
Cherryluck
- dunkle Knorpelkirsche
- süßes, wohlschmeckendes Kirscharoma
- Ernte Anfang/Mitte Juli
- trägt ab 2. Jahr Blüten
- selbstfruchtbar
Auch wenn die meisten Sorten der Säulenkirsche selbstfruchtbar sind, raten die Experten, trotzdem verschiedene Sorten zu pflanzen, denn dies unterstützt zusätzlich eine reiche Fruchtbildung.
Vermehrung durch Veredelung
Es klingt kompliziert – ist es aber nicht. Die effektivste Methode der Vermehrung der Säulenkirsche erfolgt durch Veredelung. Bei dieser künstlichen Form der Vermehrung werden einjährige Edelreiser auf eine Wildunterlage gepfropft. Als Unterlage kann beispielsweise ein Wildkirschbäumchen dienen, wie sie am Waldesrand zu entdecken sind. Die beste Zeit, die Edelreiser vom Mutterbaum zu schneiden, ist zwischen Dezember und Januar, wenn es nicht friert. Der Zweig weist mindestens drei Knospen auf, die durch den Schnitt nicht verletzt werden dürfen. Das Messer sollte steril sein, um keine Pilzinfektion auszulösen. Für den Rest des Winters kommt der Edelreiser in eine Grube mit feuchtem Sand, die mit Erde bedeckt wird, damit er nicht austrocknet.
Für die Veredelung müssen Reiser und Unterlage die gleiche Dicke aufweisen. Beide Teile werden auf die gleiche Weise schräg angeschnitten, mit Bast verbunden. Die Vermehrung durch Veredelung funktioniert deshalb, weil junge Zweige noch so regenerationsfähig sind, dass die Schnittflächen von Unterlage und Edelreiser wieder zusammenwachsen. Soll ein noch junger Baum veredelt werden zu einer Säulenkirsche, eignet sich die Okulationstechnik. Diese kann in der Zeit von Mitte Mai bis Anfang September durchgeführt werden. Am Baum, der als Unterlage dienen soll, wird ein 2 cm bis 3 cm langer T-Schnitt in der Rinde ausgeführt und ein Auge des Edelreisers mittig in die T-Lasche geschoben. Die Veredelungsstelle wird nun wieder verschlossen, am besten mit Bast, wobei das Auge aber unbedingt frei bleiben sollte. Versuche, den Edelreiser direkt in Anzuchterde zu pflanzen, ergeben in der Regel nur eine schwache Säulenkirsche, die kaum Widerstandsfähigkeit beweist.
Fazit
Wer süße Kirschen gerne selbst ernten möchte, hat mit einer Säulenkirsche die richtige Wahl getroffen. Selbst wer keinen eigenen Garten hat, kann diesen Obstbaum pflanzen, denn dank der schlanken Säulenform, fühlt er sich auch in einem Kübel auf einem Balkon oder einer Terrasse heimisch. Hauptsache der Standort ist sonnig, es gibt im Sommer reichlich Wasser und nach der Ernte wird ein sorgfältiger Schnitt durchgeführt; dann dürfte einer reichen Ernte nichts mehr im Wege stehen. Die Säulenkirsche punktet darüber hinaus damit, dass die meisten ihrer verschiedenen Sorten selbstfruchtbar sind. Sie kann also auch durchaus als Solitärpflanze gezogen werden, obwohl gleichartige Nachbarpflanzen eine üppigere Kirschenausbeute versprechen. Aufgrund der recht anspruchslosen Pflege ist die Säulenkirsche daher auch ein dankbarer Kandidat für die Einsteiger unter den Hobbygärtnern.