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Sansevieria trifasciata – Pflege-Tipps und Vermehrung

Bogenhanf - Sansevieria trifasciata

Die Gattung Sansevieria gehört zur Familie der Spargelgewächse, wie auch die recht ähnlich wachsenden Aloen und Agaven. Sansevierien sind in 70 Arten bekannt, von denen die Mehrzahl in Afrika beheimatet ist. Sie haben schon vor langer Zeit die Welt erobert – der botanische Name der Gattung ehrt Pietro Antonio Sanseverino ehrt, einen Schirmherren des Gartenbaus, der von 1724–1772 lebte. In subtropischen Ländern gehören verwilderte Sansevierien zum Landschaftsbild, im Süden Floridas werden sie als Hecke gepflanzt, im Süden Europas finden sich in Gärten und Parks viele Arten von Sansevierien, die dort nicht heimisch sind.

Sansevieria trifasciata kommt aus Zentralafrika (Nigeria, Kongo) und gehört mit S. cylindrica, S. francisii, S. parva (Kenia-Hyazinthe) zu den populärsten Sansevierien-Arten fast überall auf der Welt (in Indien und anderen subtropischen Ländern gilt die Art bereits als verwildert). Nicht ohne Grund: Sansevieria trifasciata ist ähnlich pflegeleicht wie Drachenbaum, Efeutute, Gummibaum, Grünlilie und Zamie; Zimmerpflanzen, mit auch blutige Anfänger keine Probleme haben. Denn die wirklich bescheidenen Pflegeansprüche sind nicht schwer zu erfüllen:

Pflege der Sansevieria trifasciata

Der Bogenhanf erfreut Zimmergärtner, weil er fast alles mitmacht:

  • Bogenhanf - Sansevieria trifasciata Sansevieria trifasciata gedeiht überall, wo ein wenig Licht hinkommt
  • An hellen Standorte wächst sie schneller und entwickelt auch schönere Blattfarben
  • Darf im Sommer gerne auf den Balkon gestellt werden
  • Vorsichtig an pralle Sonne gewöhnt werden
  • Sparsam gießen, darf gerne einmal vergessen werden
  • Zuviel Wasser, das nicht schnell aus dem Untersetzer entfernt wird, kann die Wurzeln schädigen
  • Wenn das Thermometer nachts unter 15 °C fällt, sollte die Sansevierie reingestellt werden
  • Temperaturen unter 12 °C schaden, der Wohlfühlbereich liegt zwischen 18 und 28 °C
  • Wenn die Wurzeln langsam aus dem Topf krauchen, muss S. trifasciata umgetopft werden
  • In Kakteenerde, gute Blumenerde, magere Gartenerde, die mit Sand, Pinienrinde, Seramis, Blähton aufgelockert wird
  • Vorgedüngte Erde enthält genug Dünger für den Bogenhanf
  • Eigene Erdmischungen in der Wachstumssaison mit etwas Kakteendünger anreichern
  • Im Winter normal durchkultivieren
  • Die Vielfalt der S.-trifasciata-Sorten entzückt Sammler, die Pflege bleibt aber grundsätzlich gleich
  • Panaschierte Formen vertragen allerdings dunkle Standorte weniger gut

Wenn Sie die Pflanze nicht ertränken, erfrieren lassen, solange mit dem Umtopfen warten, bis sie ihren Topf gesprengt hat (was der Sansevierie selbst nichts macht, sie braucht dann halt nur einen neuen Topf), wird diese genügsame Zimmerpflanze Jahrzehnte vor sich hinwachsen, ohne irgendein Aufhebens zu machen. Dabei kann sie eine ziemliche Höhe und einen ziemlichen Umfang erreichen.

Der Umfang hängt davon ab, wie sehr das Pflanzgefäß die Ausbreitung ermöglicht; in die Höhe sind die schwertförmigen aufrecht wachsenden Blätter bis in etwa 1,5 Meter gut unterwegs. Trotz ihrer bescheidenen Ansprüche tut die Sansevieria trifasciata viel für „Ihre Menschen“:

Leistungsfähiger Luftreiniger

Die NASA hat die Luftreinigungsqualitäten von Zimmerpflanzen wissenschaftlich untersucht und die Ergebnisse unter dem Titel „NASA Clean Air Study“ 1989 veröffentlicht. Laut NASA kann der Bogenhanf, (untersucht wurde Sansevieria trifasciata Laurentii) schädliches Trichlorethen, Benzol, Xylol, Toluol und Formaldehyd aus der Wohnraumluft abbauen.

Das krebserzeugende Trichlorethen steckt heute noch in manchem „Super-Reinigungsmittel“ und in Billig-Textilien, die am Ende der Welt produziert werden. Xylol wird in Klebstoff, Kunstharz und Kunstfaser verwendet; Benzol und Toluol kommen als Abgase durchs Fenster; Formaldehyd steckt in Kosmetika, vielen Flächendesinfektionsmittel (die schlecht informierte oder todesmutige Menschen heutzutage so gerne zum „hygienischen Putzen“ einsetzen) und kann aus Sperrholz- oder Spanplatten, Bodenbelägen, Möbeln und Textilien ausgasen.

Der Bogenhanf reduziert all diese wirklich giftigen Stoffe in der Luft, was bedeutet, dass eine einzige Pflanze (alle 9 qm allerdings, empfiehlt die NASA) Sie davor bewahren könnte, all die fiesen Umweltkrankheiten zu entwickeln, an deren Entstehung diese Stoffe vermutlich beteiligt sind.

Heilwirkung

Bogenhanf - Sansevieria trifasciata Der Bogenhanf kann möglicherweise noch mehr für Sie tun, wenn Sie sich über seine Heilwirkungen informieren. Sansevierien werden seit der Antike in afrikanischen Ländern zur Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt; die aus Sansevieria trifasciata gewonnene Rohdroge gegen Schlangenbisse und Entzündungen ist in Südafrika und dem tropischen Amerika so beliebt, dass sie fast immer ausverkauft ist.

Dass der Bogenhanf wirklich über interessante Heilkräfte verfügt, wurde inzwischen in diversen phytochemikalischen Analysen bestätigt. Mit an dieser Heilwirkung sind vermutlich Saponine beteiligt, wegen derer Sansevierien in nicht sehr tief gehenden Übersichtsartikeln vorsichtshalber schnell mal als „giftig“ gebrandmarkt werden. Viele Saponine sind tatsächlich nicht gesund, aus grünen Stellen an Kartoffeln und Tomaten ebensowenig wie aus Sansevierien, aber Sansevierien werden doch recht selten gekocht und in Mengen verspeist. Genaueres zum Gift siehe „Sansevieria cylindrica – Expertenrat zur Pflege“.

Krankheiten, Schädlinge, Fehlwuchs

„Eine Sansevierie wird nicht krank“, wäre ein passender Spruch, allerdings nur für frei wachsende Sansevierien, die ihre Feinde kennen und sich zu wehren wissen.

In einer deutschen Wohnung kennt die Sansevierie die Feinde nicht unbedingt; sie kann sich deshalb auch nicht immer wehren. Wenn sie z. B. von einem empfindlichen und vielleicht schon beim Kauf kranken Nachbargewächs mit Bakterien „bedonnert“ wird, können die irgendwann Erfolg haben. Dann mitunter mit schrecklichem Ende, weil die Erreger die Pflanze unbemerkt von innen aushöhlen. Solche Sansevierien müssen bis auf den gesunden Kern beschnitten werden, meist können die Rest der Pflanze höchstens noch als Stecklinge genutzt werden.

Vor „urdeutschen Schädlingen“, die sich auf wintergeschwächten Pflanzen breitmachen, sind Sansevierien auch nicht geschützt. Aber sie lassen sich prima abduschen, Spinnmilben und Blattläuse können also einfach im Ausguss entsorgt werden (achten Sie darauf, dass Sie den Wurzelbereich nicht zu sehr durchnässen). Hartnäckig anhaftende Kleinsttierchen oder deren Hinterlassenschaften können auch mit Seife und Spiritus von den Blättern entfernt werden, einsprühen mit ungiftigen Anti-Schädlings-Brühen macht Sansevierien auch nichts aus.

Wenn eine Sansevierie dauerhaft geschädigt wurde, macht sich das irgendwann in der Wuchsgestalt bemerkbar und zeigt Handlungsbedarf an:

  • Bogenhanf - Sansevieria trifasciata Fehlfärbungen der Blätter (zu hell, fahl, zu dunkel, fehlfarbig), meist durch Über/Unterversorgung mit Nährstoffen
  • Überversorgung durch Dünger, Unterversorgung durch Wurzelschäden oder verdichtete Erde
  • Gegen verdichte Erde hilft umtopfen in neues Substrat, gegen Wurzelfehlbildungen Wurzelschnitt + Erholungszeit
  • (Dauernd) zu viel gießen oder Krankheitserregern können faule Stellen verursachen
  •  In entsprechend günstiger Lage können diese herausgeschnitten werden
  • Allerdings können die Narben später zu sehen sein, wenn nicht das komplette Blatt entfernt wird
  • Sansevierie außerdem in trockenere Erde umsetzen und in Zukunft vorsichtiger bewässern
  • Da bei faulen Stellen Infektionen im Spiel sein können, beim Beschnitt erhöhte Hygiene beachten
  • Verkorkungen (helle Flecken mit deutlichem Rand) entstehen durch abgestorbene Blatthaut
  • Durch Verletzungen/Schnitte, aber auch durch zu viel Hitze oder Kälte verursacht
  • Hier kann viel dahinterstecken: Sonnenbrand, Verbrennungen (an einer Lampe oder deren warmen Lichtkegel) oder Kälteschock (Balkonnacht im Herbst, schlecht gedämmte Fenster)
  • Können bei günstiger Lage weggeschnitten werden, was aber auch wieder Flecken (Narben) verursacht
  • Sie können auch dranbleiben, diese „individuellen Kennzeichen“ schaden der Pflanze nicht
  • Länger zu kalte Standorte verursachten oft Einschnürungen im Wachstumsbereich an der Spitze
  • Die verschwinden nur, wenn das Blatt entfernt wird, schaden der Pflanze aber auch nicht weiter

Im Grunde ist es immer das Gleiche: Wenn Sie eine Pflanze öfter kultivieren, werden Sie anfangs bei jedem Blattfleck Rettungsversuche bis hin zum Schnitt durchführen. Irgendwann haben Sie ein Gefühl dafür entwickelt, wie Bewässerung und Düngung an die Einzelpflanze anzupassen sind und haben entschieden, welcher Beschnitt für Sie zu optisch verträglichen Ergebnissen führt. Wuchswilliges Alltagsgrün wie die Sansevierien haben jedoch einen großen Vorteil: Wenn Ihnen Wuchsgestalt oder Wuchsfreude der Pflanze nicht mehr zusagen, brauchen Sie sich keinen großen Kopf zu machen, sondern ziehen sich einfach aus dem gesunden Teil des verunglückten Zöglings neue Sansevierien:

Vermehrung der Sansevieria trifasciata

Durch Teilung vermehren
Sansevierien bilden ein dichtes Wurzelgeflecht, dass je nach Pflege-Qualität früher oder später seinen Topf sprengt (und das wortwörtlich, sollen Sansevierien auch bei Tontöpfen schaffen). Dann müssen sie also umgetopft werden, und bei diesem Umtopfen steht bei Zimmerpflanzen möglichst auch gleich Wurzelpflege an. Denn Zimmerpflanzen haben keinen Kubikmeter Erde mit entsprechender Tiefe um sich herum, sondern sitzen tagaus tagein in dem gleichen beengten Töpfchen, in dem die Wurzeln überleben müssen. Beim schnellen Umtopfen zwischendurch wird einfach nur die lose Erde durch neue Erde ausgetauscht, beim richtigen Umtopfen passiert mehr:

Die Pflanze wird vorsichtig aus dem Topf befreit, dann werden die Wurzeln durch vorsichtiges Schütteln von möglichst viel alter (v. a. bei käuflichem Substrat ohne Aufbereitung nicht mehr gut brauchbarer) Erde befreit. Dann wird der Wurzelballen unter einem sanften, lauwarmen Wasserstrahl gereinigt, dann sollte er vorsichtig! durchgelüftet werden, dann werden Fehlbildungen- und Entwicklungen weggeschnitten. Dabei muss der Wurzelballen ohnehin etwas gelockert werden, weil Sie sonst nicht sehr viel sehen.

Wenn die Sansevierie sehr groß geworden ist und einen stattlichen Wurzelballen entwickelt hat, können Sie nun noch einen Schritt weitergehen und sie beim Umtopfen gleich teilen. Dieses Teilen erfolgt am besten mit den Händen und mit viel Gefühl: Sowohl oben als auch unten im Wurzelbereich müssen die schwächsten Stellen erspürt werden, an denen die Pflanze schließlich auseinander gezogen werden kann. Geduldige Zimmergärtner schaffen das fast ohne jede Verletzung von Pflanze und Wurzel. Je nach Größe kann einmal oder noch weiter geteilt werden, jede so gewonnene „neue“ Sansevierie wird nun in ihren eigenen Topf eingetopft.

Aus Seitentrieben am Topfboden vermehren
Bogenhanf - Sansevieria trifasciata Ursprüngliche Sansevieria trifasciata und viele andere Sansevierien breiten sich ständig mit neuen Wurzeltrieben zur Seite hin aus. Wenn Sie solche Rhizomtriebe abschneiden und eintopfen können, kommen Sie auch recht schnell zu einer neuen Sansevierie bzw. haben mit dem Eintopfen eigentlich schon eine neue Sansevieria trifasciata.

Schneiden Sie den kleinen Trieb so ab, dass sich möglichst viel Pflanzengewebe aus dem Wurzelbereich an ihm und nicht an der Mutterpflanze befindet und pflegen Sie den Neuling wie die große Sansevierie; wenn sich oben neue Blätter zeigen, haben sich auch die Wurzeln bereits zufriedenstellend entwickelt.

Durch Blattstecklinge vermehren
Dauert ein bisschen länger, aber so können Sie dauernd zwischendurch neue Sansevierien ziehen: Sie brauchen ein Stückchen gesundes Bogenhanf-Blatt (von einer verfaulten oder vertrockneten Pflanze) oder ein einziges Blatt von einem unbeschädigten Bogenhanf. Das Stückchen sollte ein paar Zentimeter lang sein, das Blatt wird in fingerlange Stücke geschnitten. Die Schnittstelle sollte ein wenig antrocknen, weil das Sansevierien-Stecklingen in ihrer Heimat üblicherweise passiert. Dann kann der Steckling in magere lockere Erde gesteckt werden und an einem hellen warmen Ort gestellt werden.

Das Substrat sollte nur zart feucht gehalten werden, bis die Stecklinge Wurzeln gebildet haben. Das kann eine Weile dauern, am schnellsten ist meist der Steckling mit der Blattspitze, weil die das volle Wachstumsprogramm enthält. Die anderen Stücke können sich ziemlich zäh zeigen, aber nicht die Geduld verlieren, in afrikanischer Steppe wurzeln Sansevierien, wo ein Stückchen hingefallen ist.

Aus Samen vermehren
Genetisch vollständige Sansevierien können selbstverständlich auch aus Samen vermehrt werden. Voraussetzung ist weiter, dass die Sansevieria trifasciata geblüht haben, dass die Blüten bestäubt wurden und dass sich aus den Blüten Beeren mit Samen darin entwickelt haben. Die Samen werden dann aus der reifen Beere entfernt, das Fruchtfleisch wird abwaschen. Dann dürfen die Samen kurz antrocknen, bevor sie auf steriles, leicht feuchtes Substrat gesät werden. Nachdem etwas Erde zur Befestigung darüber gegeben wurde, am besten in einem Zimmergewächshaus an einen warmen Ort stellen und bei Bedarf ein wenig nachbefeuchten.

Wenn Ihre Sansevierie geblüht hat und Sie sich gerne mit Pflanzenvermehrung beschäftigen, können Sie die Samenvermehrung gerne testen, sehr viel Aufwand ist ja nicht damit verbunden. In diesem Bereich gibt es allerdings einige Unwägbarkeiten, die dem Erfolg des Unternehmens im Weg stehen können: Wenn Sie die Sansevierie nicht im Fachhandel erworben haben, sondern „irgendwo bei Gelegenheit“, können Sie nicht sicher sein, genetisch vollständige Sansevierien zu bekommen (sie werden industriell auf allen möglichen Wegen vermehrt, die mit Pflanzenaufzucht wie wir sie kennen, nicht unbedingt viel zu tun haben und nicht immer das komplette Genom der Art mitnimmt).

Wenn in der betreffenden Wohnung jedes Insekt mit der Giftspritze verfolgt wird, stehen die Chancen schlecht, dass die Blüte bestäubt wurde. Wenn die Umfeld-Bedingungen nur ganz leicht nicht passen, entwickeln sich entweder keine Blüten oder die Samen verfaulen nach der Keimung. Machen Sie sich also nicht zu viele Gedanken um die Samen-Vermehrung (oder sehr viel mehr Gedanken, als hier geschildert werden können, falls Sie in die Sansevierien-Zucht einsteigen wollen), es gibt ja die oben geschilderten leichteren und sichereren Wege, zu neuen Sansevierien zu kommen.

Fazit
Die Sansevieria trifasciata gehört zu den einfachsten und dankbarsten Zimmerpflanzen und bringt ihren Besitzern dann auch noch in mehrfacher Hinsicht Nutzen. Sie lässt sich einfachst vermehren und kann mit ihren vielen, ganz unterschiedlich aussehenden Zuchtsorten eine große Wohnung ganz alleine mit lebendem, grünen Schmuck ausstatten – wer Zimmerpflanzen liebt, aber noch keine Sansevieria trifasciata hat, sollte das schnellstens ändern.