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Scheinmohn, Meconopsis, Blauer Mohn – Pflege-Informationen

Scheinmohn

Träumerisch tänzeln die himmelblauen Schalenblüten von Scheinmohn im lichten Schatten über das Staudenbeet. Seine duftigen Blütenwolken entfaltet Blauer Mohn überdies in halbschattigen Nischen auf dem Balkon und der Terrasse. Um sich an den malerischen Impressionen zu erfreuen, stellt der Einwanderer aus dem kühlen Himalaya keine umfangreichen Ansprüche. Selbst dem Einsteiger in die kreative Hobbygärtnerei gelingt die Kultivierung von Meconopsis auf Anhieb. Worauf die exotische Stauden-Rarität wirklich Wert legt, vermitteln Ihnen die folgenden Pflege-Informationen im Detail.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Mohngewächse (Papaveraceae)
  • Wissenschaftliche Bezeichnung: Scheinmohn (Meconopsis)
  • Bekanntester Vertreter unter 54 Arten: Blauer Mohn
  • Weitere Blütenfarben: Rot, Rosa, Weiß, Purpur und Gelb
  • Beheimatet in der Sino-Himalaya-Region
  • Ausdauernde, krautige Blume mit einer Wuchshöhe von 50-80 cm
  • Blütezeit von Juni bis August/September
  • Borstig behaarte Blätter als basale Rosette oder Stängel-umfassend
  • Kugelige oder zylindrische Kapselfrüchte mit zahlreichen Samen im Herbst

Die schönsten Arten und Sorten der Meconopsis-Gattung dienen als Zierstauden in europäischen Gärten und Parks bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Überdies gelten die Samen des Meconopsis grandis geröstet oder eingelegt als gesunder, leckerer Snack.

Standort

Die idealen Licht- und Temperaturverhältnisse für Scheinmohn mögen auf den ersten Blick ein wenig erstaunen, denn mit voller Sonne mag die Staude trotz ihres Blütenreichtums nicht konfrontiert werden. Blauer Mohn und seine Artgenossen favorisieren stattdessen diese Standortbedingungen:

  • Halbschattige Lage, gerne unter hohen Laubgehölzen
  • Kühl im lichten Schatten und windgeschützt

Folglich fühlt sich Scheinmohn ausgesprochen wohl am Gehölzrand oder unter dem wandernden Schatten eines Laubdachs. Überdies bietet sich die Prachtstaude an für einen Standort im lichten Schatten einer Steinanlage. Gedeiht Blauer Mohn im Kübel auf dem Balkon, verwandelt er halbschattige Nischen in einen idyllischen Blickfang.

Bodenbeschaffenheit

Blauer Mohn Blüte Seine Pfahl- und Faserwurzeln streckt Blauer Mohn vorzugsweise aus in humoser Erde, die frisch-feucht und gut durchlässig ist. In Bezug auf kalkhaltigen Boden sind sich alle Meconopsis-Arten einig, denn diesen mögen sie nicht. Vielmehr gedeihen die Blumen üppig den ganzen Sommer hindurch in kalkarmem Substrat mit einem leicht sauren pH-Wert von 5,5 bis 6,5. So sollte die Kübelpflanzenerde ebenfalls strukturiert sein. Wählen Sie ein hochwertiges Produkt, das mithilfe von Torf oder Lauberde sowie Lavagranulat optimiert wird.

Gießen und Düngen

Der Grad der Bodenfeuchtigkeit sowie das natürliche Regenaufkommen bestimmen, wie häufig Scheinmohn im Beet zu gießen ist. In Topfkultur besteht demgegenüber regelmäßig ein höherer Gießbedarf, da der Wurzelballen aufgrund seiner exponierten Lage rascher austrocknet. So handhaben Sie den Wasser- und Nährstoffhaushalt richtig:

  • Scheinmohn gießen, sobald die Substratoberfläche angetrocknet ist
  • Gesammeltes Regenwasser oder entkalktes Leistungswasser verwenden
  • Himalaya-Arten am frühen Morgen sanft überbrausen
  • Regelmäßig mit Fichtennadeln mulchen, hält die Erde länger feucht

Eine Portion Laubkompost im Mai und Juli deckt den Nährstoffbedarf von Blauem Mohn in genügendem Maße. Im Kübel verabreichen Sie alle 4 Wochen einen Flüssigdünger für Blühpflanzen bis zum Ende der Blütezeit.

Hinweis: Hat Scheinmohn sein sommerliches Blütenspektakel beendet, wird er weiterhin regelmäßig gegossen. Trockenstress nach dem Ende der Blütezeit zählt zu den häufigsten Ursachen für ein Absterben der Staude.

Schneiden

In den Kapselfrüchten, die Scheinmohn nach der Blütezeit entwickelt, befinden sich zahlreiche Samen. Lassen Sie der Staude freie Hand, verteilt sie über diesen Weg das Saatgut im Garten und schafft reichlich Nachwuchs. Mit einem gezielten Schnitt unterbinden Sie diesen naturgegebenen Automatismus, wenn im Beet noch Freiraum für andere Blumenarten erhalten bleiben soll. Schneiden Sie daher verwelkte Blütenstängel bis Handbreit über dem Boden ab. Auf diese Weise schaffen Sie zugleich Platz für eine mögliche Nachblüte. Wenngleich Blauer Mohn nicht zu den typischen Blumen mit remontierender Eigenschaft zählt, besteht bei schöner Sommerwitterung dennoch die Chance auf einen weiteren Blütenflor nach dem Rückschnitt.

Tipp: Sie verlängern die Lebenszeit von Scheinmohn um mehrere Jahre, indem die Staude im Pflanzjahr bereits vor der Blüte zurückgeschnitten wird. Wer sich zu dieser Maßnahme nicht durchringen kann, wird die Hälfte seiner Meconopsis im Folgejahr nicht wiedersehen. Ab dem zweiten Standjahr schneiden Sie die Stängel erst am Ende der Blütezeit ab, jedoch immer vor der Samenbildung.

Überwintern

Belassen Sie die Blattrosetten bis zum Februar/März an Meconopsis als ergänzender Schutz vor Frost und winterlicher Nässe. Darüber hinaus empfehlen wir eine dicke Schicht aus Laub und Nadelreisig, damit Blauer Mohn gut durch den Winter kommt. Lässt der Winter eine feuchtigkeits-spendende Schneedecke vermissen, gießen Sie die Pflanze an milden Tagen ab und zu. Winterlicher Trockenstress zählt für Beet-Stauden zu den häufigsten Ursachen für ein Absterben des Wurzelballens.

Im Balkonkasten oder Topf bestehen hingegen geringe Aussichten, dass Scheinmohn unter freiem Himmel den Winter überdauert. Räumen Sie die Pflanze daher vor dem ersten Frost ein in ein Winterquartier mit Temperaturen von 0 bis 5 Grad Celsius. Bis Februar/März kann es sich durchaus um einen dunklen Raum handeln. Ab dem zeitigen Frühjahr sollte die Staude umziehen auf die halbschattige Fensterbank mit Temperaturen von 12 bis 15 Grad Celsius, um sich auf die kommende Vegetationsperiode vorzubereiten.

Vermehren

Es steht Ihnen frei, den reifen Kapselfrüchten die Samen zu entnehmen, um diese auszusäen. Freilich hat die Erfahrung gezeigt, dass Sie in den seltensten Fällen wiederum Blauen Mohn erhalten, aufgrund der ausgeprägten Neigung zur Hybridisierung.  Auf Nummer sicher gehen Sie hingegen mit zertifiziertem Saatgut aus dem Fachhandel, das möglichst frisch ausgesät wird. Gehen Sie daher unmittelbar nach der Samenernte bzw. dem Erwerb in diesen Schritten zu Werke:

  • Im Dezember kleine Töpfe oder Saatschalen füllen mit Torf-Sand oder gängiger Saaterde
  • Die feinen Samen darauf ausstreuen und lediglich andrücken, da es sich um Lichtkeimer handelt
  • Eine maximal 0,5 cm hohe Schicht aus Vermiculite erzeugt eine stabilere Standfestigkeit
  • Mit feiner Brause aus kalkfreiem Wasser anfeuchten und eine Glasscheibe auflegen
  • Ins ungeheizte Treibhaus stellen oder Frühbeet, da ein Kältereiz für die Keimung erforderlich ist

Scheinmohn Achten Sie in den folgenden 6-8 Wochen darauf, dass die Aussaat nicht austrocknet. Haben sich zusätzlich zu den beiden Keimblättern zwei weitere Laubblätter entwickelt, können die Jungpflanzen pikiert werden in Einzeltöpfe. Am halbschattigen Fensterplatz bei 15-18 Grad Celsius pflegen Sie Ihren Scheinmohn, bis Mitte/Ende Mai die Pflanzzeit beginnt.

Tipp: Die Keimlaune von Kaltkeimern wird erheblich gesteigert, indem die Samen vor der Aussaat in 0,1-prozentiger Gibberellinsäure eingeweicht werden für die Dauer von 12 Stunden. Bei diesem Keimungsbeschleuniger handelt es sich um ein pflanzliches Wachstumshormon, das die Keimzeit deutlich verkürzt und mitunter den Kältezeit überflüssig macht.

Schädlinge

Im Rahmen der Kultivierung von Meconopsis, sind die folgenden beiden Schädlings-Arten nicht weit. Lesen Sie im Folgenden, um welche Plagegeister es sich handelt und wie sie mit natürlichen Mitteln zu bekämpfen sind.

Schnecken
Die zarten Blüten und Blätter von Scheinmohn zählen leider zur Leibspeise von gefräßigen Schnecken. Im Beet ist daher ein Schutz vor den nimmersatten Schädlingen unverzichtbar. So halten Sie sich die Plage vom Hals:

  • Die Pflanzstelle mit einem Schneckenzaun umgeben
  • Innerhalb der eingezäunten Fläche Bierfallen aufstellen
  • Einzelne Exemplare mit einem Schneckenkragen pflanzen
  • Wanderschranken anlegen mit spitzen Materialien, wie Splitt oder Sägespänen
  • Kaffeesatz ausstreuen, da Koffein auf Schnecken toxisch wirkt

Nimmt der Befallsdruck zu, kommen Sie um die Verwendung von Schneckenkorn nicht herum. Umsichtige Hobbygärtner wenden das Gift in Spaltfallen an, um harmlose Gehäuseschnecken und andere Gartenbewohner vor Schaden zu bewahren.

Blattläuse
Neben den gefürchteten Nacktschnecken, gelten Blattläuse als die wichtigsten Schädlinge an Scheinmohn. Kontrollieren Sie die Blätter regelmäßig auf den Unter- und Oberseiten, um beim ersten Erscheinen der grünen, braunen oder schwarzen Läuse sogleich zu handeln. Im frühen Befallsstadium gebieten Sie mit der klassischen Seifenlösung der Plage sogleich Einhalt. So gelingt es:

  • In 1 Liter Regenwasser 1 Esslöffel flüssiger Kern- oder Schmierseife geben sowie einen Schuss Spiritus
  • Einen Tropfen Spülmittel hinzugeben, um die Haftung auf dem infizierten Laub zu verbessern
  • Mit einem Handsprüher alle 2-3 Tage die Blume von allen Seiten mit der Mixtur benetzen

Sollten Sie es mit einer hartgesottenen Blattlaus-Kolonie zu tun haben, geben Sie statt der Seife 2 gehäufte Esslöffel Backpulver in das Wasser. Diese Mischung sollte freilich an einer kleinen Stelle zunächst getestet werden hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Pflanze.

Krankheiten

Die Feuchtigkeits-betonte Pflege von Scheinmohn erweist sich im Hinblick auf mögliche Krankheiten als zweischneidiges Schwert. Es sind in erster Linie die Pilzsporen von Mehltau, die diesen Umstand für sich zu nutzen wissen. Halten Sie daher nicht nur Ausschau nach Blattläusen und Schnecken, sondern achten zugleich auf die mehlig-weiße Patina als typisches Symptom für eine Mehltau-Infektion. Gehen Sie bei den ersten Anzeichen mit Frischmilch gegen die Krankheit vor, können Sie sich den Griff zum chemischen Fungizid sparen. So machen Sie es richtig:

  • Regenwasser und Frischmilch (keine H-Milch) mischen im Verhältnis 9:1
  • In eine Sprühflasche füllen und alle 2 Tage Blauen Mohn und Artgenossen damit behandeln

Die Mikroorganismen und das Lecithin in der frischen Milch wehren die Pilzsporen zumindest im Anfangsstadium nachweislich erfolgreich ab.

Empfehlenswerte Sorten

Lernen Sie hier einige der schönsten Arten und Sorten innerhalb der Meconopsis-Gattung kennen, die sich für die Kultivierung im Beet und Kübel empfehlen:

  • Tibetscheinmohn (Meconopsis betonicifolia) – Blauer Mohn in seiner prächtigsten Form, der alle Blicke auf sich zieht. Die hellblauen Blüten verströmen einen betörenden Duft und zieren sich mit leuchtend gelben Staubgefäßen, Wuchshöhe bis 60-80 cm
  • Alba (Meconopsis betonicifolia ‚Alba‘) – Weiß blühende Variante des Blauen Mohns, die über eine ebenso robuste Konstitution verfügt. Dank ihrer weißen Farbe, toleriert die Sorte sogar schattige Lagen, Wuchshöhe 40-60 cm
  • Francis Perry (Meconopsis cambriza) – Zierlicher Wald-Scheinmohn mit roten Schalenblüten, die wunderbar duften und immerhin einen Durchmesser von 5 cm erreichen. Da diese Meconopsis-Art klein bleibt, eignet sie sich ausgezeichnet für den Balkonkasten und Kübel in halbschattigen Lagen, Wuchshöhe 20-30 cm
  • Muriel Brown (Meconopsis cambriza) – Prachtvoller Wald-Scheinmohn mit gefüllten Blüten in leuchtendem Gelb. Die Sorte verfügt über eine breit angelegte Standortamplitude, denn sie gedeiht nicht nur im Halbschatten, sondern toleriert sonnige Standorte ohne Prallsonne, Wuchshöhe 20-30 cm

Fazit
Bereits der Name Blauer Mohn lässt Hobbygärtner aufhorchen, denn diese Farbe ist alles andere als alltäglich für ein Mohngewächs. Die bezaubernde Blume mit ihren himmelblauen Schalenblüten in Natura zu erleben, weckt sogleich den Wunsch, die Schönheit im eigenen grünen Reich anzusiedeln. Wie gut, dass Scheinmohn so unkompliziert zu kultivieren ist, wie diese Pflege-Informationen verdeutlichen. Eine halbschattige Lage mit leicht saurer, humoser Erde stellt die Weichen für einen lang andauernden, sommerlichen Blütenflor. Wer mag, kombiniert gelbe, weiße oder orangefarbene Artgenossen dazu. Regelmäßiges Gießen mit kalkarmem Wasser, ab und zu eine Portion Laubkompost und ein leichter Schutz im Winter, lassen die Rarität aus dem Himalaya jedes Jahr aufs Neue im Beet und auf dem Balkon erstrahlen.