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Scheinzypresse – Pflanzen, Pflege, Krankheiten und Schneiden

Scheinzypresse

Scheinzypressen unterscheiden sich nur in wenigen Merkmalen von echten Zypressen. Das ursprünglich aus Amerika und Asien stammende Gehölz ist häufig in Parkanlagen und Gärten als Solitärpflanze anzutreffen. Ihr immergrünes Erscheinungsbild macht die Chamaecyparis jedoch auch zu einer beliebten Heckenpflanze, welche problemlos in fast jeder gewünschten Höhe kultiviert werden kann.

Standort und Substrat

Scheinzypressen reagieren auf Lichtmangel mit einem sichtbaren Kümmerwuchs und einer raschen Verkahlung der unteren Pflanzenregion. Wählen Sie deswegen für die immergrünen Heckengehölze einen vollsonnigen bis halbschattigen Platz aus. An das Substrat dagegen werden keine speziellen Anforderungen gestellt. Ob humusreicher oder sandhaltiger Boden spielt für das weitverbreitete Gehölz keine Rolle. Lediglich zu kalkhaltiges Erdreich mit einem pH-Wert von über 7 sollten Sie meiden oder durch größere Mengen Torf aufwerten.

Gießen und Düngen

Ältere und fest angewachsene Chamaecyparis sind normalerweise über das weitverzweigte Wurzelwerk selbst in der Lage, die nötige Feuchtigkeit über das Erdreich aufzunehmen. Gießen Sie im Sommer nur während einer lang anhaltenden Trockenperiode und im Winter an frostfreien Tagen. Der Wurzelballen der Scheinzypresse darf niemals vollständig austrocknen. Bevorzugt sollten Sie zum Gießen kalkarmes Wasser wählen.

Scheinzypresse Wurden der Standort und das Substrat richtig gewählt, können Sie auf die zusätzliche Zuführung von Nährstoffen verzichten. Lediglich im Herbst und Frühjahr empfiehlt es sich, das Erdreich direkt um die Pflanze zu mulchen und größere Mengen Kompost darunter zu mischen. Sie können jedoch auch auf Hornspäne oder Rasenschnitt dafür zurückgreifen.

Pflanzen

Gehölze werden grundsätzlich nur in den Herbstmonaten gepflanzt. Wählen Sie einen frostfreien Tag für diese Aktion aus und beachten Sie bereits vor Aushub des Pflanzlochs, dass Scheinzypressen einen gewissen Mindestabstand zu Gebäuden und anderen Pflanzen hin benötigen. Abhängig von der gewählten Art kann die Chamaecyparis eine Höhe von bis zu 15 Metern erreichen und einen ebenfalls üppigen Umfang annehmen. Als Heckenpflanze genügt ein Abstand von etwa 50 Zentimetern zwischen den einzelnen Gewächsen.

Solitärpflanzen

Für größere Scheinzypressen-Arten sollten Sie einen Abstand von etwa 3 Quadratmetern zu anderen großwüchsigen Pflanzen und zu Hauswänden hin einplanen. Heben Sie ein Pflanzloch aus, welches doppelt so breit und tief, wie der Umfang des Wurzelballens ist. Das erleichtert dem immergrünen Gehölz das Anwurzeln und die Akklimatisierung am neuen Standort. Den Aushub mit Kompost anreichern und bei schweren Böden Kieselsteine dazu mischen. Die Scheinzypresse muss in der gleichen Höhe wie zuvor im Kulturgefäß eingesetzt werden, damit die Wurzeln keinen Schaden nehmen. Drücken Sie im Anschluss das Substrat fest und gießen Sie es reichlich.

Heckenpflanzen

Chamaecyparis thyoides Die Chamaecyparis ist bei vielen Gärtnern durch ihre Schnellwüchsigkeit und dem buschigen Austrieb beliebt und wird dort als lebendiger Sichtschutzzaun kultiviert. Auch bei dieser Pflanzart wird in der kalten Jahreszeit gepflanzt. Spannen Sie mit einer Kordel den Platz ab, auf welcher später die Heckenpflanzen gesetzt werden. Das hilft Ihnen dabei, eine gerade Linie einzuhalten und nicht aus Versehen im eigenen Rosenbeet zu landen. Die Größe des Pflanzlochs wird ebenso wie bei Solitärpflanzen gewählt, zusätzlich sollten Sie eine lockere Drainage aus kleinen Steinen am Grund des Pflanzlochs anlegen. Gepflanzt wird mit einem Abstand von etwa 50 Zentimetern, so entsteht innerhalb kürzester Zeit eine blickdichte Hecke.

Tipp: Gießen Sie die Jungpflanzen direkt nach der Pflanzung in den ersten Wochen reichlich, das erleichtert das Anwurzeln der jungen Scheinzypressen.

Legen Sie bei beiden Pflanzungs-Arten eine dicke Schicht aus Humus oder Rindenmulch direkt um die Chamaecyparis aus. Das verhindert, dass die noch empfindlichen Wurzeln bei Frosteinbrüchen Schaden davontragen können. Verzichten Sie darauf, eine Hecke mit einem Gartenzaun zu kombinieren. Scheinzypressen kommen ohne störendes Drahtgeflecht oder Holzlatten besser zur Geltung. Nicht nur die Pflanzen sind dadurch in der Lage, sich dadurch besser entfalten. Denn auch nötige Pflegearbeiten, wie beispielsweise mulchen oder schneiden, sind besser durchführbar.

Die Kultivierung in Kübeln

Chamaecyparis Einige der kleinwüchsigen Scheinzypressen-Arten, wie etwa die Chamaecyparis obtusa „Pygmaea“, sind auch für die Haltung in Kübeln geeignet. Wählen Sie dafür ein großes und robustes Pflanzgefäß aus. Neben Abflusslöchern für überschüssige Wassermengen sollte auch eine Drainage aus Tonscherben oder Lavasplitt vorhanden sein. Staunässe fördert Wurzelfäule und kann zu einem vorzeitigen Absterben der Pflanze führen. Auch Scheinzypressen in Kübeln müssen regelmäßig zurückgeschnitten werden. Versorgen Sie das Gehölz regelmäßig mit kalkarmem Wasser und flüssigem Universaldünger. Auch in der kalten Jahreszeit darf hier das Substrat nicht vollständig austrocknen. Nachgegossen wird, sobald die oberste Erdschicht leicht angetrocknet ist.

Hinweis: Chamaecyparis in Pflanzgefäßen muss im Winter mit einem speziellen Vlies vor Frostschäden geschützt werden.

Schneiden

Wenn Sie viele Jahre Freude an der immergrünen Pflanze haben möchten, sollten Sie sich mit dem Thema „Schneiden“ etwas genauer beschäftigen. Nadelgehölze vertragen keinen Rückschnitt ins alte Holz, für eine gewünschte Wuchsform müssen Sie deswegen bereits junge Pflanzen zurückschneiden und erziehen. Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt liegt zwischen August und Oktober. Um die Ansiedlung von Pilzerregern an den Wundflächen zu vermeiden, sollten die Temperaturenschwankungen während des Schnitts so gering wie möglich sein.

Werkzeug – Scheinkoniferen können kräftige Triebe entwickeln, selbst abgestorbene Pflanzenteile sind nur durch größere Krafteinwirkung entfernbar. Greifen Sie auf eine scharfe Astschere und bei Bedarf auf eine Säge zurück. Reinigen Sie das Werkzeug regelmäßig, um eventuell vorhandene Krankheitserreger und Schädlinge nicht von befallenen Pflanzen weiterzutragen.

Form – Bei Solitärpflanzen hat sich eine säulenartige Wuchsform bewährt, welche sich nach oben hin verjüngt. Die unteren Triebe erhalten dadurch mehr Sonnenlicht ab, was eine vorzeitige Verkahlung verhindert. Auch ein kugelförmiger Wuchs kann bei den Nadelgehölzen angestrebt werden. Für eine gleichmäßige Schnittform bei Heckenpflanzen müssen Sie ebenfalls behutsam vorgehen. Jede Scheinzypresse treibt unterschiedlich stark aus, ein versehentlicher Rückschnitt ins Altholz wird nicht regeneriert. Bei größeren Gehölzen kann der obere Schnitt etwas großzügiger ausfallen, da die Pflanze innerhalb weniger Jahre durch Neutriebe die unschönen, kahlen Stellen verschließt.

Scheinzypresse Gehen Sie behutsam vor und schneiden Sie Triebe nicht stammnah zurück. Einige Zentimeter an Nadeln sollten erhalten bleiben, damit der sichere Neuaustrieb des Zweiges garantiert ist. Diese Schnitttechnik gilt auch für abgestorbene oder kranke Pflanzenteile: Entfernen Sie immer nur soviel, dass das Altholz nicht betroffen ist.

Sorten

Ungefähr 10 verschiedene Scheinzypressen-Arten sind bekannt, folgende davon sind häufig im Fachhandel anzutreffen:

  • Chamaecyparis lawsoniana „Columnaris“: Die Blaue Säulenzypresse besitzt ein blaugrünes Nadelgewand und erreicht eine Höhe zwischen 6 – 10 Metern.
  • Chamaecyparis lawsoniana „Filifera Nana“: Häufig auch als „Grüne Fadenzypresse“ bezeichnet. Diese Art besitzt einen kugelförmigen Wuchs und ist aufgrund ihrer geringen Wuchshöhe, welche zwischen 1 – 2 Metern liegt – auch für Vorgärten geeignet.
  • Chamaecyparis lawsoniana „Stardust“: Diese Scheinzypressen-Art besticht durch ihr auffälliges, gelbgrünes Laub. Dabei erreicht die Pflanze eine Höhe zwischen 5 – 8 Metern.
  • Chamaecyparis obtusa „Nana Gracilis“: Auch die „Zwerg-Muschelzypresse“ gehört zu den eher kleinwüchsigeren Scheinzypressen-Arten. Ihre Höhe von bis zu 2,5 Metern und der kegelförmige Wuchs machen sie in Solitärpflanzung zu einem Blickfang im eigenen Garten.
  • Chamaecyparis nootkantensis „Pendula“: Eine Exotin unter den Scheinzypressen ist die „Hänge-Nootkazypresse“. Bis zu 15 Meter Höhe kann die dunkelgrüne Schönheit mit den hängenden Trieben erreichen.

Pflegefehler vermeiden

Chamaecyparis lawsoniana Auch Scheinzypressen reagieren empfindlich auf schlecht gewählte Standorte und falsches Gießverhalten. Erkennen Sie die Symptome rechtzeitig, um eine dauerhafte Schädigung des Nadelgehölzes zu verhindern.

Verkahlung: Lichtmangel führt dazu, dass Triebe und Nadeln vorzeitig zu welken beginnen und absterben. Da oftmals auch das Altholz davon betroffen ist, werden die lichten Stellen nicht mehr von der Pflanze regeneriert und es kommt zu einer Verkahlung der betroffenen Region. Pflanzen Sie Chamaecyparis nur an sonnigen Standorten, auch ein Platz im hellen Halbschatten kommt noch infrage.

Verfärbung der Triebe: Häufig ist eine braune bis schwarze Färbung der Zweige zu beobachten. Mehrere Faktoren können zu einer solchen Reaktion führen:

  • Wassermangel
  • Staunässe
  • Überdüngung
  • Nährstoffmangel
  • Streusalz
  • Frostschäden

Achten Sie auf die richtige Pflege der Scheinzypresse und vermeiden Sie zudem die Kultivierung an einer dicht befahrenen Straße. Ausgebrachtes Streusalz und auch Tierurin werden von den Nadelgehölzen nicht vertragen. Ab September wirft die Pflanze einzelne Nadeln und Triebspitzen ab. Dieser Vorgang ist natürlich und nicht auf einen etwaigen Pflegefehler zurückzuführen.

Krankheiten und Schädlinge

MiniermotteThuja-Miniermotten: In einigen Fällen sind verkahlte Stellen nicht auf einen Lichtmangel zurückzuführen, sondern ein Hinweis auf einen Befall mit einer der zahlreichen Miniermotten-Arten. Die Larven dieser Gespinnstmotte bohren sich in die Triebspitzen der Scheinzypresse und fressen den inneren Kern. Durch die Fraßgänge verwelken die Triebe und sterben vollständig ab. Entfernen Sie befallene Pflanzenteile großzügig und entsorgen Sie diese über den normalen Hausmüll. Greifen Sie bei einer zu starken Population auf Insektizide zurück, denn pro Jahr können zwei Generationen der gefräßigen Falter die Pflanzen befallen und erheblich schädigen.

Triebsterben: Verschiedene Pilzerreger sind ebenfalls für das vorzeitige Absterben der Triebspitzen verantwortlich. Anders als bei einem Miniermottenbefall weisen die betroffenen Triebe jedoch keine Fraßgänge auf. Die Infizierung mit diesen Schadpilzen wird durch eine zu feuchte Umgebung beschleunigt. Schneiden Sie befallene Pflanzen sofort zurück und entsorgen Sie die Reste nicht auf dem normalen Gartenkompost. Wirksame Hausmittel oder chemische Produkte sind gegen das von Pilzerregern verursachte Triebsterben noch nicht bekannt. Vermeiden Sie Staunässe und mischen Sie unter ein zu lehmhaltiges Substrat Sand oder Kieselsteine.

Thuja-Splintkäfer: Sichtbare Löcher im Stamm und vertrocknete Triebe deuten auf den Thuja-Splintkäfer hin. Dieser Schädling hat sich innerhalb weniger Jahre rasant hier bei uns ausgebreitet und befällt bevorzugt Lebensbäume sowie Scheinzypressen. Der nur etwa 2,4 Millimeter große Käfer verbringt sein Larvenstadium in den Trieben der Wirtspflanze und höhlt diese vollständig aus. Ein starker Befall kann deswegen zum Absterben der kompletten Pflanze führen. Wirksame Mittel gegen den Schädling gibt es bis jetzt nicht. Schneiden Sie betroffene Pflanzenteile großzügig weg, um eine weitere Verbreitung des Käfers einzudämmen. Bei einem zu starken Befall muss man die komplette Scheinzypresse entfernen.

Tipp: Achten Sie auf die richtige Pflege Ihrer Pflanzen. Gesunde Scheinzypressen besitzen genügend Widerstandsfähigkeit gegen einen Schädlings- und Pilzerregerbefall.

Fazit
Ob in Rabatten, als Kübelpflanze auf der Terrasse oder als dekorative Solitärpflanze im eigenen Garten, Scheinzypressen sind einfach zu kultivieren und stellen nur wenig Ansprüche an den Hobbygärtner. Viele der zahlreich im Handel erhältlichen Arten sind auch für eine Pflanzung als lebendiger Sichtschutzzaun geeignet. Das immergrüne Gewächs bietet auch im Winter einen aparten Blickfang und ist wenig anfällig für Krankheiten und Schädlingsbefall.