Schlangenkopf, Schiefe Schildblume, Miesmäulchen oder Chelone obliqua – die reich blühende Staude trägt zahlreiche Namen. Wie man sie aber auch nennt, die Sumpfpflanze ist bei richtiger Pflege in jedem Fall ein hübscher Hingucker. Ob er das Teichufer bewachsen oder auf dem Beet gedeihen soll, für die Kultur des Schlangenkopfs sind einige Faktoren von entscheidender Bedeutung. Denn Fehler in der Pflege verzeiht die Chelone obliqua nur für kurze Zeit und nur bedingt. Wer lange Freude an dem Gewächs haben möchte, muss also auf einiges achten. Dennoch ist das Miesmäulchen problemlos für unerfahrene Hobbygärtner geeignet.
Standort
Für den Schlangenkopf gilt: Je sonniger es ist, desto feuchter muss es sein. Je feuchter es ist, desto heller muss es sein. Steht die Chelone obliqua also am Ufer des Gartenteichs, direkt neben einem Wasserlauf oder über hohem Grundwasser, darf sie nicht überschattet werden. An einem Standort im lichten Schatten sollte es hingegen etwas trockener sein.
Zudem muss die Größe beachtet werden. Mit 60 cm bis 120 cm ist der Schlangenkopf zwar kein Riese, durch die Bildung von Ausläufern und Selbstaussaat kann er sich allerdings üppig vermehren. Wer das Miesmäulchen nicht flächendeckend im Garten haben will, sollte ihm also Einhalt gebieten. Hierfür geeignet sind Wurzelsperren, Rasenkanten und partiell eingegrabene Kübel. Wird das nicht berücksichtigt, muss jährlich gejätet oder geteilt werden. Für kahle Flächen, die besiedelt werden sollen, ist die Chelone obliqua aber ideal.
Substrat
Das ideale Substrat für den Schlangenkopf ist feucht, humus- und nährstoffreich und hat einen neutralen pH-Wert. Leicht basische oder saure Werte stören die Schiefe Schildblume jedoch ebenfalls nicht. Hochwertige Blumenerde, angereichert mit gut verrottetem Kompost eignet sich hierfür. Entsprechender Gartenboden kann natürlich ebenfalls verwendet werden.
Neigt die Erde zum Austrocknen, kann Lehm oder Lehmpulver untergemischt werden. Ebenfalls geeignet sind:
- Diatomeenerde oder Kieselgur in grober Körnung
- Kokosfasern
- Perlite oder Blähton
Diese Beigaben verhindern zugleich eine Verdichtung des Bodens.
Pflanzen
Der Schlangenkopf kann im Frühjahr, etwa zwischen April und Mai, gepflanzt werden. Da die Chelone obliqua gegenüber Kälte sehr robust ist, stören sie auch spätere Fröste in der Regel nicht.
Zu beachten ist lediglich, dass sie in der ersten Zeit gut feucht gehalten werden muss. Gegossen wird jedoch nur an frostfreien Tagen.
Kultur im Kübel
Der Schlangenkopf ist durch seine begrenzte Höhe auch als Kübelpflanze optimal. Der notwendige Pflegeaufwand ist hier nur geringfügig größer als bei einem Standort im Beet oder an einem Gewässer.
Hierbei gilt: Je größer der Kübel, desto geringer die Arbeit. Steht der Chelone obliqua eine große Menge Substrat zur Verfügung, muss man sie weniger häufig gießen und zeigt sich auch im Winter robuster. Als zusätzlicher Schutz vor Verdunstung und zur Isolierung ist eine Schicht aus Mulch, grobem Kies oder Steinen angeraten. Diese wird möglichst dick auf das Substrat aufgebracht und reduziert so zudem den Unkrautdruck. Auch die Bildung von Ausläufern wird reduziert. Das ist günstig, um notwendige Teilungen oder Topfwechsel zumindest hinauszuschieben.
Von dieser Maßnahme und dem Verhindern des Austrocknens abgesehen, muss bei der Kultur im Kübel nichts beachtet werden. Das Gewächs darf mit ausreichend Feuchtigkeit durchaus in der prallen Sonne und auf der Südseite stehen. Auch starke Regenfälle oder Wind haben ihm nichts an.
Gießen
Abhängig von den Lichtverhältnissen und der Beschaffenheit des Bodens erfordert das Gießen des Schlangenkopfs mehr oder weniger Aufwand. Zu beachten ist wiederum, dass die Erde bei starker Sonne und hohen Temperaturen feuchter sein muss, als bei mildem Wetter im lichten Schatten. Austrocknen darf das Substrat niemals, das quittiert die Chelone obliqua schnell mit braunen Blättern. Die Intoleranz gegenüber Wassermangel führt zudem – abhängig vom Wetter – innerhalb kürzester Zeit zum Absterben der Pflanze. Vorrübergehende Staunässe hat der Schildblume hingegen wenig an.
Wer das Risiko hierfür reduzieren möchte, bringt eine Schicht Mulch auf den Boden auf. Diese Maßnahme verringert die Verdunstung. Ebenfalls empfehlenswert ist ein Standort direkt am Wasser.
Düngen
Im ersten Standjahr und in frischer Erde kann auf eine zusätzliche Düngung des Schlangenkopfs verzichtet werden. Ab dem zweiten Jahr ist die Zuführung von Nährstoffen sinnvoll. Geeignete Düngemittel für die Chelone obliqua sind:
- Kompost
- Unbehandeltes Teichwasser
- Brennnesseljauche
- Flüssiger Volldünger
Gerade natürliche Mittel bieten sich für das Miesmäulchen an. Sie sind kostengünstig und erfordern nur wenig Aufwand, zudem belasten sie weder Substrat noch Umwelt. Beispielweise reicht es aus, von April bis September einmal monatlich Brennnesseljauche zu verwenden oder im Frühjahr etwas Kompost in die Erdoberfläche einzuhaken. Wer einen Teichfilter hat oder das Gewässer reinigt, kann sogar Schlick und Algen als Dünger für den Schlangenkopf weiterverwenden. Allerdings nur, wenn hier keinerlei Chemie zum Einsatz kommt.
Fällt die Entscheidung auf handelsüblichen Volldünger für Blühpflanzen, sollte dieser während der Wachstumsphase aller zwei bis vier Wochen dem Gießwasser beigemischt werden.
Verschnitt
Einen Formschnitt benötigt der Schlangenkopf zwar nicht, das Zurückschneiden nach der Blüte ober im Frühjahr ist jedoch schon aus optischen Gründen sinnvoll.
Dabei kann ruhig radikal vorgegangen werden. Die alten Triebe sind bis knapp über den Boden abzuschneiden.
Bei der Wahl des Zeitpunkts gibt es sowohl Vorzüge als auch Nachteile zu bedenken. Verschneidet man die Chelone obliqua direkt nach dem Höhepunkt der Blüte, etwa im September, verhindert dies eine Selbstaussaat. Allerdings kann das Miesmäulchen noch bis in den Winter ein dekorativer Blickfang im Garten sein und Bienen als Nahrung dienen. Bei einem frühzeitigen Verschneiden der Schildblume muss man darauf verzichten. Erfolgt die Maßnahme erst im zeitigen Frühjahr, bevor es zum ersten Austrieb kommt, ist eine Selbstaussaat wahrscheinlich. Dafür ist der Schlangenkopf länger als Gartenschmuck vorhanden. Zudem kann er dann auch später im Jahr noch Energie speichern. Das Ergebnis ist ein kräftiger Wuchs und oft auch eine stärkere Blüte.
Vermehrung
Die Vermehrung übernimmt der Schlangenkopf eigentlich von selbst. Zum einen bildet er Ausläufer, die man an der Mutterpflanze belassen oder aber abtrennen kann. Zum anderen säen sich die Blüten selbst aus, wenn sie die Gelegenheit dazu erhalten.
Beide Möglichkeiten können Hobbygärtner aber auch dazu nutzen, das Gewächs gezielt zu vermehren. Für die Vermehrung über Ausläufer werden die jungen Triebe rund um die Mutterpflanze zunächst wachsen gelassen. Bei einer Größe von 20 cm können sie durch einen Spatenstich von der adulten Chelone obliqua abgetrennt und im Anschluss umgesetzt werden. Der geeignete Zeitpunkt hierfür ist das späte Frühjahr.
Die Vermehrung über Miesmäulchen Samen ist ähnlich einfach. Hierzu lässt man die Blüten am besten über den Winter an er Pflanze stehen oder aber entfernt sie im frühen Winter. Öffnen sich die Fruchtkörper, kann man die feine Saat mit wenig Aufwand herausschütteln. Im späten Frühjahr werden sie an der gewünschten Stelle ausgesät. Die Samen sind Lichtkeimer. Man bedeckt sie daher gar nicht mit Substrat, sondern drückt sie nur auf den feuchten Boden. Für die Keimung benötigen sie zudem Temperaturen von mindestens 20 °C. Ein Vorziehen im Haus kann daher sinnvoll sein. Für eine erfolgreiche Keimung und kräftiges Wachstum sollte man die Saat stets feucht halten und möglichst hell stellen.
Ein Auspflanzen der jungen Gewächse ins Freie erfolgt am besten dann, wenn hier Temperaturen von mindestens 18 °C herrschen. Optimal ist zudem eine Größe von 15 cm bis 20 cm.
Überwintern
Der aus Amerika stammende Schlangenkopf zeigt sich gegenüber Kälte sehr robust. Frei in den Garten gepflanzt ist ein Winterschutz für ihn also nicht von Nöten. Erst ab Temperaturen unter -25 °C wird es problematisch.
Wird er im Kübel kultiviert, reicht in milden Wintern daher ein Aufstellen in geschützten Bereichen. Im härteren Klima sollte man das Pflanzgefäß zumindest ein wenig isolieren. Dazu wird der Kübel auf eine Palette oder Styropor gestellt und mit Gartenvlies umwickelt.
Auch während des Winters darf das Substrat nicht vollständig austrocknen. Bei Bedarf sollte daher an frostfreien Tagen sparsam gegossen werden. Gedüngt werden darf das Gewächs jedoch nicht.
Umtopfen und Umsetzen
Ein Umsetzen des Schlangenkopfs ist nur bei ungeeignetem Standort notwendig. Stimmen die Bedingungen hier und erfolgt zumindest ein gelegentliches Düngen, gedeiht die Pflanze auch auf Dauer problemlos.
In der Kübelkultur sollte ein Substratwechsel auch bei guter Pflege und Nährstoffversorgung aller zwei bis drei Jahre erfolgen. Hierin verbraucht sich die Erde schlicht schneller. Zudem ist aufgrund des kräftigen Wuchses und der Bildung von Ausläufern schnell mehr Platz oder aber eine Reduzierung der Chelone obliqua von Nöten. Wer nicht zu einem größeren Kübel wechseln möchte oder kann, sollte Ausläufer bei jedem Substratwechsel abtrennen. Das ist am einfachsten möglich, wenn zuvor die gesamte Erde von den Wurzeln entfernt wird. Das vollständige Entfernen des Substrats und das Abspülen der Wurzel sind auch als Vorsorge sinnvoll. Eventuell vorhandene Schädlinge und Krankheitskeime beseitigt man bei dieser Maßnahme gleich mit. Das Risiko von Schäden und Infektionen wird also reduziert.
Typische Schädlinge, Krankheiten und Pflegefehler
Gegenüber Krankheiten und Schädlingen zeigt sich der Schlangenkopf robust und widerstandsfähig. Nicht einmal Schnecken zeigen sich an der Chelone obliqua interessiert.
Gefährlich werden können der Staude daher im Grunde nur starke Pflegefehler. Zu den typischen Fehlern in der Kultur der Schildblume gehören:
- Ein dunkler aber nasser Standort
- Pralle Sonne auf trockenem Boden
- Unzureichende Feuchtigkeit
- Nährstoffarmes Substrat
- Langanhaltende Staunässe
Wer den Standort mit Bedacht wählt, den Boden feucht hält aber Nässe vermeidet und ausreichend düngt, kann sich also lange an dem Miesmäulchen erfreuen.
Vorsicht: Bienenweide
Der Schlangenkopf ist zwar nicht giftig, jedoch eine Bienenweide. Allergiker sollten die Chelone obliqua daher nicht zu nah an Türen, Fenster oder stark frequentierte Bereiche im Garten pflanzen. Für naturnahe und tierfreundliche Gärten ist das Gewächs dadurch aber eine wunderbare Bereicherung.