Diese exotische, sehr dekorative Pflanze ist mehrjährig und je nach Art winterhart, bedingt winterhart oder nicht winterhart. Sie besticht durch ihre intensiv gefärbten und geäderten Schläuche, die je nach Art auf dem Boden liegen oder nach oben ragen und als Insektenfalle fungieren. Insekten werden nicht nur von der Pflanze angelockt, sondern auch von ihr verdaut. Im Vergleich zum übrigen Pflanzenreich ist diese Fähigkeit vermutlich die komplexeste und Effektivste. Stängel, wie sie bei vielen anderen Pflanzen zu finden sind, bildet die Sarracenia nicht. Von der Schlauchpflanze (Sarracenia) sind acht verschiedene Arten bekannt. Je nach Art kann sie Wuchshöhen zwischen 15 und 75 cm unter optimalen Bedingungen sogar über 100 cm erreichen und eine Wuchsbreite von 23 – 30 cm.
Einpflanzen im Moorbeet
In einem Moorbeet wachsen fleischfressende Pflanzen besonders gut, so auch die Schlauchpflanzenarten leucophylla, flava und purpurea. Hier finden sie beste Bedingungen wie ausreichend Platz, Licht und ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Zudem sind diese Arten winterhart und können ganzjährig im Garten gehalten werden.
Für die Pflanzung wird in einem entsprechenden Moorbeet ein Loch ausgehoben, in das ein Eimer oder ein ähnlich großes Gefäß hineinpassen sollte. Dann wird der Eimer mit Hochmoortorf aufgefüllt und in das Loch eingegraben. Der Torf sollte nicht gedüngt sein. Dann wird die Pflanze in das Substrat eingesetzt und immer gut feucht gehalten.
Standort
- Der Standort sollte vor allem hell bzw. vollsonnig sein.
- Mehrere Stunden Licht am Tag sind ideal.
- Die pralle Mittagssonne sollte gemieden oder die Pflanze davor geschützt werden.
- Im Sommer sind Temperaturen von 20 – 25 Grad optimal.
- Im Freien kultivierte Pflanzen kommen auch mit Temperaturen über 30 Grad sehr gut zurecht.
- Ansonsten sind kühlere Temperaturen zwischen 5 und 15 Grad ausreichend.
- Der jeweilige Standort sollte gut belüftet sein.
Substrat und Pflanzgefäß
Das optimale Substrat sollte sauer sein, weshalb sich auch ein Moorbeet am besten eignet. Das Substrat kann aber auch aus einem Gemisch aus Weißtorf und Quarzsand im Verhältnis 2:1 oder 1:1 bestehen oder aus einem Sand-Weißtorf- und Perlitegemisch sowie aus reinem Weißtorf.
Der jeweilige Topf sollte auf keinen Fall zu klein sein, da das Rhizom dieser Pflanzen seitwärts wächst, wodurch eine entsprechende Wurzelfreiheit gegeben sein sollte. Je mehr Wurzelfreiheit desto besser können sich die Wurzeln dieser Pflanzen entwickeln. Für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit, vor allem bei besonders warmen Temperaturen, ist es ratsam, die Pflanze regelmäßig mit warmem Wasser zu besprühen.
Gießen und Düngen
- Schlauchpflanzen müssen ständig mit Wasser versorgt werden.
- Demzufolge bietet sich hier das Gießen im sogenannten Anstauverfahren an.
- Der Untersetzer sollte immer 1-2 cm hoch mit Wasser befüllt sein.
- Das gewährleistet eine gleichbleibende Feuchte des Substrats.
- Stauende Nässe ist bei dieser Pflanze kein Problem, sondern eher gewollt.
- Gegossen werden sollte ausschließlich mit kalkfreiem, weichem Wasser, also destilliertem oder Regenwasser.
- Gedüngt werden müssen Schlauchpflanzen nicht, da es sich hierbei um Schwachzehrer handelt.
Überwintern
Im Winter legen diese fleischfressenden Pflanzen eine Winterruhe ein. Einige Arten der Schlauchpflanzen stellen im Winter das Wachstum komplett ein. Bei anderen dienen sogenannte Phyllodien als Energiereserve. Phyllodien sind nicht karnivore Blätter, die ein bisschen aussehen wie zusammengedrückte Schläuche. Wenn im Herbst weniger Licht zur Verfügung steht, bilden einige Arten derartige Blätter.
Während der Winterruhe sollte deutlich weniger gegossen und die Pflanzen trockener gehalten werden. Schimmel und Fäulnis stellen im Winter die größte Gefahr dar und sollten unbedingt vermieden werden, ebenso wie ein komplettes Austrocknen der Pflanze. Sollte das Rhizom bereits angegriffen sein, kann man es in der Regel nur großzügig abgeschnitten werden. Mit etwas Glück treibt es dann im folgenden Frühjahr wieder aus.
Unter den Schlauchpflanzen gibt es winterharte, bedingt winterharte und nicht winterharte Arten. Bedingt oder leicht winterharte können bei geringen Frösten im Freien überwintern. Allerdings ist eine Abdeckung mit einer Schicht aus Laub oder Reisig als Winterschutz empfehlenswert. Schlauchpflanzen, die im Freien überwintern, haben den Vorteil, dass sie besonders schöne Färbungen aufweisen.
Im Topf kultivierte bzw. nicht winterharte Schlauchpflanzen sind stark frostgefährdet. Der Wurzelballen würde bei Frost relativ schnell durchfrieren. Demzufolge sollten sie im Haus an einem kühlen und hellen Standort überwintern. Bei diesen Pflanzen sorgen die Phyllodien für eine bestmögliche Lichtaufnahme im Winter. Die Temperaturen während der Winterruhe sollten zwischen 2 und 10 Grad liegen. Jungpflanzen sollten grundsätzlich frostfrei überwintern. Im Gegensatz zu ausgewachsenen Schlauchpflanzen benötigen Jungpflanzen die ersten drei Jahre keine Winterruhe.
Vermehren
Vegetative Vermehrung
Die vegetative Vermehrung dieser fleischfressenden Pflanze erfolgt durch Teilung. Der beste Zeitpunkt hierfür ist das Frühjahr bis zum Sommeranfang. Entscheidend bei der Teilung ist das kräftige Rhizom der Sarracenia. Dieses Rhizom besitzt mehrere Vegetationspunkte, an denen es dann durchgebrochen oder mit einem scharfen Messer durchgeschnitten werden kann. Als Vegetationspunkte werden die Stellen bezeichnet, an denen die Schläuche emporwachsen.
Beim Teilen ist darauf zu achten, dass alle Teilstücke gut bewurzelt sind. Um zu verhindern, dass diese schimmeln, ist es ratsam, die jeweiligen Bruch- bzw. Schnittstellen mit Holzkohlepulver zu behandeln. Anschließend können die neuen Pflanzen in entsprechendes Substrat eingepflanzt werden.
Generative Vermehrung
Die generative Vermehrungsmethode erfolgt über Aussaat. Diese Methode ist etwas langwieriger hat aber den Vorteil, dass durch Kreuzungen neue interessante Kulturformen entstehen können. Die Samen müssen in der Regel vor der Aussaat stratifiziert, d.h. einer Kältebehandlung unterzogen werden. Das ist wichtig, um die Keimung der Samen anzuregen bzw. diese zu unterstützen. Dazu lagert man die Samen für etwa zwei Monate im Kühlschrank.
Nach diesen zwei Monaten können die Samen ausgesät werden. Dazu werden sie auf feuchtes Substrat gelegt. Die Samen dürfen nicht mit Substrat bedeckt werden, da es sich hierbei um Lichtkeimer handelt. Nach etwa 2-3 Wochen keimen die Samen, vorausgesetzt, das Substrat trocknet nicht aus. Eine Aussaat im Haus ist ganzjährig möglich. Nach etwa einem Jahr sind die Sämlinge zwischen 5 und 10 cm groß. Bis sie das erste Mal blühen, kann es bis zu vier Jahre dauern.
Krankheiten
Vor allem im Winter, kann es zu Fäulnis und zum Befall mit Grauschimmel kommen, wobei Grauschimmel besonders gefährlich für diese Pflanzen ist. Er äußert sich an einem grauen, haarigen Belag über dem Rhizom.
Ursache für eine derartige Schimmelbildung ist meist eine unsachgemäße Haltung mit mangelhafter Luftzirkulation, zu hoher Luftfeuchtigkeit, Lichtmangel sowie zu kalten oder zu warmen Temperaturen.
Zur Behandlung von Grauschimmel sind in der Regel fungizide Spritzmittel erforderlich. Das befallene Rhizom sollte großzügig abgeschnitten werden. Um einem Befall vorzubeugen, sollte das Substrat im Winter weniger feucht und gut belüftet sein. Gegebenenfalls kann es ratsam sein, die Pflanze in gröberes, besser durchlüftetes Substrat umzutopfen. Zudem sollten abgestorbene Pflanzenteile regelmäßig entfernt werden.
Schädlinge
Blattläuse
Ein Befall mit Blattläusen kommt bei vielen fleischfressenden Pflanzen vor. Erste Anzeichen hierfür sind kleine weiße, abgeworfene Hüllen heranwachsender Läuse. Zudem sehen betroffene Pflanzen meist krank aus. Zur Bekämpfung kann man handelsübliche Pflanzenschutzstäbchen oder spezielles Blattlausspray einsetzen.
Raupen
Fleischfressende Pflanzen, die im Freien kultiviert werden, fallen häufig Schmetterlingsraupen zum Opfer. Das Schadbild reicht von Löchern in den Schläuchen bis hin zu komplett abgefressenen Blättern. Bekämpfen kann man diesen Schädling am besten, indem man die Raupen immer wieder absammelt.
Schildläuse
Erste Anzeichen für einen Befall mit Schildläusen sind klebrige Ausscheidungen. Die Schildläuse selbst sind an kleinen bräunlichen Schilden zu erkennen, unter denen die Läuse sitzen. Sie saugen Pflanzensaft und schädigen damit die Pflanze. Zur Bekämpfung eignet sich eine Kontralineum-Lösung, mit der die betreffende Pflanze eingesprüht wird.
Schnecken
Schlauchpflanzen im Moorbeet werden auch gern von Schnecken heimgesucht, die durch Fraßschäden die Pflanze stark schädigen können. Auch sie kann man absammeln, was aber relativ langwierig ist, da sich die Schnecken tagsüber meist ganz gut verstecken. Hilfreich ist z.B. biologisches Schneckenkorn aus dem Handel, das man um das betreffende Moorbeet herum ausbringt.
Spinnmilbe
Ein Befall durch die Spinnmilbe ist an feinen Gespinsten zu erkennen. Ursache ist häufig eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit. Zur Bekämpfung eignen sich entsprechende Milben- oder Blattlaussprays aus dem Fachhandel.
Besonderheiten
Die Schläuche dieser faszinierenden Pflanzen haben unterschiedliche Formen und Färbungen und können schwach oder stark geadert oder marmoriert sein sowie dunkle oder helle Flecken aufweisen. Die Blüten erstrahlen ebenfalls in leuchtenden Farben. Zudem bestechen sie durch ihre Größe und die außergewöhnliche Form. Die Schlauchpflanze kann sowohl im Haus als auch im Freiland kultiviert werden.
Das Besondere an dieser fleischfressenden Pflanze ist vor allem die Art wie sie sich ernährt, bzw. wie sie an ihre Nahrung gelangt. Die Schläuche sind perfekte Fallgruben, die im Innern mit einem wachsartigen Belag ausgekleidet sind. In diesen Schläuchen befinden sich Drüsen, die Nektar absondern. Sowohl der Nektar als auch die intensive Färbung der Schläuche lockt die Insekten an.
Diese finden an der glatten Innenseite keinen Halt und fallen in den Schlauch. Nach unten gerichtete kleine Härchen verhindern, dass die Tiere wieder aus den Schläuchen herauskrabbeln können. Zudem befindet sich im Innern der Schläuche eine Verdauungsflüssigkeit, in der sich der Insektenkörper auflöst. Die Pflanze verdaut sozusagen ihre Beute. Unter den fleischfressenden Pflanzen gibt es auch einige Arten, die keine Verdauungsflüssigkeit produzieren, sondern ihre Beute mit Hilfe von Bakterien zersetzen.
Beliebte Arten
Gelbe Schaluchpflanze (Sarracenia flava)
Diese Sorte ist eine typische Moorbeetpflanze, die zwischen 30 und 70 cm aufrecht stehende, röhrenförmige Blätter mit einem trompetenförmigen Kelch bildet, deren Öffnungen einen Durchmesser von bis zu 12 cm aufweisen. Bei dieser winterharten Sorte können die Schläuche bis zu einem Meter hoch werden. Die 7,5 – 10 cm großen gelben bis braunen Blüten erscheinen im Frühsommer.
Weiße Schlauchpflanze (Sarracenia leucophylla)
Die ‚leucophylla‘ bildet 30 -80 cm hohe grüne Blätter. Diese bedingt winterharte Sorte bildet im Sommer oft Phyllodien. Direkt unter der Öffnung und am Deckel sind die trompetenförmigen Schläuche reinweiß mit einer intensiven purpurnen Marmorierung. Die 4-7 cm großen, süßlich duftenden Blüten erscheinen von Anfang März bis Ende April in einer gelben bis purpurnen Färbung.
Braunrote Schlauchpflanze (Sarracenia rubra)
Die bedingt winterharte Sorte ‚rubra‘ ist die kleinste der Sarracenis-Arten. Von ihr gibt es mehrere Unterarten, die sich in Form und Farbe deutlich unterscheiden. Die Blätter bzw. Schläuche sind anfangs olivgrün und später kupferfarben mit einer braunen Äderung. Sie erreichen eine Höhe von 30 – 40 cm, in seltenen Fällen auch bis 45 cm. Die 3-4 cm großen Blüten bilden sich von April bis Mai.
Fazit
Fleischfressende Pflanzen gibt es viele und jede ist für sich einzigartig. Die Schlauchpflanze Sarracenis eignet sich sehr gut als Einsteigerpflanze, wenn man sich mit dieser Art Pflanzen noch nicht so gut auskennt. Sie ist in der Regel sehr pflegeleicht und kann bei sachgemäßer Haltung viele Jahre überdauern.