Sie interessieren für Schleierschwänze im Gartenteich, die aufgrund ihrer charakteristischen Schwanzflosse sofort ins Auge fallen? Der Haltung erweist sich im Vergleich zu anderen Vertretern der Art als schwieriger, da sie deutlich empfindlicher sind. Dennoch ist der eigenen Zucht der Fische nichts entgegenzusetzen, wobei gerade die Vorbereitung des Gartenteichs sehr wichtig ist. Ebenso muss auf die Schwarmgröße der Fische geachtet werden.
Geeignete Zuchtformen
Bevor Sie mit der Haltung beginnen können, sollten Sie sich zuerst über Schleierschwanz-Zuchtformen informieren, die für Gartenteiche geeignet sind. Da viele der heute erhältlichen Formen überzüchtet und dadurch geschwächt sind, sind diese nur wenig für dieses Projekt geeignet, selbst bei guter Pflege. Daher sollten Sie auf die ursprünglichen Varianten setzen, denn nur diese können ebenfalls im Teich gehalten werden. Folgende Zuchtformen sind hier zu empfehlen:
- Fächerschwänze: Die Fächerschwänze werden gerne als die „West-Ryukin“ bezeichnet, da diese Züchtung in Europa und vor allem den USA sehr beliebt ist. Die Schwanzflosse sieht weniger aus wie ein Schleier und ist gespitzter, was für den Namen verantwortlich ist. Fächerschwänze erreichen locker über 20 Zentimeter und ermöglichen eine problemlose Vermehrung. Zwar benötigt sie eine Mindesttemperatur von 13°C, dafür lässt sie sich ebenso leicht überwintern.
- Ryukin: Der Ryukin eignet sich hervorragend für den Teich, da er eine der ältesten Zuchtformen des Schleierschwanzes ist. Erkennbar sind diese an ihren hohem Rückenschild und der doppelten Flosse, wodurch sie zudem noch breiter wirken. Sie schwimmen etwas schneller als andere Zuchtformen und können ebenfalls gut überwintert werden.
- Calico: Der Calico ist eine ursprüngliche Schleierschwanz-Form und erkennbar an länglichen Körperbau, der mehr an einen klassischen Goldfisch erinnert. Ebenso fällt das Muster ins Auge, das weiße, schwarze und rotorange Flecken verbindet. Calico gehören zu den besten Schleierschwanz-Zuchtformen, die Sie sich in den Gartenteich setzen können.
Diese drei Varietäten geben Ihnen einen Überblick darüber, welche Form von Schleierschwanz besonders gut für den Gartenteich geeignet ist. Setzen Sie auf solche, die nicht zu überzüchtet wurden und dem ursprünglichen „Veiltail“ ähneln. Je mehr die Schleierschwänze typischen Goldfischen ähneln, desto robuster sind sie und daher für eine Teichhaltung geeignet. Ebenso können Sie ruhig Schleierschwänze aus der Zoohandlung erwerben. Hierbei handelt es sich meist nicht um reinrassige Zuchtformen, sondern einen bunten Mix aus Schleierschwänzen. Das hat den Vorteil, dass diese deutlich robuster sind als reinrassige Verwandte vom Züchter. Natürlich sollten die Fische bei der Auswahl gesund aussehen.
Vergesellschaftung
Im Aquarium ist es normal, dass Goldfische meist nicht mit anderen Fischen zusammengehalten werden, da sie deutlich kühleres Wasser benötigen. Im Gartenteich ist das aber eine andere Geschichte, da vor allem in den heimischen Gefilden Gartenteiche deutlich kühler als Aquarien sind. Aus diesem Grund fragen sich Schleierschwanz-Interessierte, ob eine Haltung mit anderen Fischarten möglich ist. Möglich wäre es mit kleinen Fischen, die sich ebenfalls perfekt in einen Miniteich passen, da diese keine Gefahr für die langsamer schwimmenden Schleierschwänze darstellen:
- Moderlieschen (Leucaspius delineatus)
- Bitterlinge (Rhodeus amarus)
- Elritzen (Phoxinus phoxinus)
Hier ist es wichtig, robuste Schleierschwanz-Typen zu halten, allen voran Fächerschwänze, da diese nicht so empfindlich sind. Eine Haltung zusammen mit Kois ist möglich, nur benötigen Sie dann natürlich deutlich mehr Platz, damit Goldfisch und Cyprinus carpio nicht krank werden. Wenn Sie aber auf Nummer sicher gehen wollen, sollten Sie Schleierschwänze im Allgemeinen als einzelnen Schwarm im Gartenteich halten. Andere Goldfische sind nicht empfehlenswert, da diese den Schleierschwänzen in der Schwimmgeschwindigkeit überlegen sind und ihnen das Futter stehlen. Die Gruppengröße sollte mindestens vier Tiere betragen, obwohl mehr immer besser sind. Ab fünf Schleierschwänzen fühlen sich die Tiere pudelwohl im Teich.
Teich vorbereiten
Da Schleierschwänze etwas empfindlicher als normale Goldfische sind und sich schneller verletzen, ist ein gut gestalteter Teich notwendig für einen gesunden Schwarm. Bei den Schleierschwänzen handelt es sich um Fische, die Kaltwasser bevorzugen, denen aber nicht zu kalt werden darf. Das ist ganz wichtig, denn die Temperatur trägt viel zur Gesundheit der Fische bei. Die ideale Temperatur liegt zwischen 4°C und 22°C über die warmen Monate des Jahres. Weiterhin muss auf die folgenden Eigenschaften geachtet werden:
- Lichtbedarf: 70 % sonnig, 30 % schattig
- Mindesttiefe: 100 – 150 cm
- Mindestwassermenge: 1.000 l
- Substrat: locker, aus Sand und Kies (fein)
- pH-Wert: 6,5 – 8,3
- Nitratgehalt: max. 25 mg pro l
- Härtegrad: 10 – 12 dH
Zudem benötigen Sie eine Sauerstoffpumpe und eine hochwertige Filteranlage, damit ausreichend Frischluft und sauberes Wasser zur Verfügung stehen. Achten Sie bei der Gestaltung darauf, dass der Teich über flache Uferbereiche verfügt, da sich die Fische nicht nur im tiefen Wasser aufhalten wollen. Beachten Sie bei der Wassermenge entsprechend die Größe des Schwarms. Nach einer Faustregel werden für einen Fisch etwa 100 Liter Teichwasser benötigt, um vital zu bleiben. Zudem sind die Schleierschwänze auf ausreichend Wasserpflanzen angewiesen. Typisch für Goldfische sind die folgenden Gewächse:
- Rohrkolben (bot. Typha)
- Wassermimose (bot.Aeschynomene fluitans)
- Wasserhyazinthe (bot. Eichhornia crassipes)
- Quellmoos (bot.Fontinalis antipyretica)
- Seerosen (Nymphaea)
Diese werden am besten in Kübel gepflanzt. Falls Sie die Schleierschwänze züchten wollen, sollten Sie einen Teil des Gartenteichs mit mehr Gewächsen bepflanzen. Diese werden für die Laichablage benötigt.
Schleierschwänze einsetzen
Sobald Sie den Teich vorbereitet haben, können Sie Ihren Schleierschwanz-Schwarm besorgen und diesen ansiedeln. Dabei müssen Sie jedoch einige Punkte beachten, damit es den Fischen danach nicht schlechter geht. Zu Beginn ist hier der Zeitpunkt der Ansiedlung zu nennen. Der Frühling bietet sich für diesen Zweck am besten an, da die Wassertemperatur über 15°C betragen muss. Da die Fische den Winter ohne eine Eingewöhnungszeit von sechs Monaten nicht überstehen, ist der Frühling ebenfalls zu wählen. Ist der Zeitpunkt stimmig, folgen Sie diesen Schritten zur Ansiedlung:
- Geschlossenen Transportbeutel ins Teichwasser am Rand setzen.
- Der Beutel wird dort für eine Dauer von 45 bis 60 Minuten stehen gelassen. Dadurch können sich die Fische an die Temperatur des Wassers gewöhnen.
- Füllen Sie nach dieser Zeit etwas Teichwasser in den Beutel und lassen diesen auf diese Weise für etwa 30 Minuten weiter im Wasser stehen.
- Danach den Beutel vorsichtig öffnen und die Schleierschwänze können einziehen.
Ernährung
Bei der Ernährung ist es von Vorteil, dass der Schleierschwanz ein Allesfresser und gleichzeitig Vielfraß ist. Aus diesem Grund hat sich bei den Tieren ein einfacher Ernährungsplan etabliert, der auf Trocken-, Frost- und Lebendfutter im Verhältnis 1:1:1 setzt. Bei der Auswahl des Trockenfutters sollten Sie darauf achten, kleine Packungsgrößen zu kaufen, da so mehr Nährstoffe nach dem Öffnen erhalten bleiben. Bei Lebend- und Frostfutter sollten Sie auf folgende Insekten setzen:
- Zuckmücken oder Rote Mückenlarven (Chironomidae): Frostfutter
- Buschelmücken oder Weiße Mückenlarven (Chaoboridae): Frostfutter
- Stechmücken oder Schwarze Mückenlarven (Culex): Frostfutter
- Gemeiner Wasserfloh (Daphnia pulex): Lebendfutter
Achten Sie darauf, die Fische zwei- bis dreimal am Tag mit kleinen Portionen zu füttern. Dadurch bleibt kein Futter übrig, welches den Teich verschmutzt. Niemals unter 10°C füttern, denn ab dieser Zeit bereiten sich die Tiere auf den Winter vor. Um die Tiere nicht zu stark an Gewicht zulegen zu lassen, sollten Sie einmal pro Woche auf die Fütterung verzichten.
Zucht
Die Zucht ist ähnlich einfach wie die Ernährung der Schleierschwänze. Wenn es Ihrem Schwarm gut geht, werden diese ab Frühling eifrig mit dem Laichen beschäftigt sind. Solange ausreichend Wasserpflanzen zur Verfügung stehen, müssen Sie fast nichts von alleine tun. Da Schleierschwänze aber einen ausgeprägten Trieb zum Kannibalismus gegenüber den Jungtieren hegen, müssen Sie diese nach dem Schlüpfen separat von den erwachsenen Exemplaren halten. Das gelingt über zwei Möglichkeiten:
- Separater Teichbereich: Bauen Sie einen kleinen Teichabschnitt neben den großen, der mit zahlreichen Wasserpflanzen als natürliche Barriere ausgestattet ist. In diesem können die Jungfische die erste Zeit überleben.
- Aquarium: Setzen Sie die Jungfische nach dem Schlüpfen in ein geeignetes Aquarium und halten Sie diese solange in diesem. Das ist häufig die sicherste Variante.
Die Jungfische können ab einer Größe von mindestens vier Zentimetern wieder zurück in den Teich gesetzt werden.
Überwintern
Das Überwintern ist beim Goldfisch unproblematisch, wenn die oben genannte Tiefe des Gartenteichs stimmt. Ein Goldfisch wie der Schleierschwanz kommt in diesen Tiefen recht gut zurecht. Wenn Sie diesen über einen Zeitraum von sechs Monaten ans Wasser gewöhnen, kann er den Winter im Gartenteich überleben. Folgende Punkte helfen Ihnen dabei:
- Stellen Sie die Fütterung unter 10°C komplett ein. Ab diesem Zeitpunkt entfernen Sie die Pumpe im Teich oder schalten diese aus. Ersetzen Sie diese durch einen Ozonisator und lassen Sie zur gleichen Zeit einen Eisfreihalter ins Wasser. Dadurch hat der Goldfisch ausreichend Sauerstoff zur Verfügung und Faulgase können entweichen, da keine geschlossene Eisdecke gebildet wird.
- Entfernen Sie im Herbst so viel Laub und Pflanzenreste von der Wasseroberfläche wie möglich. Alternativ nutzen Sie dafür ein Netz. Dadurch wirken Sie der Bildung von Faulgasen entgegen, auf die Schleierschwanz-Schwärme empfindlich sind. Vergessen Sie nicht, Teichpflanzen rechtzeitig zu schneiden oder hochzubinden, damit diese nicht ins Wasser reichen und faulen.
- Wenn sich eine Eisdecke bildet, dürfen Sie nicht zum Hammer greifen, da Schleierschwänze schreckhaft sind. Schmelzen Sie ein Loch in die Eisdecke, wofür Sie erhitztes Wasser nutzen können.
Fazit
Schleierschwänze im Gartenteich erweisen sich als pflegebedürftiger als andere Goldfisch-Zuchtformen. Dafür begeistern sie bei einer guten Haltung mit ihrem Aussehen und eignen sich zur weiteren Zucht, durch die der „Schwarm“ mit der Zeit sogar an Größe hinzugewinnen kann. Gerade das Überwintern ist wichtig, um Schleierschwänze halten zu können.