Wollläuse können eine braune, weiße oder rosa Farbe aufweisen und sind mit einem weißen Gespinst aus einer wachsartigen Substanz überzogen, die sie vor Fressfeinden schützen soll. Dieser wollartige Panzer schützt sie nicht nur vor ihren natürlichen Feinden, sondern erschwert zusätzlich deren Bekämpfung. Eine Bekämpfung sollte unverzüglich nach Auftreten der ersten Anzeichen erfolgen, da sich diese Läuse sehr schnell ausbreiten.
Schadbild
Ein Befall mit Wollläusen zeigt sich an weißen, watteähnlichen Gespinsten, mit denen sich dieser Schädling umgibt. Diese sind vor allem an Trieben, Stängeln und auf den Blättern der jeweiligen Pflanzen zu finden. Bei einigen Pflanzenarten, wie z.B. Orchideen und Kakteen, findet man sie außerdem auch am Wurzelhals bzw. im Wurzelbereich und an den Blüten. Dort saugen sie Pflanzensaft und sondern giftige Sekrete und Honigtau ab, was die betreffende Pflanze erheblich schwächt und letztendlich zu Gewebeschäden und zum Abwurf der Blätter führt.
Der von den Läusen abgesonderte Honigtau ist an klebrigen Stellen auf der Pflanze zu erkennen. Nicht selten deuten auch klebrige, weiße Stellen an den Innenseiten des jeweiligen Pflanzgefäßes auf einen Befall hin. Die Wolllaus kann aber auch verschiedene Viruskrankheiten übertragen, die die betreffende Pflanze zusätzlich schwächen. Ein besonders starker Befall mit diesem Schädling hat meist das Absterben der kompletten Pflanze zur Folge.
Ursachen für einen Befall
- Eine Ursache können ungünstige Standortbedingungen sein.
- Der Standort ist möglicherweise zu warm, zu dunkel oder die Luft zu trocken.
- Deshalb tritt ein Befall besonders häufig im Winter auf.
- Eine weitere Ursache kann eine zu stickstoffhaltige Düngung sein.
- Häufig schleppt man sich Wollläuse beim Kauf neuer Pflanzen ein.
- Vor dem Kauf sollte unbedingt auf einen möglichen Befall geachtet werden.
- Das hilft wesentlich, einem Befall vorzubeugen.
Wollläuse an Orchideen
Von der Wolllaus werden vor allem die Orchideensorten Phalaenopsis und Cattleya befallen, wobei hier sämtliche Pflanzenteile betroffen sein können. Meistens befällt sie vermehrt die Blattachseln. Einige Arten dieses Schädlings schädigen zusätzlich den Wurzelballen.
Symptome
Ein Befall an Orchideen zeigt sich an Verfärbungen auf den Blättern. Das hat zur Folge, dass die Blätter beginnen zu welken. Es kommt zu Verformungen sowohl der Blätter als auch der Blüten und schließlich zum Blattverlust. Bei einem starken Befall sind die weißen Gespinste der Wollläuse über die komplette Pflanze verteilt. Zudem sind die Blätter vom Honigtau verklebt.
Bekämpfung
- Betroffene Orchideen unbedingt sofort vom restlichen Pflanzenbestand isolieren!
- Um eine Ausbreitung zu verhindern, ist dies unerlässlich.
- Natürliche Feinde wie Schlupfwespen, Marienkäfer oder Florfliegen sind hilfreich.
- Vor allem der australische Marienkäfer wird speziell zur Schädlingsbekämpfung gezüchtet.
- Erhältlich sind diese nützlichen Insekten bei Nützlingslieferanten, die diese per Post versenden.
- Mit einem in Spiritus getränkten Tuch lassen sich die Läuse von den Blättern der Orchidee gut abwischen.
- Gegebenenfalls das Ganze einige Tage wiederholen.
- Befallene Blüten müssen komplett abgeschnitten werden.
- ie Läuse können auch die Wurzeln befallen haben.
- Deshalb die Orchideen schnellstens in frisches Substrat umsetzen.
- Dazu die Pflanze aus dem Pflanztopf nehmen.
- Wurzel dann restlos von altem Substrat befreien.
- Anschließend Wurzeln gründlich unter fließendem Wasser abspülen.
- Auch den Pflanztopf gründlich reinigen oder durch einen neuen ersetzen.
- Nun Orchidee in sauberen Topf mit frischem Substrat setzen.
- Handel bietet spezielle Spritzmittel gegen Wollläuse.
- Ölhaltige Spritzmittel sind für Orchideen nicht geeignet.
- Blätter könnten dadurch großflächig verkleben und absterben.
- Eine ausreichende Nährstoffversorgung stärkt die Orchideen und macht sie widerstandsfähiger.
- Zur Vorbeugung im Sommer und Winter regelmäßig mit handwarmem Wasser besprühen!
- Sollten all diese Maßnahmen fehlschlagen, muss man sich gegebenenfalls von der betreffenden Pflanze trennen.
Woll- und Schmierläuse an Kakteen
Kakteen sind in der Regel sehr robust und bei sachgemäßer Pflege auch relativ widerstandsfähig, gegenüber einem Befall mit Schädlingen oder Krankheiten.
Ungünstige Umgebungsbedingungen, wie eine zu hohe Luftfeuchtigkeit und zu wenig Licht erhöhen jedoch das Risiko eines Befalls. Das Gleiche gilt für eine übermäßige stickstoffhaltige Düngung und die Nichteinhaltung der Ruhezeit von Kakteen im Winter. Ebenso wie bei allen anderen Pflanzenarten können Wollläuse auch bei Kakteen bereits beim Kauf mit eingeschleppt werden.
Symptome
Auch an Kakteen ist ein Befall mit Wollläusen an den weißen Wachsausscheidungen der Tiere zu erkennen. Da sich dieser Schädling sehr schnelle ausbreitet, kann unter Umständen eine komplette Kakteensammlung betroffen sein. Die Eierkokons der Läuse findet man vor allem auch an relativ unzugänglichen Stellen. Das kann zwischen Mutterpflanze und Kindeln sein, ebenso wie zwischen den Rippen und am Wurzelhals aber auch zwischen Pfröpfling und Pfropfunterlage.
Bekämpfung
- Betroffene Kakteen zunächst von anderen Pflanzen isolieren!
- Absammeln kann man die Schädlinge wegen der Stacheln nicht.
- Zur Bekämpfung werden im Handel spezielle Spritzmittel angeboten.
- Diese müssen auch in unzugängliche Stellen am Kaktus gesprüht werden.
- Behandlung sollte in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.
- Das ist notwendig, um alle Tiere zu erreichen.
- Bei einem weniger starken Befall kann Pflanzenschutzlösung auch mit einem festeren Pinsel aufgetragen werden.
- Kaktus kann auch täglich mit einem in Spiritus getränkten Pinsel abgetupft werden.
- Das Besprühen mit reinem Brennspiritus ist ebenfalls möglich.
- Dabei unbedingt vorsichtig vorgehen!
- Äußere Wachsschicht der Pflanzen sollte nicht beschädigt werden.
- Solange wiederholen, bis nichts von diesem Schädling mehr zu sehen ist!
- Auch Tage und Monate später regelmäßig auf einen erneuten Befall überprüfen.
- Bei einem leichten Befall kann auch ein starker Wasserstrahl hilfreich sein.
- Allerdings erreicht man damit nur die oberirdischen Pflanzenteile und nicht die Wurzeln.
- Um die komplette Pflanze zu erfassen, bieten sich Pflanzenschutzstäbchen an.
- Diese sollten speziell gegen die Wollläuse wirken.
- Sie werden in das Substrat gesteckt und die Substanzen werden von den Pflanzen aufgenommen.
- Saugen die Woll- und Schmierläuse dann den Pflanzensaft, sterben sie.
- Mittel mit systemischer Wirkung, wie Lizetan Combigranulat erreichen auch versteckt sitzende Läuse.
- Je nach Art des Mittels, schützen diese zwischen 8 und 16 Wochen vor einem erneutem Befall.
- Während der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, keinen Dünger verwenden!
- Auf ölhaltige Mittel sollte auch bei Kakteen verzichtet werden.
Schmierläuse an anderen Zimmerpflanzen – Biologische Bekämpfung
Die Bekämpfung von Wollläusen ähnelt der von Schildläusen. Zunächst ist immer der Wechsel der betreffenden Pflanzen an einen kühleren und helleren Standort wichtig, ebenso wie eine Trennung von den anderen Pflanzen, zum Schutz vor einer Ausbreitung des Schädlings.
Nützliche Insekten wie Florfliege, Marienkäfer oder Schlupfwespe sind bei allen Pflanzen sehr wirkungsvoll. Mit wenigen Ausnahmen können bei einem Großteil der Pflanzen niemhaltige Produkte eingesetzt werden. Diese sind in der Regel verträglich und sehr wirkungsvoll. Bei einem geringen, anfänglichen Befall können die Läuse abgesammelt werden. Sind nur einzelne Triebe befallen, sollten diese komplett entfernt werden.
Auf das Einsprühen mit ölhaltigen Mitteln sowie Paraffin- und Seifenlösungen reagieren weichblättrige Pflanzen besonders empfindlich. Sie vertragen rapsölhaltige Mittel wesentlich besser als mineralölhaltige. Mineralölhaltige Präparate können Verbrennungen an den Pflanzen hervorrufen. Um die Verträglichkeit zu testen, sollte man zunächst eine Probespritzung an einem einzelnen Blatt oder Zweig vornehmen.
Während der Winterruhe kann man mit hochprozentigem Alkohol gegen die Schädlinge vorgehen. Dazu ein Wattestäbchen im Alkohol tränken und dann damit über die Gespinste der Läuse gehen. Der Alkohol durchbricht den Wollpanzer der Woll- und Schmierläuse und tötet sie schließlich ab. Diese Methode ist allerdings sehr aufwendig und aus diesem Grund nur bei einem noch vereinzelten Auftreten des Schädlings lohnenswert.
Teilweise kann man auch selbst hergestellte Sprühmittel verwenden. Dazu mischt man 12 Gramm Lampenöl mit einem Liter Wasser und ein paar Spritzern Spülmittel. Das Ganze füllt man in eine entsprechende Sprühflasche und besprüht damit die betroffenen Pflanzen zweimal pro Tag, bis die Läuse verschwunden sind.
Um auch die Wurzeln von Läusen und Eiern zu befreien, ist bei allen Pflanzen ein Umtopfen unerlässlich. Die alte Erde muss restlos von den Wurzeln entfernt und die Wurzeln gründlich mit kaltem Wasser abgespült werden. Wichtig ist, dass weder Läuse noch Eier in den Wurzeln hängen bleiben. Dann die Pflanze wieder eintopfen. So sorgfältig wie man beim Umtopfen vorgeht sollte man auch bei der Wahl des richtigen Standorts sein. Die optimale Versorgung mit Nährstoffen, Licht und Wasser kann die Wirkung jeglicher Mittel unterstützen. Zudem können sie einem Befall gegebenenfalls vorbeugen.
Chemische Bekämpfung
Wenn eine biologische Bekämpfung keinen Erfolg mehr verspricht, bleibt nur noch die Behandlung mit einem Insektizid, um die Pflanze evtl. noch zu retten. Bei Verwendung systemischer Insektizide sollte unbedingt dessen Toxizität für Mensch und andere nützliche Organismen beachtet werden. Neuere Insektizide sind mittlerweile pflanzenverträglicher und wirkungsvoller. Sogenannte systemische Mittel sind anwenderfreundlich und sofort einsatzbereit. Sie sind in Form von Sprays, Sticks, Stäbchen oder als Granulate erhältlich.
Zugelassene systemische Mittel gegen die Woll- bzw. Schmierlaus sind z.B. Dimethoat, Imidacloprid und Thiacloprid. Entsprechende Mittel zum Sprühen enthalten in der Regel auch Öle. Beim Sprühen sollte unbedingt auf einen entsprechenden Mindestabstand geachtet werden. Zudem sollten beim Einsprühen die Blattunterseiten nicht vergessen werden. Viele Mittel müssen in bestimmten Abständen wiederholt angewandt werden. Das ist wichtig, weil die Eier der Wollläuse nicht abgetötet werden können. Durch wiederholte Behandlungen werden dann auch die nachschlüpfenden Läuse erfasst.
Vorbeugung
Die Pflanzen selbst verfügen zwar von sich aus über gewisse Abwehrmechanismen zum Schutz vor Schädlingen, sind sie jedoch gestresst oder aus unterschiedlichen Gründen geschwächt, kommt dieser natürliche Schutz nicht zum Tragen und die Pflanzen werden anfällig sowohl für Schädlinge als auch für Krankheiten.
Um sich keine Woll- und Schmierläuse einzuschleppen, sollte man beim Kauf auf hundertprozentig gesunde Pflanzen achten. Allerdings sind ein gepflegter Verkaufsraum und ein kompetenter Händler nicht immer ein Indiz für qualitativ hochwertige Pflanzen. Deshalb also immer genau hinschauen und beim kleinsten Zweifel lieber die Finger davon lassen auch dann, wenn augenscheinlich nur benachbarte Pflanzen betroffen sind, denn nur so kann man einen Schädlingsbefall vermeiden bzw. diesem vorbeugen, vorausgesetzt, die anschließende Pflege stimmt. Gesunde Pflanzen sind und bleiben nun mal der allerbeste Schutz vor Wollläusen und anderen Schädlingen.
Fazit
Wird ein Befall mit Wollläusen zu spät erkannt oder wird zu spät mit der Bekämpfung begonnen, kann sich der Schädling bereits auf weitere Pflanzen ausgebreitet haben. Die betroffenen Pflanzen sind dann meist nicht mehr zu retten. Deshalb sollte man bereits bei den ersten Anzeichen für einen Befall Gegenmaßnahmen ergreifen. Je früher man einen Befall entdeckt, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Setzt man Insektizide zur Bekämpfung ein, sollten dabei immer die Angaben des jeweiligen Herstellers beachtet werden. Um einem Befall mit jeglichen Schädlingen entgegenzuwirken, ist es ratsam, zu jeder Zeit auf optimale Umgebungsbedingungen zu achten.