Die Schmucktanne, die u.a. auch unter den Namen Andentanne, Schlangenbaum, Affenschwanzbaum, Chiletanne oder Schuppentanne bekannt ist, gehört zur Familie der Araukariengewächse. Dieser immergrüne Nadelbaum gehört weltweit zu den ältesten noch lebenden sowie zu den seltensten Pflanzenarten überhaupt. Sie ist in ihrem Ursprungsland mittlerweile vom Aussterben bedroht.
Pflanzen
Besonders faszinierend sind seine dreieckigen, schuppenähnlichen Blätter ‚Nadeln‘, die sowohl an Zweigen und Ästen als auch am Stamm junger Bäume sitzen. Dieses Gehölz ist zweihäusig, d.h., es gibt männliche und weibliche Bäume, wobei die Samen der weiblichen Bäume essbar sind.
Dieser Baum wächst pro Jahr zwischen 10 und 30 cm und kann hierzulande Wuchshöhen von 10-15 m erreichen, im Gegensatz zu ihrer ursprünglichen Heimat, wo er bis zu 50 m hochwächst mit einem Stammdurchmesser von bis zu 2 m. In milden Gegenden Deutschlands kann man die Schmucktanne problemlos ins Freie pflanzen. In kühleren Regionen ist eine Kultivierung im Kübel mit einer frostfreien Überwinterung möglich.
Pflanzung im Freiland
Bei der Pflanzung einer Andentanne sollte man auf ausreichend Platz achteen, da diese Pflanzen in unseren Breiten bis zu 15 m hoch wachsen können. Das Frühjahr ist der beste Zeitpunkt für eine Pflanzung, weil die Pflanze dann bis zum Herbst noch ausreichend Zeit hat, sich an den neuen Standort zu gewöhnen und gut im Boden zu verwurzeln.
Zunächst muss ein entsprechend großes Pflanzloch ausgehoben werden, welches etwa doppelt so tief und breit sein sollte, wie der Wurzelballen der betreffenden Pflanze. Dann wird die Schmucktanne bis zur Wurzelballenobergrenze in das Pflanzloch eingesetzt und mit Erde aufgefüllt. Um der Schmucktanne das Anwachsen zu erleichtern, ist es sinnvoll, Torf oder Gartenkompost unterzumischen. Abschließend die Erde im Wurzelrandbereich leicht festtreten und das Ganze gut wässern.
Jungpflanzen sollte man, bevor man sie in den Garten pflanzt, in den ersten drei bis vier Jahren idealerweise in Töpfen halten, sodass sie problemlos im Spätherbst in ein frostfreies Quartier transportiert und dort überwintern können, denn Jungpflanzen sind nicht winterhart.
Pflanzung im Kübel
Vor allem in kälteren Regionen ist es ratsam die Araukarie ausschließlich im Kübel zu kultivieren, um sie entsprechend frostfrei überwintern zu können. In Kübel kann man die Schmucktanne ganzjährig pflanzen, vorausgesetzt das Substrat ist frostfrei. Auch bei der Pflanzung im Kübel ist eine entsprechende Drainage unerlässlich, denn die Schmucktanne reagiert auf zu viel Nässe sehr empfindlich.
Als Drainage eignet sich Kies oder grober Sand. Auf die Drainage legt man dann ein Vlies und darauf gibt man dann das eigentliche Substrat, in das man die Schmucktanne pflanzt. Abschließend wird gut gewässert. Nun sollte man die Pflanze möglichst an einen vor Regen geschützten Standort stellen und nur bei Bedarf gießen. Eine dauerhaft als Kübelpflanze kultivierte Schmucktanne sollte etwa alle 2-3 Jahre in ein etwas größeres Pflanzgefäß umgetopft werden.
Standortansprüche
Die Schmucktanne bevorzugt warme, sehr helle und sonnige sowie windgeschützte Standorte, die eine möglichst hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen sollten. Ein nach Süden bis Westen ausgerichteter Standort, der bestenfalls über wenig Morgen- und Vormittagssonne und kaum Wintersonne verfügt wäre für dieses Gehölz optimal. Ein nahezu perfekter Standort kann dieser Pflanze auch das Überwintern wesentlich erleichtern.
Bodenbeschaffenheit
- Der Boden sollte durchlässig, leicht sauer, feucht und mäßig nährstoffreich sein.
- Ein hoher Sandanteil ist von Vorteil.
- Besonders gut soll eine Mischung aus lehmhaltiger Erde, Sand und Humus sein.
- Bei schwereren Böden ist eine Drainageschicht aus Kies sinnvoll.
- Diese sollte mindestens 20 cm hoch sein.
Gießen und Düngen
Während der Hauptwachstumsphase sollte man regelmäßig gießen, allerdings immer erst dann, wenn die oberste Bodenschicht gut abgetrocknet ist. Wichtig ist eine konstante Feuchtigkeit im Boden sowohl bei Kübelpflanzen als auch bei im Garten ausgepflanzten Exemplaren, der Boden sollte nie komplett austrocknen. Ebenso wie andauernde Trockenheit sollte zu viel Nässe bzw. Staunässe vermieden werden, die ansonsten Fäulnis am Wurzelbereich verursachen könnte. Man sollte eher weniger als zu viel gießen.
Im Garten ausgepflanzte Exemplare muss man in der Regel nicht düngen. Eine Schmucktanne im Kübel sollte man etwa alle 2-3 Wochen mit einem handelsüblichen Flüssigdünger versorgen, wobei man bezüglich der Dosierung die Angaben des jeweiligen Herstellers beachten sollte. Im ersten Jahr nach der Pflanzung sollte man ausschließlich organischen Dünger verwenden. Zudem sollte man beim Dünger darauf achten, dass dieser Spurenelemente enthält, was bei Billigdüngern häufig nicht der Fall ist, sodass man zusätzlich ein Spurenelementedünger ausbringen muss.
Schneiden
- Einen Schnitt verträgt die Schmucktanne nur schlecht.
- Äste, die eingekürzt werden, treiben nie wieder an diesem Holz aus, es bleiben Stummel zurück.
- Gegebenenfalls müssen aufgrund einer Erkrankung oder störende Äste entfernt werden.
- Diese sollten direkt am Ansatz zum Stamm und immer komplett abgeschnitten werden.
- Es sollten keine Stummel zurückbleiben.
- Diese Form des Rückschnitts wird als ‚Aufasten‘ bezeichnet.
- Ein unvermeidbarer Rückschnitt sollte bei warmer und trockener Witterung erfolgen.
- Aufgrund der Schnittunverträglichkeit sollte man bei der Pflanzung einen optimalen Standort wählen.
- Sie sollte dort dauerhaft stehen können, ohne verschnitten oder umgepflanzt werden zu müssen.
Vermehrung durch Aussaat
Was die Beschaffung der Samen betrifft, ist es ratsam, möglichst Samen von Exemplaren, die hierzulande kultiviert wurden, zu bevorzugen, denn diese verfügen in der Regel über eine bessere Winterhärte. Gegebenenfalls sollte man sich auch beim Verkäufer über das Alter der jeweiligen Samen erkundigen, um keine überlagerten Samen zu erwerben, die dann möglicherweise nur sehr schwer oder gar nicht keimen.
Die Aussaat der Andentanne ist das ganze Jahr über möglich. Man kann die rötlich braunen Samen der Araukarie beispielsweise im zeitigen Herbst unmittelbar nach dem Reifen aussäen. Wichtig hierbei ist, dass diese zuvor nicht austrocknen dürfen. Ansonsten kann man die Samen auch durch das sogenannte Stratifizieren einer notwendigen Kältebehandlung unterziehen. Diese ist notwendig, um die Samenruhe (Dormanz) aufzuheben und die Keimung anzuregen.
Für eine entsprechende Kältebehandlung kann man die Samen in feuchtem Sand in eine Plastiktüte oder -folie legen und so für etwa 3-4 Wochen bei Temperaturen um die 5 Grad im Kühlschrank aufbewahren. Nach dieser Kältebehandlung werden die Samen mit der Spitze nach unten, etwa bis zur Hälfte in ein entsprechendes Substrat gesteckt. Ein Drittel des Samenkorns sollte auf jeden Fall aus dem Substrat herausragen.
Das Substrat kann aus einem Gemisch aus handelsüblicher Anzuchterde und etwa einem Drittel Perlite oder Sand oder aus Kokohum-Blumenerde bestehen. Das Substrat sollte man immer leicht feucht halten, allerdings nicht nass. Bis zur Keimung, was ungefähr 12 Wochen dauern kann, wird das Ganze dann an einen Platz mit Temperaturen zwischen 5 und 25 Grad gestellt. Die Temperaturen müssen nicht dauerhaft konstant sein, sondern können von Zeit zu Zeit auch innerhalb der Toleranz schwanken, was für den Keimvorgang sogar förderlich sein kann.
Sind die Sämlinge groß genug, können sie pikiert bzw. vereinzelt werden. Es ist ratsam, Jungpflanzen die ersten drei Jahre nicht im Garten auszupflanzen, sondern in entsprechenden Pflanzgefäßen beispielsweise in einem Gewächshaus unterzubringen. Nach diesen drei Jahren können die Pflanzen dann in milden Regionen nach draußen gepflanzt werden.
Krankheiten
Schmucktannen sind in der Regel relativ robust und unempfindlich gegenüber Krankheiten. Allerdings kommt es häufig zu gelben oder braunen Verfärbungen der Blätter, was unterschiedliche Ursachen haben kann.
Die häufigste Ursache ist zu viel Nässe bzw. Staunässe, die schlimmstenfalls zu einer gefährlichen Pilzerkrankung führen kann, die die Wurzeln befällt und diese verfaulen lässt. Eine Bekämpfung derartiger Pilzerkrankungen ist nicht möglich, sie hat in der Regel das Absterben der Pflanze zur Folge. Um dem vorzubeugen, sollte bereits bei der Pflanzung auf einen durchlässigen Boden geachtet werden.
Eine weitere Ursache für eine Braunfärbung der Blätter bzw. Nadeln können Kahlfröste sein mit gleichzeitiger Wintersonne. Kahlfrost bedeutet Frost in Bodennähe ohne dämmende Schneedecke. Dabei kommt es zu einer verstärkten Verdunstung in Verbindung mit einem gefrorenen Boden. Die wiederum macht es der Pflanze unmöglich, Wasser aufzunehmen, sodass es zu Blattschäden kommt und die Pflanze schlimmstenfalls vertrocknet.
Um solchen ungünstigen Bedingungen vorzubeugen, sollte man die Schmucktanne wenn möglich, an die Nordwand eines Gebäudes pflanzen, wo es zwar ausreichend hell ist, die Pflanze aber trotz allem vor der Wintersonne geschützt ist. Ältere Schmucktannen in kälteren Lagen können mit einer dicken Mulchschicht, die man auf dem Wurzelbereich ausbringt, geschützt werden.
Das Entfernen abgestorbener Triebe bzw. Äste kann geschädigten Pflanzen helfen, sich zu regenerieren, allerdings würde dies das äußere Erscheinungsbild dieser einzigartigen Pflanze zerstören. Sind ausschließlich die untersten Äste betroffen, kann man möglicherweise aufasten.
Überwintern
Im Kübel kultivierte Schmucktannen sind besonders frostgefährdet und benötigen demzufolge eine frostfreie Überwinterung, an einem hellen Standort bei Temperaturen zwischen 0 und 5 Grad. In besonders milden Lagen können Schmucktannen auch im Kübel im Freien überwintern. Allerdings sollte man sie trotzdem vor Frost schützen, beispielsweise indem man sie auf stärkere Styroporplatten stellt und den Kübel mit Vlies umwickelt. In kälteren Lagen ist eine frostfreie Unterbringung unumgänglich.
Die ersten 3-4 Jahre sollte diese Pflanze ausschließlich im Kübel gehalten und frostfrei überwintert werden, denn junge Schmucktannen sind nicht winterhart. Ältere, im Garten ausgepflanzte Exemplare vertragen kurzzeitig Temperaturen von – 15 Grad. Allerdings reagieren sie sehr empfindlich auf Kahlfrost mit gleichzeitiger Wintersonne.
Dementsprechend sollte man die Zweige möglichst vor der Wintersonne schützen, beispielsweise mit einem Schattiernetz und den Wurzelbereich großzügig mit einer Schicht Stroh oder Laub abdecken. Der Stamm lässt sich sehr gut mit Vlies, Tannenzweigen oder Schilfrohrmatten umwickeln. In kalten Regionen ist es im ersten Jahr nach der Freiland-Pflanzung sinnvoll im Winter auch die Krone der Schmucktanne mit Fichtenreisig oder Vlies zu umwickeln. Um diesen Baum von Anfang an vor Wintersonne zu schützen, macht es Sinn, sie möglichst gleich an einen geschützten Standort zu pflanzen, beispielsweise eine Nordwand.
Gegossen werden muss auch im Winter, jedoch nur mäßig, sodass der Wurzelballen nicht austrocknet. Gießen Sie im Garten nur an frostfreien Tagen bzw. länger andauernden trockenen Frostperioden. Gedüngt wird im Winter in der Regel nicht.
Fazit
Die immergrüne Schmucktanne ist eine faszinierende Pflanze, die in ihrer Pflege allerdings nicht unproblematisch ist. Besonders gefährlich sind für sie Feuchtigkeit bzw. Staunässe und Kahlfröste mit gleichzeitiger Wintersonne. Trotz allem ist sie aufgrund ihres außergewöhnlichen Erscheinungsbildes sowohl im Garten als auch im Kübel ein echter Hingucker. Mit dem Kauf einer Andentanne tut man auch etwas für den Erhalt einer vom Aussterben bedrohten und eine der seltensten Pflanzen weltweit.