Gartengestaltung Kräutergarten

Schnittlauch in Haus und Wohnung ziehen: Aussaat und Pflege im Topf

Schnittlauch Allium Schoenoprasum in Haus und Wohnung ziehen

Was Schnittlauch ‚Allium schoenoprasum‘ und den anderen Alliumarten eigen ist, ist ihr typischer Zwiebelgeruch und Geschmack. Das macht ihn zu einem vielseitig verwendbaren Küchengewürz, sei es fein geschnitten als Brotbelag, zusammen mit anderen Kräutern in selbst gemachter Kräuterbutter oder als frische Dekoration verschiedenster Gerichte. Man kann sie aussäen, Jungpflanzen kaufen und einpflanzen oder Schnittlauch im Topf kaufen.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie: Amaryllisgewächse
  • Botanischer Name: Allium schoenoprasum
  • Deutsche Namen: Schnittlauch, Binsenlauch, Graslauch
  • Wuchs: ausdauernd, krautig
  • Wuchshöhe: 5-50 cm
  • Blüte: scheindoldige Blütenstände, violett bis purpurfarben
  • Laubblätter: grün, röhrenförmig
  • Giftigkeit: nicht giftig
  • Kalkverträglichkeit: kalktolerant

Aussaat im Topf

Für die Aussaat benötigt man Töpfe oder Kübel, idealerweise mit einem Fassungsvermögen von mindestens drei Litern, sowie Aussaaterde und möglichst frische Samen.

  • Je älter das Saatgut, desto schlechter die Keimrate
  • Handelsübliche Blumenerde zu nährstoffreich
  • Nicht zu viele Samen in einen Topf
  • Pflänzchen sollten nicht zu dicht stehen
  • Pflanzung mit anderen Kräutern vermeiden
  • Bester Aussaatzeitpunkt im zeitigen Frühjahr, etwa ab März/April
  • Samen direkt in Töpfe aussäen
  • Ausreichende Abstände zwischen den Samen einhalten
  • Etwa 2 cm dick mit Erde bedecken
  • Abschließend Substrat anfeuchten und raus stellen

Eine Vorkultur im Haus ist aufgrund der höheren Temperaturen nicht empfehlenswert. Wärme behindert die Keimung, denn Schnittlauch ist ein Kalt- und Dunkelkeimer. Keimtemperaturen von einem bis zehn Grad sind optimal. Frostgefahr sollte nicht bestehen. Das Substrat muss während dessen gleichmäßig feucht gehalten werden. In der Regel zeigen sich nach etwa zwei bis drei Wochen die ersten Keimlinge. Nun kommt es auf die richtige Pflege an.

Tipp:
Experten raten insbesondere Anfängern, lieber junge Setzlinge zu kaufen und einzupflanzen, als selbst auszusäen.

Junge Setzlinge pflanzen

Schnittlauch Allium Schoenoprasum in Haus und Wohnung ziehen Etwas schneller kann man ernten, wenn man vorgezogene Setzlinge pflanzt. Die werden etwa ab Mitte März in Gartencentern und Gärtnereien angeboten.

  • Beim Kauf auf gesunde, kräftige Halme achten
  • Schlaff herunterhängende Halme verkümmern schnell
  • Setzlinge direkt nach dem Kauf pflanzen
  • Kräutertöpfe im Haus oder im Freien platzieren
  • Töpfe mit geeignetem Substrat befüllen
  • Lauchpflanzen in kleinen Büscheln zu fünf bis sechs Stück einsetzen
  • Zwischen den Büscheln auf Pflanzabstände von 10-15 cm achten
  • Nach dem Pflanzen angießen
  • Nach etwa vier Wochen das erste Mal ernten

Tipp:
Eine sehr gute und nicht weniger aromatische Alternative zu Schnittlauch ist Schnittknoblauch, der in Anbau und Pflege ebenfalls unkompliziert ist.

Gekauften Schnittlauch schnellstens umtopfen

In Gartencentern wird häufig Schnittlauch in Töpfen angeboten. Der sieht zunächst auch ganz gut aus, was sich aber schnell ändert, sobald man ihn zu Hause stehen hat. Häufig liegt das daran, dass die Töpfe für diese wuchsfreudigen Pflanzen zu klein sind. Die Pflanzen stehen dicht an dicht, sodass kaum noch Licht und Luft ins Pflanzeninnere gelangen. Umso wichtiger ist es, sie sofort nach dem Kauf in größere Pflanzgefäße umzutopfen und gegebenenfalls auch zu teilen.

  • Der Topf sollte über Abzugslöcher verfügen
  • Fassungsvermögen von mindestens drei Liter
  • Substrat trocknet hier nicht so schnell aus wie in kleineren Töpfen
  • Zum Schutz vor Staunässe, Drainage aus Kies oder Tonscherben auf den Topfboden
  • Darauf ein dünnes Vlies
  • Erde kann nicht durchsickern und die Abzugslöcher verstopfen
  • Mit geeignetem Substrat befüllen
  • Erde leicht andrücken
  • Pflanzen aus dem alten Topf nehmen
  • Mit ausreichenden Abständen einpflanzen
  • Nach dem Pflanzen angießen
  • Bei zu vielen Pflanzen Teilung empfehlenswert

Tipp:
Ganz gleich, ob fertig gekaufter Kräutertopf, selbst gesät oder gepflanzt, Schnittlauch im Topf sollte generell etwa alle zwei Jahre umgetopft werden. Vorausgesetzt man möchte ihn mehrjährig kultivieren.

Standortansprüche

Schnittlauch Allium Schoenoprasum in Haus und Wohnung ziehen Ist der Standort ungünstig, bringt die beste Pflege nichts. Schnittlauch bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit vier bis sechs Stunden Sonne täglich und Temperaturen im Durchschnitt von etwa 15-18 Grad. Vom Frühjahr bis zum Herbst sollte er möglichst im Freien stehen, wo er sich grundsätzlich am wohlsten fühlt. Eine überwiegende Haltung im Freien ist grundsätzlich immer besser, als eine dauerhafte Haltung in überheizten Räumen. Ist das nicht möglich, eignet sich auch ein Süd- oder Westfenster.

Substrat

Was die Beschaffenheit des Bodens angeht, benötigt Schnittlauch durchlässige, humose, nährstoffreiche, leicht kalkhaltige und gleichmäßig feuchte aber nicht nasse Böden. Optimal ist eine gute Mischung aus Sand und Humus, wobei der Humusanteil überwiegen sollte. Der pH-Wert sollte im neutralen bis alkalischen Bereich liegen. Saure Böden mag der Schnittlauch nicht. Aufgrund seiner Vorliebe für Kalk kann problemlos mit Leitungswasser gegossen werden. Ansonsten kann jede normale Balkonpflanzenerde verwendet werden.

Gießen 

Schnittlauch gießen Gießen ist ein wichtiger Bestandteil der Pflege. Wie fast alle Kräuter verträgt auch Schnittlauch keine Staunässe. Auch wenn das Substrat leicht feucht gehalten werden soll, sollte man es zwischenzeitlich etwas antrocknen lassen. Komplett austrocknen sollte der Boden aber nicht. Topfpflanzen müssen generell etwas häufiger gegossen werden, weil das Substrat aufgrund des geringeren Volumens schneller austrocknet, je nach Jahreszeit, Standort und Witterung. Im Haus muss gegebenenfalls etwas häufiger gegossen werden. Stehendes Wasser in Untersetzern sollte immer zeitnah entfernt werden.

Düngen

Im Gegensatz zu mediterranen Kräutern hat Schnittlauch einen deutlich höheren Nährstoffbedarf, der bei der Pflege berücksichtigt werden sollte. Wird er regelmäßig umgetopft, muss nur minimal oder gar nicht gedüngt werden. Ansonsten sind regelmäßige Düngergaben, etwa einmal monatlich unerlässlich. Dazu sollten ausschließlich organische Flüssigdünger verwendet werden, die man über das Gießwasser verabreicht. Chemische Dünger würden die Verzehrfähigkeit stark einschränken.

Überwintern

Schnittlauch ist grundsätzlich winterhart sowohl im Beet als auch im Topf. Demzufolge kann er mit minimalem Schutz problemlos auf dem Balkon überwintern. Dazu schneidet man ihn im November radikal bis auf etwa zwei Zentimeter herunter. Zum Schutz der Wurzeln stellt man den Topf am besten vor eine geschützte Hauswand und umwickelt ihn dann mit Blasenfolie, Jute oder ähnlich isolierenden Materialien.
Zusätzlich deckt man den Wurzelbereich mit Tannenreisig, trockenem Laub oder Stroh ab. An frostfreien Tagen kann etwas gegossen werden. Wer Schnittlauch im Haus bzw. der Wohnung überwintern möchte, sollte ihm im Winter eine Ruhephase gönnen, indem man ihn an einen hellen aber kühlen Platz stellt.

Schnitt/Ernte

Die verschiedenen Schnittlaucharten unterscheiden sich nicht nur in der Stärke der Halme, sondern auch im Geschmack. Das stärkste Aroma steckt in den Halmen. Aber auch die Blüten sind für den Verzehr geeignet. Allerdings sind die Blüten tragenden Halme ungenießbar. Die Übrigen betrifft das nicht. Möchte man die Blütenbildung verhindern, sollte regelmäßig geerntet werden, sodass sich erst gar keine Knospen bzw. Blüten bilden können. Vorhandene Knospen können übrigens sehr gut als Kapernersatz dienen.

  • Pflanzen sollten für die Ernte groß und kräftig genug sein
  • Frühestens sechs Wochen nach der Aussaat mäßig ernten
  • Später Ernte jederzeit frisch möglich
  • Je mehr abgeschnitten wird, desto mehr neue Halme produziert die Pflanze
  • Die Halme etwa zwei bis drei Zentimeter über dem Boden abschneiden
  • Regelmäßige Ernte dient auch dem Ausdünnen und Verjüngen

Tipp:
Zur Gewinnung von Samen sollte man einige Halme stehen und blühen lassen, um im Herbst Samen ernten zu können.

Vermehren durch Teilung

Schnittlauch (Allium schoenoprasum) lässt sich problemlos teilen, sodass man sich eine jährliche Neuaussaat sparen kann. Teilen ist ohnehin alle paar Jahre sinnvoll, denn das verjüngt die Pflanzen, die unter optimalen Bedingungen 20 Jahre und älter werden können. Geeignete Zeitpunkte zum Teilen sind das zeitige Frühjahr und der Spätherbst. Man nimmt die komplette Pflanze aus dem Topf, trennt den Wurzelstock mit einem scharfen Messer in mehrere Teile, die man dann separat in Töpfe mit frischem Substrat einpflanzt. Nach dem Pflanzen das Angießen nicht vergessen.

Haltbar machen

Schnittlauch Allium Schoenoprasum in Haus und Wohnung ziehen Am besten erntet man immer nur so viel, wie man sofort verbrauchen kann. Fällt die Ernte besonders üppig aus, gibt es mehrere Möglichkeiten zum Haltbarmachen.

  • Im Kühlschrank bleibt Schnittlauch nur wenige Tage frisch
  • Für längere Aufbewahrung einfrieren oder in Salz, Essig oder Öl einlegen
  • Zum Einfrieren Lauch zunächst waschen und gut trocken tupfen
  • Dann in kleine Röllchen schneiden
  • In Gefrierbeutel geben und einfrieren
  • Oder zusammen mit Wasser in Eiswürfelbereiter einfrieren

Beim Einfrieren geht in der Regel ein Teil des Aromas verloren. Alternativ dazu kann man den Lauch zusammen mit anderen Gewürzen, je nach Geschmack, in Essig oder Öl einlegen. Dabei sollten die Kräuter immer komplett mit Essig oder Öl bedeckt sein.

Tipp:
Auch ein selbst kreiertes Schnittlauchpesto kann sehr lecker sein und ist im Kühlschrank länger haltbar als beispielsweise frische Halme.

Krankheiten und Schädlinge

Unter ungünstigen Haltungsbedingungen kann Schnittlauch von Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Besonders anfällig sind bereits geschwächte Pflanzen und die, die im Haus überwintern. Erwähnenswert sind vor allem Rostpilze sowie Woll- und Schmierläuse.

Rostpilze

Rostartige Flecken an den Halmen des Schnittlauchs deuten meist auf den Schnittlauchrost hin, eine Pilzerkrankung, die vorwiegend im Spätsommer oder Herbst auftritt, sofern die Kräutertöpfe im Freien stehen. Er tritt bei feuchter, kühler Witterung auf. Abhilfe kann ein radikaler Rückschnitt schaffen. Der Schnittlauch treibt danach gesund wieder aus. Klappt das nicht, ist es vermutlich besser, die betreffende Pflanze zu entsorgen und neu auszusäen oder zu pflanzen. Vorbeugend sollte man auf Rost tolerante Sorten achten.

Woll- und Schmierläuse

Schnittlauch Wollläuse Zu einem Befall mit Woll- und Schmierläusen kommt es vor allem dann, wenn der Schnittlauch im Haus oder der Wohnung gehalten wird. Die Läuse hinterlassen klebrige Ausscheidungen und ernähren sich von Pflanzensaft. Erkennen kann man sie an wattebauschähnlichen Gespinsten unter denen sie sich verstecken.

Zur Bekämpfung kann man den Lauch mit einem starken Wasserstrahl abbrausen. Allerdings sieht der Schnittlauch anschließend sehr mitgenommen aus, sodass es sicher sinnvoller ist, ihn gleich radikal herunter zuschneiden. Wollläuse sind schwer wieder loszuwerden, insbesondere bei Pflanzen, die man dauerhaft in der Wohnung hält. Umso wichtiger ist es, sie so lange wie möglich draußen zu lassen, sofern die Möglichkeit besteht.

Fazit
Schnittlauch gehört neben Petersilie zu den beliebtesten und vielseitigsten Küchenkräutern. Er kann im Beet und im Topf kultiviert werden. Allerdings ist bei Topfpflanzen Einiges zu beachten, wenn man lange Zeit immer wieder frisches Kraut ernten möchte. Eine dauerhafte Haltung in der Wohnung ist schwierig und kann einen Schädlingsbefall begünstigen.