
Auch wenn die Schopflilie bei uns nicht winterfest ist, so wird sie doch gerne im Freiland oder in einem Kübel kultiviert, denn hier kann die aparte Blühpflanze sich gut entwickeln. Die Zwiebelblume besticht nicht nur mit ihrem glänzenden, oft welligen oder gepunkteten Laub, sondern vor allem mit ihrer prächtigen Blüte, die vom Aussehen an eine Ananas erinnert. Daher stammt auch die Bezeichnung Ananasblume. Ihre grünliche Blüte ist je nach Art rot umrandet und hat oben einen hellgrünen Blattschopf. Im Freien können Schopflilien nur zwischen Frühling und Herbst kultiviert werden.
Kurzer Steckbrief
- botanischer Name: Eucomis
- andere Namen: Ananaslilie, Ananasblume
- gehört zur Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae)
- Wuchshöhe: 40 bis 70 cm (manchmal auch höher)
- Blätter: Blattrosette aus lanzettförmigen, glänzenden Blättern, teilweise gewellt
- Blüte: traubenartige hellgrüne, häufig duftende Blüte mit Blattschopf
- Blütezeit: je nach Art im Februar oder ab Juli/August
Arten und Vorkommen
Die etwa zehn Arten der Schopflilie sind in Afrika beheimatet und wachsen dort in den Sommerregengebieten in höheren Lagen als ausdauernde, krautige Pflanzen mit Wuchshöhen zwischen 6 und 120 Zentimetern. Im Erdreich bilden sie oft große Zwiebeln mit einer dunkelbraunen Hüllschicht, in der sie Wasser und Nährstoffe speichern können. Die lanzettlichen Laubblätter der Eucomis sind rosettenförmig angeordnet und entspringen nahe am Boden. Die beliebtesten Sorten sind:
- Eucomis bicolor: hellgrüne, am Rand leicht gekräuselte Blätter, Blüte im Juli bis August
- Eucomis comosa: glatte Blattränder, auf der Blattunterseite braune Flecken, gepunkteter Blütenschaft, weiße Blüten (schon ab Juni)
- Eucomis autumnalis (Gewellte Schopflilie): kürzere Blätter als andere Arten, Blüte erscheint schon im März bis April, deshalb muss sie früher eingetopft werden (ab September)
- Eucomis montana: Wuchshöhe 60 bis 80 cm, gepunktete Blattunterseite, rosafarbene, unangenehm riechende Blüte
- Eucomis vandermerwei: kleinwüchsige Sorte, bis 30 cm Wuchshöhe, dafür sehr farbintensiv in dunklem Rotbraun
Standort
- Lichtbedarf: hell, am besten mit Schatten am Mittag
- ab Mitte Mai bis zum September im Freiland
- auch ganzjährig als Zimmerpflanze kultivierbar (um 20 Grad)
- Boden: fruchtbare Erde mit Lehm und Humus
- Windschutz notwendig
Tipp: Passende Begleiter für das interessante Spargelgewächs sind beispielsweise Aloen, Agaven oder auch die Zantedeschia, die ebenfalls aus Afrika stammt.
Pflanzen
Bei den meisten Arten der Schopflilie wird die trocken überwinterte Zwiebel schon gegen Ende der Wintermonate ans Licht geholt und langsam wieder schlückchenweise gegossen. Eine Ausnahme bildet Eucomis autumnalis, die bereits ab September angetrieben werden sollte. Wichtig für das Austreiben ist eine leichte Bodenwärme. Zu warm mag es die Zwiebel allerdings auch nicht. In der Regel reichen zum Antreiben etwa 10 bis 15 Grad aus.
- Zeitpunkt: Februar bis März
- je größer der Topf ist, umso besser können sich die Pflanzen entwickeln
- ein Kübel von 30 cm Durchmesser reicht für etwa 3 Pflanzen
- Pflanzabstand: etwa 10 bis 15 cm
- Substrat: normale Einheitserde oder Mischung aus Kompost und Torf
- Pflanztiefe: etwa 15 cm
- hell aufstellen, ohne direkte Sonneneinstrahlung
- Temperatur: 10 bis 15 Grad
- die Zwiebel darf zunächst nur sehr wenig gewässert werden
- langsam an mehr Sonne gewöhnen
- Mittagssonne meiden
- ab Mitte Mai ins Freiland stellen oder pflanzen
- zunächst tagsüber abhärten
Umtopfen
Nach etwa vier Jahren sollte die Schopflilie in ein etwas größeres Pflanzgefäß umgetopft werden. Dazu wird so viel der alten Erde wie möglich entfernt und frisches Substrat eingefüllt. Dabei ist unbedingt die gleiche Einpflanztiefe wie im alten Topf einzuhalten. Als Substrat eignen sich:
- mit einem Drittel Sand vermischte Blumenerde
- mit Torf gemischte Kakteenerde
- hochwertige Kübelpflanzenerde
Tipp: Wird die Schopflilie im Topf oder Kübel kultiviert, sollte sie auf einen Untersetzer und nicht in einen Übertopf gestellt werden, damit überschüssiges Gießwasser leicht erkannt und weggegossen werden kann.
Gießen
Düngen
Zeigen sich die ersten Blätter ab etwa Anfang April, kann vorsichtig mit dem Düngen begonnen werden. Da die Ananasblume sehr schnell wächst und dafür eine ganze Menge Energie und Nährstoffe benötigt, ist eine Düngergabe zweimal im Monat sinnvoll. Allerdings sollte die aparte Pflanze nur mit etwa der Hälfte der üblichen Dosis an Dünger für Blühpflanzen gedüngt werden. Ab August oder spätestens dann, wenn die Blüte zu welken beginnt, wird das Düngen komplett eingestellt.
Tipp: Wird jährlich umgetopft ist keine zusätzliche Düngung notwendig.
Vermehrung
Schopflilien können sowohl vegetativ als auch generativ vermehrt werden. Beide Methoden sind Erfolg versprechend und nicht schwierig. Schneller als aus Samen gezogene Pflanzen blühen allerdings diejenigen, die aus den Tochterzwiebeln vermehrt wurden.
1. Brutzwiebeln
Beim Umtopfen oder beim Herausnehmen aus der Erde im Herbst bemerkt man bei älteren Pflanzen häufig, dass die größere Mutterzwiebel kleine Zwiebeln an der Seite gebildet hat. Diese sogenannten Tochterzwiebeln oder Brutzwiebeln kann man vorsichtig ablösen und in separate Töpfe einpflanzen. Die Pflanztiefe beträgt etwa 5 cm.
2. Samen
- Samen im Herbst oder kommenden Frühjahr einpflanzen
- Substrat: Anzuchterde oder Kakteenerde
- Pflanztiefe: etwa 0,5 cm
- mit feinem Sand bedecken
- Keimtemperatur: 20 – 23 Grad
- Keimzeit: 3 bis 6 Wochen
- Substrat leicht feucht halten
- hell, aber ohne direkte Sonne aufstellen
- Topf mit Glas oder Gefrierbeutel abdecken
- gelegentlich lüften
Überwintern
Auch wenn einige Arten als frosthart angeboten werden, wirklich winterhart in unseren Breitengraden sind die meisten Eucomis-Sorten nicht. Einige Zuchtarten vertragen sicherlich etwas mehr Kälte als andere, auf Nummer sicher geht man aber nur dann, wenn man nachfragt, wie hoch die Frosthärte wirklich ist. Das ist am besten in einer Gärtnerei möglich, die ihre Zwiebeln selbst kultiviert und vermehrt.
Eucomis verbringt den Winter als ruhende Zwiebel. Nach der Blüte wird die Schopflilie nur noch verhalten gegossen und nicht mehr gedüngt, bis ihre oberirdischen Pflanzenteile vertrocknen. Danach, meist gegen Anfang Oktober, werden die vertrockneten Pflanzenteile abgeschnitten. Vorsicht, dass dabei nicht zu tief in die saftigen Zwiebelbereiche geschnitten wird. Ab jetzt wird sie an einem wahlweise dunklen oder hellen Platz bei kühlen Temperaturen überwintert. Dabei darf die Zwiebel in ihrem gewohnten Topf bleiben und muss nicht, wie viele andere Zwiebelpflanzen, aus der Erde geholt und in Stroh oder Zeitungspapier gelagert werden. Ideal sind Temperaturen zwischen sechs und neun Grad. In dieser Ruhezeit darf die Zwiebel weder gegossen noch gedüngt werden.
Tipp: In den Garten ausgepflanzte Exemplare müssen spätestens Ende September ausgegraben und an einen frostfreien Platz gebracht werden. Das ist ganz einfach, denn in eine größere Wanne mit etwas Sand passen gleich mehrere Schopflilien, da ihre Knollen nicht besonders groß sind.
Krankheiten und Schädlinge
Die exotische Schopflilie ist nicht besonders anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. Lediglich Blattläuse gehören zu den immer wieder auftretenden Parasiten, die sich über die Pflanze hermachen. Am besten werden die Blattläuse mit einer Gartenbrause von der Pflanze heruntergespült. Häufiger treten braune Blattspitzen auf, was weder eine Krankheit, noch einen Schädlingsbefall bedeutet. Meist sind hier Pflegefehler Schuld, denn wird die Pflanze in der Wachstumsphase zu wenig gegossen, äußert sich das oft erst später in vertrockneten Blattspitzen. Wer seine Ananasblume zu viel wässert, riskiert Wurzelfäule. In diesem Fall muss sofort die gesamte Erde entfernt, alle fauligen Wurzeln abgeschnitten und in frisches Substrat eingepflanzt werden. In vielen Fällen ist die Pflanze jedoch leider nicht mehr zu retten.
Fazit
Die exotische Schopflilie ist eine ausgesprochene Saisonpflanze, deren Zwiebel im Februar angetrieben wird. Nachdem sich die Blätter gebildet haben, folgen im Frühsommer die spektakulären Blüten, die an eine Ananas erinnern. Danach sterben alle oberirdischen Pflanzenteile ab und nur die Zwiebel überwintert im Substrat an einem frostfreien Platz.