Gartenpflege Pflanzenkrankheiten

Schrotschusskrankheit an Kirsche, Birne & Co: kann man die Früchte essen?

Schrotschusskrankheit

Kein Obst aus dem Supermarkt kann so frisch und lecker sein, wie das aus dem eigenen Garten. Leider kann die Freude darüber durch unterschiedlichste Pflanzenkrankheiten getrübt werden, wie z.B. durch die Schrotschusskrankheit. Die kann alle Steinobstarten befallen und zu erheblichen Ernteausfällen führen. Wie bei vielen anderen Krankheiten ist auch hier Vorbeugung die beste Bekämpfungsstrategie.

Früchte befallener Pflanzen essbar oder nicht?

Werden Kirsche, Pfirsich oder Pflaume von dieser Krankheit befallen, sind meist auch die Früchte betroffen. Der Befall kann je nach Sorte unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Sie zeigen dieselben Schadbilder wie die Blätter. Bei einem beginnenden Befall kann man sie noch roh essen und für die Weiterverarbeitung nutzen, allerdings schmecken sie dann in der Regel schon relativ fad.

Je weiter er fortschreitet, desto ungenießbarer wird natürlich auch die Frucht. Man sollte sie dann weder roh essen noch weiterverarbeiten. Sie verkrüppeln, reißen auf und vertrocknen. Meist fallen sie vorzeitig ab. Ein Teil bleibt in der Regel als Fruchtmumien den ganzen Winter über am Baum. Am besten verzichtet man generell auf den Genuss von befallenem Steinobst.

Schrotschusskrankheit erkennen

Schrotschusskrankheit

Verursacher der Schrotschusskrankheit ist der Pilz Stigmina carpophila. Ein Befall tritt vor allem in niederschlagsreichen Gebieten und nach vorausgegangenem wochenlangem Regen auf. Ab Mai zeigen sich auf den Blättern von Kirsche oder anderem Steinobst zunächst gelbliche, später rötliche bis braune Flecken. Meist sind die Blätter der unteren Kronenpartien besonders stark betroffen. Die Flecken trocknen ein und fallen heraus. Folglich sehen die Blätter aus, wie mit Schrot durchschossen, daher die Bezeichnung Schrotschusskrankheit.

Schreitet der Befall weiter fort, verliert der Baum bereits ab Juni Blätter. An den Trieben bilden sich eingesunkene, langgestreckte Stellen. Aus ihnen tritt Wundgummi aus, sie sterben ab. Betroffen sind aber auch die Früchte. Sind sie infiziert, zeigen sie rot umrandete, eingesunkene Flecken. Anfangs kann man sie evtl. noch essen, sie haben dann aber bereits an Geschmack eingebüßt. Die Kirschen fallen entweder frühzeitig ab oder sie verkrüppeln, vertrocknen und bleiben als Fruchtmumien am Baum.

Bekämpfungsmöglichkeiten

Im Gegensatz zu Ziergehölzen ist eine Bekämpfung dieser Krankheit an Obstgehölzen mit geeigneten Spritzmitteln derzeit nicht möglich. So kommt nur eine biologische Bekämpfung infrage.

  • stellt man einen Befall fest, schnellstmöglich Gegenmaßnahmen ergreifen
  • dazu sämtliche befallene Pflanzenteile entfernen
  • gilt für Blätter und Triebe sowie für betroffene Früchte
  • befallene Triebe bis ins gesunde Holz zurückschneiden
  • Schnittgut komplett im Biomüll entsorgen
  • Komposthaufen ist nicht der richtige Platz für die Entsorgung
  • über ihn könnte sich dieser Pilz erneut ausbreiten

Apfelbaum schneiden

Zusätzlich zum Herausschneiden befallener Pflanzenteile, können Präparate mit Tonerde und Kupfer wie z.B. Netzschwefel, bei der biologischen Bekämpfung dieser Krankheit helfen. Die sollten sowohl zur direkten Bekämpfung als auch vorbeugend zum Einsatz kommen.

Hinweis: Mit den Spritzungen beginnt man bereits im März und führt die Behandlung bis August entsprechend der Herstellerangaben fort.

Vorbeugende Maßnahmen

Pilzkrankheiten wie die Schrotschusskrankheit können vorbeugend am wirkungsvollsten bekämpft werden. Dafür bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an.

  • bei Neupflanzungen auf einen luftigen und sonnigen Standort achten
  • der Baumschnitt ist ein weiterer Faktor
  • Rückschnitt sollte jährlich im Herbst durchgeführt werden
  • regelmäßiger und fachgerechter Rückschnitt bis ins gesunde Holz
  • kann Ausgangsherde der Schrotschusskrankheit, die Triebinfektionsstellen, beseitigen
  • kranke Triebe, Blätter und Früchte immer zügig entfernen und entsorgen
  • beim Winterschnitt dürre Äste und Fruchtmumien herausschneiden
  • Baumkronen danach lockerer und lichtdurchlässiger
  • können nach längeren Regenperioden schneller wieder abtrocknen
  • Pilz wird an einer schnellen Ausbreitung gehindert
  • weitere vorbeugende Maßnahme, eine ausgewogene Düngung
  • vorzugsweise mit einem organischen Dünger
  • Wurzelbereich der Obstbäume mit einer dicken Schicht Mulch abdecken
  • Mulch kann z.B. aus Rasenschnitt bestehen
  • in regelmäßigen Abständen erneuern

Schrotschusskrankheit

Wie bereits erwähnt, können auch Netzschwefel und Tonerdepräparate, die man bereits zum Austrieb bzw. mit Aufbrechen der Knospen spritzt, vorbeugend eingesetzt werden, ebenso wie selbst hergestellte Schachtelhalmjauche oder ein Knoblauch-Zwiebelsud. Schachtelhalmjauche und Knoblauch-Zwiebelsud können die Widerstandskraft der Gehölze verbessern. Mit Netzschwefel sollten die Bäume noch vor dem Laubabfall behandelt werden. Schachtelhalmjauche spritzt man ab dem Frühjahr wöchentlich und später etwa alle zwei bis drei Wochen. Knoblauch-Zwiebelsud sollte man vom Frühjahr bis kurz vor der Kirschernte, etwa alle fünf bis sieben Tage, spritzen.

Tipp: Vorbeugen kann man der Schrotschusskrankheit auch, indem man sich beim Kauf für resistente bzw. weniger anfällige Obstsorten entscheidet. Bei den Kirschen sind das z.B. 'Büttners rote Knorpelkirsche', 'Abels Späte' oder 'Hausmüllers Mitteldicke'.

Fazit
Die Schrotschusskrankheit wird durch einen Pilz verursacht und tritt im Frühjahr, bei feuchtwarmer Witterung und in niederschlagsreichen Gegenden auf. Die Kirschen, Pfirsiche oder Pflaumen sollte man nur ganz am Anfang noch essen oder für die Weiterverarbeitung nutzen. Eine Bekämpfung dieser Pilzkrankheit ist nur auf biologischer Basis und insbesondere vorbeugend möglich.