Kurzzeitig im Jahr sorgen schöne Schmetterlinge für „hässliche“ Raupen. Bei einigen Arten sind diese hauptsächlich schwarz gefärbt. Doch Muster, Behaarung oder Dorne helfen uns, die erspähten Exemplare richtig zu erkennen.
5 Raupen mit prägnanten Dornen
Einige Arten der Edelfalter (Nymphalidae) haben schwarze Raupen, die mehr oder weniger auffällige, doch stets gut erkennbare Dornen aufweisen. Dieses zusätzliche Merkmal hilft, die Arten schneller und zuverlässiger zu erkennen.
Admiral (Vanessa atalanta)
- Länge: 40 Millimeter
- Musterung: unterschiedlich große, cremefarbene Flecken bilden eine Fleckenreihe an den Seiten (manchmal fehlen sie auch); braun-schwarze Kopfkapsel
- Dorne: gleichmäßig angeordnet, kurz und schwarz
- Raupenzeit: von Mai bis Oktober
- Futterpflanzen: Große Brennnessel, Glaskraut
- Sonstiges: Die Raupen des Admirals sind nicht immer schwarz gefärbt. In manchen Verbreitungsgebieten können sie auch gelblich-grau oder braun sein.
Großer Perlmuttfalter (Speyeria aglaja)
- Länge: ca. 38 Millimeter
- Musterung: roteorange Punktreihen an den Seiten; junge Raupen haben zusätzlich eine weiße Zeichnung
- Dorne: schwarz, lang und verästelt
- Raupenzeit: Juli bis August
- Futterpflanzen: verschiedene Veilchenarten
Landkärtchen (Araschnia levana)
- Länge: 25 Millimeter
- Musterung: feine weiße Flecken; weißgelbliche, unterbrochene Seiten- und Rückenstreifen; gelblich-braune Bauchbeine
- Dorne: am ganzen Körper; verzweigt
- Raupenzeit: Mai bis September
- Futterpflanzen: Brennnesseln
- Sonstiges: Auch als Landkärtchenfalter bekannt
Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia)
- Länge: 30 Millimeter
- Musterung: in Bändern angeordnete kleine weiße Punkte; rötlich-braune Beine
- Dorne: schwarz, sehr stark verästelt
- Raupenzeit: Ende April bis Anfang Mai
- Futterpflanzen: Tauben-Skabiose, Teufelsabbiss, seltener Karden- und Enziangewächse
Tagpfauenauge (Aglais io)
- Länge: ca. 42 Millimeter
- Musterung: mit vielen kleinen weißen Punkten am ganzen Körper, außer am Kopf; hellbraune Beine
- Dorne: schwarz, mittellang
- Raupenzeit: Juli bis August
- Futterpflanzen: Brennnessel
6 Raupen mit auffälliger Behaarung
Einige schwarze Arten können Sie einfach erkennen, wenn Sie ihr Augenmerk auf die auffällige Behaarung richten. Sie entstammen überwiegend der Familie der Eulenfalter (Erebidae). Eine Glucke (Lasiocampidae) ist auch dabei.
Brombeerspinner (Macrothylacia rubi)
- Länge: ca. 80 Millimeter
- Musterung: zunächst schwarz mit helleren Segmentbereichen; später zunehmend bräunlicher
- Behaarung: im Jungstadium nur wenige hellgraue, lange Haare; im Alter sehr dichte rotbraun-schwarze Behaarung
- Raupenzeit: April bis September
- Futterpflanzen: zahlreiche Sträucher und krautige Pflanzen, z. B. Brombeeren, Himbeeren, Schlehen, Klee, Wicken, Spitzwegerich u. a.
Dottergelbes Flechtenbärchen (Eilema sororcula)
- Länge: ca. 22 Millimeter
- Musterung: grau und weiße Musterung; je zwei rötlich-braune Warzen an jedem Rückensegment; mittleres und hinteres Rückensegment dunkler gefärbt (schwächere Musterung)
- Behaarung: lange graue Haare, jeweils in nicht zu dicht wachsenden Büscheln
- Raupenzeit: Juli bis September
- Futterpflanzen: Flechten, die auf Laubbäumen wachsen
- Sonstiges: auch als Frühlings-Flechtenbär bekannt
Rotkragen-Flechtenbärchen (Atolmis rubricollis)
- Länge: ca. 27 Millimeter
- Musterung: weiß-gelblich marmoriert; pro Segment sechs gelb-rötliche Warzen; schräge weiße Streifen an der Kopfkapsel
- Behaarung: lange Haarbüschel, die aus den rötlichen Wanzen sprießen
- Raupenzeit: August bis September
- Futterpflanzen: Flechten
Schlehen-Bürstenspinner (Orgyia antiqua)
- Länge: ca. 30 Millimeter
- Musterung: junge Raupen sind komplett schwarz; später auffällige rot-schwarze Musterung am Rücken: mehrere rote Punktwarzen auf jedem Segment
- Behaarung: hauptsächlich lange weiße Haarbüschel, die aus den Warzen wachsen; an verschiedenen Segmenten zeigt die Behaarung Abweichungen bezüglich Länge, Dichte, Färbung und Ausrichtung
- Raupenzeit: Mai und Ende Juli bis August
- Futterpflanzen: verschiedene Laubbäume und Sträucher, z. B. Schlehdorn, Weißdorn, Vogelbeere, Bergahorn
- Sonstiges: In kalten Jahren bleibt es nur bei einer Generation im Juli. In warmen Jahren kann eine dritte Generation im Oktober angetroffen werden.
Wegerichbär (Arctia plantaginis)
- Länge: ca. 35 Millimeter
- Musterung: das dritte Segment ist rostrot
- Behaarung: sehr dichtwachsende weißgelbliche und schwarze Haare
- Raupenzeit: August bis Mai (Überwinterung)
- Futterpflanzen: Wegerich, Löwenzahn, Ampfer
Weiße Tigermotte (Spilosoma lubricipeda)
- Länge: ca. 40 Millimeter
- Musterung: unter der Behaarung schimmert ein bräunlicher Farbton; am Rücken ist ein sehr schmaler, weißgelb-rötlicher Streifen
- Behaarung: dunkelbraun-schwarz und sehr dicht
- Raupenzeit: Juli bis September
- Futterpflanzen: Löwenzahn, Brennnessel, Wegerich, Wiesensauerampfer, Besenginster, Luzerne, Brombeeren, Holunder u. v. m.
- Sonstiges: auch als Breitflügeliger Flechtenbär bekannt
6 weniger auffällige Raupenarten
Es gibt auch noch schwarze Raupenarten, die zwar über gewisse Erkennungsmerkmale verfügen, diese aber nicht als sehr markant zu bezeichnen sind. Eher ist es ihre feine Musterung die auf die richtige Spur führt.
Heidelbeer-Palpenspanner (Hydriomena furcata)
- Länge: klein
- Musterung: dunkelgrau mit weißen Seitenstreifen; Unterseite heller, braune Kopfkapsel
- Behaarung: spärlich; einzelne dünne Härchen
- Raupenzeit: Mai bis Juni
- Futterpflanzen: Heidelbeere, Moorbeere, Weidenarten, Hasel, Zitterpappel
- Sonstiges: verspinnen Triebspitzen und Blätter und ruhen sich darin aus
Rötliche Kätzcheneule (Orthosia miniosa)
- Länge: klein, 1-2 cm
- Musterung: im Jungstadium schwarz, später schwarze und gelbe Längsstreifen; schwarze Punktwarzen
- Raupenzeit: Mai bis Juni
- Futterpflanzen: Blätter verschiedener Bäume und Sträucher, mit Vorliebe Eichen
- Sonstiges: Auch als Eichenwald-Frühlingseule oder Gelblichrote Frühlingseule bekannt; steht in vielen Bundesländern auf der Roten Liste
Roter Apollo (Parnassius apollo)
- Länge: bis 50 Millimeter
- Musterung: dunkelgraue Ringe an den Segmentsgrenzen; pro Segment seitlich 2-3 gelbrote Flecken; Nackengabel zwischen Kopf und erstem Segment
- Behaarung: kurz und unauffällig
- Raupenzeit: April bis Juni
- Futterpflanzen: hauptsächlich Fetthenne
- Sonstiges: auch als Apollofalter bekannt
Satellit-Wintereule (Eupsilia transversa)
- Länge: im Jungstadium 10 bis 15 Millimeter
- Musterung: rotbrauner Kopf; feine helle Längsline am Rücken; Seitenlinie aus einzelnen Flecken; schwarzes Nackenschild mit gelblichen Längslinien
- Behaarung: minimal, kaum zu erkennen
- Raupenzeit: Mai bis Juni
- Futterpflanzen: Ulme, Linde, Pappel, Weide
- Sonstiges: die Farbe schimmert braun, schwarz und leicht Violett
Schönbär (Callimorpha dominula)
- Länge: ca. 40 Millimeter
- Musterung: an den Seiten unterbrochene gelbe Streifen sowie kleine weiße Punkte
- Behaarung: kurze graue und schwarze Haare, mal mehr mal weniger auffällig
- Raupenzeit: Herbst-Juni (Überwinterung)
- Futterpflanzen: verschiedene Kräuter und Sträucher wie Himbeere, Salweide, Wegerich, Brennnessel, Gemeine Hasel, Echtes Mädesüß, Rote Heckenkirsche
- Sonstiges: die Farbe ist eher dunkelgrau als schwarz
Weißdornspinner (Trichiura crataegi)
- Länge: bis 45 Millimeter
- Musterung: rostrote Warzen auf dem Rücken; dünne weiß-bläuliche Seitenstreifen, manchmal auch gelbe Flecken
- Behaarung: sehr fein
- Raupenzeit: Mai bis Juli, in Gruppen anzutreffen
- Futterpflanzen: Blätter von Weißdorn, Birken, Eichen, Weiden, Haseln
- Sonstiges: auch als Weißdorn-Haarspinner bekannt
Häufig gestellte Fragen
Die Schmetterlingsart Roter Apollo gehört zu den stark bedrohten Arten und ist nicht nur hierzulande gesetzlich geschützt, sondern auch international.
Ja, es gibt auch giftige Raupenarten, die deswegen von Vögeln nicht gefressen werden. Bei Menschen können Brennhaare juckende und entzündliche Hautausschläge bewirken wie Rötungen, Quaddeln oder Bläschen. Aber auch Vergiftungssymptome wie Müdigkeit, Schwindel, Fieber oder Atemnot können auftreten. Daher Raupen niemals mit bloßen Händen anfassen. Während es in anderen Breitengraden viele giftige Raupenarten gibt, ist hierzulande der Eichen-Prozessionsspinner gefürchtet.
Diese Farbe mag zwar für den Betrachter etwas langweilig wirken. Der Raupe hilft sie dagegen, sich vor Fressfeinden zu tarnen.
Auch Raupen haben Fressfeinde. Dorne sind dazu da, diese abzuschrecken.