Der Seidelbast, mitunter auch unter seiner botanischen Bezeichnung Daphne verkauft, ist ein Blütenstrauch für den Garten. Ein sehr vielseitig einsetzbarer Blütenstrauch, da er (in den meisten Arten) mit einer Wuchshöhe von maximal 1,5 Metern und seiner entsprechend schmalen Wuchsform zu den Sträuchern gehört, die wirklich überall hinpassen. Nachfolgend erfahren Sie mehr zur Pflege und den Sorten des Seidelbasts.
Seidelbast – ein komfortabler Blütenstrauch
Der Seidelbast ist ein Blütenstrauch mit hohem Dekorationswert. Seidelbaste wachsen als kompakte Sträucher mit meist straff aufrecht stehenden Ästen. Sie sind mit Blüten in vielen verschiedenen Farben erhältlich. Diese Blüten erscheinen im ersten Vorfrühling, vor den Blättern. In der vollen Blüte ist der ganze Strauch eine Blütenwolke, die bei den meisten Arten einen betörenden Duft verströmt. Nach der Blüte bleibt der Seidelbast attraktiv. Er steht nun in vollem sattgrünem oder fahlgrünem Laub. Aus den Blüten entwickeln sich die Früchte, kleine Kugeln, die leuchtend orangerot oder rot werden.
Ökologisch ist der Seidelbast im Garten dann auch noch ein Gewinn: Wenn er im Februar seine nektarführenden Blüten öffnet, ist er in vielen Gärten die erste Pflanze, die den Insekten Nahrung bietet. Ein Seidelbast kann in sonst vorwiegend mit für die Tierwelt uninteressanten exotischen Ziersträuchern bepflanzten Siedlungen schon einmal Tierleben retten.
Der Seidelbast lockt genau die Insekten an, die wir im Garten in rauen Mengen sehen möchten, wegen ihres Nutzens für die Umwelt oder ihrer Schönheit. Der aromatische Geruch lockt Bienen, Hummeln und verschiedene Schmetterlingsarten, C-Falter, Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge und Zitronenfalter an. Sie holen sich Nektar und bestäuben dabei die Blüten. Von seiner Attraktivität für Bienen hat der Seidelbast einen seiner volkstümlichen Namen, den Namen Zeidlerbusch. Er wurde von Imkern, die früher auch Zeidler genannt wurden, häufig als Bienenweide genutzt.
Bis in den April hinein versorgt er die Insekten mit seiner Blütenpracht, wenn sich dann in großer Zahl die erbsengroßen Steinfrüchte entwickeln, sind die Vögel an der Reihe, ausdrücklich eingeladen durch das leuchtende Rot. Der Seidelbast ernährt etwa zehn Vogelarten. Bachstelzen und verschiedene Arten der Grasmücken und Grünfinken, Drosseln und Rotkehlchen, teils im Bestand abnehmende Vogelarten. Die Vögel können die Beeren ohne schädliche Wirkung verzehren und sorgen durch Verbreitung der Samen für den Fortbestand des Seidelbasts, der selbst zu den geschützten Arten gehört.
Die Pflege des Seidelbasts
Frohe Nachricht für faule Gärtner und ebenfalls ein sehr starkes Argument für einen Seidelbast im Garten: Der üblicherweise im Handel verkaufte Seidelbast braucht kaum Pflege. Hier ein Überblick über seine wenigen Bedürfnisse:
- schattiger bis halbschattiger Standort
- in einem Abstand von gut einem halben Meter pflanzen
- im Frühjahr oder im Herbst pflanzen, eine Zeit zwischen gerade frostfreiem und demnächst wieder gefrorenem Boden
- sehr genügsame Pflanze
- Seidelbast toleriert jeden pH-Wert des Bodens von schwach sauer bis alkalisch
- beliebt sind leicht kalkhaltige Böden
- Staunässe verträgt der Seidelbast nicht sehr gut
- die meisten Arten wachsen in der Natur auf sehr durchlässigen Böden in Berglandschaften
- In längeren Trockenperioden zusätzlich bewässern
- nach dem Einpflanzen eine Mulchschicht ausbringen, sorgt für selbsttätige Feuchtigkeitsregulierung
Wenn Sie den Boden für das Einpflanzen vorbereiten, können Sie gerne ein wenig gut verrotteten Kompost oder Stallmist in den Boden einarbeiten. Ist der Seidelbast einmal angewachsen, braucht er keinen Dünger mehr. Er entwickelt so tief in den Boden reichende Wurzeln, dass er seine Nährstoffe aus der Tiefe holen kann. Insgesamt ist der Seidelbast in den üblicherweise im Handel erhältlichen Hybrid-Formen eine unproblematische und pflegeleichte Pflanze, auch die Schnittpflege wird Sie nicht überfordern.
Schneiden
Ein Seidelbast hat einen Schnitt nur selten unbedingt nötig, in vielen Fällen ist ein Beschnitt jedoch empfehlenswert:
- Wenn Sie den Strauch besonders klein und kompakt halten wollen, können Sie ihn direkt nach der Blüte soweit zurückschneiden, wie es erforderlich erscheint.
- Der Schnitt direkt nach der Blüte ist auch empfehlenswert, wenn der Seidelbast jedes Jahr auf neue ein Anwärter für den eifrigst blühenden Strauch der Umgebung werden soll.
- Denn ein Seidelbast blüht immer ganz außen am Strauch, am Ende der im Vorjahr entwickelten Triebe.
- Wenn Sie nicht durch Rückschnitt dafür sorgen, dass überall am Strauch neue Triebe sprießen, entwickeln sich die Neutriebe immer am Ende der alten Triebe.
- Die Blüte wandert dann also immer mehr nach außen (wodurch die Blüten natürlich auch immer weiter auseinanderrücken).
- Das können Sie verhindern, wenn Sie die vorhandenen Triebe jedes Jahr um rund ein Drittel kürzen.
- Wenn Sie dabei auch gleich einige der ältesten Triebe ganz unten herauszuschneiden, haben Sie laufend junge Triebe am Strauch.
- Normalerweise werden nämlich aus jedem dickeren Ast, den Sie kürzen, drei oder vier neue Triebe austreiben.
- Dadurch wird der Strauch zwar immer buschiger, wenn Sie an der Basis nie auslichten, aber auch zu dicht.
- Wenn Sie sehr viel Platz im Garten haben und keinen gesteigerten Wert auf dicht nebeneinander stehende Blüten legen, können Sie den Seidelbast auch eine Weile einfach wachsen lassen.
- Dann bekommt er einen Verjüngungsschnitt, wenn er außer Form gerät.
- Dieser sollte jedoch ziemlich zurückhaltend und über mehrere Jahre vorgenommen werden.
- Einen Radikal-Schnitt verträgt das Gewächs in vielen Sorten nicht.
- Vor allem für einen Rosmarin-Seidelbast kann es das Aus bedeuten, wenn Sie in einfach „auf den Stock setzen“.
Sie haben also eine gewisse Variationsmöglichkeit in Bezug auf den Rückschnitt, welche Variante Sie wählen, hängt von der räumlichen Bedingungen und von der Entwicklung der einzelnen Pflanze ab.
Die Sorten des Seidelbasts
Die gewöhnlich im Handel angebotenen Seidelbaste sind gezüchtete Hybriden, bei denen verschiedene Arten beteiligt sein können. Die bekanntesten Hybriden wurden unter Beteiligung folgender Seidelbaste gezüchtet:
- Der Maienseidelbast oder Daphne ×burkwoodii ging aus D. caucasica und D. cneorum hervor, er wird rund einen Meter hoch und ebenso breit, die zartrosa Blüten duften durchdringend
- Daphne ×napolitana ist eine Hybride aus D. sericea und D. cneorum, mit kräftiger rosafarbener bis violetter Blüte
- Daphne ×houtteana ging aus D. laureola und D. mezereum hervor und blüht demgemäß weiß bis hellrosa
- D. ×hybrida wird eine Daphne aus D. collina × D. odora genannt, die Pink und Violett und einen Hauch orangener Farbe in der Blüte hat
- D. ×transatlantica ist eine D. collina gekreuzt mit D. caucasica, ein Traum in Weiß mit ein ganz bisschen Rosa
All diese Hybrid-Seidelbaste werden in verschiedenen Sorten gezüchtet. Es entstehen laufend neue Sorten, die unter Erhalt der grundsätzlichen Anspruchslosigkeit der Hybriden immer noch intensivere Farben hervorbringen sollen. Diese Hybriden sind so gezüchtet, dass sie sich in unseren Gärten mit einem ganz normalen Gartenboden zufrieden geben und in unserem Klima unproblematisch winterhart sind.
Weitere Arten
Insgesamt gibt es auf unserer Welt 70 bis 90 Arten der hübschen Gewächse, mit Heimat in Europa, in Nordamerika und im gemäßigten Asien, sommergrüne und immergrüne Arten. Viele dieser Seidelbaste werden von Liebhabern auf der ganzen Welt kultiviert, Sie können also über das Internet (und manchmal auch in Deutschland, über eine vom Seidelbast begeisterte Baumschule) an Jungpflanzen oder Samen vieler seltener Seidelbast-Arten kommen. Wenn Sie Lust auf einen ganz besonderen Seidelbast haben, hier eine kurze Vorstellung einiger Sorten, „zum Appetit machen“:
- Abgestumpfter Seidelbast, Daphne retusa: Verzückt mit seinen großen weißen Blüten
- Alpen-Seidelbast, Daphne alpina: Duft-Star für Steingärten
- Asiatischer Rosmarin-Seidelbast, Daphne rosmarinifolia: Eine der Daphnes mit fünf äußeren Blütenblättern, gelbe Blüte
- Bäumchen-Seidelbast, Daphne arbuscula: Rosarote Schönheit aus der Slowakei
- Berg-Seidelbast, Daphne sericea oder D. collina (D. collina manchmal auch als eigene Art eingeordnet): Immergrüner kleinwüchsiger Strauch mit seidig behaarten Blättern und duftenden purpurrosa Blüten
- Chinesischer Seidelbast, Daphne giraldii: Gelbblütiger Seidelbast, der natürlich an chinesischen Waldrändern wächst
- Duft-Seidelbast, Daphne odora: Seidelbast mit großen Blüten in zartem Rosé und betörendem Duft, in mehreren Kultursorten erhältlich
- Echter Seidelbast oder Kellerhals, Daphne mezereum: Anfangs rosa, späte weiße, stark duftende Blüten ab Februar, kräftiger Duft
- Felsen-Seidelbast, Daphne petraea: Endemit aus dem Umkreis des Gardasees, sehr kräftig pink gefärbte Blüten
- Gestreifter Seidelbast oder Kahles Steinröschen, Daphne striata: Rot, Rosa und Weiß im Streifendesign auf den Blüten
- Jasminähnlicher Seidelbast, Daphne jasminea: Rosafarbene Sternblüten in reicher Anzahl
- Kamschatka-Seidelbast, Daphne kamtschatica: Außergewöhnlich große gelbe Blüten in ungewöhnlicher Fülle
- Kaukasischer Seidelbast, Daphne caucasica: Sehr kleine weiße Sternblüten, lockeres Wuchsbild, mehrere Zuchtsorten
- Königs-Seidelbast, Daphne blagayana: Trägt mit seinen großen weißen Blüten den Namen zu Recht
- Lila Seidelbast, Daphne genkwa: Zartlila und in unglaublicher Fülle blühender Seidelbast, z. B. in der „Hackenberry Group“-Zucht sehr begehrt
- Lorbeer-Seidelbast, Daphne laureola: D. laureola subsp. laureola blüht weiß, D. laureola subsp. philippii gelb, große Blüten
- Nepalesischer Papierseidelbast, Daphne bholua: Wunderschöne Trend-Daphne mit rosa Blüten und traumhaftem Duft, mehrere Zuchtsorten
- Nordjapanischer Seidelbast, Daphne jezoensis: Kleinwüchsiger Seidelbast mit goldgelber Blüte
- Ölbaumähnlicher Seidelbast, Daphne oleoides oder D. buxifolia: Mediterran anmutender Seidelbast mit sternförmigen weißen Blüten
- Papyrus-Seidelbast, Daphne papyracea: Große Blätter, auffällige weiße Blüten
- Pontischer Seidelbast, Daphne pontica: So reichlich auftretende hellgelbe Sternblüten, dass sie fast wie Rispen wirken
- Rosmarin-Seidelbast, Daphne cneorum: Kräftig violette Blüten, die in Doldenform zusammenhängen
Das war schon eine recht gute Auswahl, auch wenn Sie über Spezialitätengärtnereien und Liebhaberseiten im Internet noch mehr Samen von Daphne-Arten beziehen können. Aber vergessen Sie nie, sich ganz genau nach den Bedürfnisse der einzelnen Daphne zu erkundigen, denn:
Die Naturformen der Daphne
Die verschiedensten Naturarten der Daphne im eigenen Garten aufzuziehen, ist momentan Trend. Über die Bedürfnisse der verschiedenen Daphne-Arten findet im Internet ein reger Austausch statt. Den sollten Sie auch nutzen, wenn Sie sich an dem Trend beteiligen möchten: Die meisten der von Liebhabern besonders begehrten, seltenen Seidelbastarten haben ganz andere Bedürfnisse als die Hybriden, und sie sind auch häufig sehr viel anspruchsvoller.
Sie wachsen in den meisten Fällen natürlich im Bergland, auf durchlässigen und steinigen Böden, mit geringer Humusauflage. Die Böden erwärmen sich sehr schnell, organisches Material wird laufend zersetzt. Schwerere Böden für Seidelbaste liegen meist in Gebieten, in denen nur eine geringe Niederschlagsmenge anfällt. An diese Standortbedingungen haben sich die Daphnes angepasst. Sie haben ein ausgeprägtes Wurzelwerk entwickelt, um Feuchtigkeit aus der Tiefe zu holen, sie legen teilweise eine Ruhephase ein. Die Nässe in unseren Breiten führt bei der Kultur dieser Seidelbaste häufig zu Problemen. Ein weiterer kritischer Punkt ist die nicht sehr gut ausgeprägte Abwehr der meisten dieser Daphnes gegen Pilze. Ein dritter Problemkreis der Exoten-Seidelbaste ist die Winterhärte.
Vermehrung
Bei diesen seltenen Daphnes wird dann ein Thema besonders interessant, dass den Kultivar von normalen Hybrid-Seidelbasten wohl nur dann interessieren wird, wenn er mehrere Seidelbaste in seinen Garten stellen möchte (eine Seidelbastpflanze kann immerhin schnell bis zu 20,- € kosten) – die Vermehrung. Hier ein Überblick:
- Eine Vermehrung ist durch Aussaat und Absenker und grundsätzlich auch über Stecklinge möglich
- Wenn der Wunsch nach Erhalt einer seltenen Daphne Sie nicht zur Stecklingsvermehrung zwingt, sollten Sie diese eher hintanstellen
- Die Stecklingsvermehrung bringt die Daphnes zwar schneller zur Blüte, die Ausfallquote ist hier jedoch recht hoch
- Die Aussaat ist die bekannteste Methode, schon weil Daphne-Saat über die ganze Welt versendet wird
- Die Erfolgsquoten sind hier gut, allerdings müssten Sie sich je nach Art informieren
- Bei den Daphnes gibt es nämlich drei verschiedene Keimungstypen, die unterschiedlich behandelt werden wollen
Als Kultivar seltener seltenen Daphne-Arten sollten Sie sich zudem mit der Kunst der Veredelung einer Daphne vertraut machen, manche seltene Daphne lässt sich nur durch Veredelung vermehren. Und die Vermehrung ist im Zweifel nun einmal das einzige Mittel, um einen schwächelnden Seidelbast zu retten.
Überwintern
Die Seidelbast-Hybriden sind eigentlich unkritisch winterfest, in kalten Regionen empfiehlt sich jedoch bei frei gepflanzten Exemplaren ein Schutzvlies für die Wurzeln oder ein Schattiernetz für die ganze Pflanze.
Bei den seltenen Daphne-Arten sollte man die Winterhärte jeder einzelnen Art genau erkunden, viele Daphnes sind recht freundliches Klima gewohnt.
Pflege im Kübel
Seidelbast lässt sich auch im Kübel halten, kann hier aber natürlich nicht die tiefreichenden Wurzeln entwickeln, die ihm im Gartenboden eine gute Versorgung ermöglichen. Er braucht also im Zweifel Ihre Hilfe, bei Trockenheit Bewässerung und Blühdünger während der Vegetationszeit, in etwa halber Konzentration. Wenn es im Sommer länger regnet, sollte der Kübel zwischendurch so gestellt werden, dass die Erde abtrocknen kann.
Zum Winter hin sollte die Düngung früh eingestellt werden, damit die Daphne im Kübel rechtzeitig aufhört zu wachsen. Sie muss nämlich im Winter eine Ruhepause einlegen, an einem geschützten Plätzchen im Haus, bei kühlen Temperaturen. Erst im Frühjahr kann der Seidelbast im Kübel wieder in den Garten gestellt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Für den Hybrid-Seidelbast am richtigen Standort sind weder Krankheiten noch Schädlinge von Bedeutung.
Seltene Wildformen des Seidelbasts können von verschiedenen Insekten Spuren an den Trieben davontragen. Blattläuse und Grillen, Ohrwürmer und Zikaden und Falterlarven müssen unter Umständen bekämpft werden. Mitunter müssen Sie sich auch über die Bekämpfung von bestimmten Pilzen, Bakterien und Roten Spinnmilben kundig machen, oder über die Abwehr von krankheitsübertragenden saugenden Parasiten oder einem Virusbefall. Je nach Daphne-Art sind bestimmte Befallsbilder zu erwarten. Je nach Daphne-Art ist die Bekämpfung zu planen, einige Seidelbast-Arten sind ziemlich empfindlich.
Vorsicht, Seidelbast ist giftig
Der Seidelbast ist in sämtlichen Pflanzenteilen stark giftig, er ist für Haushalte mit Kindern und/oder Haustieren nicht zu empfehlen, weil sein Gift bereits durch die Haut in den Blutkreislauf gelangt. Wenn Sie am Seidelbast arbeiten, sollten Sie deshalb auch immer Handschuhe tragen. Wenn Sie die dekorativen Zweige im Haus in eine Vase stellen, sollten Sie wissen, dass das Gift in das Wasser in der Vase übergeht, um entsprechende Vorsicht zu üben. Haushalte mit vielen Gästen sollten auf das Gewächs in der Vase sicher besser ganz verzichten.