Der Shubunkin übertrumpft seine Artgenossen, die populären Goldfische, hinsichtlich Farbenpracht und der Größe seiner Schwanzflossen. Da der japanische Zierfisch eine Länge von bis zu 30 cm erzielt, eignet er sich ausgezeichnet für eine Wasserwelt, die zu klein ist für die majestätischen Kois. Überdies gibt sich der wunderschön gezeichnete Fisch anspruchslos und pflegeleicht. Während sich der graziöse Fisch im Aquarium nur selten wohl fühlt, entfaltet er unter freiem Himmel seine ganze Schönheit. Lesen Sie hier, wie Sie einen Shubunkin im Gartenteich halten, mit praktischen Tipps zu Standort, Futter und Geselligkeit. So werden Pflege und Vermehrung von Erfolg gekrönt.
Steckbrief
- Familie der Karpfenfische (Cyprinidae)
- Zuchtform der Goldfische
- Süßwasserfisch mit asiatischer Herkunft
- Weltweit verbreitet, bis auf die Antarktis
- Mehrfarbig gezeichnet mit einer Wuchslänge von 20-30 cm
- Lebenserwartung: bis zu 30 Jahre
- Sozialverhalten: Schwarmfisch
- Paarungs- und Laichzeit: April bis Mai
- Ernährungstyp: Allesfresser
- Schlaf-Wach-Rhythmus: Aktiv bei Dämmerung und in der Nacht
Teichhaltung
Damit sich ein Shubunkin im Gartenteich wohl fühlt, kommt es auf verschiedene Rahmenbedingungen an. So gilt es zu berücksichtigen, dass es sich um einen Schwarmfisch handelt, der in Einsamkeit zugrunde geht. Darüber hinaus sollte der Teich eine Mindestgröße aufweisen und mit unbelastetem Wasser gefüllt sein. Alle relevanten Kriterien haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt:
- Mindestgröße: 500 Liter
- Mindesttiefe: 80-100 Zentimeter
- Mindestanzahl: 5 Exemplare
- Pro Shubunkin mindestens 30 Liter Teichwasser
Wichtig für das biologische Gleichgewicht ist eine angemessene Anzahl von Teichpflanzen. Diese entziehen dem Wasser überschüssige Nährstoffe und beugen so einer unerwünschten Algenblüte vor. Hierzu können Sie aus einem breit gefächerten Angebot an blühenden, laubabwerfenden und immergrünen Arten schöpfen. Eingesetzt im speziellen Pflanzkorb, halten Sie die Ausbreitung unter Kontrolle, profitieren vom praktischen Nutzen und ästhetischen Wert von Wasserlinsen, Froschbiss, Seerose und Co.
Wasserqualität
Wenngleich der Shubunkin als Goldfisch-Art zu den robusten Zierfischen zählt, darf die Bedeutung einer adäquaten Wasserqualität nicht unterschätzt werden. Um Ihren schwimmenden Gartenbewohnern eine optimale Heimat zu bieten, kommen Sie um die regelmäßige Überprüfung der Wasserwerte nicht herum. Im Fachhandel stehen verschiedene Test-Sets zur Verfügung, die Ihnen alle relevanten Daten liefern. Bei den folgenden Werten fühlen sich die Zierfische bestens aufgehoben:
- PH-Wert: 6,5-8,3
- Nitrit: 0 mg /l
- Ammoniak: 0 mg/l
- Nitrat: 0-25 mg/l
Die Gesamthärte des Wassers sollte einen Wert von 10-12 dH keinesfalls übersteigen. Ein schnelles Ergebnis liefern dabei die unkomplizierten Test-Stäbchen, die auf einen Blick zumindest einen groben Überblick liefern. Wer es genau wissen möchte, verwendet für jeden Wert einen separaten Tröpfchen-Test. Diese Vorgehensweise ist zwar kostspieliger und zeitaufwändiger, präsentiert hingegen dezidierte Ergebnisse.
Luftpumpen
Um Shubunkin fachgerecht im Gartenteich zu halten, stellt die Luftpumpe ein unverzichtbares Zubehör dar. Schon bei geringem Stromverbrauch bringen moderne Pumpen die volle Leistung, zum Wohl Ihrer Zierfische. Aufgestellt an einem trockenen Standort, führen Sie den Schlauch zum Teich, um ihn an einem Ausströmerstein zu fixieren. Während der Sommerzeit befindet sich der Pumpenschlauch auf dem Teichboden. Zur Winterzeit hängt er dann etwa 30 cm unterhalb des Eisfreihalters. Auf diese Weise wird das Wasser im Sommer mit Sauerstoff angereichert und Faulgase entweichen zügig vom Teichgrund. Während des Winters hält die Luftpumpe über lange Zeit ein Loch in der Eisdecke frei.
Tipp: Sollte die Luftpumpe im Teich bei sommerlicher Hitze einmal ausfallen, gleichen Sie einen drohenden Sauerstoffmangel mithilfe von Oxygetten, den praktischen Teich-Sauerstoff-Tabletten aus. Diese sind im Aquaristik-Fachhandel zum erträglichen Preis erhältlich.
Teichfilter
Da explizit Goldfische und ihre Zuchtarten mit Begeisterung im Teichgrund wühlen, ist das Wasser oft getrübt. Diesem Manko wirkt ein Teichfilter effektiv entgegen. Die Pumpe befördert unablässig Fischkot, Algen und andere Abfälle in den Teichfilter. Spezielle Filtermatten fangen zunächst den Unrat auf. Im weiteren Verlauf setzen Bakterien im biologischen Filter das schädliche Ammoniak um in Nitrit, welches mittels Zugabe von Sauerstoff in Nitrat verwandelt wird. Nitrat ist wiederum ein wertvoller Nährstoff für die Pflanzen in Ihrem Gartenteich. Das gereinigte Wasser fließt zurück in den Teich und der Kreislauf beginnt von vorn. Wählen Sie den Teichfilter so groß, dass das Wasservolumen alle 2 Stunden komplett gereinigt wird.
Pflege durch die Jahreszeiten
In der gekonnten Haltung von Shubunkin gehen Fisch-Pflege und Teich-Pflege Hand in Hand. Die folgende Anleitung zur richtigen Pflege geleitet Sie durch die Jahreszeiten:
Frühjahr
Klettert das Thermometer der Wassertemperatur über den Gefrierpunkt, kommt Leben in den Teich. Jetzt werden Ihre Shubunkin aktiv. Der ideale Zeitpunkt, um mit der Zufütterung zu beginnen, damit Ihre schwimmenden Lieblinge nach dem Winterschlaf rasch wieder zu Kräften kommen. Überdies schenken Sie dem Teich ihre besondere Aufmerksamkeit. So machen Sie es richtig:
- Die Fische ein Mal am Tag füttern mit einem Futtermittel für Kaltwasserfische
- Nur soviel Futter verabreichen, wie innerhalb von 5-10 Minuten verzehrt wird
- Als Frühjahrskur natürliche Präparate zum Aufbau der Schleimhaut und zur Vorbeugung gegen Parasiten ins Wasser geben
- Die Teichpflanzen spätestens jetzt zurückschneiden sowie alles Laub und abgestorbene Blätter entfernen
- Mit einem Test-Set die Wasserqualität prüfen, um bei Bedarf Wasseraufbereiter auszubringen
- um guten Schluss nehmen Sie Pumpe und Filteranlage wieder in Betrieb – und der Sommer kann kommen.
Sommer
Während der Sommerzeit füttern Sie Ihre Shubunkin weiterhin nur ein Mal pro Tag. Geben Sie nicht mehr Futter ins Wasser, als innerhalb weniger Minuten verspeist wird. Insbesondere Goldfische kennen kein Maß und könnten den ganzen Tag fressen. Das würde indes zu Übergewicht führen, mit fatalen Folgen für die Gesundheit. Übrigens tut ein Diättag pro Woche Ihren Zöglingen ausgesprochen gut. Als Allesfresser sind die Fische nicht auf speziell hergestelltes Futter angewiesen. Sie ernähren sich gerne von Wasserflöhen, Mückenlarven oder Würmern. Einige Wasserpflanzen stehen ebenfalls auf dem Speiseplan. Um Ihren asiatischen Freunden ein wenig Abwechslung zu bieten, überraschen Sie diese ab und zu mit Haferflocken, Mais oder gekochten Eiern.
Prüfen Sie im regelmäßigen Abstand die Wasserqualität, wobei zwischendurch der Schnelltest mittels Stäbchen aussagekräftig genug ist. Behalten Sie überdies die Pflanzen im Auge, um rechtzeitig alles Verwelkte und Verblühte abzuschneiden.
Herbst
Wenn im Herbst die Blätter fallen, schützen Sie Teich und Fische mit einem Abdecknetz. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um spezielle
Mikroorganismen in den Teich zu setzen, die den Schlamm zersetzen. Insbesondere wenn die Teichpumpe mit der Arbeit nicht nachkommen sollte, wirkt diese Maßnahme entstehenden Faulgasen entgegen. Nicht frostfeste Pumpen und Filteranlagen räumen Sie rechtzeitig ein, nachdem diese gründlich gesäubert wurden.
Tipp: Fallen die Temperaturen unter 10 Grad Celsius, verwöhnen Sie Ihre Shubunkin mit einem besonderen Wheat-Germ-Futter. Dieses Produkt ist leichter zu verdauen und kann solange verabreicht werden, wie die Fische aktiv sind.
Winter
Sobald es friert, fallen Ihre Zierfische in eine nahezu regungslose Winterruhe. Jetzt nehmen die Tiere kein Futter mehr an. Damit die Gesellen gesund und munter durch die kalte Jahreszeit kommen, sollten die folgenden Maßnahmen getroffen werden:
- Den Teich an einer Stelle eisfrei halten, damit Faulgase entweichen
- Hierzu den Schlauch der Luftpumpe am Ausströmerstein 30 cm unterhalb des Eisfreihalters befestigen
- Die Luftpumpe selbst ohne Kontakt zum Wasser aufstellen
Vergessen Sie nicht, alle frostempfindlichen Teichpflanzen einzuräumen in ein frostfreies Winterquartier. Im nächsten Jahr werden sie wiederum dringend benötigt, um im Gartenteich das ökologische Gleichgewicht aufrecht zu erhalten.
Algenbekämpfung
Quer durch alle Jahreszeiten zieht sich wie ein roter Faden die Bekämpfung von Algen. Algenbewuchs gilt als größter Feind Ihrer Shubunkin, da die winzigen, grünen Lebewesen den Fischen den Sauerstoff entziehen und somit deren Leben bedrohen. Damit es erst gar nicht zu einer Algenblüte kommt, empfehlen wir in Kombination zur Teichpumpe die Installation eines Gartenteich-UV-Klärers.
Dabei handelt es sich um ein Gerät, das die ultravioletten Anteile innerhalb des Lichtspektrums nutzt, um auf natürliche Weise Algensporen zu vernichten. Das Wasser wird innerhalb eines geschlossenen Kreislaufs an der UV-Lampe des Gerätes vorbeigeführt. Läuft der UV-Klärer im Dauerbetrieb, dürfen Sie und Ihre Shubunkin sich freuen auf einen algenfreien Sommer.
Tipp: Im Fachhandel sind moderne Kombi-Filter erhältlich, die bereits alle Komponenten für ein sauberes Teichwasser enthalten, einschließlich der UV-Lampe für die Algenbekämpfung.
Vermehrung
Sind alle hier erläuterten Rahmenbedingungen erfüllt, fühlen sich Ihre Shubunkin pudelwohl und vermehren sich zahlreich. Nach einer gesunden Überwinterung, beginnt im April die Paarungszeit. Die Männchen stupsen wiederholt die Weibchen an, damit diese die Laich ablegen. Daraufhin werden die Eier durch die Männchen befruchtet. In der Regel klebt die silbrig-glänzende Brut knapp unter der Wasseroberfläche an der Teichfolie. Im Verlauf von 8-10 Tagen schlüpfen 1-2 mm kleine, schwarz glänzende Jungfische. Innerhalb eines Jahres nimmt der Nachwuchs seine Farbe an. Hier dürfen Sie sich überraschen lassen, wie die Zeichnung ausfällt. Es werden immer einige Exemplare darunter sein, die sich nicht färben. Angesichts der großen Anzahl an Nachwuchs, ist dieses Manko in der Regel zu verschmerzen.
Da Goldfische und somit auch Shubunkin sich als Kannibalen betätigen, bringen Sie die Jungfische rechtzeitig in Sicherheit. Ein Aquarium oder ein separates Becken sind gut geeignet. Alternativ richten Sie bereits beim Bau im Gartenteich einen seichten Bereich als Kindergarten an, ausgestattet mit einer dichten Bepflanzung mit sicheren Rückzugsorten. Ab einer Größe von 4-5 cm kann der Nachwuchs umgesiedelt werden zu den adulten Fischen.
Fazit
Farbenprächtige Shubunkin sind eine Bereicherung für den Gartenteich. Damit sich die edlen Verwandten des Goldfisches wohl fühlen, sind verschiedene Rahmenbedingungen zu schaffen. Mindestens 5 Exemplare sollten es sein, in einem 500 Liter großen, 80-100 cm tiefen Gewässer. Empfehlenswert ist die Investition in Teichpumpe, Filteranlage und UV-Klärer sowie eine adäquate Bepflanzung, damit die Wasserqualität auf gesundem Niveau erhalten bleibt. Gefüttert werden die Zierfische bei Temperaturen oberhalb des Gefrierpunktes ein Mal pro Tag, ungeachtet permanenten Bettelns der nimmersatten Allesfresser. Fühlen sich die asiatischen Zierfische wohl, dürfen Sie sich im Frühling über reichlich Nachwuchs freuen. Damit die Jungfische nicht von den adulten Fischen verspeist werden, verbringen sie die ersten Wochen in einem separaten Becken.