Neben Pelz- und Teppichkäfer gehören die Speckkäfer zu den am häufigsten vorkommenden Hygiene- und Materialschädlingen in Häusern und Wohnungen. Sowohl der eigentliche Speckkäfer als auch seine Larven sind etwa 10 mm lang. Alle Speckkäferarten sind flugfähig und können so problemlos auch in Wohnungen gelangen. Häufig leben die Larven des Speckkäfers im Müll, sodass sie sich in verschmutzten oder verwahrlosten Wohnungen einnisten können.
Speckkäferlarven
Die Larven ernähren sich sowohl von Aas als auch von organischen Substanzen, sie fressen nahezu alles, ganz gleich ob es sich um Lebensmittel, Textilien oder Pelze handelt. Für Menschen stellt der Speckkäfer keine gesundheitliche Gefährdung dar aber aufgrund der Schäden, die der Käfer bzw. seine Larven anrichten, ist eine schnelle und gründliche Bekämpfung unumgänglich.
Bekämpfung des Speckkäfers und dessen Larven
Die größten Schäden verursachen in der Regel die Larven des Speckkäfers. Die Bekämpfung des Speckkäfers und seiner lichtscheuen Larven gestaltet sich meist recht schwierig. Das liegt vor allem daran, dass sich die Larven zur Verpuppung meist in nur sehr schwer zugängliche Bereiche wie Hohlräume, Dehnungsfugen im Estrich, Ritzen von Fußböden oder Möbeln und sogar in Dämmmaterialien zurückziehen. Aber auch in Polstermöbeln, hinter Sockelleisten, in Teppichen und Läufern sowie zwischen den Latten von Lattenrosten können sich Speckkäfer einnisten.
Sofortmaßnahmen bei einem Befall
- den Herd des Befalls finden
- Befallene Lebensmittel komplett wegwerfen bzw. entsorgen
- Das gilt auch für Tierfutter
- Betroffene Textilien draußen gründlich ausschütteln und so heiß wie möglich waschen
- Wenn es das Material zulässt, auch bügeln
- Kleidungsstücke für mehrere Stunden einfrieren
- Am besten legt man sie dazu zuvor in eine Plastiktüte
- Betroffene Bereiche wie z.B. Schränke und Fußböden gründlich reinigen
- Käfer an Wänden und Fenstern gegebenenfalls mit einem Staubsauger entfernen
Kontaktinsektizide und andere handelsübliche Mittel
Der Handel bietet spezielle Kontaktinsektizide an, die allerdings nicht immer Erfolg versprechend sind. Zudem sind synthetische Mittel gesundheitsschädlich sowohl für Mensch und Tier. Für die menschliche Gesundheit unbedenklich sind Mittel aus Neemöl oder Teebaumöl. Allerdings reicht die Wirksamkeit dieser natürlichen Mittel oft nicht aus, vor allem nicht bei einem stärkeren Befall.
Beispielsweise mit Pistal, einem Naturinsektizid in Form von anwendungsfertigen Sprays, in Pulverform oder anderen Pyrethrum-Präparaten, deren Wirkstoffe aus den Blüten einer Chrysanthemenart gewonnen werden, können Käfer und Larven in Schränken oder hinter Fußleisten bekämpft werden.
Diese kurzzeitig wirkenden Präparate werden in Risse, Spalten und andere befallene Bereiche gesprüht. Schränke sollten zuvor unbedingt komplett ausgeräumt und gereinigt werden. Bei der Einsatz derartiger Mittel sind immer die Anwendungshinweise des jeweiligen Herstellers genauestens zu befolgen.
Thermische Bekämpfung
Eine Möglichkeit ist die thermische Bekämpfung des Speckkäfers und seiner Larven. Dabei spielen hohe Temperaturen von mehr als 50 Grad aber auch extrem niedrige Temperaturen von – 20 Grad eine entscheidende Rolle. Bei Temperaturen über 50 Grad sterben Käfer und Larven in allen Entwicklungsstadien bereits nach etwa 1-2 Stunden ab.
Wichtig ist, dass sämtliche Bereiche in dem betreffenden Objekt den hohen Temperaturen ausgesetzt werden. Bei extrem niedrigen Temperaturen stellt sich der Erfolg in der Regel erst wesentlich später ein. Das betreffende Produkt muss dann mindestens für zwei Wochen bei Temperaturen von -18 Grad gelagert werden.
Hilfe bei starkem Befall
- Unter Umständen sinnvoll, die Bekämpfung einem professionellen Schädlingsbekämpfer zu überlassen
- besonders bei stärkerem Befall ratsam
- Schädlingsbekämpfer hat Mittel und Möglichkeiten Speckkäfer samt Larven restlos zu beseitigen
- erfolgreiche Bekämpfung geht meist über die Dauer von zwei Monaten hinaus
- nötig, um die komplette Population der Käfer und Larven zu beseitigen
- Larvenstadium dauert in der Regel etwa sechs Wochen
Ursachen für einen Befall
Ursächlich für einen Befall mit Speckkäfern kann unter anderem ein Vogel- oder Wespennest in der Nähe des Wohnhauses, auf dem Dachboden oder dem Dach sein. Zudem kann man sich diesen Schädling auch mit gebrauchten Möbeln oder anderen Gegenständen ins Haus holen. Sehr oft ist auch mangelnde Hygiene Grund für einen Befall, denn in sogenannten Messie-Wohnungen sind fast immer auch Speckkäfer zu finden.
Einem Befall vorbeugen
Um einen Befall durch den Speckkäfer bzw. seine Larven zu vermeiden, sollte man grundsätzlich auf eine gute Hygiene achten. Wichtig ist eine regelmäßige Reinigung, bei der auch Ritzen, Lücken und Ecken sowohl in Fußböden als auch Schränken nicht vergessen werden sollten. Zur Vermeidung derartiger Ritzen oder Lücken im Fußboden sollte man möglichst komplett geschlossene Böden verlegen wie beispielsweise mit Fliesen, PVC oder auch Laminat. Da Speckkäfer in der Lage sind zu fliegen, kann Fliegengage an Fenstern oder Lüftungsanlagen den Zuflug dieser Schädlinge unter Umständen verhindern.
Da auch Hautschuppen und Körpergeruch den Speckkäfer anlocken, ist es wichtig, Kleidungsstücke sowie auch andere Textilien vor der Aufbewahrung im Schrank immer zu waschen. Teppiche und Polstermöbel sollten regelmäßig ausgeklopft und abgesaugt werden. Das gilt auch für Stofftextilien und Teppiche, die man dauerhaft lagert, auch die sollte man zuvor gründlich reinigen.
Tierhaare, Vogelfedern und tote Insekten sollten immer entfernt werden. Um verlassene Vogel- oder Wespennester als mögliche Gefahrenquelle ausschließen zu können, sollte man diese möglichst entfernen, allerdings nur dann, wenn sie tatsächlich verlassen sind, ansonsten könnte es, speziell bei einem Wespennest sehr unangenehm und sogar gefährlich werden. Ist man nicht sicher, ob das Wespennest verlassen ist, sollte man zur Sicherheit einen Fachmann zurate ziehen. Entfernte Nester steckt man am besten in eine Plastiktüte und entsorgt sie dann im Restmüll.
Neben der regelmäßigen Reinigung sollte auch regelmäßig gelüftet werden. Vor allem in Bad und Küche ist es wichtig, für ein relativ trockenes Klima zu sorgen. Polstermöbel sollten möglichst nicht direkt an der Wand stehen, sondern etwas abgerückt, damit die Luft auch dahinter gut zirkulieren kann.
Auch im Bereich Lebensmittel gibt es einiges zu beachten. So sollte man beispielsweise geöffnete oder angebrochene Lebensmittelverpackungen nicht offen herumstehen zu lassen und bereits beim Kauf von Lebensmitteln auf beschädigte Verpackungen oder Verklumpungen in den Verpackungen achten, die möglicherweise auf einen Schädlingsbefall hindeuten können. Am sinnvollsten ist es, Lebensmittel in verschließbaren Behältern, z.B. aus Glas oder Plastik aufzubewahren. Weiterhin ist es ratsam, immer nur so viel Lebensmittel einzukaufen, wie man in relativ kurzer Zeit auch verbrauchen kann.
Speckkäferarten
Zur Familie der Speckkäfer (Dermestidae) gehören u.a. die Arten der Gattung Dermestes, die als Aasfresser gelten. Zu dieser Gattung gehören der Dornspeckkäfer, der Gemeine Speckkäfer und der Peruanische Speckkäfer. Alle drei Arten kommen in Deutschland vor.
Dornspeckkäfer
Aussehen und Vorkommen
Der Dornspeckkäfer ‚Dermestes maculatus‘ ist braun bis schwarz-braun und zwischen fünf und zehn Millimeter groß. Seine Flügeldecken sind mit schwarzen Härchen besetzt. Seine Larven haben lange abstehende Haare, zwischen denen noch wesentlich kürzere Haare sitzen. Seinen Namen hat der Dornspeckkäfer seinen beiden deutlich sichtbaren Dornen am Körperende zu verdanken.
In der freien Natur helfen die Larven des Dornspeckkäfers bei der Beseitigung von Tierkadavern. Er kann aber auch ins Haus gelangen, beispielsweise durch Tierkadaver, die unbemerkt im Kamin, Hohlräumen in Wänden oder Fußböden oder auf dem Dachboden liegen.
Schadbild
Im Haus machen sie sich an tierischen Produkten wie Eiernudeln, Milchpulver, Trockenfisch, Hartkäse, Wurst aber auch Wollstoffen, Federn, beispielsweise in Daunenkissen und Fellen zu schaffen. Temperaturen zwischen 15 und 35 Grad sowie eine hohe Luft- und Substratfeuchte sind für diesen Schädling bzw. seine Entwicklung optimal. Zur Verpuppung bohren sich die Larven in feste Werkstoffe wie z.B. Holz, Papierstapel, Pappe, Mörtel oder Styropor, was übrigens auch beim Gemeinen und Peruanischen Speckkäfer der Fall ist.
Gemeiner Speckkäfer
Aussehen und Vorkommen
Der Gemeine Speckkäfer ‚Dermestes lardarius‘ ist zwischen 7 und 9,5 mm groß. Sein Körper ist länglich oval und komplett beschuppt. Die zweifarbigen Flügeldecken sind im vorderen Bereich mit gelblichen Härchen bedeckt und jeweils drei dunkleren Punkten auf beiden Flügelseiten, die charakteristisch für den Gemeinen Speckkäfer sind. Der hintere Bereich der Flügeldecke ist schwarz. Die Larven sind ungefähr doppelt so lang wie die Käfer. Ihr Körper ist schlank und mit vielen langen Borsten besetzt.
In der Natur ernährt sich auch dieser Speckkäfer vor allem von Aas. Optimale Bedingungen im Haus findet er bei Temperaturen von 25 Grad und einer relativen Luftfeuchte von 65 % vor. Auch dieser Speckkäfer gelangt häufig durch Tierkadaver beispielsweise auf dem Dachboden oder durch dort brütende Tauben ins Haus. Diese Speckkäferart kommt sehr häufig in stark verwahrlosten Wohnungen, sogenannten Messi-Wohnungen vor.
Schadbild
Der Gemeine Speckkäfer ist Hygiene-und Materialschädling zugleich. So machen sich sowohl Käfer als auch Larven an tierischen Lebensmitteln wie z.B. Trockenfisch, Eiernudeln, Hartkäse, Wurst, Schinken und Pelzen ebenso zu schaffen wie an Textilien oder pflanzlichen Produkten wie Mandeln oder Nüssen. Kann sich der Gemeinde Speckkäfer ungehindert ausbreiten, kann er auch an Einrichtungsgegenständen massive Schäden anrichten.
Peruanischer Speckkäfer und dessen Larven
Aussehen und Vorkommen
Der Peruanische Speckkäfer ‚Dermestes peruvianus‘ ist mit einer Größe von sieben bis zehn Millimetern ähnlich groß wie die beiden vorgenannten Speckkäferarten der Gattung Dermestes. Der Käfer ist dunkelbraun bis Schwarz und weist auf seinen glänzenden Flügeldecken eine feine gelblich-weiße Behaarung auf.
Beste Bedingung findet der Peruanische Speckkäfer in Lebensmittelbetrieben, Großküchen aber auch Privathaushalten, bei Temperaturen von 25 Grad und einer relativen Luftfeuchte von 80 % vor. Zu einem massenhaften Vorkommen kann es auch in Geflügelzuchtbetrieben oder Taubenschlägen kommen.
Schadbild
Der Peruanische Speckkäfer ist vor allem Vorrats- und Hygieneschädling. Sowohl Käfer als auch Larven befallen, ebenso wie der Gemeine und der Dornspeckkäfer eine Vielzahl tierischer Produkte wie Hartkäse, Speck, Trockenfleisch und -fisch oder Trockenfutter für Hund und Katze.
Fazit
Trotz allem kann man einem Befall mit einer guten Hygiene teilweise vorbeugen. Hat sich der Speckkäfer mit seinen Larven dann doch im Haus eingenistet, kann man einen leichten Befall unter Umständen mit verschiedenen Maßnahmen in den Griff bekommen. Bei einem massiven Befall sollte man allerdings immer einen professionellen Schädlingsbekämpfer mit der Beseitigung beauftragen, denn diese verfügen über das notwendige Wissen und Möglichkeiten, den Speckkäfer samt Larven restlos und dauerhaft los zu werden.