Speckkäfer (Dermestes) stellen ein hygienisches Vorrats-Problem dar und beschädigen verschiedenste Materialien. Um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern, ist eine zügige Bekämpfung erforderlich. Hierzu gibt es unterschiedliche Methoden.
Aussehen
Um zu wissen, ob eine der folgenden Bekämpfungsmaßnahmen effektiv wirkt, ist vorab eine Identifizierung der Schädlinge und/oder der Speckkäferlarven notwendig. In Deutschland sind 144 Arten bekannt, von denen aber nur einige weit verbreitet sind. Zu erkennen sind sie an folgendem Aussehen:
- Ovaler, länglicher Körper
- Zwischen zwei und elf Fühler mit Verdickung am Ende, manchmal kammförmig
- Größe zwischen ein und zehn Millimeter (adulte Käfer)
- Beige Flügel mit drei roten Punkten im vorderen Bereich (Gemeiner Speckkäfer (Dermestes lardarius))
- Körperfarbe meist braun mit Schwarz, teilweise mit rötlichen oder gelblichen Punkten/Flecken
- Glatte, behaarte oder beschuppte Oberfläche
- Meist keulenförmiges Ende, selten gerade
- Larven: brauner, borstiger Körper, langgestreckt, Gemeiner Speckkäfer abwechselnd braune und cremefarbige Ringe, fünf bis 15 Millimeter lang, sind lichtscheu, vorn drei Beinpaare
- Eier: meist glänzend, mehrere Cluster zu je zehn bis 14 Eiern, Ablageort: hauptsächlich an/in Nahrungsquellen
- Nymphen: sieben bis zehn Millimeter lang, ähneln bereits Adulttieren, länglicher Körper, Körper elfenbeinfarbig, weiche Haut, kurz und fein behaart
Aufenthaltsorte
Vor allem die Speckkäferlarven können immensen Schaden anrichten. Weil sie Licht meiden, ist es für die Bekämpfung wichtig, ihre bevorzugten Aufenthaltsorte zu kennen. Die adulten Speckkäfer sind zwar nicht lichtscheu, im Gegenteil, denn Licht zieht sie an, aber sie verstecken sich trotzdem gern.
- Vogelnester
- Auf Laubbäumen
- An oder in unmittelbarer Nähe von Aas
- Aufgrund idealer Möglichkeit der Nahrungsbeschaffung oft in Vorratslagern und Wohnräumen
- Zur Eiablage Sichtung an Lebensmittelvorräten wie beispielsweise Salami, Käse, Tierfutter
- An Nahrungsquellen wie beispielsweise Leder, Fellen, Federn und Teppichen – Pelze bei Pelzkäfern
- Dunkle Orte, wie sie in Ritzen, hinter Fußleisten und Möbeln oder unter Holzböden zu finden sind
- Zur Verpuppung: in Hölzern, Styropor, Kartons oder Büchern (Papierstapel)
Befall erkennen
Das sicherste Mittel zur Erkennung von Speckkäferlarven und/oder -käfern ist ihre eindeutige Identifizierung nach den oben genannten Erkennungsmerkmalen. Ist optisch nichts zu bemerken, fällt ein Befall spätestens durch erste Fressspuren der Schädlinge auf. Typisch sind je nach Käferart, angefressene Materialien und Lebensmittel, wie unter „Aufenthaltsorte“ beschrieben. Manchmal sind es auch nur Fuseln und kleine Materialreste, die herumliegen, weil sie ab- aber nicht aufgefressen wurden und mit Luftzügen umherfliegen. In Vorratsschränken kann länglicher Kot ein Anzeichen für Speckkäfer sein. Sollte der Verdacht eines Befalls bestehen, ist schließlich ein genaues Hinsehen beim Putzen oder gezieltes Suchen an bevorzugten Orten empfehlenswert.
Speckkäfer bekämpfen
Zum Bekämpfen von Speckkäfern sowie deren Larven stehen verschiedene chemische und Hausmittel zur Auswahl. Aus gesundheitlichen und Umweltgründen stellen Hausmittel immer die erste Wahl dar. Folgend werden effektiv wirkende Hausmittel benannt, die sich seit Jahren im „Kampf“ gegen Speckkäfer bewährt haben. Sollte aus welchen Gründen auch immer, keine gewünschte Wirkung damit zu erzielen werden, gibt es weitere Alternativen.
Richtig reinigen
Sind Dermestes entdeckt worden oder werden beispielsweise in Ritzen vermutet, dient der Staubsauger als ideales Bekämpfungsmittel. Einfach das Saugrohr so nah wie möglich an Öffnungen führen und den gesamten Wohnraum gründlich durchsaugen. Anschließend ist unverzüglich der Filterinhalt in eine Tüte zu entleeren beziehungsweise Staubsaugerbeutel herauszunehmen, fest zu verschließen und im Hausmüll zu entsorgen. Da die winzigen Eier nur schwer zu erreichen sind, ist das Saugen für längere Zeit täglich oder mindestens alle zwei Tage zu wiederholen. Befallene Lebensmittel und alle zugänglichen in der unmittelbaren Nähe sind zudem sofort zu entfernen.
Textilien waschen
Ist ein Befall an Textilien, Polstern oder von Teppichen vorhanden, hilft das Waschen bei 60 Grad, um die Plagegeister loszuwerden. Ist das Material nicht für die Heißwäsche geeignet, sterben sie auch bei Minustemperaturen von um die 20 Grad Celsius. Allerdings ist Letzteres meist nur im Winter nutzbar, da kaum ein Gefrierfach so niedrige Temperaturen erlaubt.
Einschließen
Speckkäfer verstecken sich gern in Ritzen, wie sie hinter Fußleisten und zwischen Fußbodendielen vorzufinden sind. Um ihnen den Weg zu Nahrungsquellen zu versperren, ist das Verschließen dieser eine tödliche Bekämpfungsmaßnahme für die gefräßigen Schädlinge, gleich, ob adulte Tiere oder Speckkäferlarven. Am besten eignet sich Silikon zum Ritzenverschluss.
Insektizid
Zum Bekämpfen von Speckkäfern und ihren Larven gibt es im Handel Insektizide:
Giftstoff Pyrethrum
Geeignete Insektizide basieren auf dem Giftstoff „Pyrethrum“. Beworben werden sie mit einer raschen und effizienten Wirkung. Das Problem: sobald der Geruch von Speckkäfern wahrgenommen wird, meiden sie besprühte Gebiete. Die Chance, sie mit dem Wirkstoff zügig zu bekämpfen, ist deshalb sehr gering. Lediglich ein direktes Besprühen verspricht Erfolg, wenn ein Käfer/eine Larve sicht- und erreichbar ist.
Kammerjäger bestellen
Wer sich extrem vor den Speckkäfern ekelt und Abstand bewahren möchte oder wo Invasionen dieser Schädlinge ihr Unwesen treiben, bietet das Bestellen eines Kammerjägers die Lösung. Dieser wendet zur Bekämpfung meist ein Gas an, das zur Vergiftung führt, sobald es adulte Käfer und Speckkäferlarven einatmen oder durch ihre Körper aufnehmen. Der Kammerjäger ist allerdings die teuerste Variante, wobei sich der Preis nach Befall- und Raumgröße sowie Aufwand richtet. Ein Preisvergleich mehrerer Angebote ist hier sicherlich sinnvoll.
Natürliche Fressfeinde
Die Verteilung von Fressfeinden, die Speckkäfer und ihre Larven als Nahrung oder als Wirt nutzen, ist eine natürliche sowie effektiv wirkende Bekämpfungsmethode. Perfekte Fressfeinde sind Lagererzwespen (Lariophagus distinguendus). Sie dringen selbst in die engsten Ritzen ein. Dort bohren sie mit ihren Stacheln Löcher in die Speckkäfereier und legen darin ihre eigenen Eier ab. Damit wird die Entwicklung zu Speckkäferlarven unterbunden und die Eier nach dem Schlüpfen der Lagererzwespen völlig zerstört. In der Folge wird der Vermehrungsprozess der Dermestes gestoppt. Erhältlich sind diese natürlichen Fressfeinde übrigens im Gartenfachhandel.
Silikatstaub
Umweltfreundlich und unschädlich für die Gesundheit, ist Silikatstaub. Versteinerte Algen sind Hauptbestandteil dieses Pulvers, das es in gut sortierten Baumärkten zu kaufen gibt. Es wirkt durch die scharfkantigen Teilchen, die sich in den Panzer/die Haut bohren und auf diese Weise schließlich für die Austrocknung sorgen. Sie sterben innerhalb kürzester Zeit. Das Pulver hat auch den Vorteil, dass es sich überwiegend gut in enge Ritzen streuen lässt.
Häufig gestellte Fragen
Sie gelten nicht als Überträger von gefährlichen Krankheiten, weshalb Speckkäfer nicht als gesundheitsgefährdend zu betrachten sind. Allerdings kann es durch Kot-Kontakt und/oder Abschuss giftiger Pfeilhaare der Speckkäferlarven bei empfindlichen Personen zu Allergien, Hautreaktionen und Atembeschwerden kommen. Wer sich auf die Suche macht und nach dem Bekämpfen die letzten Spuren reinigt, sollte deshalb immer Handschuhe tragen.
Wichtig ist das regelmäßige Saugen, wischen und gelegentliche Ausklopfen von Teppichen, wenn möglich. Lebensmittel sollten stets gut verschlossen sein. Feinmaschige Fliegengitter an Fenstern reduzieren das Risiko, weil weniger Eintrittschancen bestehen. Pelze und Leder- sowie Wollkleidung sollten in Schutzhüllen gelagert werden – vor allem, wenn sie nur selten getragen und gereinigt werden. Tote Tiere wie beispielsweise Ratten, sind so schnell wie möglich zu entsorgen und die bevorzugten Verstecke der Speckkäfer zu versperren.