Wenn Spinat schießt, sind an ihm immer noch eine Menge Blätter dran. Bleiben sie auch während der Blüte noch essbar? Oder sollten wir unserer Gesundheit zuliebe auf die Ernte verzichten?
Aussehen und Blüte des Spinats
Nach der Aussaat bildet der Spinat, botanisch Spinacia oleracea, eine Blattrosette, aus deren Mitte laufend neue Blätter sprießen. Dann können nach und nach die äußeren, größeren Blätter abgeerntet werden, während das Herz stehen bleibt, um neu auszutreiben. Bis zu vier Ernten pro Saison sind so möglich. Die Pflanzen bleiben dabei niedrig, erreichen mit ihren leicht hochstehenden Blättern höchstens 20 cm Höhe.
Schließlich mündet das Dasein der Spinatpflanzen in eine Blütezeit, die zur Samenbildung und damit Fortbestand der Art führt. Das ist soweit der normale Lauf der Natur. Dabei wächst aus der Mitte jeder Pflanze ein Stängel in die Höhe, an dem sich die Blüten aneinanderreihen. Bis zu 60-80 cm können diese Blütenstängel hoch werden.
Was heißt „der Spinat schießt“?
Wenn eine Spinatpflanze „schießt“, dann bedeutet das nichts anderes, als dass sie zur Blütenbildung angesetzt hat. Das Wort „Schießen“ verdeutlicht das enorme Tempo, welches beim Wachstum der Blütenstängel an den Tag gelegt wird. Innerhalb weniger Tage haben alle Spinatpflanzen unübersehbar an Höhe gewonnen.
Wenn der Satz „Der Spinat schießt.“ fällt, ist oft ein negativer Beigeschmack dabei. Das liegt daran, dass der Beginn der Blütezeit dem Gärtner gar nicht passen will, weil es dafür einfach noch zu früh ist. In diesem Fall schießt das Blattgemüse, noch bevor es die erwartete Erntemenge liefern konnte. Warum es plötzlich schießt, kann unter anderem diese Gründe haben:
- zu große Trockenheit
- zu viel Sonnenlicht
- warme Temperaturen
Das Wachstum der Blätter während der Blüte
Wenn Spinatpflanzen zur Blüte ansetzen, sprießt aus den Blattrosetten kein neues Blattwerk mehr. Zwar wachsen entlang des Blütenstängels auch zahlreiche Blätter, aber sie sind mickrig klein. Doch da sind womöglich immer noch zahlreiche große Blätter im unteren Bereich der Pflanzen, die vor Beginn der Blütebildung stammen und einfach noch nicht abgeerntet wurden. Aus Gärtnerkreisen hört man oft, sie seien nicht mehr essbar. Das wird anhand von zwei Kriterien festgemacht: Geschmack und Inhaltsstoffe.
Der Geschmack des Spinats zur Blütezeit
Butterzart und mild im Geschmack, das ist typisch Spinatgrün. Je weiter die Blütenbildung voranschreitet, desto bitterer und ungenießbarer werden jedoch die Blätter, weil sie vermehrt Oxalsäure enthalten. Deswegen sollte jeder Spinatliebhaber handeln, sobald er entdeckt, dass die Pflanzen anfangen zu schießen:
- sämtliche Blätter ernten
- im Kühlschrank lagern
- innerhalb von 2-3 Tagen frisch verbrauchen
- alternativ Spinatblätter sofort waschen
- blanchieren und einfrieren
Anreicherung mit Nitrat
In Zusammenhang mit Spinat ist immer wieder die Rede von schädlichen Konzentrationen von Nitrat bzw. Nitrit. Gerade wenn die Pflanzen stark gedüngt werden, nehmen Sie viel Nitrat aus dem Boden auf. Hohe Mengen davon rufen im menschlichen Körper keine akuten Schäden, es wird aber vor Langzeitschäden gewarnt. So gilt das Nitrat, welches durch Umwandlung aus Nitrat entsteht, als krebserregend. Die Blütezeit des Spinats spielt hier eine bedeutende Rolle. Sie bewirkt, dass sich in den Blättern vermehrt Nitrat einlagert. Deswegen werden die Blätter erblühter Pflanzen nicht mehr in Speisen verarbeitet.
Spinatpflanzen sofort zurückschneiden?
Befindet sich die Blüte im Ansatz, ist der Gärtner versucht, die Pflanzen kräftig zurückzuschneiden. Die Hoffnung auf neuen Blattaustrieb treibt ihn an, wird jedoch selten erfüllt. Meist versucht der Spinat sofort neue Blütenstängeln auszutreiben.
Spinatpflanzen blühen lassen
Auch wenn die blühenden Pflanzen keine Blatternte mehr liefern, so können sie uns doch reichlich kostenlose Samen für die neue Saison schenken. Wenn es sich anbietet, so lassen Sie zumindest einige erblühte Spinatpflanzen stehen, deren reife Samen Sie etwas später leicht ernten können.
Spinatpflanzen aus dem Beet entfernen
Wenn Sie keine Samen gewinnen möchten, so sind blühende Spinatpflanzen im Beet nur noch nutzlos. Sie entziehen dem Boden sogar Nährstoffe und besetzen Flächen, die Sie noch anderweitig bepflanzen könnten. Reißen Sie sie daher zeitnah aus. Auch wenn die Blätter nicht essbar sind, sie dürfen kompostiert werden.
Verlorene Ernte durch Neuaussaat retten
Das Schießen des Spinats erfolgt meist im Sommer, wenn die Tage wärmer werden und er vielleicht nicht so gleichmäßig bewässert wird, wie er es gernhätte. Eine Lücke in der Erntezeit muss nicht lange hingenommen werden, denn dieses Blattgemüse lässt sich mehrmals im Jahr aussäen. So ist die zweite Aussaat im Jahr von August bis September möglich. Etwa vier Wochen später kann geerntet werden. Mit einer Winterabdeckung überstehen die Pflanzen den Winter und liefern im folgenden Frühjahr erneut frische Blätter.