Gartengestaltung Obstgarten & Obst

Stachelbeeren anbauen – Pflanzen, Pflege und Schneiden

Stachelbeeren

Die Stachelbeere gehört zur Pflanzengattung Ribes und ist in Eurasien und Nordafrika weit verbreitet. Ihr Obst findet auch in der deutschen Küche häufig eine Anwendung, insbesondere als Dessert, Marmelade oder Kuchenbelag. Stachelbeeren erreichen eine Wuchshöhe, die zwischen 60 cm und 100 cm liegt. Je nach Lage und Pflege, kann der Strauch bis zu 150 cm in die Höhe wachsen. Als sommergrüner Strauch ist die Stachelbeere nicht nur im Nutzgarten zu finden, sondern wird auch gerne als Ziergewächs angepflanzt. Die dunkelfarbigen Äste sind mit einer Korkhaut überzogen, was einen schönen Kontrast zu den grünen, leicht behaarten Blättern ergibt. Unterhalb der Kurztriebe befinden sich meist dreiteilige, sehr spitze Dornen, die bei der Ernte der süßen Früchte für so manchen Kratzer auf der Haut sorgen.

Blüte und Frucht

In Mitteleuropa blüht die Stachelbeere von April bis Mai mit grünlich bis rötlich gefärbten Kelchblättern. Die Beeren sind zunächst dünn behaart. Sobald sie ihre Reife erreicht haben im Juli und August, leuchten sie mit einer glatten Oberfläche in grün, gelb oder purpurrot. Bereits seit dem 16. Jahrhundert wird die Stachelbeere als Beerenobst angebaut, weil sie besonders widerstandsfähig ist, auch im Halbschatten Früchte hervorbringt und sehr pflegeleicht ist.

Sorgfältige Standortwahl

Stachelbeeren pflanzen Stachelbeeren bevorzugen einen sonnigen Standort, kommen aber auch mit lichtem Halbschatten zurecht. Der prallen Sonne sollten sie jedoch allenfalls nur kurzzeitig ausgesetzt sein, weil ansonsten die Früchte regelrecht verbrennen. Idealerweise werden sie in einem nährstoffreichen und humosen Boden gepflanzt, der möglichst gut durchlüftet ist, denn sie haben einen hohen Wasserbedarf. Daher kommen trockene und leichte Böden für die Stachelbeere nicht infrage. Hinsichtlich der Pflanzung kann der Hobbygärtner wählen zwischen einem Strauch oder einem Hochstämmchen. Werden Stachelbeersträucher in Reihe gepflanzt, sollte der Abstand bei 1,2 m bis 2 m betragen, abgestimmt auf die Wuchshöhe der gewählten Sorte.

Hochstämmchen pflanzt man möglichst in einem Abstand von etwa 1 m, so erhalten sie genug Platz, sich zu entfalten, ohne dass unansehnliche Lücken entstehen. Fällt die Entscheidung für einen Hochstamm, lohnt es sich, gleichzeitig einen Stützpfahl dazu zu setzen. So kann der Stachelbeerstamm auch bei starkem Wind nicht abknicken. Überdies wird er gut gestützt, sollte er dank einer sorgfältigen Pflege besonders reichhaltig Früchte tragen. Bevor die Stachelbeere in den Boden kommt, wird dieser zwei Spaten tief aufgelockert. Die Pflanzgrube sollte doppelt so groß sein, wie der Wurzelballen. Wer sich die spätere Ernte etwas erleichtern möchte, pflanzt entlang eines Spalierdrahtes, der etwa 1,20 m hoch ist. Die besten Erfolgsaussichten für eine gelungene Anpflanzung bestehen im Zeitraum von Oktober bis November. Containerware hat demgegenüber den Vorteil, dass diese das ganze Jahr hindurch eingepflanzt werden kann.

Richtige Pflege für prachtvolles Wachstum

Stachelbeeren sind im Grunde genügsame und pflegeleichte Pflanzen. Wer einige wesentliche Faktoren beachtet, hat viele Jahre lang Freude an ihnen:

  • Stachelbeerbäumchen mit einem Pfahl stützen
  • regelmäßig wässern
  • den Boden mit einer Mulchschicht bedecken
  • jährlicher gezielter Rückschnitt ist wichtig
  • im Frühjahr und im Sommer organisch düngen
  • im Winter Schnee von den Sträuchern bzw. Kronen abschütteln
  • bei reichlichem Beerenwuchs im Mai bereits einen Teil pflücken

Eine besondere Bedeutung bei der optimalen Pflege der Stachelbeere hat der Rückschnitt bzw. das Schneiden der Büsche nach der Ernte. Wurden die Sträucher im Herbst gepflanzt, ist im darauf folgenden Frühjahr bereits der erste Rückschnitt fällig. Dabei werden die kräftigsten Triebe um etwa ein Drittel gekürzt. Ziel dieser Aktion ist, dass mindestens 5 bis 6 starke Triebe entstehen. Das restliche Holz wird abgeschnitten.

Stachelbeersorten Da Stachelbeeren stets am Holz des Vorjahres wachsen, sorgt der regelmäßige Rückschnitt für immer neue Triebe, damit auch im nächsten Jahr eine reiche Ernte möglich ist. Bei den Hochstämmchen verbleiben 3 bis 4 kräftige Triebe, die bis auf 3 bis 4 Augen zurückgeschnitten werden. Wenn sich in den folgenden Jahren eine prächtige Krone entwickelt, sollten 5 bis 6 Triebe stehen bleiben. Alle anderen, vor allem diejenigen unterhalb der Krone werden restlos abgeschnitten. Führt die sorgfältige Pflege zu einem besonders reichhaltigen Beerenwuchs, kann im Mai eine Grünpflücke erfolgen. Dabei wird ein Teil der Stachelbeeren, die noch grün sind, bereits geerntet und eingemacht. Diese Maßnahme hat zur Folge, dass die verbleibenden Beeren besser reifen, süßer und größer werden.

Mulchen verbessert Wachstum und Lebensdauer

Neben dem gezielten Schneiden, spielt Mulchen eine wichtige Rolle bei der Pflege der Stachelbeeren. Da diese Pflanzen keine Trockenheit vertragen, sollten sie umgeben sein von einer Mulchschicht aus organischem Material. Bestens geeignet als Mulch für Stachelbeeren ist Beinwell. Diese Pflanze verfügt nicht nur über eine heilende Wirkung in der Medizin, beispielsweise um Wunden zu versorgen. Beinwell hat noch zahlreiche weitere Vorteile, die der ambitionierte Hobbygärtner auch für seine Stachelbeeren nutzen kann. Die großen und rauen Blätter des Beinwells werden klein geschnitten und auf dem Boden um die Sträucher herum verteilt. Dabei können auch Brennnesselblätter untergemischt werden. Hier entfalten sie ihre schützende und düngende Wirkung, weil sie über einen besonders hohen Kaliumgehalt verfügen.

Natürlich funktioniert das Mulchen mit Beinwell auch mit einem Umweg über den Kompost. Das Material sollte eine Schicht von etwa 2 bis 3 cm um die Stachelbeeren herum bilden, denn auf diese Weise wird Unkraut erstickt und die Widerstandskraft der Sträucher gestärkt gegen Schädlinge. Sehr viel höher sollte die Mulchschicht nicht sein, weil sich sonst hier Mäuse einquartieren, die die Sträucher anknabbern. Daher ist es ratsam, den Mulch in einem Abstand von etwa 10 cm von den Stachelbeeren entfernt zu verteilen. Dies verhindert zudem, dass sich Schadpilze breitmachen.

Natürlich düngen mit Brennnesseljauche

Brennnesseljauche Ameisenplage Hobbygärtner, die in ihrem Garten auf den Einsatz von chemischen Keulen so weit wie möglich verzichten, nutzen die Kraft der Brennnessel. Zwar wirkt der Mulch aus Beinwell bereits düngend; mit einem Schuss Brennnesseljauche kann man den wachstumsfördernden Effekt aber auf ganz natürliche Art und Weise noch intensivieren. Die Herstellung von Brennnesseljauche ist kinderleicht. Benötigt werden:

  • Handschuhe (!)
  • Schere
  • Messer
  • Wasser
  • Holzbottich oder Eimer
  • frische Brennnesseln

Von einem Metallbehälter zum Ansetzen der Mischung wird abgeraten, weil zwischen Metall und Flüssigkeit unerwünschte chemische Wechselwirkungen einsetzen. Nun werden die frischen Brennnesseln bis auf die Blüten in den Behälter gesteckt, der dann bis zum Rand mit Wasser gefüllt wird. Der Bottich wird nun abgedeckt mit einem Gitter oder einem Holzdeckel, damit keine Tiere hineinfallen und ertrinken. In den folgenden Tagen wird der Inhalt mehrmals umgerührt, bis die Gärung einsetzt. Den dabei entstehenden, etwas unangenehmen Geruch kann man durch die Beigabe von Baldrianblüten-Extrakt oder Gesteinsmehl verhindern. Erfahrene Hobbygärtner platzieren den Jauchebottich im äußersten Winkel des Gartens. Wenn sich nach zwei bis drei Wochen die Flüssigkeit dunkel gefärbt hat, ist der Naturdünger fertig. Aber Vorsicht! Dieser wird nicht unverdünnt verteilt, sondern in einer Mischung aus 1 Teil Dünger und 10 Teilen Wasser. Bei besonders jungen Pflanzen sollte noch mehr verdünnt werden mit 1 : 20.

Verschiedene Möglichkeiten der Vermehrung

Da es sich bei Stachelbeeren um wurzelechte Pflanzen handelt, verfügen sie über die Möglichkeit der vegetativen Vermehrung. Das bedeutet, dass waagerecht wachsende Sprossen der Pflanze sich absenken Richtung Boden. Kommen sie dort in Kontakt mit einem geeigneten Substrat, bilden sie ihrerseits Wurzeln, selbst in einiger Entfernung von der Mutterpflanze. Diesen Vorgang kann der Hobbygärtner unterstützend forcieren. Ein geeigneter Spross der Stachelbeere wird gezielt in einer Erdrille fixiert und mit Substrat bedeckt. Wichtig ist bei diesem Vorgang, dass das Sprossenende noch herausschaut. Haben sich nach einiger Zeit am Spross eigene Wurzeln gebildet, kann dieser von der Mutterpflanze getrennt werden. Es entsteht eine vollkommen identische Stachelbeerpflanze ohne jegliche Mutationen.

Stachelbeeren Eine andere Variante der Vermehrung erfolgt im Rahmen des Herbstschnitts. Dabei werden die einjährigen Triebe mit einer Länge von etwa 30 cm unterhalb eines Auges abgeschnitten und in Anzuchterde gesteckt. Dabei sollten nur vier Knospen aus der Erde hervorschauen. Im nächsten Herbst können sie dann verpflanzt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Mulchen und Düngen macht die Stachelbeere zwar widerstandsfähiger; trotzdem sind die meisten Sorten mehltaugefährdet. Sobald die milchig weiße Verfärbung auf den Blättern auftaucht, muss gehandelt werden, damit nicht die gesamte Pflanzung infiziert wird. Stark befallene Triebe sollten vollkommen abgeschnitten werden. Wer nicht gleich die chemische Keule aus dem Fachhandel einsetzen möchte, kann eine Mischung aus 50 ml Speiseöl, etwas Spülmittel, 3 Tütchen Backpulver und 5 Litern Wasser herstellen und die befallenen Stellen damit besprühen.

Gegen Blattläuse kommen die Brennnesseln wieder zum Einsatz; dieses Mal aber nicht die Jauche, sondern der Sud, der bereits nach 24 Stunden entsteht, bevor die Gärung einsetzt. Mit diesem Sud werden die Blätter tüchtig eingenebelt, was die Plagegeister meistens vertreibt. Die Stachelbeerwespe kann der Pflanze sehr zu schaffen machen, wenn sie hier ihre Larven absetzt. Diese fressen die Blätter von innen nach außen ab bis zum völligen Kahlfraß. Hilfreich – aber wegen der Dornen recht schmerzhaft – kann das Absammeln der Larven sein. Ein scharfer Wasserstrahl kann ebenfalls helfen sowie das Einstäuben mit Steinmehl. Natürliche Feinde der Stachelbeerwespe sind Igel, Spinnen, Vögel und Laufkäfer. Wer seinen Garten so einladend gestaltet, dass diese nützlichen Tiere sich wohlfühlen, erhält auf diese Weise tatkräftige Unterstützung im Kampf gegen Schädlinge. Überdies kann auch in diesem Fall die Brennnesseljauche zur Rettung der Stachelbeeren eingesetzt werden.

Machen sich die Stachelbeerfliegen an den Pflanzen zu schaffen, ist ebenfalls Eile geboten, denn auch diese Schädlinge fressen die Sträucher kahl. Sind ihre natürlichen Feinde, die Vögel, nicht fleißig genug, hilft das Einsprühen der befallenen Blätter mit einer Schmierseifenlösung, der etwas Salz, Kalk und Spiritus zugesetzt wird. Übrigens tragen Knoblauch, Maiglöckchen und Schafgarbe, die Sie zwischen die Stachelbeersträucher pflanzen können, zur Abwehr von Schädlingen und Stärkung der Widerstandskraft bei und steigern den Ertrag.

Überwintern

Stachelbeeren Stachelbeeren sind winterharte Pflanzen, denen auch frostige Temperaturen nicht schaden. Sollte einmal reichlich Schnee gefallen sein, ist es jedoch ratsam, diesen von den Sträuchern und vor allem von den Hochstämmen abzuschütteln, damit sie nicht brechen.

Da Stachelbeer-Hochbäume auch als Kübelpflanze schön anzusehen sind, sollten sie auf jeden Fall über einen zusätzlichen Stützpfahl verfügen, der vor einem Abknicken schützt. Wichtig zu beachten ist, dass der Pfahl bis in die Krone des Hochstamms reicht, was bedeutet, dass er dem Wachstum der Pflanze angepasst wird.

Im Kübel kann die Stachelbeerpflanze während des Winters in einer abgeschirmten Ecke des Hauses stehen, damit ein Wintersturm ihr nichts anhaben kann. Werden um den Stamm herum Laub und Zweige verteilt, sorgt dies für zusätzliche Sicherheit während der kalten Jahreszeit.

Ist der Winter vorüber, kann sich unter den im Herbst gepflanzten Stachelbeerbüschen bereits Unkraut zeigen. Dieses darf man keinesfalls mit einer Harke beseitigen, weil ansonsten die Gefahr besteht, die jungen Wurzeln zu beschädigen. Einfach das Unkraut von Hand auszupfen genügt in diesem Fall völlig.

Fazit
Wer sie einmal gekostet hat, versteht, warum die Stachelbeere bereits seit dem 16. Jahrhundert in deutschen Gärten angepflanzt wird. An ihrer Popularität können auch die scharfen Dornen nichts ändern. Nur einige wenige Pflegehinweise müssen Sie beachten, damit diese widerstandsfähige Pflanze viele Jahre wächst und gedeiht und für Nachschub an Marmelade und süßen Kuchenbelag sorgt. Mittlerweile wurden zahlreiche verschiedene Sorten kultiviert, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist.