Stammrosen sind schön, aber oft empfindlich, und die Überwinterung einer veredelten Stammrose ist nicht für jeden Gärtner ein Spaß. Die Alternative ist eine wurzelechte Stammrose, die sehr alt werden kann und deshalb nicht ganz preiswert zu erwerben sein wird, und dann könnten Sie noch versuchen, sich Ihren eigene Stammrose aus einer wurzelechten Rose zu ziehen.
Stammrosen pflanzen und pflegen
Noch mehr als für eine gewöhnliche Strauchrose ist die Auswahl des besten Standorts für eine Stammrose von Bedeutung:
- Durch die Auswahl des Standorts legen Sie die entscheidenden Bedingungen dafür fest, dass Ihre Stammrose sich gut entwickeln kann, hier lohnt sich also ein wenig Überlegung.
- Stammrosen wollen in eine nährstoffreiche Gartenerde gepflanzt werden, die locker und gut durchlässig für Sauerstoff und Wasser sein sollte.
- Sehr sandiger Boden wird mit Kompost verbessert, verdichtete und schwere Böden sollten einen Meter tief aufgelockert werden, Rosenwurzeln wollen sich bis in die Tiefe entfalten können.
- Stammrosen mögen Sonne und Halbschatten, spezielle Sorten sogar ziemlich schattige Plätze, dann müssten Sie ausdrücklich nach robusten schattenverträglichen Sorte fragen.
- Die Stammrosen, die Sie im gewöhnlichen Handel kaufen, sind alle veredelten Stammrosen, die nicht übermäßig robust sind.
- Veredelte Stammrosen vertragen meist keine starkwüchsige Konkurrenz in ihrer Nähe.
- Der Standort sollte etwas geschützt liegen, ständigen Wind-Böen hält auch eine Stammrosen mit Stützpfahl nicht gut stand.
Bereits bei der Auswahl der Stammrosen müssen Sie unter Umständen an die Überwinterung denken, nämlich dann, wenn Sie vorhaben, Ihre Stammrose liegend zu überwintern. Bei der Stammrose ist dann bei der Standortauswahl darauf zu achten, dass Sie genügend Platz einrechnen, wenn sie im Winter niedergelegt werden soll. Wenn Sie das vorhaben, muss der Raum für die später niedergebogene Krone mit eingerechnet werden, wenn sie einfach an ihrem Stützpfahl eingepackt werden soll, ist das nicht nötig.
Die Stammrosen sollten im Herbst gepflanzt werden, dann haben sie den ganzen Winter über Zeit, sich richtig schön einzuwurzeln, bevor der „Stress mit dem Wachsen“ wieder losgeht. Außerdem ist im Herbst gewöhnlich mehr Feuchtigkeit in der Erde als im Sommer, und diese Feuchtigkeit braucht eine frisch gepflanzte Rose.
Wenn der Standort gefunden ist, wird das Pflanzloch ausgehoben, ein wenig größer als üblich, weil der Stützpfahl mit eingepflanzt wird, also so etwa 50 x 50 cm. Wenn Sie den Boden rund um die Rose noch verbessern müssen, wird die ausgehobene Grube natürlich erheblich größer werden, auf 70 x 70 cm, in eine Tiefe bis zu etwa einem Meter, sollten Sie die Erde zum durchmischen entnehmen. Dieser Aushub wird nun entweder mit Kompost vermischt oder mit auflockernden Materialien, dann kommt ein Teil wieder unten in die Grube. Die Rose wird etwa so hoch gepflanzt, wie sie im Topf stand.
Der Stützstab kommt zuerst in die Erde, er sollte mindestens 20 cm tief in den Grund gerammt werden, sonst gibt er der Stammrose keinen ausreichenden Halt. Das müssten Sie bereits beim Kauf beachten, insgesamt sollte der Stützstab nämlich so lang sein, dass bis in die Krone reicht.
Als nächstes werden die Wurzeln aufs Einpflanzen vorbereitet. Meist sind die Wurzeln schon fast pflanzfertig, wenn Sie eine Rose kaufen, aber die Pflanztöpfe werden häufig nicht gerade sanft transportiert, meist haben einige Wurzelteile Schäden erlitten, die werden abgeschnitten. Wenn es möglich ist, bekommen die Wurzeln rundherum einen Pflanzschnitt, rundherum einige Zentimeter. Kürzer als etwa 25 cm sollten die Wurzeln aber nicht werden, in ihnen sind Nährstoffe eingelagert, die die Rose im Winter braucht. Wenn Sie also eine Stammrose mit eher kümmerlichen Wurzeln gekauft haben, pflanzen Sie sie lieber unbeschnitten.
Jetzt kann die Stammrose eingepflanzt werden, hier sollten Sie darauf achten, die sogenannte Zapfenschnittstelle nicht mit einzugraben. Diese Verdickung am Fuß des Stammes soll gut eine Handbreit über der Erdoberfläche liegen, damit Sie später gut die Wildtriebe der Unterlage entfernen können.
Wenn Sie die Stammrose gelegt überwintern möchten, muss die Rose vor dem Pflanzen in die Richtung ausgerichtet werden, in die sie später gelegt werden soll. Sie muss also so ins Pflanzloch gesetzt werden, dass die Krone am geplanten Ort auf den Boden kommt, wenn die Rose beim Legen über den Zapfen gebogen wird.
Anschließend wird die Pflanzgrube mit Erde gefüllt und gut eingeschlämmt, dabei wird die Erde sacken. Lassen Sie ihr einige Stunden Zeit dazu, dann können Sie noch einmal Erde nachfüllen, und vielleicht das Ganze nochmals wiederholen, bis die Stammrose richtig schön fest in der Erde sitzt.
Jetzt müssen Sie die Stammrose nur noch am Stützstab festbinden, einmal in der Mitte und einmal oben, unterhalb der Krone. Als Bindematerial eignet sich z. B. ein weiches, nicht zu dünnes Kokosband.
Nach dem Pflanzen muss die Stammrose eine Zeit lang sehr aufmerksam bewässert werden, sie darf jetzt auf keinen Fall Trockenheit leiden. Die restliche Pflege richtet sich danach, welche Rose auf die Unterlage veredelt wurde, die Wildrose im unteren Bereich hat wenig besondere Ansprüche an die Pflege.
Schneiden
Stammrosen werden wie alle Rosen im Frühjahr einem Schnitt unterzogen, bei dem grundsätzlich alle kranken, schwachen und nach innen wachsende Triebe entfernt werden, eine Rose soll innen immer schön luftig gehalten werden. Die gesamte Krone wird anschließend etwas eingekürzt, damit die Rose frisch durchtreibt.
Auch hier richten sich die Feinheiten nach der veredelten Sorte, wenn auf die Stammrose eine Strauchrose veredelt wurde, wird die Stammrose auch wie eine Strauchrose beschnitten, mitunter mehrmals im Jahr nach der jeweiligen Blüte. Wenn die Stammrose im oberen Bereich aus einer Edelrose besteht, müssen Sie damit rechnen, jedes Frühjahr viele schwache Triebe wegnehmen zu dürfen, um der Stammrose wieder Kraft zu geben.
Den oberen Bereich können Sie eher natürlich wachsen lassen, das ist die momentane Mode, aber natürlich auch zu einer gleichmäßigen Kugel schneiden. Wenn Sie diese erreichen möchten, werden Sie meist noch einmal nachschneiden müssen, weil sich einige Triebe kräftiger entwickeln als andere.
Im Herbst werden Rosen dann eigentlich nicht mehr beschnitten, dass ist bei der Stammrose anders, die Krone würde sonst meist die Aufbringung des notwendigen Winterschutzes unmöglich machen. Bereits nach dem Pflanzen im Herbst (und jedes Jahr wieder) stutzen Sie deshalb die Kronentriebe der Stammrose auf etwa 30 cm gestutzt werden. Das ist sowohl für die Überwinterung im Liegen als auch für die gut eingepackte Überwinterung notwendig, Sie könnten sonst nicht genug Erde aufbringen oder würden ein riesiges Paket einpacken, das unter Schneelast schnell zusammenfällt.
Nur im Pflanzjahr sollen Sie mit dem Beschnitt nicht übereifrig sein, die Stammrose muss sich ja erst einmal einwachsen, wenn sie die Schnittwunden bis zum Winter nicht mehr schließen kann, hätten Krankheitskeime ein leichtes Spiel. Je nachdem, wann Sie im Herbst pflanzen, können die Kronentriebe deshalb im Zweifel lieber etwas länger bleiben, die Krone wird bei später Herbstpflanzung erst mit dem Frühjahrsschnitt gestutzt.
Ständig wegschneiden müssen Sie bei veredelten Stammrosen die Wildtriebe, die bei dieser Zuchtform gerne und häufig erscheinen. Veredelte Stammrosen treiben leider nicht nur dort aus, wo sie sollen, außer aus der Veredelungsstelle unter der Krone zeigen sich meist Triebe an allen möglichen Stellen. Und wenn diese Triebe unten aus dem Wurzelbereich kommen, oder aus dem Stamm, sind es Triebe der Unterlage, Wildrosen sind nun einmal viel robuster und wuchsfreudiger als die aufgepfropften Sorten. Diese unerwünschten Triebe sollten entfernt werden, sie verbrauchen Wasser, Licht und Nährstoffe, die der Stammrose dann fehlen. Über kurz oder lang würde sich die Wildrose gegenüber der veredelten Rose ganz durchsetzen, dann hätten Sie eine widerstandsfähige wurzelechte Rose, aber keinen Hochstamm mehr.
Überwintern
Wenn Sie vor dem Winter mit Ihren Stammrosen keines Aufhebens treiben möchten, sollten Sie sich von vornherein absolut winterharte Stammrosen auswählen.
Grundsätzlich sind auch bei den veredelten Stammrosen problemlos winterhart, wenn auf sie Sorten der einmal im Sommer blühenden Rosen veredelt wurden. Auch Portlandrosen werden als Stammrosen angeboten, sind sehr gut winterhart und blühen sogar öfter, empfohlen werden hier die Sorten „Rose de Resht“, „Madame Boll“ und „Jaques Cartier“. Außerdem gibt es einige moderne Rosenzüchtungen, die ohne Probleme die kalte Jahreszeit bei uns auch auf Stamm veredelt überstehen, z. B. die Sorte „Bonica 82“.
Es gibt aber auch viele Stammrosen, die in der Krone aus ziemlich frostempfindlichsten Sorten bestehen, und auch die gut frostfesten veredelten Stammrosen brauchen ein paar Jahre, bis sie die Kälte wirklich aushalten. Junge veredelte Stammrosen (und manche Sorten ihr ganzes Leben lang) brauchen also einen Winterschutz, und die Überwinterung kann hier auf zwei Arten angegangen werden:
Wenn die Stämme noch nicht verholzt und biegsam sind, können Sie die Stammrose im Winter einfach „umlegen“, wirklich wörtlich seitlich auf die Erde. Das ist eine sehr bequeme Methode, die Stammrose wird einfach umgebogen und die Krone wird auf der Erde fixiert, mit Erde bedeckt und mit Reisig abgedeckt, das war’s dann schon mit dem Winterschutz.
Mit älteren Stammrosen können Sie das nicht mehr machen, die sind bald verholzt und lassen sich nicht mehr zum Boden biegen. Die müssen dann also eingepackt werden, wenn es sich um veredelte Stammrosen handelt, eine aufwendige Arbeit in mehreren Schichten, mit Schutzvlies und Jute. Die Krone muss vor Wintersonne und Frost geschützt werden, sie wird locker eingepackt, damit die Luft zirkulieren kann, und unterhalb der Veredelungsstelle zusammengebunden.
Wenn Sie sich diese Arbeit nicht gerne machen möchten und überhaupt nie mehr einen Gedanken an Winterkälte, die Ihren Rosen schaden könnte, verschwenden möchten, sollten Sie sich einfach von den veredelten Stammrosen verabschieden.
Denn die im Handel so beliebten (weil in Rekordzeit verkaufsfähigen) Veredelungen sind unter echten Rosenliebhabern gar nicht so beliebt, sie haben nämlich auch ihre Nachteile: Wenig Widerstand und geringere Frosthärte, unter anderem, und wenn die Unterlage abstirbt, stirbt auch die veredelte Rose mit.
Wurzelechte Rosen dagegen sind wirklich frosthart, bis unter minus 25 Grad, und wenn sie doch einmal abfrieren, schlagen sie aus der eigenen Wurzel wieder aus. Wurzelechte Rosen werden von einigen Liebhaber-Gärtnereien durchaus auch einmal zu Stammrosen gezogen, Sie müssten sich nur etwas kundig machen unter den Anbietern wurzelechte Rosen und wahrscheinlich etwas suchen.