Orchideen sind zu Recht die Lieblingsblumen der Deutschen und an Schönheit und Eleganz nur schwer zu übertreffen. Leider können sie auch kleine Diven sein, was Pflege und Standort angeht.
Der richtige Standort für Orchideen
Bekannt und beliebt sind diese exotischen Pflanzen vor allem wegen ihrer farbenprächtigen und formschönen Blüten. Die zeigen sie allerdings nur, wenn die Bedingungen optimal sind. Dabei spielt der Standort eine maßgebende Rolle. Ursprünglich wachsen diese wunderschönen Gewächse im Urwald, in warmer, meist heller Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit. Aber nicht jede Art mag es warm, einige wollen es eher kühl.
Je nach Orchideenart kommen unterschiedliche Standorte infrage, sowohl im Haus als auch im Freien. Die Annahme, dass Standortwechsel diesen hübschen Exoten nicht bekommen, ist nicht ganz richtig. Oft führt ein Standortwechsel sogar dazu, dass die Blühfähigkeit positiv beeinflusst wird, vorausgesetzt die Lichtverhältnisse stimmen.
Die Fensterbank
Am häufigsten werden diese edlen Gewächse auf der Fensterbank kultiviert. Je nachdem welche Ausrichtung das Fenster hat, bietet es sich für unterschiedliche Arten an.
- Direktes Sonnenlicht für die meisten Arten ungünstig
- Leichte Beschattung in Form einer Gardine oder durch größere Pflanzen empfehlenswert
- Dendrobium- und Cattleya-Orchideen, heller Fensterplatz in West- oder Südfenster
- Fensterbänke in nördlicher Ausrichtung überwiegend ungeeignet
- Ebenso wie ein Platz über einer Heizung
- Zugluft sollte vermieden werden
- Für regelmäßige Frischluftzufuhr sorgen
- Durch regelmäßiges Besprühen, Luftfeuchtigkeit erhöhen
- Idealerweise mit kalkarmen, besser kalkfreiem Wasser
Im Badezimmer
In einem Badezimmer fühlen sich die meisten Orchideengewächse pudelwohl. Das Raumklima ist hier dem ihrer tropischen Heimat am ähnlichsten. Auch wenn im Badezimmer die Luftfeuchtigkeit nahezu ideal ist, benötigen die Pflanzen einmal pro Woche ein Tauchbad. Während der Ruhezeit macht es Sinn, sie an einen etwas kühleren Platz zu stellen, das regt die Blütenbildung an. Ähnliche Bedingungen wie im Badezimmer herrschen auch im Schlafzimmer vor.
In speziellen Vitrinen
Diese Vitrinen verfügen über eine künstliche Beleuchtung, sodass sie selbst an dunkleren Standorten aufgestellt werden können und die Orchideen trotzdem gedeihen. Auch wenn sie ein toller Blickfang sind, sollte man darauf achten, dass sie sich im Innern nicht zu sehr aufheizen, das würden die Orchideen nicht vertragen.
Im Wintergarten oder Gewächshaus
Wer einen Wintergarten sein eigen nennt, kann auch diesen mit prachtvollen Orchideen schmücken. Dank der höheren Luftfeuchtigkeit fühlen sie sich hier sehr wohl. Allerdings ist hier die Gefahr direkter Sonneneinstrahlung, je nach Ausrichtung, meist höher als in anderen Räumlichkeiten.
- Insbesondere zur Mittagszeit Schutz vor Sonneneinstrahlung empfehlenswert
- Fest installierte, verschattende Elemente von Vorteil
- Oder durch andere Pflanzen beschatten
- Ähnliche Bedingungen im Gewächshaus
- Gewächshaus sollte beheizbar sein
- Starke Temperaturschwankungen teilweise schwierig
Sollen Orchideen im Gewächshaus gehalten werden, ist ein außen angebrachter Sonnenschutz optimal. Der sollte von März bis Oktober etwa die Hälfte des Sonnenlichts filtern können. Ebenso wichtig ist eine ausreichende Frischluftzufuhr. Vorzugsweise lüftet man abends gut durch.
Kurzzeitiger Standort im Freien
Unter bestimmten Voraussetzungen können einige Orchideenarten den Sommer über auch auf der Terrasse oder dem Balkon stehen. Im Gegensatz zu reinen Zimmerorchideen können Gartenorchideen dauerhaft im Beet oder Kübel stehen.
- Zimmerorchideen, heller, nicht sonniger, vor Regen und Wind geschützter Standort.
- Regen sollte ungehindert ablaufen können
- Standort sollte weder zu dunkel noch zu sonnig sein
- Ideal wäre ein Platz im Schatten größerer Bäume oder Sträucher optimal
- Alternativ unter einem Terrassen- oder Balkondach oder vor schattenspendender Mauer
- Stärkere Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht meist nicht vertragen
- Können aber bei einigen Arten sogar Blühfähigkeit fördern
Die bekanntesten Vertreter der Gartenorchideen sind der Frauenschuh und das Knabenkraut. Auch sie sollten nicht auf der Sonnen-intensivsten Seite (Südseite) gepflanzt oder platziert werden. Bestenfalls bekommen sie einen Platz mit Sonne am Morgen oder späten Abend, an der Nordseite eines Hauses. Hier bleibt es während heißer Sommermonate relativ kühl.
Standortansprüche nach Orchideenart
Auch wenn die meisten Orchideen gerne warm stehen, trifft das nicht auf alle Arten zu. Während es einige warm mögen, sollte es für andere gemäßigt bzw. gut temperiert oder sogar kühl sein.
Orchideen, die es warm mögen
Sie kommen ursprünglich aus heißen, tropischen Regionen der Erde und bevorzugen Temperaturen von 20 bis 25 Grad. Nachts kann es auch etwas kühler sein, wobei die Temperaturen nicht unter 16 Grad abfallen sollten. Zu diesen Arten gehören Vertreter der Gattungen Phalaenopsis auch bekannt als Schmetterlingsorchidee, Vanda, Ascocentrum und Aerides.
Orchideen für gemäßigte Standorte
Diese Orchideengewächse stammen aus sogenannten Nebelwäldern. Die sind, wie der Name schon sagt, meist in Nebel oder Wolken eingehüllt und dauerhaft feucht. Sie kommen in den Tropen sowie Subtropen vor. Diese Orchideenarten benötigen im Sommer Temperaturen nicht unter 20 Grad und im Winter von mindestens 18 Grad. Betroffen sind Arten der Gattungen Odontoglossum, Cattleya, Miltonia und Dendrobium.
Sie mögen es eher kühl
Orchideenarten aus eher kühleren Klimazonen sind hierzulande etwas seltener anzutreffen. Grundsätzlich entsprechend die Temperaturempfehlungen für Sommer und Winter denen der gemäßigten Gruppe. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass diese Exemplare kurzzeitig auch niedrigere Temperaturen von acht bis zehn Grad tolerieren. Das trifft auf Rossioglossum-, Coelogyne – und Dendrobium-Arten zu.