Stauden sind mehrjährige, ausdauernde und krautige Pflanzen. Stauden bleiben krautig und verholzen nicht. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben am Ende jeder Vegetationsperiode ab, die unterirdischen sowie die knapp darüber befindlichen überdauern die kalte Jahreszeit, treiben aus den Überwinterungsknospen wieder neu aus und blühen und fruchten über mehrere Jahre.
Sorten
Die Staudenvielfalt ist mit den unterschiedlichen Formen, Farben und Strukturen sehr umfangreich und relativ unüberschaubar. Der Begriff Stauden lässt sich nicht eindeutig abgrenzen und jedes Jahr kommen etwa 400 – 500 neue Sorten hinzu.
Stauden gedeihen an verschiedenen Standorten. Das können trockene, heiße und vollsonnige Standorte sein oder feuchte und kühlere Standorte im Schatten. Dementsprechend sind auch die Ansprüche an Boden und Klima verschieden. Neben Stauden, die im Winter oberhalb absterben, gibt es in gemäßigten Regionen aber auch eine Reihe wintergrüner Arten, sowohl für sonnige als auch schattige Standorte.
Pflanzen
- Pflanzzeit ist im Frühjahr und im Herbst.
- Spät blühende oder empfindlichere Stauden wie Herbstchrysanthemen oder Fackellilien besser im Frühjahr pflanzen.
- Vor der Pflanzung die Stauden wässern, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
- Dann Boden gut auflockern und Pflanzloch ausheben.
- Dazu möglichst Grabegabel und keinen Spaten verwenden.
- Das Pflanzloch sollte doppelt so tief und breit sein, wie der Wurzelballen.
- Dann setzt man die Staude so tief ein, wie sie auch im Topf gestanden hat.
- Nun Erde auffüllen und gut andrücken.
- Anschließend das Ganze gut wässern.
- Zum Schutz vor Unkräutern ist eine etwa 3 cm hohe Mulchschicht empfehlenswert.
- Stauden nicht zu dicht pflanzen
- Schwächere Stauden könnten dadurch von wuchskräftigeren relativ schnell verdrängt werden.
Standort
Damit sich Stauden optimal entwickeln können, ist neben dem richtigen Boden auch der richtige Standort wichtig. So sollten beispielsweise Kalk liebende Stauden nicht in einen sauren Boden gepflanzt werden, sonnenhungrige nicht in den Schatten und umgekehrt. Die meisten Staudenarten gedeihen in jedem gut durchlüfteten sowie nährstoff- und feuchtigkeitsspeichernden Gartenboden gut. Häufig muss der Boden jedoch entsprechend aufgewertet bzw. verbessert werden.
Sollen beispielsweise Prachtstauden oder Schatten liebende Stauden in sandigen Boden gepflanzt werden, ist es ratsam, Tonmehl (Bentonit) und reifen Kompost einzuarbeiten. Auf einen Quadratmeter Fläche rechnet man etwa 0,5 bis 1,0 kg Tonmehl.
Hat man eher lehmige Böden, kann es Sinn machen für das Pflanzen von Prachtstauden, Sand oder Laubkompost einzuarbeiten. Beides macht den Boden durchlässiger.
Für Steingarten- oder Steppenstauden kann man speziell lehmige Böden bzw. die obere Bodenschicht z.B. mit grobem Splitt verbessern. Hier rechnet man etwa 10 bis 20 Liter Splitt auf einen Quadratmeter.
Auf Böden, die einige Zeit lang vernachlässigt und nicht gedüngt wurden, fühlen sich beispielsweise Prachtstauden wesentlich wohler, wenn man dort pro Quadratmeter 100 g Hornspäne und 100 g Urgesteinsmehl einarbeitet.
Gießen
Unmittelbar nach der Pflanzung sollten man Stauden gut wässern und dann sollte besonders im ersten Jahr nach der Pflanzung vor allem bei Trockenheit regelmäßig gegossen werden. Während einer Hitzperiode sollte man ein bis zweimal pro Woche gießen und das ausschließlich in den frühen Morgen- oder den Abendstunden.
Eine entsprechende Mulchschicht kann helfen, die Feuchtigkeit länger im Boden zu halten. Die Pflanzen sollten nur unterhalb gegossen werden und die Blätter möglichst trocken bleiben. Das kann einem Pilzbefall vorbeugen.
Düngen
- Stauden benötigen eine regelmäßige Nährstoffzufuhr.
- Im Frühjahr kann ein Langzeitdünger oder Kompost in den Boden eingearbeitet werden.
- Bei spät austreibenden Sorten ist darauf zu achten, diese dabei nicht zu verletzen.
- Im Frühsommer kann gegebenenfalls eine kleinere Nachdüngung erfolgen.
- Der Dünger muss gut in den Boden eingearbeitet werden.
- Es sollte kein Dünger auf die Blätter gelangen, um Verbrennungen zu vermeiden.
- Ab Juli nicht mehr düngen, ansonsten würde das die Kälteempfindlichkeit erhöhen.
Vermehrung durch Aussaat
Viele Stauden säen sich von selbst aus, wenn man die Samen ausreifen lässt. Meistens ist eine Selbstaussaat allerdings nicht gewünscht, da sich die Pflanzen teilweise sehr stark ausbreiten. Derartige Nachkömmlinge sind in der Regel nicht identisch mit der Mutterpflanze. Um eine Selbstaussaat zu verhindern, reicht es aus, die Samenstände komplett zu entfernen. Eine Ausnahme bilden kurzlebige Stauden, hier ist Selbstaussaat meist erwünscht.
Vermehrung über unverholzte Kopfstecklinge
Diese Form der Stecklingsvermehrung wird vor allem für immergrüne Stauden angewandt. Dazu werden im Sommer oder Frühherbst etwa 7,5 – 10 cm lange Triebspitzen kräftiger Sprossen mit mindestens drei Blattknoten unter dem untersten Blattknoten abgeschnitten.
Dann werden die zwei untersten Blätter entfernt und die Stecklinge in einen Topf mit Anzuchterde gesteckt, sodass die Blätter der Stecklinge oberhalb des Substrats bleiben. Das Substrat sollte aus jeweils einem Teil groben Sand und Torf bestehen. Dann die Erde mit den Fingern andrücken, das Ganze gut angießen und mit Klarsichtfolie abdecken, die man mit einem Gummi am Topf befestigen kann. Damit die Stecklinge nicht gegen die Folie drücken, kann man z.B. ein kleines Gestell aus Blumendraht zurechtbiegen und im oder am Topf befestigen.
Den Topf stellt man dann entweder für etwa 3 Wochen in ein Vermehrungsbeet oder für etwa 4-6 Wochen in ein Frühbeet. Haben die Stecklinge Wurzeln gebildet, kann die Folie entfernt, die Stecklinge in kleine Töpfe gepflanzt, in ein schattiges Frühbeet gestellt und gut angegossen werden. Nach etwa 1 Woche werden die Triebspitzen abgeschnitten um das Wurzelwachstum zu unterstützen. In dem geschlossenen Frühbeet bleiben die Pflanzen dann den ganzen Winter über und können nach den letzten Frösten ins Freie gepflanzt werden.
Vermehrung über unverholzte Teilstecklinge
Diese Form der Vermehrung eignet sich für Stauden mit knolligen Wurzeln wie z.B. Rittersporn, Lupinen oder Grasnelken. Dazu werden 7,5 – 10 cm lange grundständige, junge Triebe an der Basis abgeschnitten. Diese setzt man dann in kleine Töpfe in ein Torf-Sand-Gemisch oder ins Frühbeet. Dann werden sie mit Wasser besprüht und das Frühbeet immer geschlossen gehalten.
Beginnen die Stecklinge auszutreiben, müssen sie immer öfter und länger belüftet werden. Nach etwa 6 Wochen können sie dann in etwa 9 cm- kleine Töpfe und im Herbst nach draußen gepflanzt werden.
Vermehrung durch Teilung
Eine Teilung ist vor allem dann ratsam, wenn die Blühfreudigkeit der Staude nachlässt oder diese von innen heraus verkahlt und für Stauden. Sommer- und herbstblühende Stauden sollten vor oder mit Beginn des Austriebs, im Frühjahr geteilt werden. Für Frühjahrsblüher wie Rittersporn, Astilbe, Mädchenauge oder Sonnenhut ist eine Teilung im Herbst besser.
Mit Ausnahme von Tränendem Herz, Pfingstrose, Akelei und Türkischem Mohn eignen sich die meisten Stauden für eine Teilung. Diese sollten vorsichtig ausgegraben werden, um die Wurzeln so wenig wie möglich zu verletzten. Dann die Erde abschütteln oder die Wurzeln mit Wasser abspritzen und die Pflanze in zwei oder mehrere Teilstücke teilen.
Einige Stauden lassen sich mit den Händen auseinanderziehen, andere müssen mit einem scharfen Messer getrennt werden. Die Teilstücke sollten etwa faustgroß sein und über mehrere Blätter oder auch Triebknospen verfügen. Verletzte oder angerissene Wurzelteile müssen mit dem Messer nachgeschnitten oder entfernt werden. Nach dem Teilen die Pflanzen sofort einpflanzen, die Erde gut andrücken und ausreichend wässern.
Schneiden
Remontierschnitt
Remontierschnitt bezeichnet einen radialen Rückschnitt, der nach der ersten Blüte vorgenommen wird. Das führt dazu, dass die Staude ein weiteres Mal in diesem Jahr blüht. Hierfür eignen sich z.B. Rittersporn, Phlox, Taglilien, Moschus-Malve oder Lupinen.
Nachblütenschnitt
Ein radikaler Nachblütenschnitt erfolgt auch nach der Blüte, und zwar auch bei Stauden, die kein weiteres Mal blühen. Dabei wird bis eine Handbreit über dem Boden zurückgeschnitten. Die Stauden bilden dann schnell wieder neues Laub aus. Das verhindert eine Selbstaussaat und beugt Pilzkrankheiten vor. Geeignet sind u.a. hoher Phlox, orientalischer Mohn, Goldfelberich, Kaukasus-Vergissmeinnicht, Sonnenhut und Indianernessel.
Vorblütenschnitt
Für eine bessere Verzweigung und einen buschigeren Wuchs bietet sich ein Schnitt im Frühsommer an, sobald sich die ersten Blütenknospen zeigen. Die Triebspitzen werden etwa um 10-15 cm gekürzt. Dadurch verschiebt sich zwar die Blüte aber es bilden sich viele neue Seitenknospen. Dieser Schnitt kann u.a. beim hohen Phlox, dem hohen Sonnenhut, Herbstchrysanthemen und hohen Herbstastern durchgeführt werden.
Überwintern
- Stauden überwintern arten abhängig in Form von Rhizomen.
- Rhizome sind die Wurzelstöcke bzw. Sprossteile wie Zwiebeln, Knollen oder Ableger.
- Stauden sind in der Regel winterhart.
- Empfindlichere Stauden wie Palmlilie, Pampasgras oder Fackellilie sollten einen Winterschutz erhalten.
- Dafür eignen sich Reisig, Laub, Tannenzweige oder Vlies.
Wintergrüne Stauden
Während sich ein Großteil der Stauden im Winter ins Erdreich zurückzieht, sorgen wintergrüne auch im Winter für kleine Farbtupfer im Garten und verlieren ihr Laub erst nach und nach mit dem Neuaustrieb. Die meisten dieser Stauden bevorzugen schattige Standorte aber Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, denn es gibt auch für sonnige Standorte geeignete wintergrüne Stauden.
Allerdings können einige Stauden unter der Wintersonne leiden, da sie auch im Winter Wasser über ihr Blattwerk verdunsten, sie aber aufgrund des gefrorenen Bodens kein Wasser wieder aufnehmen können. Um die Verdunstung zu reduzieren, kann bei starken Kahlfrösten eine entsprechende Schattierung mit Vlies oder Reisig hilfreich sein. Ansonsten muss ab und zu, an frostfreien Tagen gegossen werden.
Für sonnige Standorte eignet sich u.a. Pfingstnelke, Polstergoldlack, Gartenbambus ‚Deichstraße‘, Storchschnabel, Schleifenblume, Polster-Phlox sowie die Palmlilie. Für schattige Standorte ist beispielsweise brauner Streifenfarn, Palmblatt-Schneerose, Goldnessel, Lilientraube, mehrere Elfenblumenarten, Zwergbambus, Porzellanblümchen, Schaumblüte und das Immergrün geeignet.
Schädlinge
Unter ungünstigen Bedingungen kann es teilweise zu einem Befall mit Echtem Mehltau, Grauschimmel oder Rostpilzen kommen. Um dem vorzubeugen, sollten Sie beschädigte und kranke Triebe regelmäßig entfernen.
Echter Mehltau – Dieser Pilz ist an einem weißen bis braunen Belag anfangs auf den Blättern und später auf der kompletten Pflanze zu erkennen. Ursächlich ist meistens ein falscher Standort bzw. zu viel Nässe. Abhilfe kann ein kräftiger Rückschnitt schaffen sowie verschiedene systemische Mittel aus dem Fachhandel.
Grauschimmel – Dieser Pilz ist an Blättern, Blüten und Stängeln geschwächter Pflanzen an einem dichten, grauen Schimmelbelag zu erkennen. Grund für einen Befall sind meist niedrige Temperaturen gemeinsam mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit.
Befallene Pflanzenteile sollten schnellstens entfernt und entsorgt und dann mit einem entsprechenden Fungizid gegen Grauschimmel behandelt werden.
Rostpilz – Der Rostpilz äußert sich in rot- bis dunkelbraunen Pusteln auf Blättern und Stängeln. Befallene Pflanzenteile muss man entfernen und auch hier in entsprechenden Abständen mit Fungiziden behandeln. Um einem Befall vorzubeugen, dürfen beim Gießen die Blätter nicht nass werden.
Schöne Sorten
- Afrikanische Schmucklilie – Diese 70 – 90 cm hohe sommergrüne Staude zeigt ihre prächtigen blauen oder weißen Blüten von Juli bis September. Ein Winterschutz ist erforderlich.
- Taglilie ‚Green Flutter‘ – Dieser Klassiker mit seinen kleinen, auffallend gelbgrünen Blüten, blüht von Juni bis Juli und sorgt im Staudenbeet für ein tolles Farbenspiel. Sie wird etwa 75 cm hoch.
- Türkenbund Lilie – Eine beeindruckende 100 – 120 cm hohe Staude mit purpurroten, turbanähnlichen Blüten, die sich von Mai bis Juni zeigen.
- Sterndolde ‚Venice‘ – Eine Neuzüchtung der beliebten Sterndolden mit übergroßen tief rubinroten Blüten. Sie blüht von Mai-Juni und wird etwa 50 – 60 cm hoch.