Im Gegensatz zur herkömmlichen Speiserübe ist die Steckrübe nahezu rund und hat eine relativ feste und je nach Sorte rötliche oder grüne bis gelbliche Schale. Das Fruchtfleisch ist weißlich bis Gelblich. Der herbsüße Geschmack dieses Gemüses erinnert an Kohl. Ihrer Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge kann man beispielsweise mit der richtigen Fruchtfolge entgegenwirken.
Vorziehen in Töpfen
Steckrüben können frühestens ab Ende Mai direkt ausgesät oder in Töpfen bzw. Anzuchtkästen vorgezogen werden. Um die Pflanzen vorzuziehen, legt man jeweils 4 Samen in jeden Topf, etwa 1-2 cm tief und bedeckt sie mit Erde. Dann wird das Substrat angefeuchtet.
Haben sich die ersten vier bis fünf Blätter gebildet, kann man sie vereinzeln. Im Juni/Juli kann man die jungen Pflänzchen dann an ihren endgültigen Standort pflanzen. Dazu sollte man nur gesunde und die kräftigsten Pflanzen verwenden.
Beim Pflanzen sollte man auf einen Pflanzabstand von mindestens 40 cm nach allen Seiten achten, damit die Steckrübe ausreichend Platz hat sich entwickeln zu können. Wichtig ist auch, dass die Pflanzen nicht zu tief eingepflanzt werden, das könnte sie in ihrer Entwicklung beeinträchtigen, sodass die Knollen unförmig bleiben und relativ klein bleiben.
Direkte Aussaat
Eine Aussaat direkt ins Freiland kann im Juni/Juli erfolgen. Zuvor ist es sinnvoll, den Boden entsprechend vorzubereiten, indem man Kompost in den Boden einarbeitet. Eine spätere Düngung verträgt die Steckrübe in der Regel nicht so gut.
Ausgesät wird dann mit einem Abstand von 40-50 cm zwischen den einzelnen Samenkörnern. Sie können natürlich auch breitwürfig auf der betreffenden Fläche verteilt werden. Wurde zu dicht ausgesät, können die Pflänzchen, sobald sie groß genug sind auch noch mal vereinzelt werden. Nach der Aussaat gut angießen. Bei Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad keimen die Samen nach etwa 6-10 Tagen.
Standort und Boden
- Sonnige bis halbschattige Standorte sind für die Steckrübe optimal.
- Für den Anbau ist nahezu jeder normale Gartenboden geeignet.
- Dieser sollte einen pH-Wert von mindestens 6,8 aufweisen.
- Zudem sollte er feucht sein und ausreichend Stickstoff enthalten.
- Während der Wachstumsphase ist es sinnvoll, um die Rüben herum ein bis zweimal zu hacken.
- Gegebenenfalls die Rüben leicht anhäufeln.
Einhaltung der Fruchtfolge
Steckrüben sollten nicht jedes Jahr am gleichen Standort angebaut, d.h., die Fruchtfolge sollte unbedingt eingehalten werden. Ein erneuter Anbau am selben Standort sollte frühestens nach 3-4 Jahren erfolgen.
Empfehlenswert ist eine Nachkultur nach Frühkartoffeln, Bohnen oder Erbsen. Vorteilhaft sind auch Mischkulturen mit Gurke, Bohnenkraut, Winterendivie, Dill, Borretsch, Stiel- und Rippenmangold, Kirsch- und Tomaten oder Sellerie. Mischkulturen mit Kohlrabi, Kohl, Zwiebeln, Knoblauch, Schnittlauch oder Rhabarber sind dagegen nicht empfehlenswert.
Gießen und Düngen
Gegossen bzw. gewässert werden sollte unmittelbar nach dem Einpflanzen und dann regelmäßig reichlich, bis die Pflanzen gut angewachsen sind. Ab dann muss nur noch gegossen werden, wenn es längere Zeit nicht geregnet hat.
Die Steckrübe hat einen erhöhten Borbedarf. Demzufolge sollte bei Reihenschluss eine Blattdüngung mit Bor erfolgen. Reihenschluss ist der Zeitpunkt, an dem sich, die Blätter, in benachbarten Reihen gepflanzter Rüben, berühren bzw. überlappen.
Krankheiten
Kohlhernie
Bei der Kohlhernie handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die vor allem Nutzpflanzen wie Raps, Rettich oder unterschiedliche Kohl aber auch Steckrüben befallen kann. Der auslösende Pilz lebt im Boden, wo er bis zu 20 Jahre überleben kann. Vorbeugen kann man dieser Krankheit durch einen regelmäßigen Fruchtwechsel. Allerdings sollten Sie für die Dauer von 5-7 Jahren auch keine anderen Kreuzblütler dort anbauen bzw. aussäen. Da dieser Pilz auf sauren und verdichteten Böden besonders gut gedeiht, ist es ratsam, ihn regelmäßig tiefgründig aufzulockern und durch die Zugabe von Kompost durchlässiger machen.
Zudem sollte der pH-Wert immer zwischen 6 und 7 gehalten werden, beispielsweise durch die Zugabe von Kalk. Eine Bekämpfung der Kohlhernie ist nicht möglich, allerdings soll eine Düngung mit Kalkstickstoff die Anzahl der Pilzsporen wesentlich reduzieren.
Kohlschwärze
Auch die Kohlschwärze ist eine Pilzerkrankung. Sie tritt vor allem bei feuchter Witterung im Sommer und im Herbst auf. Zu erkennen ist sie an 15 mm großen, graubraunen, rundlichen Flecken auf den Blättern, aus denen teilweise das Blattgewebe herausfällt.
Ebenso wie bei der Kohlhernie kann man auch der Kohlschwärze durch eine weite Fruchtfolge vorbeugen. Befallene Blätter sollten umgehend entfernt und am besten im Hausmüll entsorgt werden.
Blattfleckenkrankheit
Anzeichen für einen Befall mit der Blattfleckenkrankheit, die durch Pilze hervorgerufen wird, sind braune Flecken sowohl auf Blättern als auch Stielen. Im weiteren Verlauf verschmelzen die Flecken miteinander und können teilweise auch durchlöchert sein.
Um einem Befall vorzubeugen, sollte man auf die richtige Düngung achten, ebenso wie auf einen ausreichenden Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen. Auch Nährstoff- und Lichtmangel können diese Erkrankung begünstigen.
Mit biologischen Mitteln ist eine Bekämpfung nicht möglich. Ist der Befall bereits fortgeschritten, müssen Sie die betreffenden Pflanzen vernichten. Bekämpfen kann man die Blattfleckenkrankheit nur mit chemischen Mitteln, und zwar mit Breitbandfungiziden.
Glasigkeit
Glasigkeit ist an einem zunächst wässrigen und leicht bräunlichen Gewebe im Innern der Rübe zu erkennen, das sich später in ein dunkleres Braun verfärbt und es kommt zu Fäulnis. Ursache hierfür ist ein Bormangel. Bor benötigt die Pflanze, um Rüben zu entwickeln. Zu einem Bormangel kommt es häufig durch Trockenheit und Aufkalkung in Verbindung mit einem hohen pH-Wert des Bodens. Hilfreich kann hier eine Blattdüngung mit Bor sein. Ist aber bereits braunes Gewebe im Innern der Steckrübe zu sehen, sind diese in der Regel nicht mehr zu retten.
Schädlinge
Kohlweißling
Erstes Indiz für einen möglichen Befall sind die weißen Schmetterlinge, sprich der Kohlweißling. Die größten Schäden richtet jedoch nicht der Kohlweißling selbst an, sondern seine Raupen. Bei einem noch geringen Befall kann man die Raupen ablesen und vernichten. Ist der Befall bereits fortgeschritten, kann man sie mit biologischen Pflanzenschutzmitteln aus dem Gartenfachhandel bekämpfen, wie beispielsweise mit ‚Raupenfrei‘ von Neudorf. Vor den typischen Kohlschädlingen kann man Steckrüben schützen, indem man sie mit entsprechenden Schutznetzen oder Vlies abdeckt.
Erdflöhe
Erdflöhe sind bis zu 4 mm große Käfer, die vor allem den jungen Pflanzen sehr schaden können. Da dieser Schädling sich besonders in trockener und warmer Erde wohlfühlt, ist es sinnvoll, öfter zu wässern. Auch regelmäßiges Harken lockert den Boden auf und kann so die Käfer vertreiben. Eine Mischkultur mit den entsprechenden Pflanzen kann einem Befall vorbeugen ebenso wie die Einhaltung der Fruchtfolge und Spritzungen des Bodens mit Pflanzenjauchen z.B. aus Brennnesseln, Schachtelhalmkraut oder Beinwell.
Kohlfliege
Ein Befall mit diesem Schädling ist vor allem an Fraßgängen an der Knolle bzw. Rübe zu erkennen, in denen sich die cremefarbenen Larven befinden. Auch gräuliche Verfärbungen der Blätter sowie äußere Anzeichen plötzlich auftretender Welke können auf einen Befall hindeuten.
Zur Vorbeugung bietet sich eine Mischkultur u.a. mit Tomaten an, sowie das Abdecken mit engmaschigen Kulturschutznetzen. Diese Netze sollten bereits direkt nach der Aussaat bzw. Pflanzung ausgebracht werden und im besten Falle bis zur Ernte dort verbleiben.
Natürlich spielt auch hier bei der Vorbeugung die Fruchtfolge eine wichtige Rolle. Betroffene Pflanzen sollten vernichtet werden. Zu den zahlreichen natürlichen Feinden dieses Schädlings gehören Marienkäfer, Schwebfliegen, Raubwanzen sowie Florfliegenlarven.
Ernte
Steckrüben sind ein Wintergemüse, d.h., sie sind bis zu einem gewissen Grad winterhart, und zwar bis maximal -10 Grad. Zudem wirkt sich leichter Frost dahin gehend auf die Steckrübe aus, dass ihr Geschmack dadurch etwas süßer wird. Längere Nachtfröste übersteht das Gemüse jedoch nicht.
Erntereif ist die Steckrübe bereits Ende September, wobei die Rüben noch bis etwa Ende Oktober weiter wachsen. In der Regel ist es sinnvoller, dieses Gemüse erst im November zu ernten, vor allem wenn man es einlagern will, weil sie dann voll ausgereift sind. Später als im November sollte man allerdings nicht ernten, da die Rüben, aufgrund dessen, dass sie dann immer länger Minustemperaturen ausgesetzt sind, holzig werden. Die optimale Frucht hat eine rundliche Form und wiegt etwa 1,5 kg.
Um das Gemüse zu ernten, zieht man die Rüben einfach aus der Erde, bei besonders schweren Böden kann man eine Grabegabel verwenden. Dann dreht man die Blätter einfach ab. Die frisch geernteten Steckrüben kann man in einem kühlen und dunklen Keller oder einer sogenannten Erdmiete mehrere Monate lagern.
Besonderheiten
Während die Steckrübe vor allem in den Nachkriegsjahren, in den sogenannten ‚Steckrübenwintern‘ als Armeleuteessen galt, wird sie heute teilweise sogar in Gourmetküchen angeboten. Sie ist dank ihres hohen Wassergehaltes nicht nur kalorienarm, sondern verfügt über viele wichtige Vital- und Mineralstofffe.
Sorten
- Grünköpfige gelbe Wilhelmsburger – Die Sorte ‚Wilhelmsburger‘ ist die bekannteste Steckrübensorte. Die Rüben sind komplett orange-gelb, zartfleischig und haben einen grünen Kopf. Der Geschmack ist intensiv süßlich-würzig. Diese Sorte ist relativ widerstandsfähig gegenüber Mehltau.
- Steckrübe Magress blauköpfig – Die Steckrübe Magress blauköpfig ist eine mehltauresistente, runde Steckrübe mit purpurvioletten Köpfen, die sich sowohl als Speiserübe eignet als auch als Futterrübe.
- Steckrübe Best of All – Diese Sorte bildet mittelgroße runde Rüben mit einer lilafarbenen Schale und einem milden, gelben Fruchtfleisch. Sie ist sehr gut und sehr lange lagerfähig.
- Steckrübe Tyne F1 – Diese rotköpfige F1-Hybride der Steckrübe hat ein helles, ausgesprochen zartes Fleisch und ist besonders schmackhaft. Sie zeichnet sich zudem durch einen gleichmäßigen und schnellen Wuchs aus sowie durch eine gute Lagerfähigkeit.
Fazit
Die Steckrübe ist ein schmackhaftes Wintergemüse, welches man für zahlreiche schmackhafte Gerichte verwendet aber auch roh verzehren kann, beispielsweise in Rohkostsalaten. Sie ist eine relativ robuste und pflegeleichte Kultur, die allerdings von unterschiedlichen Schädlingen und Krankheiten heimgesucht werden kann. Um diesen vorzubeugen, sollte man vor allem auf die Fruchtfolge achten und möglichst in günstigen Mischkulturen anbauen. Wenn man dann noch regelmäßig Unkraut entfernt, sollte einer guten Ernte nichts mehr im Wege stehen.